Dienstag, 26. Mai 2015

22.-25. Mai 2015 Pfingstwochenende - In Thüringen

Freitag, 22. Mai 2015

Das WOMO ist eingeräumt und pünktlich 15:30 Uhr starten wir ins Pfingstwochenende.
Das wollen wir in Thüringen und Hessen verbringen.
Als heutiges Ziel haben wir uns Gotha vorgenommen, das wir auch nach zweieinhalb Stunden ohne Probleme und trotzt dem starken Pfingstverkehr erreichen. Wir stehen auf dem innerstädtischen Stellplatz am Marstall. Die dortigen drei für WOMO gekennzeichneten Plätze sind zwar belegt aber auf dem hinteren Teil des Parkplatzes ist noch genug Platz. Wir sind sogar am Sonnabend das einzige Fahrzeug, das dort steht.
Wir unternehmen noch einen Abendspaziergang durch den südlichen Herzoglichen Park und haben danach eine sehr ruhige Nacht.
Das Herzogliche Museum

Sonnabend, 23. Mai 2015

Bei schönsten Ausflugwetter begeben wir uns zur Haltestelle der „Thüringer Waldbahn“, der Linie 4 der Straßenbahn. Sie verkehrt seit 1929 als Überlandbahn bis nach Tabarz. Da längst kein Waggonbau in Gotha mehr existiert ist die Straßenbahn auch kein Gothaer Fabrikat mehr, sondern die Wagen sind von ČKD Tatra, einige auch aus Düsseldorf.

Rund eine Stunde dauert die schaukelnde Fahrt dorthin, vorbei an Walthershausen, Friedrichsroda und der Marienglashöhle. Und in Tabarz endet die Fahrt.
Wir wollen nun den Ort erkunden doch nach nur wenigen Metern von der Endhaltestelle befindet sich ein Schuhladen. Und da war von unserer Ortserkundung keine Rede mehr. Ich wurde vor den Laden postiert und dann wurden meine Beine immer kürzer. Nach einer gefühlten halben Stunde entdeckte ich Ulla hinter einem Berg geöffneter Schuhkartons. Völlig uneins mit sich, was für Schuhe denn nun ihr Füße treten sollen. Die Verkäuferin hatte richtig Mitleid mit mir und bot mir einen Stuhl an. Da ich nicht wusste, wie lange es noch dauern würde, nahm ich ihr Angebot gerne an. Füße, Schuhe, Hallux valgus und Einlagen – diese vier Dinge müssen eben zueinander passen. Und so verging die Zeit.
Dann standen nur noch zwei Schuhpaare zur Auswahl. Ich schlug Kopf oder Zahl vor. Aber nichts da, ich wurde von der Entscheidungsfreudigkeit meiner Frau in einem Schuhladen überrascht. Die da! Die nehme ich! Kaum waren wir aus dem Laden, „die Anderen waren aber auch schön, vielleicht hätte ich...“
Das interessierte mich nun nicht mehr, nun hatte ich ein Ziel! Der Duft von Rostbratwurst zug verführerisch durch die Straßen. In Tabarz war an diesem Wochenende Spindlerfest. Man hörte und roch es schon von Weitem. Es war um die Mittagszeit und da musste es natürlich eine Rostbratwurst, eine Thüringer, sein. Noch ein Bier dazu, die Welt war wieder in Ordnung.
Nach diesem Genuss spazierten wir noch durch den Ort und fanden den kleinen hübsch gestalteten Park mit den geschnitzten Episoden aus Heinrich Hoffmanns „Struwwelpeter“. Schaurige, traurige, fast schon brutale Geschichten. Hans Guck in die Luft, Friederich, der böse Wüterig, Suppenkasper, alle sind sie hier dargestellt. Wie kommt nun aber der Struwwelpeter nach Tabarz? Sein „Erfinder“ Dr. Heinrich Hoffmann verbrachte hier in Tabarz 1884 bis 1894 seine Sommerfrische.



Noch die gekauften Schuhe im Geschäft abgeholt und mit der Thüringer Waldbahn ging es wieder nach Gotha. Wir stiegen aber schon in der Nähe der Altstadt aus. Auch in der Altstadt gibt es Schuhgeschäfte und so kam es, dass Ulla nun mit zwei Schuhkartons, einen Links und einen Rechts, unseren Stadtbummel fortsetzte. Der Ratskeller in Gotha ist ein italienisches Restaurant und bei Kaffee und Kuchen und Bier beendeten wir unseren Ausflug. Doch nicht ganz. Am Abend machten wir uns noch einmal zu den Italiener in den Ratskeller auf. Hier ließen wir uns eine ganz leckere Zwiebelsuppe und eine Lasagne zum Abendessen schmecken. Gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Auf dem Buttermarkt zu Gotha


