Freitag, 17. April 2015
Das erste Drittel unseres
Jahresurlaubes hat heute begonnen. Das wollen wir oben an der Küste
verbringen, an Nord- und Ostsee.
Und schon habe ich ein Problem. Wir
fahren doch von Chemnitz nach Hamburg den Berg hinunter, wieso sagen
wir denn dann: Wir fahren hoch an die See? Oder wir sagen: Wir fahren
runter nach München, obwohl wir den Berg hochfahren. Sicher hat
diese Sprachgepflogenheit etwas mit der Landkarte und dem Globus zu
tun. Ist die Karte eingenordet, dann ist der Norden eben oben, wenn
man die Karte vor sich hält. So muss es also sein. Oder nicht? Als
wir in der norddeutschen Stadt Stade erwähnten, dass wir aus Sachsen
sind gab es als Antwort: Ja, es waren auch schon mal Leute von dort
oben bei uns. Und nun?
Wir haben uns festgelegt: Wir fahren
hoch an die See. Genau nach 260 km erreichten wir unser Zwischenziel,
Helmstedt. Unweit der Autobahn gibt es hier einen Stellplatz,
kostenlos und ohne Alles. Wer möchte kann sich hier die historische
Altstadt und die Grenzübergangsstelle Marienborn anschauen. Wir
nutzten den Platz aber nur zur Übernachtung.
Sonnabend, 18.04.2015
Am ersten Urlaubstag erst mal schön
lange geschlafen. Halb Neun weckte uns die Sonne. Nach dem Frühstück
ging es wieder auf die Autobahn, weitere 260 km liegen vor uns. Ohne
große Probleme fuhren wir um Hamburg westlich herum, Buxtehude
ließen wir auch rechts liegen. Hier hätten wir vielleicht Hase und
Igel gesehen, wie sie ihren Wettlauf austragen. Kurz vor unserem
eigentlichen Ziel Stade fahren wir nach Hollern-Twielenfleth, nur ein
paar Häuser, gelegen am Deich an der Elbe. Hier gibt es einen
herrlichen Sandstrand, der uns zu einem kurzen Sonnenbad verleitete.
Nun wurde es Zeit, in Stade den
Stellplatz anzufahren. Vorher aber machten wir noch einen
Zwischenstopp bei Penny. Dort erregte ich etwas den Unwillen der
Kassiererin. In meinem Einkaufswagen hatte ich 10 Flaschen Bier,
alles die gleiche Sorte. Eine davon legte ich aufs Kassenband. „Bitte
alles aufs Band legen“ wurde mir von der Verkäuferin nun geheißen.
Widerwillig legte ich nun auch noch die restlichen neun dazu. Jetzt
war sie zufrieden, nahm Flasche für Flasche und stellte sie nach dem
Scanner wieder hin – wohlgemerkt, nur eine Flasche zog sie über
den Scanner! Aus purem Unverständnis über so viel sinnloses Tun
schüttelte ich den Kopf und konnte mir die Bemerkung nicht
unterdrücken: „Bei uns in Sachsen können wir bis 10 zählen“.
Mein Abschiedsgruß wurde von ihr nicht erwidert.
Auf dem Stellplatz angekommen setzen
wir erst mal unser Sonnenbad fort. Gegen 17:00 Uhr gingen wir dann in
die wunderschöne Altstadt. Stade kannten wir schon, zumindest ein
paar Häuser – aus der Miniwelt in Lichtenstein. Wunderschön ist
es aber in dem Original spazieren zu gehen. Im Gasthaus „Oln Hoovn“
speisten wir dann zu Abend, natürlich etwas mit Fisch. Ulla hatte
eine Platte mit Edelfisch, ich Rührei mit Krabben, beide Gerichte
mit Bratkartoffeln. Die können die Köche hier oben – oder hier
unten?
Nach dem Abendessen setzten wir unseren
Stadtrundgang fort, es wurde dann doch auf Grund der fehlenden Sonne
ganz schön kühl.
Im WOMO warfen wir die Heizung an,
unterstützten die noch mit einem Schnaps, damit es uns auch von
innen warm wird. Heute Nacht muss die Heizung auch durchlaufen: -3°
C sind prognostiziert.
