Sonntag, 13. Oktober 2019

Brandenburg und Weser - Herbsturlaub 2019


Zum Start in den Herbsturlaub haben wir einen Gutschein, den wir zu unserem Geburtstagball im Herbst vorigen Jahres geschenkt bekamen, eingelöst. Uns wurde damit ein "Gourmet-Dinner" gesponsert in einem renommierten Lokal in Dresden, im Carolaschlösschen im Großen Garten. Hier war ich schon einmal, vor 60 Jahren mit meinem Opa. Das war damals schon ein feines Lokal. Ich weiß nur, dass wir bis zum Bahnhof Carolaschlösschen mit der Pioniereisenbahn fuhren.
Nun, mit der Parkeisenbahn, so heißt das heute, fuhren wir nicht. Wir reisten mit dem Bus an. Und ich mit gemischten Gefühlen, voll mit Vorurteilen. Gourmet! Kochen für Feinschmecker. Die sonst was rausschmecken. Dazu gibt es ja einige Witze. Und die Köche, diese Künstler, die mit winzigen, man könnte dies Speisereste nennen, winzige Portionen auf riesigen Tellern anrichten. Am saftigsten daran sind dann die Preise.
So mental vorbereitet betrat ich dann das Carolaschlösschen. Punkt 18:00 Uhr. Was mich sofort beruhigte, es waren schon einige Gäste im Lokal. Zu dieser für heutige Zeiten doch frühen Zeit. Sehr freundlich und höflich wurden wir empfangen, man half uns sogar beim Ablegen der Garderobe.
Wir wurden zu einem festlich gedeckten Tisch geleitet und höflich und nett über den Ablauf des Dinner unterrichtet.
Als erste wurde uns ein Aperitif gereicht. Und dann ging es los.
Surf & Turf - die Vorspeise
Roastbeaf I Garnele I Kleiner Salat I Zucchini I Wasabi I Grissini

Das sah schon gut aus und schmeckte ausgezeichnet. Es war alles stimmig und gar nicht winzig. Vorurteil etwas abgebaut.
Brust vom Maishähnchen - die Hauptspeise

Peperonata I Kartoffel-Gemüseragout I Rosmarinjus
Ich muss sagen, ordentlich. Eine ordentliche Portion, das Hähnchen zart und saftig, die Peperonata (wer nicht weiß, was das ist, muss mal googeln, ich musste das hinterher auch) geschmacklich sehr gut und das Kartoffelragout war spitze. Auch die Soße, pardon, das Jus. Dass die Portion völlig ausreichend war zeigte sich, als wir danach um eine kleine Pause baten, ehe das Dessert serviert wird.
Süße Versuchung - das Dessert
Schokolade I Erdbeereis I Minze I Johannisbeeren

Es war sehr schön anzuschauen, den Augen wurde nicht zu viel versprochen, es hat ausgezeichnet geschmeckt - und war nicht zu viel!
So, was ist nun mit den Vorurteilen?
Nun, ich bin ein Verfechter der gut bürgerlichen, regionalen Küche. Wenn ich auf Reisen bin, versuche ich immer regional typisch zu speisen. Was nicht immer gelingt. Und ich verstehe nicht, dass regionale Gerichte immer öfter auf Teufel komm heraus neu kreiert werden müssen, einen "Gourmethauch" bekommen und die Preise damit kometenhaft in die Höhe steigen.
Mir haben die servierten Speisen geschmeckt, die Portionen waren auch ausreichend. Alles war hübsch angerichtet und es war für mich ein besonderes Erlebnis auch einmal so eine auserlesene Speisenfolge genießen zu dürfen.
Ich schreibe das heute zum Tag der Einheit 2019.
Das Gourmet-Dinner kostete rund 100,-€. Man kann da sagen rund 200,-DM. Legt man den damaligen Kurs 1:4 zugrunde, dann haben wir für 800,- Mark (der DDR) gespeist. Damals ein Monatslohn.


