Urlaub im Herbst
Eine anderthalb
Woche haben wir Zeit wieder mal mit dem Womo durch die Lande zu
reisen.
Eine barocke Veranstaltung in Weesenstein,
Vereinsversammlung in Großsedlitz und ein Treffen mit unserem Sohn
im Fränkischen sind geplant.
Freitag, 8. Oktober 2021
Wir können leider
erst am Nachmittag starten und brauchen eine halbe Stunde um durch
Chemnitz Richtung Freiberg zu kommen. Viele Baustellen, dadurch
Straßensperrungen und Umleitungen. Unser erstes Ziel ist für uns
etwas ungewöhnlich. Stracoland heißt es, Stracos Erlebniswelt. Das
ist im Ortsteil Colmnitz bei Klingenberg. Wer immer noch nicht weiß,
wo das ist, dem sei gesagt, dass in der Nähe der Tharandter Wald
ist. Hier ist Erlebnisverkauf der schönsten Weihnachtsprodukte aus
dem Erzgebirge, Tischdekorationen, Naturprodukte usw. Mit
Schauwerkstatt, Gästegarten und Galerierestaurant.
Infos gibt
es hier: www.stracos-erlebniswelt.de
Fast eine Stunde verbrachten wir hier, und stellt Euch vor, wir haben auch etwas gekauft. Einen Lichterbogen.
Dann war es aber Zeit zu unseren
Übernachtungsplatz aufzubrechen. Den Parkplatz am Strandbad der
Talsperre Malter haben wir uns dazu ausgesucht. Der Platz war fast
leer, obwohl das Bad geöffnet hat. Aber bei 12 Grad Außentemperatur
waren keine Badegäste zugegen.
50°55'15.7"N 13°39'22.8"E
Sonnabend, 9. Oktober 2021
Am Morgen waren nur
1,6 Grad Außentemperaturen, die Wiesen, Hecken und Bäume bereift.
Ulla hatte für 11:00 Uhr in Bannewitz ein Tanztraining für unsere
historischen Tänze angesetzt, zu dem wir auch pünktlich vor Ort
waren.
Nach dem Training fahren wir zum Schloss Weesenstein.
Hier findet morgen eine Veranstaltung statt, an der wir als barocker
Hofstaat teilnehmen. Doch schon heute spazierten wir durch das
Schloss und dem Park. Auf einem Parkplatz unweit des Schlosses
übernachten wir heute Nacht.
50°56'02.6"N 13°51'49.3"E
Sonntag, 10. Oktober 2021
Früh beizeiten belebte sich der Parkplatz. Ritter, Gaukler, Mägde entstiegen den Autos. Alles Darsteller zur Veranstaltung “Das lebendige Schloss”. Auch wir zogen unsere Robe an, allerdings im Stil der Zeit des Barocks. Unsere Vereinsfreunde reisten ebenfalls rechtzeitig an. Rechtzeitig bedeutete 11:00 Uhr. Sektempfang durch Reichsgrafen Rudolf von Bünau für unsere Barocke Gesellschaft. Er führte uns anschließend durch einige Schlossräume. Und die waren durch historische Darsteller “belebt”, also lebendig. Klatsch und Tratsch im Gesellschaftszimmer, Schokolade gabt’s im Mägderaum, Alles sehr informativ und unterhaltsam dargeboten. Um Zwölf Uhr bat uns der Reichsgraf als Schlossherr an die Tafel. Da boten wir für die Besucher ein wahrlich anschauliches Bild. Die herrschaftliche Torte mit dem Wappen derer von Bünau mundete der Gesellschaft köstlich. Gepflegte Unterhaltung, unterbrochen durch Bemerkungen der losen Zunge unseres Hofnarren. Eine vergnügliche Tafelrunde.
Anschließend war noch Flanieren im Schlosspark angesagt, mit “Fotoshooting”, wie es heutzutage heißt. Früher hätten die Maler ein Gemälde unserer sich stolz posierenden Gesellschaft über eine längere Zeit nach dem Gedächtnis nachgemalt.
Leider mussten wir
Weesenstein gegen 14:00 Uhr verlassen. Der Barockgarten Großsedlitz
rief, besser unsere dort angesetzte Vereinsversammlung.
50°57'09.3"N
13°53'25.0"E
Kurz nach 17:00 Uhr war auch diese Veranstaltung zu Ende.
Wir bleiben mit unserem Womo gleich hier auf dem Parkplatz zum Schlosspark zum Übernachten stehen, morgen geht es für einen kurzen Zwischstopp nach Chemnitz.