Sonntag, 19. April 2015
Die Temperaturen in der Nacht waren
zwar im Keller, doch die Heizung mit Thermostat brachte eine
angenehme Schlaftemperatur von 16°C
Nach dem Frühstück hatte ich noch die
Aufgabe der Entsorgung der Toilette und dann begannen wir unsere
Rundreise durchs Alte Land fortzusetzen. Gestern erfuhren wir in
einem Flyer, dass ganz in der Nähe von Stade das Schloss Agathenburg
sich befindet, der Adelssitz der Königsmarks. Von hier stammt auch
die schöne, vom europäischen Adel umschwärmte Gräfin Maria
Aurora. Diese wurde bekanntlich eine Mätresse August des Starken und
hatte mit ihm einen Sohn, den Moritz von Sachsen, der Marschall der
französischen Armee wurde. Das Schloss mussten wir natürlich
besuchen. Von der Ausstellung, die direkt die Königsmark betraf,
hatten wir uns etwas mehr versprochen. Als Sonderausstellung war die
Karikaturausstellung, die voriges Jahr in Greiz eröffnet wurde, zu
besuchen. Hier haben wir viel gelacht, die Karikaturen haben uns
einen Spiegel vorgehalten. Köstlich!
Und der Schlosspark barg noch eine
Überraschung für uns. Stehen doch da zwei dicke Männer und blicken
sich gegenseitig an. Der eine steht im See und der andere am Ufer.
Und das tollste: die gleichen bis aufs Gesicht meiner selbst
geschnitzten Figur aus meinem Schnitzkurs!
Unsere Rundreise führt uns nun weiter
nach Norden. Mit der Fähre setzten wir nach Glückstadt über. Die
Überfahrt gleicht einer „MicroKreuzfahrt“, dauert fast 30
Minuten.
In Glückstadt gibt es einige WOMO-Stellplätze. Wir fahren
aber weiter nach Brockdorf. Gleich hinter dem Deich ist ein schöner
ruhiger Stellplatz eingerichtet. 10,-€ die Nacht und sonst alles
vorhanden. Für 50 Cent kann man auch Duschen. Die Sonne steht noch
hoch am wolkenlosen Himmel und da hält uns nichts. Über den Deich
und Schiffe gucken. Ja, wenn da welche wären! Von 17:00 Uhr bis
20:00 Uhr haben wir vier Schiffe gesehen. Dabei ist hier die
Fahrtrinne in den Hamburger Hafen. Magere Ausbeute. Dafür haben wir
viele Schafe gezählt, die hier Deichpflege betreiben.
Ach ja, wir haben uns auf ein schönes
Abendessen gefreut. Zu Mittag gab es nur Knäckebrot und so wollten
wir in das gleich neben dem Stellplatz befindliche Restaurant gut
essen gehen. Wir kamen bis zum Restaurant und den Schaukästen mit
den Speisekarten. Die Fischspeisen jenseits der 15,-€, die
Fleischspeisen ebenso.
Da drehten wir dem Restaurant den
Rücken und unser feiner vor gekochter sächsischer Linseneintopf tat
auch das seine.
Montag, 20. April 2015
Bevor wir wieder starten sind wir noch
einmal auf den Deich gestiegen und siehe da, in der klaren
Morgensonne tuckerte ein riesiges Containerschiff vorbei. Jetzt haben
wir einen Eindruck gewonnen, wie es ist, wenn hier die gewaltigen
Kreuzfahrtschiffe vorbeikommen.
Unser erstes Fahrtziel ist das
Eidersperrwerk an der Mündung der Eider in die Nordsee. Hier soll
verhindert werden, dass bei Flut nicht all zuviel Sand in die Eider
gespült wird und natürlich auch das Eindringen der Sturmflut in das
Land soll damit vermieden werden. Hier ist auch ein großes
Brutgebiet von Lachmöven und Seeschwalben, direkt am Sperrwerk. Man
hört die Vögel schon von weitem. Ins Landinnere kann man von der
Aussichtsplattform schauen, aber hier auch leckere Fischgerichte
essen, Fischbrötchen und auch Fisch mitnehmen. Wir haben
Schollenfilet mit Bratkartoffeln gegessen und für unser Abendbot für
6,-€ uns eine Portion Nordseekrabben mitgenommen.