3. Oktober 2019 - Tag der Einheit
Von Dresden fahren wir heute nach Werder bei Potsdam. Es hatte die gesamte Nacht geregnet, heute Morgen aber klarte es auf. Wir kamen auch gut auf der Autobahn voran, bedingt auch durch den fehlenden LKW-Verkehr am Feiertag. Nach Mittag waren wir in Werder und nach einer kurzen Erholungspause (sprich für ein Bier) gingen wir auf die Insel. Schön, Fischverkauf, Eisdielen, hatten geöffnet. Wir spazierten aber zur Havelseite. Hier kennen wir schon von früheren Besuchen das Café "Zur gelben Ente". Klein und gemütlich. Hier gibt es eine vorzügliche Fischsuppe. Das wussten wir und freuten uns, dass es auch heute eine gab. Und die schmeckte, so wie wir sie vom früheren Besuch in Erinnerung hatten.


Auf dem Weg zurück leisteten wir uns noch eine Kugel Eis, angeblich original italienisch. Na, wer das glaubt.
Bevor man über die Brücke die Insel wieder verlässt, ist rechts ein Fischimbiß. Hier kauften wir frisch zubereitete Fischbrötchen für heute Abend als Abendmahlzeit.
Der Platzwart besuchte uns auch noch:
8,50 € plus 1,50 € Kurtaxe pro Person, macht 11,50 €.
Stellplatz: 52°22'41.5"N 12°56'12.7"E

Freitag, 04.Oktober 2019
Heute sind wir nach Brandenburg gefahren Wir kennen dort den Stellplatz an der alten Feuerwehr. (52°24'19.3"N 12°32'56.0"E)
Wir trafen uns hier mit Christel, einer langen Reise Bekanntschaft. Zum Mittagessen gingen wir in den „Bienenkorb“ und hier gibt es wirklich gut bürgerliches Essen.
Wie üblich, wenn wir in Brandenburg sind, fing es dann an zu regnen. Wir liesen uns aber nicht davon abhalten und macht noch einen Spaziergang in die Stadt. Im Stadtcafé, das heute ein italienisches Café ist, haben wir eine Pause eingelegt und dann ging es mit dem Bus wieder zu Christel nach Hause.  Und hier haben wir geklönt und geklönt und geklönt...

Sonnabend, 05. Oktober 2019
Heute Morgen wird Ver- und Entsorgt. Wir zuerst: Duschen und Frühstücken. Dann das Womo: Toilette, Abwasser und Frischwasser. Später an der Tankstelle bekamen die Reifen noch frische Luft. Da sind wir schon auf der Fahrt nach Westen. Über Genthin und Burg fahren wir und dann geht es weiter über die A2 in den Westen. Bei Marienborn passieren wir die ehemalige Grenze. Schon bald verlassen wir die Autobahn und fahren nach Königslutter am Elm. Wir stellen uns auf den kostenlosen Stellplatz. Der hat sogar eine Sanistation und Strom gibt es auch. (52°14'59.6"N 10°49'13.5"E)
Mittagessen (14:00 Uhr) gab es allerdings im Womo. Wir probierten, ob Weißwürste auch nach 12 Uhr noch gut sind und schmecken. Uns haben sie geschmeckt.
Nun ist es Zeit, Königslutter zu entdecken. Wir brauchen gar nicht lang zu gehen, da sind wir schon mitten in der Stadt. Großer Platz mit Rathaus, einige Fachwerkhäuser, die im Erdgeschoss durch Geschäfte, viele leerstehend, verschandelt sind. Und wenig Menschen.
Wir spazieren durch die Fußgängerzone in der wir keine Fußgänger treffen. Fußgängerleere Zone.


Wegweiser weisen uns den Weg zum Kaiserdom Königslutter.

Lothar III., 1133 wurde ihm die Kaiserkrone vom Papst in Rom verliehen, 1135 legte er den Grundstein für den Kaiserdom. 1137 wurde er hier beigesetzt.
Das Bauwerk beeindruckt durch seine imposante Erscheinung. Das Löwenportal schmückt den Eingang, in der Mitte der Kirche befindet sich das Grabmal. Die beeindruckenden Malereien sind erst 1890 entstanden, ein Kunstwerk des Historismus.