Montag, 11. Oktober 2021
Ohne Probleme sind
wir über die volle, unfallträchtige Autobahn A4 nach Hause
gekommen. Die Roben wurden ausgepackt, kurz etwas zu Mittag gegessen
und schon ging es weiter nach Schwandorf. Gegen 17:00 Uhr waren wir
auf dem Stellplatz angekommen. Wir haben hier aber nur einen Platz in
der “zweiten” Reihe bekommen, denn es waren erstaunlicherweise
viele Mobile hier.
50°57'09.3"N 13°53'25.0"E
Am Abend, und das ist für uns hier ein Muss, gingen wir zum Essen in
die Gaststätte am Platz, „Cafe Restaurant Grosser“. Ich hatte
mich schon den ganzen Tag auf ein gutes Schnitzel gefreut und bin
auch dieses mal nicht enttäuscht worden. Hausgemachte Käsespätzle
waren für Ulla auch die richtige Wahl.
Dienstag, 12. Oktober 2021
Mit Ruhe begannen
wir den neuen Tag. Unser erstes Ziel ist heute Kallmünz. Das kleine
Örtchen schmiegt sich unterhalb der Burgruine entlang der Naab an
den hohen Felsen. Es ist eine kleine Künstlerkolonie mit Galerien,
Ateliers. Sehenswert ist auch das “Haus ohne Dach”, eine
Höhlenwohnung im Burgfelsen.
Zum Parken: 49°09'39.8"N
11°56'55.9"E
Unser nächster Halt ist in Parsberg.
Zum Parken: 49°09'30.3"N
11°43'33.5"E
Hier steigen wir hoch zur Burg. Wir haben
aber Pech, auch Dienstags ist die Burg noch geschlossen.
Nun fahren wir zu
unserem heutigen Übernachtungsort, Berching. Die Stadt liegt am
Main-Donau-Kanal und der Womo-Stellplatz ist am Schiffsanleger.
49°06'36.2"N 11°26'17.8"E
Ein Schiff haben wir
aber heute nicht gesehen.
Entlang am Kanal erreichen wir nach 3 Minuten ein Stadttor, dort hindurch und schon sind wir in dem schönen Städtchen. Berching wird auch Gluckstadt genannt, der Komponist Christoph Willibald Gluck stammt von hier. An der Stadtmauer entlang kehren wir wieder zu unserem Wohnmobil zurück. Und jetzt, indem ich das hier schreibe, regnet es.
Mittwoch, 13. Oktober 2021
Es war wieder einmal
eine ruhige Nacht. Noch die Toilette entsorgt und weiter ging unsere
Fahrt. Dollstein an der Altmühl ist unser nächster Etappenort. Doch
erst liegt Greding
an unserer Wegstrecke. Der Reiseführer verspricht eine romantische
Innenstadt. Die Zufahrt nach Greding
war weniger romantisch - Ortsdurchfahrt Greding
gesperrt. Um auf den ausgesuchten und empfohlenen Parkplatz zu kommen
muss man eigentlich durch Greding
erst hindurchfahren. Wir sind mutig und ignorieren die Sperrscheibe
und fühlen uns als Anlieger. Für die ist die Fahrt frei. Aber die
fahren wahrscheinlich kein Wohnmobil, denn die für “Insider”
ausgeschilderte Umleitungsstrecke ist nicht nur schmal sondern auch
steil. Wir erreichen den Parkplatz, der von Baueinrichtungen belegt
ist, finden aber nebenan einen Platz.
49°02'39.3"N
11°21'16.0"E
In fünf Minuten Fußweg sind wir durchs
Fürstentor im Inneren der Stadtmauer. Ein schönes, aufgeräumtes,
saubere Städtchen. Von Romantik ist wenig zu spüren aber es gibt
Haus an Haus Hotels, Restaurants und Gastwirtschaften. Wo nur die
vielen Gäste herkommen?
Nun ist Pappenheim dran. Tief im Tal liegt die kleine Stadt mit den Pappenheimern. Schiller und sein Drama “Wallensteins Tod”. Googelt mal.
48°55'48.2"N
10°58'21.4"E, auch Wohnmobilstellplatz
Die
heutigen Pappenheimer sind wahrscheinlich gerne Pappenheimer. An
einem Metzgergeschäft stand zu lesen, dass wir Pappenheimer unsere
Wurst noch selbst machen. Und die haben wir probiert. Im „Gasthaus
zum Lindenwirt”,
einer Gaststätte, unweit unseres Parkplatzes haben wir sie probiert.