Nur wenige hundert Meter nördlich nach
dem Sperrwerk machte uns ein Wegweiser auf einen
Naturbeobachtungspunkt aufmerksam. Wir hielten auf dem kleinen
Parkplatz und gingen ein Stück zu einem hölzernen Aussichtsturm.
Von hier sind viele Vögel zu beobachten. Wir sind nur ein bis zwei
Wochen zu zeitig hier. Dann soll hier alles schwarz von Vögeln sein.
Aber wir sahen auch heute schon riesige Schwärme an Graugänsen.
Hoch oben kreiste ein Bussard, der die Vögel immer wieder in Aufruhr
versetzte. Ein gewaltiges Schauspiel.
Kiebitz |
Nun ging es aber nach Niebüll. Den
Marktplatz mit dem abgetrennten großzügig angelegten Stellplatz
erreichten wir gegen 16:00 Uhr. Der Stellplatz hat als Untergrund
Wiese und so holten wir unsere Stühle heraus und genossen ein
Sonnenbad. Nur ein weiteres WOMO steht noch hier.
Dann noch ein kleiner Stadtbummel durch
die Fußgängerzone von Niebüll mit hübschen kleinen Geschäften.
Nicht wenig Leute waren hier unterwegs, es war etwas Leben in dieser
kleinen Stadt.
Danach gab es Abendbrot: Typisch
Friesisch!
Graubrotscheiben, dick Butter drauf,
belegt mit den frischen Nordseekrabben (die waren aber bestimmt auch
mal kurz in Marokko zum Puhlen) und darauf noch zwei Spiegeleier.
Danach gab es noch aber nichts
nordfriesisches, sondern etwas erzgebirgisches – einen Bockauer
Kräuterlikör.
Dienstag, 21. April 2015
Heute Morgen weckte uns wieder die
Sonne. Das wird was auf Sylt! Denn die Insel ist heute unser Ziel.
Mit dem Zug fahren wir 10:01 Uhr von Niebüll über den
Hindenburgdamm nach Westerland.
Dort wollen wir eine Inselrundfahrt
mit einem der Rundfahrtbusse unternehmen. 15,-€ kostet das pro
Person und dauert 2 Stunden. Wenn man nur wie wir einen Blitzbesuch
auf der Insel machen uns auch nicht ortskundig sind, ist das genau
das Richtige. Unterhaltsam erzählt der Busfahrer über das Leben auf
der Insel, über die enormen Mietkosten, Grundstückspreise und die
Promis, die sich das leisten können. Die Rundfahrt führt uns durch
die Wanderdünen nach List, der nördlichsten Stadt Deutschlands.
Im
Hafen hatten wir dann 30 min Halt, gerade mal Zeit für ein
Fischbrötchen beim Fischpapst Gosch und nur mal die Nase reinstecken
in die vielen kleinen Boutiken. Die Fischbrötchen äußerst lecker,
die kurze Aufenthaltsdauer äußerst Geldbeutel schonend aber lang
genug für einen Eindruck von hier.
Die Rundfahrt führte uns dann auch
nach Keitum. Das ist der Geheimtipp für Ruhe und alte reetgedeckte
Häuser. Die zwei Stunden vergingen wie im Fluge und beim Aussteigen
in Westerland war meine Mütze im Fluge weg. Es war äußerst
stürmisch geworden und kalt der Wind. Auf der Hauptmeile, der
Wilhelmstraße wehte es uns fast von den Beinen, empfindlich kalt.
Die gesehen werden wollten, saßen hinter Glas unter Gasstrahlern.
Der Reichsgraf mit seiner Gemahlin waren waren heute wahrscheinlich
die einzigen Promis, die bei dieser Kälte hier flanierten. Wir
entdeckten keine anderen.