Vom Kircheninneren gelangt man zum Kreuzgang des ehemaligen Kloster.


Wir spazieren noch um den Dom herum und im Gelände des Krankenhauses kommen wir zur Kaiser-Lothar-Linde. Die mächtige Linde gehört zu den imposantesten Bäumen in Deutschland: 4,5 m im Durchmesser, 13 m beträgt ihr Umfang. Der Legende nach hat sie Kaiser Lothar III. bei der Grundsteinlegung der Kirche gepflanzt.


Auf dem Rückweg winkt der "Landsknecht", lockt mit einer verführerischen Speisekarte.

Wir widerstehen und sind bald wieder am Womo.

Sonntag, 06. Oktober 2019
Nebel umhüllt unser Womo. Mal sehen, wie das Wetter wird. Wir sind heute mit Magrit und Hans, Freunde aus der Barockszene, in Wolfenbüttel verabredet. Auf der Fahrt dorthin verflüchtigt sich der Nebel, die Sonne vertreibt ihn. Das Wetter lässt sich ja gut an. Wir fahren auf den Womostellplatz in der Okeraue. Der ist jetzt im Herbst nicht stark belegt. Eine Schranke hindert uns an der Einfahrt. Erst müssen wir uns im Bad anmelden. 14,50 €, incl. Alles. Wir bekommen den Schlüssel, bis 16:00 Uhr am nächsten Tag ist das Parkticket freigeschaltet. Wir bekommen auch einen kleinen Stadtplan, ein prima Service. Die Plätze mit freier Wahl sind parzelliert, der Stromanschluss ist freigeschaltet. (52°09'22.9"N 10°32'27.8"E)
Treffpunkt mit unseren Freunden ist an der Trinitatiskirche, 10 min Fußweg vom Stellplatz.
Da sind auch schon die Beiden, eine herzliche Begrüßung mit unseren "Stadtführern".
Wir werfen erst einmal einen Blick in die Kirche.


Es ist Mittagzeit und so gehen wir in das historische Gasthaus, dem "Bayrischen Hof".
Krustenbraten, Schnitzel und Lachs auf Nudeln lassen wir uns munden, dabei gibt es aber auch viel zu erzählen. So wir es höchste Zeit unseren Stadtrundgang zu beginnen.
Nicht zu übersehen ist die Marienkirche, 1626 vollendet. Unter dem Chor liegt die Gruft, die als Grablege der Herzöge von Braunschweig diente.

Über den Kornmarkt gelangten wir zum Stadtmarkt, bewunderten das Rathaus und die Krambuden. Wir schauten auch bei "Klein Venedig" vorbei bis wir auf dem Schloßplatz standen. Ist schon ein repräsentativer Bau, das Wolfenbütteler Residenzschloss.




Ich spare mir hier die Beschreibung des Schlosses und verweise auf die Wikepedia.
Nach dem Besuch des Schlosses ließen wir den schönen Tag im Stadtcafé ausklingen. Doch nicht ganz. Unsere Gastgeber wollten uns noch ihr Domizil zeigen und so fuhren wir noch zu ihnen. Um 20 Uhr waren wir dann aber wieder am Womo. Es war ein schöner Tag, das Wetter spielte auch mit, und so bedanken wir uns recht herzlich bei den Beiden für den schönen Tag in Wolfenbüttel.

Montag, 07. Oktober 2019 (Tag der Republik)
Und wir sind im Westen.
Wolfenbüttel: 8:00 Uhr, 1,3 Grad Celsius, Reif auf den Wiesen und auf dem Womo. Doch jetzt kommt die Sonne. Im Nu ist der Reif weg, ist nur noch Tau. Schnell wird auch das Womo erwärmt.
Heute wollen wir nach Minden fahren und uns das Wasserkreuz anschauen.
Vorher aber besuchen wir Bückeburg. Neben dem Schloss ist ein Womostellplatz angelegt. Wir parken aber davor, wollen uns nur mal das Schloss anschauen. Nach dem 30-jährigen Krieg wurde Bückeburg zur Hauptstadt Schaumburg-Lippes ernannt. Graf Wilhelm und später Fürstin Juliane waren die prägenden Persönlichkeiten. Sie holten u. a. Johann Gottfried Herder nach Bückeburg.
Nach einem kurzen Besuch (von außen) machten wir noch eine Stippvisite in die Stadt.