Solche Fränkischen Bratwürste haben wir selten gegessen. Einfach
gut, sogar Saugut! Danach fiel uns der Gang durchs Städtchen und
hoch zur Burg nicht schwer.
Wir besuchten noch die
Weidenkirche, die 2007 der evangelische Kirchenjugendverein
errichtete und heute fast mit ein Wahrzeichen von Pappenheim geworden
ist.
Nun ist schon
richtig Nachmittag und unsere Fahrt geht weiter. Ulla hat sich
Solnhofen ausgesucht, das Bürgermeister-Müller-Museum. Der Name
wird Euch gar nichts sagen aber hier ist das Herzstück des
Geozentrums.
Zum Parken: 48°53'32.4"N 10°59'31.4"E
Die
Ausstellung umfasst einen umfangreichen Fundus an Ikonen mit
gefiederten Raubdinosaurier und Urvögel, Pflanzenfossilien und der
marinen Fauna. Natürlich kann auch das “Solnhofer Exemplar” des
Urvogels betrachtet werden.
Der Solnhofer Stein bildet auch die
Grundlage der Entwicklung der Lithografie, deren Erfinder Alois
Senefelder war. Mit dieser Vervielfältigungsmethode auf Solnhofer
Stein waren größere Auflagen farbiger Drucke möglich. Erst nach
1930 wurde diese Technik durch den Offsetdruck abgelöst. Diesem
Thema widmet sich eine weitere Ausstellung.
Jetzt aber zum Übernachtungsplatz. Dollnstein an der Altmühl soll es sein. 2020 waren wir schon einmal da, auch mit Abendbrot im Gasthof zum Kupferschmied. Schon heute Mittag haben wir für heute Abend Plätze bestellt.
Es gab aber eine große Überraschung. Der bisherige
Wohnmobilstellplatz war nicht mehr vorhanden, eine Schranke mit 2,10m
war davor. Wir kannten uns aber aus, unweit an der Altmühl gibt es
einen Parkplatz für die Wasserwanderer. Auch hier Parkverbot, doch
vor einem Parkverbotsschild finden wir noch Platz für unser Womo.
Eigentlich illegal: 48°52'30.5"N 11°04'18.8"E
Und
so können wir wieder gut im Kupferschmied zu Abend essen.
Hausgemachte Bratensülze.
Im Gespräch mit der Wirtin erfuhren wir dann, dass ein Gemeindebeschluss wegen unmöglichen Benehmens einiger Wohnmobilgäste zur Schließung des kostenlosen Stellplatzes geführt hat. Schade, schade für anständige Wohnmobilisten.
Donnerstag, 14. Oktober 2021
Wir verbrachten eine
sehr ruhige Nacht, wachten erst gegen halb Neun auf.
Heute
wollen wir uns Eichstätt anschauen. Wir sind schon öfters hier
gewesen, aber immer nur durchgefahren. Auf dem großen
„Freiwasserparkplatz“ stellen wir unser Womo ab und erkunden die
Stadt.
Zum Parken: 48°53'44.3"N 11°10'45.1"E
Eichstätt
ist eine geschichtsträchtige Stadt. Im Dreißigjährigen Krieg wird
sie von schwedischen und hessischen Truppen fast völlig zerstört.
Der Wiederaufbau zu einer glanzvollen barocken Residenzstadt dauerte
fast 100 Jahre. Heute ist Eichstätt eine Bildungs- und
Verwaltungsstadt mit der Katholischen Universität.
Der
Stadtrundgang führt uns zum Dom, zum Residenzplatz, zur ehemaligen
fürstbischöflichen Residenz bis zum Hofgarten der ehem.
fürstbischöflichen Sommerresidenz. Auch besuchen wir die ehemalige
Klosterkirche Notre Dame de Sacre Coeur. Schon weit nach Mittag
kehren wir im Gasthof Krone ein, Schweinsbraten mit Knödel gibt es
heute. Das war die richtige Wahl.
Zurück zum Womo und erst
einmal zu Edeka unsere Vorräte auffrischen.
Der Nachmittag ist
schon fortgeschritten und wir steuern unseren geplanten
Übernachtungsplatz in Pfünz an. Kurz vor Pfünz halten wir an der
mittelalterlichen Brücke. Hier ist leider das Campen verboten, es
wäre auch ein guter Platz zum Übernachten gewesen.