14:00 Uhr trieb uns die Kälte in den
Zug zurück nach Niebüll. Dieser Zug bestand aus solchen
Reisezugwaggons mit sechser Abteilen und durch gehenden Gang, also
solche Wagen, wie wir sie in den 70iger Jahren als Schnellzugwagen
gekannt haben. Wenn es solche Wagen sind, die in Zukunft zwischen
Chemnitz und Leipzig verkehren sollen – dann Gute Nacht! Als
Nahverkehrszüge mit häufigen Stopps und Fahrgastwechsel doch völlig
ungeeignet durch die schmalen Gänge und dem völlig fehlenden
Überblick über noch freie Sitzplätze. Bis man ein Abteil mit einem
freien Platz gefunden hat, muss man schon wieder aussteigen. Nachdem
wir uns durch zwei Wagen durch den engen Gang gekämpft haben, fanden
wir in einem Abteil noch zwei freie Plätze. Irgendwie fühlten wir
uns dann in dem Abteil eingesperrt, keine gute Reiseatmosphäre.
Mittwoch, 22. April 2015
Und wieder heute morgen strahlender
Sonnenschein. Der auch den ganzen Tag dauerte und die Temperatur
kletterte bis auf 20 °C. Irgendwie fühlten wir uns vom
Wetterbericht verarscht. Für gestern Sonne und 20 °C angesagt.
Deshalb fahren wir am Dienstag nach Sylt. Was war? Arschkalt und
äußerst windig, von Sonne keine Spur. Und für heute? Nebel, Regen
und einstellige Temperaturen. Und was war? Sonne pur, Temperaturen an
die 20 °C. Wären wir doch nur heute auf Sylt gefahren, wenn die
Züge gefahren wären. Die GDL streikt wieder, wer weiß, vielleicht
hätten wir dann auf der Insel übernachten müssen. Glaube kaum,
dass uns die Bahn eine Nacht in einer Luxussuite bezahlt hätte.
Höchstens einen Platz im nicht
fahrenden Reisezugwagen anno 1970 zur Übernachtung.
Unsere heutige Reise führte uns nun
quer übers Festland nach Schleswig. Als erstes wollen wir Schloss
Gottdorf besichtigen. Das hat auch geklappt und wir verbrachten über
zwei Stunden im Schloss. Im großen Jagdsaal, dem Festsaal, tanzten
wir sogar ein Menuett nach Musik aus dem Smartphone. Wozu so ein Ding
auch noch gut sein kann.
Nach einem kleinen Picknick im
Schlosspark besuchten wir den Barockgarten mit dem Globushaus. Herzog
Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottdorf hat ihn ab 1651 bauen
lassen. Auf der Außenseite zeigt der Globus die gesamte damals
bekannte Erde, im Globusinneren zeigte er einen vollständigen,
funkelnden Sternenhimmel mit allen bekannten Sternenbildern. Er war
damit das bisher größte gebaute Modell von Erde und Himmel. Bis zu
zehn Personen können ins innere des Globus steigen und den Lauf der
Gestirne beobachten. Das mussten wir natürlich auch besuchen. Das
ist heute eine originalgetreue Nachbildung, der originale Globus ging
1713 als Geschenk an den Hof von Zar Peter des Großen. Dort ist er
allerdings einem Brand zum Opfer gefallen, nur die eiserne
Konstruktion blieb erhalten.
In der Kapelle |
Der Festsaal |
Der begehbare Globus |
Dann war es Zeit, uns einen Stellplatz
zu suchen. Der in unserem Stellplatzführer verzeichnete Platz am
Rande von Schleswig existierte nicht mehr, so fuhren wir den am
Stadthafen an. Mit 16,-€ nicht ganz billig, dafür aber mit allem
ausgestattet. Strom, Duschen usw., sogar Wlan inklusive.
Abendbrotzeit: Mehrere Bistros und
Restaurants gibt es im Hafengebiet. Wir gingen ins Fischbistro Esch.
Das war die richtige Wahl. Gebratene Schleiheringe mit Bratkartoffeln
für 6,80€, 3 Heringe und eine riesige Schüssel mit
Bratkartoffeln! Manko: keinen Fotoapparat mitgehabt!
Danach mussten wir einfach noch eine
Runde durch den Stadthafen drehen und zu Hause (im WOMO) gab es dann
den Verteiler.
Donnerstag, 23. April 2015
Heute Vormittag erkunden wir Schleswig.