Nun aber nach Minden. Zum Wasserstraßenkreuz. Der Mittellandkanal führt hier in einer Brücke über die Weser. Wir programmieren den dortigen Parkplatz Schachtschleuse und lassen uns vom Navi dahin leiten. (52°18'19.5"N 8°55'06.2"E)
Ziel gefunden, Parkplatz aber voll. Und jetzt beginnt das Suchen nach einer Parkmöglichkeit. Es gibt welche, aber alle mit dem Schild Betriebsgelände. Nach einigem Umherirren haben wir die Nase voll und streichen das Wasserstraßenkreuz aus unserem Besichtigungsprogramm.

Nächstes Ziel ist Porta Westfalica, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Da wir mit dem Kaiser nicht viel am Hut haben, reicht es uns, das protzige Denkmal von unten zu betrachten. Klick, Klick mit dem Fotoapparat, das reicht.



Es ist jetzt kurz nach 15:00 Uhr, wohin nun? Das Wetter meint es sehr gut: Sonne. Kurzerhand fahren wir wieder nach Bückeburg, stellen uns auf den Womostellplatz. Gebührenpflichtig, 7,-€. (52°15'29.4"N 9°02'46.7"E)
Wir haben ja heute Vormittag nicht viel von Bückeburg gesehen. So spazieren wir los. Direkt ums Schloss kommen wir nicht, Privatgelände. Der Weg macht einen großen Bogen herum und plötzlich kommen wir zum Mausoleum. Das ist ein gewaltiger Bau, 1916 vollendet, und ist die Begräbnisstätte des Fürstenhauses Schaumburg-Lippe.


Wir spazieren noch durch den Schlosspark und haben einen schönen Blick auf das Schloss.
Natürlich gehört jetzt auch noch ein Gang über die Flaniermeile, die wir heute Vormittag auch nur kurz gesehen haben.


Das Hubschraubermuseum

Herder wohnte einige Jahre in Bückeburg

Es gab aber keinen Anlass die Schatulle zu öffnen und das Abendbrot gab es nach unserem Flanieren im Womo.

Dienstag, 08. Oktober 2019
So wie das Wetter vorausgesagt wurde, so zeigte es sich heute Morgen: mit Regen.
Rinteln, eine Stadt an der Weser, ist heute unser erstes Ziel. Wir parken an der Weser (52°11'24.9"N 9°04'30.4"E)  und besuchen die historische Altstadt. Am Markt, im Bürgerhaus, in dem sich auch die Stadtinformation befindet, besorgen wir uns Infomaterial. Ein Flyer zeigt uns den historischen Stadtrundgang. Fachwerkbauten und historische Steinhäuser sind bei dem Rundgang zu bestaunen. Nach einer Stunde sind wir wieder am Womo.
Hier kann man auch eine Draisinentour unternehmen


Der Münchhausenhof


Alte Platanen


Über die B83 fahren wir nach Hameln und stellen uns auf den ausgeschilderten Womostellplatz im Alten Hafen. VE vorhanden, es gibt auch Strom. 8,-€ 24 Stunden.
(52°05'47.0"N 9°21'29.7"E)
Es ist Mittag und so machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt, ca. 1 km, immer an der Weser entlang. Schließlich stehen wir an der Altstadtgalerie. Nordsee hat hier eine Filiale und wir haben Rabattgutscheine wohlweislich mitgenommen. Schollenfilet mit Reis bzw. Bratkartoffeln. Dann stehen wir am Markt. Wo ist die Stadtinformation? Was ist was von den stattlichen Häusern? Keine Info. Es gibt auch keine Wegweiser für Fußgänger. Selbst wir als Ortsfremde wurden von Ortsfremden gefragt, wo denn der Rattenfänger steht, wo das Museum ist, was ist denn nun das Hochzeitshaus.