48°53'25.5"N
11°15'33.5"E
Aber
in Pfünz, oben auf der Höhe, befindet sich das rekonstruierte
römische Kastell Vetoniana. Der Parkplatz davor ist unser heutiger
Platz zum Übernachten. Jetzt, 21 Uhr, sind wir hier oben das einzige
Wohnmobil.
48°53'02.9"N 11°15'44.3"E
Das
Kastell haben wir uns natürlich angeschaut, auf den Infotafeln
erfahren wir Näheres über das Leben im Kastell, dem Bauwerk und
über die Rekonstruktion.
Freitag, 15. Oktober 2021
Nebel, Idyllisch, gespenstisch. Das römische Kastell im Nebel.
Heute geht’s nach Kelheim. Die Reiseroute entlang der Altmühl ist phantastisch. Mitten im Jura. In Kelheim steuern wir den Wohnmobilstellplatz an.
48°54'53.5"N 11°52'36.3"E
Zu unserer Überraschung ist er nicht stark belegt. Unseren Nachbarstellplatz reservieren wir uns mit einem Hocker, wir erwarten doch Stefan aus München.
Es ist kurz nach Mittag, so gehen wir erst einmal baden. Ca. 1,5 km entfernt ist das Schwimmbad Keldorama, Duschen und ein bisschen Whirlen tut gut. Zurück am Womo holen wir die Stühle raus, die Herbstsonne tut richtig gut. Und dann kommen auch schon Stefan und Kaja. So gibt es ein Wiedersehen nach über einem halben Jahr. Im Brauhaus von Schneiders Weisse sitzen wir dann noch lange zusammen.
Sonnabend, 16. Oktober 2021
Wir halten es immer
so: Tagsüber macht jeder seins.
Die Beiden schwingen sich auf
die Fahrräder und machen eine Tour hoch zur Freiheitshalle und dann
bis nach Riedenburg. Und wir setzen uns aufs Schiff und lassen uns
gemütlich durch den Donaudurchbruch bis zum Kloster Weltenburg
schippern. Im Kloster ist ganz schon Trubel, viele
Reisegesellschaften. Einen Platz im Biergarten muss man reservieren.
Uns ist es aber für ein Mittagessen noch zu früh, außerdem sind
nur noch Plätze im kühlen Schatten verfügbar. So gehen wir erst
mal in die Klosterkirche. Obwohl zur Zeit der Gottesdienst
stattfindet, haben die Touristen ungehindert Zutritt, es wird
fotografiert, was das Zeug hält. Unmöglich.
Wir entschließen
uns, gleich mit dem nächsten Schiff wieder zurückzufahren. Das war
eine gute Entscheidung. Im Salon ließen wir uns Weißwürste und
Weltenburger Klosterbier schmecken. Ohne Trubel, ganz gemütlich.
Nach
der Fahrt spazierten wir noch durch Kelheim, fanden sogar den alten
Stadthafen des Ludwig-Main-Donau-Kanals. Und für heute Abend ein
Gasthaus. Das “Weiße Lamm”.
Dann genossen wir wieder am
Womo die warme Herbstsonne und Abend Lammhaxe usw. Natürlich auch
wieder das wohlschmeckende Kelheimer Bier.
Sonntag, 17. Oktober 2021
Heute morgen gab es wieder Nebel. Aber für uns ist heute auch wieder
Abreisetag. Die Beiden nach München und wir wieder Richtung Sachsen.
Allerdings nur bis Hirschaid, heute Abend ist ein Treffen mit Helmar
und Hannelore angesagt. Bis Nürnberg gab es noch Nebel, doch dann
kam die Sonne immer mehr durch. In Hirschaid fahren wir auf den
Stellplatz, Mittagessen liefert heute die Bordküche.
49°48'43.1"N
10°59'10.7"E
Am Nachmittag spazieren wir entlang des
Main-Donau-Kanals und am Ufer der Regnitz wieder zurück.
Heute
Abend treffen wir uns noch mit meinem Cousin. Er hatte fürs Treffen
den Brauerei Gasthof Kraus vorgeschlagen. Der ist nicht weit vom
Stellplatz entfernt, nur über den Main-Donau-Kanal zu gehen. Das
wurde ein uriger gehaltvoller Abend: Fränkische Speisen wie
Schäufela, knuspriges Karpfenfilet, ordentliches Bier und eine
zünftige Wirtin.
Sonntag, 18. Oktober, 2021
Zügig ging es heute über die Autobahn nach Hause, kein Stau. So waren wir am Nachmittag wieder in Chemnitz.