Über die Königswiesen, der Park ist im Rahmen einer
Landesgartenschau entstanden, gelangen wir zum Plessenhof, in dem
sich die Touristinformation befindet. Gegenüber befindet sich der
gewaltige Dom St. Petri. Die Innenausstattung ist sehr sehenswert,
besonders der Brüggemann-Altar mit 400 in Eiche geschnitzten
Figuren.
Gar nicht weit davon kommen wir zum
Rathausmarkt , in einem Eckhaus hat auch mal der russische Zar Peter
der Große im Nordischen Krieg kurz gewohnt. Als ich die alte
Apotheke fotografieren wollte, meldete der Fotoapparat Speicher voll.
Die SD-Karte steckte noch im Rechner im WOMO. Aber wir wollten
sowieso wieder zum Hafen, Mittagessen. Im Bistro Esch (gestern die
leckeren Heringe) gab es dieses mal eine Fischsuppe. Keine
Fehlbestellung, sie hat sehr gut geschmeckt. Und dieses mal hatte ich
den Fotoapparat mit. Die SD-Karte hatte ich inzwischen aus dem WOMO
geholt.
Wir spazierten nun noch durch die
kleine Fischersiedlung Holm. Mittelpunkt ist der Friedhof, um den die
malerischen kleinen Häuser angeordnet sind. Typisch für hier sind
die „Klöndören“, für das gemütliche Gespräch quer geteilte
Türen.
Hinter einer hohen Ziegelmauer verbirgt
sich die über 800 Jahre mittelalterliche Anlage des
Benediktinerinnen-Klosters.
Nun setzen wir unsere Rundreise durch
Schleswig-Holstein fort. Unser heutiges Ziel: der Hafen von Maasholm.
Wir finden hier einen schön direkt am Hafen gelegen Stellplatz. Die
Sonne meint es auch noch gut mit uns, so dass wir noch einen
gemütlichen Hafen- und Ortsbummel unternehmen können.
Freitag, 24. April 2015
Heute haben wir etwas lange geschlafen
denn wir haben viel vor. Heute bezwingen wir unseren ersten 8.000er!
Ohne Sauerstoff! Die frische Prise von der Seeseite genügt. Das
Basislager, in dem wir eine Zwischenrast einlegen, befinde sich beim
Schöpfwerk. Von dort aus sehen wir ihn, unseren 8.000er. Nun
beginnen wir den Aufstieg. Nach 11 Sekunden haben wir ihn bezwungen.
Wir stehen auf dem Gipfel. Unser Höhenmesser gibt die genaue Höhe
über NN an: 8.300 mm. Wir stehen damit auf dem höchsten Berg weit
und breit. Bis zum Horizont reicht die Aussicht, bei klarem Wetter
soll man sogar eine dänische Insel sehen. Schon kommt eine weitere
Seilschaft hoch. Auch sie sind stolz über diese Leistung. Schnell
noch ein Foto und schon beginnt der Abstieg. Fast vergessen Euch
mitzuteilen, wie der Gipfel benannt ist: es ist der Galgenberg bei
Maasholm.
Zu Mittag sind wir dann im Ausgangsort
unserer Bergexpedition wieder angelangt, eben in Maasholm. Völlig
entkräftet nehmen wir im dortigen Hafenbistro Platz und stärken uns
bei einem ordentlichen Mittagsmal: Ulla mit Labskaus und ich mit
frisch gebratenen Heringen. Und dieses mal habe ich den Fotoapparat
mit dabei.
Den weiteren Tag verbringen wir mit Verdauen und natürlich
einem Spaziergang mal rechts und mal links vom WOMO-Stellplatz. Das
machen hier alle so. Dabei genießen wir immer mal die Sonne. Fürs
Abendbrot holen wir uns Räucherfisch: Aal, Butterfisch und einen
geräucherten Rollmops.
Labskaus |
Frisch gebratene Heringe |
Sonnabend, 25. April 2015
Rollo hoch, keine Sonne, Wind, der das
WOMO leicht schaukeln ließ. Wir wollen heute sowieso Maasholm
verlassen. Ulla holt frische Brötchen und nach dem Frühstück
tanken wir noch Frischwasser und danach fahren wir nach Kappeln. Hier
bummeln wir am Hafen entlang. Der Kai ist von zahlreichen Anglern
bevölkert, die auch einen ordentlichen Fang vorzuweisen haben. Es
ist hier an der Schlei die Heringssaison.