Wir entdecken das Rattenfängermuseum und hier finde ich im Vorraum einen Flyer Hameln Welcome, in englischer Sprache. Aber mit einem Innenstadtplan. So können wir deuten, was was für ein Gebäude ist. Und wir entdecken die Hamelner Stadtinformation. Man glaubt es kaum: außerhalb der historischen Altstadt!  Am AdW. Ich hoffe, in Hameln weiß man, was AdW ausgeschrieben heißt. Dorthin verläuft sich doch kein Touri.

Das mindeste wäre eine Zweigstelle in der Innenstadt.
Wir bummeln noch durch die Bäckerstraße und im Stadtcafé ruhen wir unsere Beine aus. Während wir ausruhen regnet es und als wir ausgeruht haben, ruht sich der Regen aus. Passt!

Überall ins Pflaster eingelassene Ratten

Wieder am Weserufer entlang erreichen wir bald den Womostellplatz. Zum Abendbrot haben wir etwas ganz leckeres: Tatarbeefsteak und frisches Brot.

Mittwoch, 09. Oktober 2019
Das Wetter lässt sich heute Morgen doch ganz gut an.
Schon bald fahren wir auf der B83 immer neben der Weser flußaufwärts. Wir wollen nach Bodenwerder, der Münchhausenstadt. Doch nur wenige Kilometer nach Hameln biegen wir erst einmal rechts Richtung Bad Pyrmont ab und sind gleich in Hämelschenburg. Das ist das prächtigste Schloss der Weserrenaissance.  Es wurde um 1600 gebaut. Das historische Rittergut mit dem Schloss, den Kunstsammlungen, den Wirtschaftsgebäuden, der Kirche, der Wassermühle und dem Park ist eine der schönsten Renaissanceanlagen Deutschlands.
Leider sind wir zu früh, erst 11:00 Uhr beginnen die Führungen.
(52°01'44.8"N 9°20'42.3"E)



So fahren wir wieder zurück auf die B83 und sind bald in Bodenwerder. Wir parken auf dem Parkplatz Am Mühlentor. Hier befindet sich auch ein schön angelegter Wohnmobilstellplatz, direkt an der Weser. (52°01'44.8"N 9°20'42.3"E)
Die im Wasser schwebende Steinkugel
Bodenwerder ist die Heimat des "Lügenbarons Münchhausen, von Jahrhunderte alten Fachwerkhäusern und dem beeindruckenden Münchhausen-Museum.
Vom Parkplatz gehen wir die "Große Straße", die Fußgängerzone, und treffen auf den Münchhausen-Brunnen. Dieser zeigt die drei bekanntesten Hochhausgeschichten: Das Pferd am Kirchturm, der Entenflug und der Ritt auf der Kanonenkugel.



Vorbei an der Stadtkirche kommen wir zum Münchhausen-Geburtshaus, dem heutigen Rathaus. Hierin wurde am 11. Juni 1720 Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen geboren.
Neben dem Rathaus befindet sich das Münchhausen-Museum und erinnert mit Exponaten aus dem persönlichen Besitz, mit Bildern und Dokumenten an ihn. Über 1150 Buchausgaben in 47 Sprachen belegen die weltweite Faszination der Geschichten des Lügenbarons. Natürlich besuchen wir das Museum. Ein junger Herr gibt uns mit einer kurzen, sehr informativen Führung, einen Einblick in die Lebensgeschichte des Barons.




Der achtläufige Hase

Hier, in dieser Grotte, erzählte der Baron seine Geschichten


Wer im Weserbergland unterwegs ist, ein Besuch von Bodenwerder mit dem Münchhausen-Museum ist ein Muss!