Die Wasserkunst

Rathaus, links der italienische Ratskeller

Sonntag, 24. Mai 2015

Auf unserer gestrigen Fahrt nach Tabarz kamen wir ja auch an Walthershausen vorbei. Und hier lasen wir Schloss Tenneberg. Da fahren wir heute vormittag hin, das liegt auf unserem Weg, wir wollen heute nach Bad Salzungen. Doch zuerst zum Schloss Tenneberg.
In Waltershausen müssen wir von der vorgeschlagenen Route unseres Navis abweichen, mit 3,20 m Höhe sind wir zu hoch für das nur 2,40 m hohe Stadttor. Hoch über Walthershausen thront das Schloss. Hier finden wir einen top restaurierten, 2013 fertiggestellten Festsaal. 



Und das Museum beherbergt eine Ausstellung über die Puppenherstellung in Walthershausen. Zu DDR-Zeiten VEB „biggi“. Wir freuten uns, dass wir diesen Abstecher auf unserer Route gemacht haben, es war alles wirklich sehenswert.




Nach einer reichlich halben Stunde Fahrzeit erreichten wir Bad Salzungen. Hier gibt es mehrere Stellplätze. Der eine, der Neue, des ist der teure, aber auch mit allem ausgestattet. Wir brauchen aber nichts, so stellen wir uns auf den anderen Platz, am Puschkinpark. Und der ist kostenlos, es gibt aber hier auch nichts. Doch das reicht uns. Eigenartigerweise sind wir auf dem Platz die Einzigen während der andere Platz sehr voll ist. Übrigens sind beide Plätze gleichweit vom Keltenbad entfernt.


Am frühen Nachmittag schauen wir uns nun Bad Salzungen an. Vor zig Jahren waren wir schon einmal hier und es hat sich hier doch auch schon vieles getan. Vieles ist neu und frisch restauriert. Wir drehen eine Runde um den Badsee und genehmigen uns einen XL-Windbeutel. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Obwahl es auch in Bad Salzungen Schuhläden gibt, gibt es heute keine Schuhe. Es ist Sonntag – Dank Ladenschlußgesetz kann ich heute ungehindert durch die Straßen flanieren.



Montag, 25. Mai 2015

Heute geht’s nach Bad Hersfeld. Bisher haben wir in Bad Hersfeld immer nur übernachtet, als Zwischenstation auf einer längeren Fahrt westwärts. Die Fahrt dorthin führt uns über Vacha. Hier verlief am Ortsrand die innerdeutsche Grenze. Die alte Brücker über die Werra wurde Gott sei dank nicht abgerissen, aber etliche Gehöfte und Fabrikstätten fielen der Mauer zum Opfer. Ein Stück Mauer steht auch noch.
Der riesige Salzberg bei Phillipsburg


Noch ein Stück Mauer

Ansicht von Vacha von der Brücke aus

Nun sind wir in Bad Hersfeld. Wir stehen auf dem Stellplatz am Geistalbad. Hier gibt es Strom und Ver-und Entsorgung. Am Jahnpark entlang gelangt man schnell ins Zentrum, in die Altstadt. Viele Fachwerkhäuser säumen die engen Straßen. 



Konrad Zuse (links) und Konrad Duden (rechts)
In der Ruine der Stiftskirche wird gerade für eine Aufführung für die Hersfelder Festspiele geprobt. Kein Zutritt heute. 

Im Kurpark von Bad Hersfeld
Wir spazieren durch den Kurpark, nehmen in einem Café Platz. Nach 10 Minuten ließ sich immer noch keine Bedienung sehen und da beschlossen wir, dass die Bedienung uns auch weiterhin nicht mehr sehen wird, wir sind wieder gegangen. Ähnlich ging es uns in einem Café am Markt. Zwei Bedienkräfte für geschätzte 50 vollbesetzte Tische – einfach unzumutbar. Ob das die Auswirkungen des Mindestlohnes sind? Wird am Personal gespart? Eigentlich merkt man doch an den gestiegenen Preisen die Auswirkungen schon genug. Wir fanden aber noch ein Restaurant und waren mit dem Angebot zufrieden.
Nach Überprüfung unseres Reisebudgets fand das heutige Abendessen allerding im WOMO statt.
Übrigens nennt man hier in der Region die Hersfelder Mückenstürmer.
Warum?
"Im Jahre 1674 täuschte ein Mückenschwarm am Kirchturm eine Rauchwolke vor. Die Hersfelder stürmten herbei um den vermeindlichen Brand zu löschen. Seitdem werden sie von den Nachbarn "Die Mückenstürmer" genannt."