Der alte Bahnhof am Hafen |
Mindestens 60 Heringe laut Angler!? |
In der berühmten alt einsässigen
Fischräucherei Flön kaufen wir uns frische Fischbrötchen mit
aalgeräucherten Matjesfilets. Das ist aber so was von lecker!
Beim Bummel durch die kleine
Einkaufsstrasse nehmen wir gleich noch etwas Spargel mit. Dann gibt
es morgen mal was anderes als Fisch.
Angler auch auf der Schlei |
Weiter geht unsere Fahrt nach
Eckernförde. Hier gibt es einen neuen WOMO-Stellplatz. Eine Schranke
an der Einfahrt gebietet Halt. Erst Chipkarte am Automat holen.
Ich schreibe einmal die Reihenfolge der
Eingabeaufforderungen auf:
Sprachwahl: Deutsch
Anzeige: Reisemobil 12,00 €
Kurkarte: 2 Personen 4,00 €
Gastkarte: 10,00 €
Summe: 24,00 €
Weiter Kennzeichen eingeben
Weiter Herkunftsstadt angeben
Weiter Bitte Kreditkarte einlegen
Dann gab es von mir : Abbruch!
Jetzt kam eine WOMObesatzung zum
Automat, die mir lachend die Zusammenhänge erklärten: Generell wird
nur eine Kreditkarte akzeptiert. Wer keine besitzt: für den bleibt
die Schranke geschlossen. Die Gebühr für die Gastkarte ist eine
Aufladung für die verschiedenen Nutzungen wie Strom usw. Nicht
benutzter Betrag wird bei der Abrechnung berücksichtigt. Die beiden
hatten nichts benutzt und als sie zur Abreise die Chipkarte in den
Automat eingaben standen dann 14,00 € zu buche, die nun von ihrem
Kreditkartenkonto abgebucht werden.
Das war uns zu viel und so fuhren wir
auf den Parkplatz am Grünen Weg. Der liegt zwar am Bahnhof, doch
hier kann man noch unentgeltlich stehen. Und hier stehen auch die
Kreditkartenmuffel. Nicht jeder hat eine. Wenn der Automat wenigstens
EC-Karten akzeptieren würde.
Nun fing es auch noch zu Regnen an.
Über eine Stunde warteten wir im WOMO. Doch dann begaben wir uns mit
Schirm zu einem Stadtbummel. Bis zum Hafen und gingen wir auch noch
in die Hermann Hinrichs Bonbonkocherei. Die Schauvorführung war
lustig, wir haben auch zwei Bonbontüten gekauft.
Über das Strandufer erreichten wir
dann wieder unseren Parkplatz und schon setzt der Regen wieder ein.
Schwein gehabt!
Im Hafen von Eckernförde |
Der alte Leuchtturm |
Am Strand von Eckernförde |
Aus Hinrichs Bonbonkocherei |
Sonntag, 26. April 2015
Heute Morgen trommelte der Regen aufs
Dach. Am späten Vormittag fuhren wir aber trotzdem weiter und
hielten auf dem Parkplatz zum Wikingermuseum Haithabu, unweit von
Schleswig Mit Schirm liefen wir das kurze Stück zum Museum, löhnten
unseren Eintritt und gingen zuerst zu den Wikinger Häusern, die ein
ganzes Stück vom Museum entfernt sind. Dieses kleine Wikingerdorf
ist 2005 an der Stelle errichtet worden, wo sich vom 9. bis 11.
Jahrhundert eines der bedeutendsten Handelszentren Nordeuropas
befand. Heute kann man in den Nachbauten erleben, wie die Menschen
damals gelebt, gewohnt und gearbeitet haben. Heute wurde gerade Wolle
gefärbt, natürlich so wie damals, mit Naturfarben. Waid, Rote
Beete, gelbe Rüben, Pilze, Kräuter und auch Birkenblätter liefern
die Farbstoffe.