Bad Karlshafen, die barocke Stadt, ist unser nächstes Ziel. Hier wollen wir auch übernachten. Wir müssen aber eine Umleitung fahren und so kommen wir auch durch Bevern. Hier im Schloss war Münchhausen als Page, wie auch schon in Wolfenbüttel.
(51°51'26.2"N 9°29'45.8"E)

In Bad Karlshafen ist neben dem Campingplatz ist auch ein Womostellplatz vorhanden. 13,-€, VE incl., Duschen auch. Strom extra. Und der Platz liegt direkt an der Weser, direkt gegenüber der Stadt. (51°38'39.7"N 9°26'57.5"E)
Die an der Weser gelegene Barockstadt Bad Karlshafen wurde 1699 von Landgraf Karl von Hessen-Kassel gegründet, um Hugenotten, evangelisch-reformierte Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, anzusiedeln. Im Zusammenhang mit den ehrgeizigen Plänen, einen Kanal zu graben, wollte der Landgraf die Zölle (Stapelrecht) von Hannoversch Münden umgehen und eine neue Wasserstraße von der Weser bis in die Residenzstadt Kassel bauen lassen.
Direkt an der Weser gelegen wurde die Stadt im schlichten bürgerlichen Barock als Portalstadt errichtet, und mit einem Hafenbecken ausgestattet.
Es war schon zu spät, um das Hugenotten-Museum zu besuchen. Aber im dortigen "Bücherflohmarkt" durften wir noch stöbern.
Wir spazierten noch um das neu rekonstruierte Hafenbecken, das nun auch wieder über eine Schleuse einen Zugang zur Weser bekommen hat und als Yachthafen wieder genutzt werden soll.
Traurig: Mehr als gefühlte 20 Leute haben wir bei unserem Rundgang um den Hafen nicht getroffen. Da hat die Stadt echt ein Problem.
Der Wohnmobilstellplatz in Bad Karlshafen

Barock rund um das Hafenbecken

Nun fing es an zu regnen, erst leicht und dann doch ganz schön. Doch da sahen wir schon unser Womo.
Wir wollten heute auch die Porzellanmanufaktur Fürstenberg besuchen. Doch in Höxter war die Weserbrücke wegen Brückenschäden für Fahrzeuge über 3,5T gesperrt. Das hätte uns ja nicht betroffen. Als wir an die Brücke kamen, war da auch noch ein Breitenbegrenzug von 2,1 m. Und wir sind 2,3 m. Und die Begrenzung war aus Beton! Da kamen wir nicht über die Weser. In Beverungen war auch die Brücke gesperrt  und so wurde nichts mit unserem Besuch in Fürstenberg. Na ja, wir Sachsen haben ja unser Meißen. Kaufen wir eben da ein.

Donnerstag, 10. Oktober 2019
Das Wetter spielt noch nicht so richtig mit und so begeben wir uns auf eine Stadtbesichtigung: Wir fahren nach Göttingen.
Nur 300 m vom Stellplatz in Bad Karlshafen ist der Bahnhof entfernt. 9:49 Uhr fährt der Zug nach Göttingen. Die Anzeigetafel zeigt ihn an, auch den richtigen Bahnsteig: Gleis 1. Das hätte man sich sparen können, es gibt hier nur ein Gleis. Na ja, vielleicht sind nicht alle Fahrgäste so fischelant wie wir Sachsen.

Nach einer Stunde Fahrt sind wir in Göttingen. Der Bahnhof liegt sehr nahe an der Altstadt. Vor dem Bahnhof ist ein riesiger Parkplatz für Fahrräder. Und der ist voll. Bei vielen sind das die Reifen aber nicht mehr, die sind platt. Und so taucht bei uns die Vermutung auf, dass zum Ende des Studiums das Fahrrad auf dem Parkplatz zurück bleibt. "Ich hab mein Fahrrad in Göttingen verloren..."

Die Stadt ist wie jede andere, es lässt sich aber dennoch gut Bummeln. Der Markt, die Kirchen, der Gänselieselbrunnen sind so die Sehenswürdigkeiten.





Und die vielen Fachwerkhäuser. In einem, so um 1500 erbaut, haben wir dann gegessen. Polnisch-deutsche Küche. Zurek, Bigos und Omelett mit Pfifferlingen, gut und preiswert. "Zum Szültenbürger" heißt das Lokal.



15:10 Uhr fahren wir wieder zurück nach Bad Karlshafen. Ganz schön pflastermüde. Aber mit heil mitgebrachten Bigos. Die Portion war zu groß. Einpacken geht immer.

Freitag, 11. Oktober 2019
Der Stellplatz in Bad Karlshafen ist wirklich zu empfehlen. Sauber, ordentlich, mit einem gut sortierten Campingshop. Hier habe ich gestern sogar einen neuen Aktivkohlefilter für meine Toilettenabgasanlage SOG bekommen.
Als nächstes Ziel haben wir uns Ebergötzen ausgesucht. Den Ort kennt wahrscheinlich keiner. Er liegt östlich von Göttingen und ist bekannt durch Wilhelm Busch. Er hat Privatunterricht bei seinem Onkel, dem dortigen Pfarrer, bekommen, auch der Müllerssohn war mit dabei. Später hat er sich gerne an diese Zeit erinnert und dann die Geschichten geschrieben, die ja eigentlich für Erwachsene gedacht waren. Manche Dorfbewohner haben sich darin wiedererkannt und waren gar nicht erfreut darüber.
Die Mühle, in der Wilhelm Busch damals wohnte und auch immer wieder gern besuchte, ist im Originalzustand erhalten. Hier erfährt man vieles über ihn und seine Geschichten. Die Führung war wieder einmal ausgezeichnet, man merkte der Frau an, dass sie für die Sache lebt. Es war schon ein gewaltiges Gerumpel als sie Wasser auf das große Mühlrad leitete und der Mahlstein sich drehte. Kein Elektroantrieb, alles noch original. Wir haben den Besuch nicht bereut.

Das Zimmer, in dem Wilhelm Buch oft zu Gast war



Ist die Brücke angesägt? Wir trauen uns darüber

Nicht weit davon, auf dessen Parkplatz (51°34'04.6"N 10°06'07.1"E) stehen wir, ist in Ebergötzen das Europäische Brotmuseum angesiedelt. Das besuchen wir auch noch, es gibt auch ein Kombiticket für beide Museen. Im Museumscafé gönnen wir uns aber erst einmal eine "Auszeit" verbunden mit einem kleinen Imbiss.

Das Museum präsentiert seine Dauerausstellung im stattlichen Spätbarockbau des ehemaligen Forstamtes Radolfshausen. Die Ausstellung setzt sich aus verschiedenen Themenbereichen zusammen, u.a. der Geschichte des Brotes, des Getreides und der Müllerei, Brot in der Religion, Brot in Kunst, Kultur und Brauchtum sowie Welternährung und Hunger.

Getreidesamen aus aller Welt

Das Wort Brot

Wehe, der Bäcker hat nicht richtig asbgewogen

Im Brotmuseum betreten wir als erstes die Backstube. Und hier riecht es! Ich fühle mich sofort in meine Jugendzeit versetzt. Wir haben in Zwickau unsere Wohnung über einer Bäckerei gehabt. Die vorhandenen Maschinen, die Knetmaschine, die Brötchenformmaschine, der Backtrog, wie damals. In der Museumsbäckerei wird auch noch zu bestimmten Anlässen gebacken, daher der Duft.

Auch rund um das Museum gib es einiges zu sehen. Der Wohnturm einer mittelalterlichen Wasserburg, den Garten mit zahlreichen Getreidesorten und die historische Bockwindmühle, die man auch betreten darf.
In der heutigen Elektromobilitätseuphorie ist der alte Elektro-LKW, der zu Brotlieferungen eingesetzt wurde, besonders beachtenswert.