Blick nach Haithabu |
In einem Wohnhaus |
Im Hafen von Haithabu |
Wikingerhäuser Haithabu |
Gallowayrinder |
Zurück im Museum konnten wir dann die
hohe Handwerkskunst bewundern. Sehr anschaulich wurden die einzelnen
Bearbeitungsschritte z.B. des Metallgießens oder der Vergoldung bei
der Herstellung von Schmuck gezeigt. Die Herstellung der Waffen, aber
auch von Alltagsgegenständen wie Kämmen zeugten von hohen
handwerklichen Fähigkeiten.
Faszination Haithabu – Faszination
Wikinger. Wer hier in der Gegend ist sollte dieses Museum nicht links
liegen lassen.
Heute Nacht bleiben wir gleich hier auf
dem Parkplatz zum Museum stehen. Am Abend kommt jetzt sogar die Sonne
hervor, morgen wird das Wetter bestimmt etwas besser.
Beim Abendspaziergan an der Schlei |
Blick nach Schleswig zum Dom |
Unser Übernachtungsplatz, der Museumsparkplatz |
Montag, 27. April 2015
Hilfe! Kampfflugzeuge jagen heute
morgen im Tiefflug über uns hinweg. Alles im WOMO fibriert mit.
Übungsflüge der Luftwaffe.
Unser heutiges Ziel: Schiffe gucken.
Dazu fahren wir nach Sehestedt an den Nord-Ostseekanal. Das Wetter
zeigt sich von seiner besten Seite, nur der Wind ist ganz schön
frisch. Der Stellplatz in Sehestedt befindet sich direkt am Kanal. Zu
Mittag essen wir erst mal im dortigen Bistro – was ungesundes, aber
mal etwas anderes als immer Fisch:Currywurst mit Pommes.
Und dann gucken. Nach rechts, nach
links. Und da kommen sie, die großen Pötte.
Dienstag, 28. April 2015
Mit der Fähre ging es über den
Nord-Ostseekanal. Unser heutiges Ziel liegt an der Ostsee, genau
Scharbeutz, oberhalb von Timmendorfer Strand in der Lübecker Bucht.
An unserer Route liegt auch Depenau. Auf Gut Depenau wurde Anna
Constantia von Brockdorff am 17. Oktober 1680 geboren. Der Name sagt
Euch nichts? Aber doch dieser: Anna Constantia Reichsgräfin von
Cosel, die neben Aurora von Königsmark (siehe unseren Bericht über
Stade) die bekannteste Mätresse August des Starken war.
Das Gut ist heute
im Privatbesitz und überall ist Durchgang verboten.
Paparazzo - Gut Depenau |
Da fahren wir halt
weiter und stellen uns auf den Stellplatz in Scharbeutz am Hamburger
Ring. Wir löhnen 13,-€ (Stellplatz plus Strandgebühr, die 6,-€
beträgt). Wir wollen aber bei dem kalten Wind gar nicht an den
Strand, der Parkautomat lässt aber nicht mit sich reden und beharrt
auf die 13,-€. Was soll's.
Wir gehen zur
nahen Flaniermeile, auch einmal auf die Seebrücke und nehmen dann
auf der Terrasse des Café Wichtig Platz. Und warten auf unsere
Verabredung. Und dann kommt er: Peter, mein ehemaliger
Arbeitskollege. Ihn hat es nach der Wende hierher verschlagen. Es
wurde ein kurzweiliger Nachmittag und beim Auseinandergehen
versprachen wir, wenn wir wieder einmal hier oben (oder unten) sind,
besuchen wir ihn wieder. Auch lässt er alle Bekannten schön grüßen.
Von der Terrasse des Cafés hat man einen schönen Blick auf die Lübecker Bucht Wir werden hier gut bewacht. Hauptsache auf so einem Schiff funktioniert auch Alles.
Dann wurde es Zeit
für das Abendessen. Es ist auch das letzte Essen hier oben oder
unten, sagen wir in dieser Region, und da leisteten wir uns noch
einmal ein gutes Fischgericht. Lecker. So etwas Gutes werden wir nun
eine Weile nicht mehr haben.
Donnerstag, 29.
April 2015
Heute beginnt
unsere Rückreise. Wir fahren wieder runter in den Süden. Wir haben
aber auf dieser Rückreise noch einiges vor.
Wir waren noch nie
in Schwerin, immer nur knapp vorbei, in Eile, um rechtzeitig an die
See zu kommen. Heute haben wir es gepackt. In weiser Voraussicht und
auch der mangelnden Ortskenntnis geschuldet fahren wir auf einen fast
leeren Parkplatz entlang einer Straßenbahnlinie. Mit dieser Bahn
fahren wir ins Zentrum von Schwerin bis zum Platz der Jugend. Von
hier gehen wir erst einmal zum Schlosspark und bummeln ganz in Ruhe,
wir kommen ja aus dem Land der „Langsamkeit“, zum Schloss.
Wir
umrunden das Schloss und begeben uns dann in die Fußgängerzone der
Innenstadt.
Die kleine Liebesinsel |
Blick in die Orangerie |
Auf der Bastei |
Kaiserkronen - beliebte Barockpflanze |
Schlossansicht von der Stadtseite |
Ein Café lädt zum Verweilen ein, das Wetter spielt auch
mit. Sonne pur! Gegen 16:00 Uhr fahren wir vom Marienplatz, verstört
von dem hektischen Geschehen an diesem zentralen Verkehrsknoten, mit
der Bahn zu unserem WOMO. Wir waren wirklich froh, nicht mit dem WOMO
in die Innenstadt auf Parkplatzsuche unterwegs gewesen zu sein.
Die nächste
Station ist nun Ludwigslust, wo wir gegen 18:00 Uhr auf dem Parkplatz
für Wohnmobile direkt neben dem Schloss ankommen. Von einem früheren
Besuch kennen wir gleich nebenan das kleine Restaurant „Alte
Feuerwache“ und wissen, dass man hier gut essen kann.
Von Schwerin bis
kurz vor Ludwigslust sind wir auf der A14 gefahren. Wir waren fast
die Einzigen auf der Autobahn. Sie ist ja auch sehr umstritten, da
sie nur ein Rudiment ist. Vor Ludwigslust ist Schluss.
Eine Autobahn für uns allein |
Donnerstag, 30.
April 2015
Heute nun eine
längere Fahrt, fast 300 km. Brandenburg an der Havel ist unser Ziel.
Nicht die BUGA,
die dieses Jahr hier in der Havelregion stattfindet. Wie jedes Jahr
wollen wir uns mit unseren Brandenburger Freunden Christel und Rudi
treffen. Wie immer gibt es ein herzliches Wiedersehen. Nach dem
Kaffeetrinken mit leckerem „Kompott“ zeigen sie uns stolz die
neuesten Errungenschaften in Brandenburg, die natürlich mit der BUGA
in Zusammenhang stehen. So gibt es neue Brücken, so dass man vom
großen BUGA-Parkplatz am Ufer der Havel bis zum
BUGA-Ausstellungsgelände entlang der Havel flanieren kann.
Von der neuen Brücke Blick zum Wassersportzentrum, dem WOMO-Stellplatz |
Die
derzeitige Attraktion ist der Sky-Tower, ein mobiler Aussichtsturm.
Die Aussichtskanzel dreht sich dabei zweimal um 360°, so dass man
nach allen Richtungen in die Ferne schauen kann. Danke an Euch für
dieses Ereignis.
Der mobile Aussichtsturm Sky-Tower |
Am anderen Ufer
der Havel spazierten wir dann zurück, nicht ohne einen Blick in die
BUGA-„Blumenhalle“ in der Kirchenruine St.Johannis zu werfen.
Davor treffen wir
auch auf die Möpse, die Loriot so liebte.
Und dann kam der,
der immer kommt, wenn die Schöneichs in Brandenburg sind: der Regen.
Und der wurde immer stärker. Doch eisern hielten wir durch, Rudi
sogar ohne Schirm, und kamen völlig durchnässt in der Karpatenhütte
an. Das ist nun mal auch zur Tradition geworden, da hält uns nichts
davon ab. Wir haben gut gegessen, gut getrunken und einen schönen
Abend zusammen gehabt.
Und wenn
Brandenburg wieder einmal Regen braucht – ladet Ihr Euch einfach
die Schöneichs ein.