Duderstadt scheint uns auch sehenswert zu sein. Dabei streiten wir uns. Ulla behauptet, dass wir schon kurz nach der Grenzöffnung mal dort waren, ich weiß es nicht. Fahren wir eben mal hin. Den anvisierten Stellplatz, das ist kein richtiger, nur ein Parkplatz, verfehlen wir und so fahren wir eben weiter nach Bad Heiligenstadt. Kurz nach Duderstadt überqueren wir die ehemalige Grenze. Hier befindet sich das Grenzlandmuseum. Man kann hier auch ca. 6 km entlang ehemaliger Grenzanlagen wandern und am "Grünen Band" mal schnuppern.  (51°28'51.9"N 10°15'43.8"E)
Und dann sind wir wieder im Osten. Sofort steuern wir einen Rewe-Markt an und sehen nach, ob es auch im Osten alles so gibt, wie wir das im Westen gesehen haben. Es gibt alles.
In Bad Heiligenstadt stellen wir uns auf den Parkplatz für Womos neben der Stadthalle.
(51°22'27.2"N 10°08'15.5"E) Es beginnt schon finster zu werden. Morgen besuchen wir dann Bad Heiligenstadt.

Sonnabend, 12. Oktober 2019
Wir brauchen heute gar nicht weit zu laufen und schon sind wir am Marktplatz von Heiligenstadt. Und was ist hier? Natürlich wie fast überall, außer in Hameln, die Touristinformation. Wir bekommen einen Stadtplan und einen Flyer "Die Altstadt erleben". Damit gut gerüstet begeben wir uns auf die Entdeckertour. Schräg gegenüber dem Marktplatz ist die St. Aegidienkirche von 1370. Wir gehen die Fußgängerzone der Wilhelmstraße entlang, rechts und links sehenswerte Häuser.



Am Westende der Wilhelmsstraße gehen wir den Stiftsberg hinauf, links ist das Literaturmuseum "Theodor Storm". Wir stehen nun auf dem Friedensplatz neben der St-Martins-Kirche und dem Kurmainzer Schloss. Heiligenstadt hat lange Zeit zum Erzbistum Mainz gehört.




Das Kurmainzer Schloss

Wir gehen nun den Knickhagen, dem ältesten Straßenzug Heiligenstadts, biegen in die Stubenstraße und gelangen so zur St.-Marien-Kirche mit der doppeltürmigen Westfassade. Der Barockgarten wurde auf einem ehemaligen Schulhof erst 2000 angelegt.





Wir besuchen auch noch den Heinrich-Heine-Kurpark. Eine besonders landschaftliche Attraktion ist der Wasserfall. Hier steht auch die Skulptur der Regentrude. Theodor Storm hat hier seine Inspiration zu dem Kunstmärchen erhalten. Wenige Treppenstufen führen auch zum ältesten deutschen Völkerschlachtdenkmal (1815).

Die Regentrude


Völkerschlachtdenkmal von 1815

Zurück gehen wir wieder die Wilhelmsstraße und in einer Feinkostmetzgerei kaufen wir Blutwurst, Sülzwurst und Ochsenbäckchensülze. Gegenüber in der Bäckerei noch Baguette - und fertig ist unser Mittagessen dann im Womo.
Starten wir nun wieder Richtung Chemnitz. Einen Stopp haben wir aber noch geplant. Sangerhausen, bekannt durch das Rosarium.
Der Stellplatz ist nicht weit vom Stadtzentrum entfernt (51°28'38.9"N 11°18'27.5"E). Und gar nicht weit vom Stellplatz ist auch eine Gaststätte, der "Herrenkrug". Hier reservieren wir uns gleich zwei Plätz fürs Abendbrot.
Erwartungsvoll gehen wir ins Stadtzentrum. Vorbei an der Kirche St. Ulrich über den Kornmarkt und vorbei am Rathaus stehen wir so ziemlich ratlos auf dem Marktplatz. Sonnabendnachmittag erscheint alles trostlos. Keine Spur von Leben zu dieser Zeit in der Stadt.
Die Rosen auf dem Pflaster weisen den Weg zum Rosarium

Kirche St. Ulrich

Das Rathaus

Die Jacobikirche

Um die Jacobikirche gehen wir noch und laufen dann die Göpenstraße hinunter zur Gonna. Hier unten stand mal ein Stadttor, das aber schon frühzeitig der Stadterweiterung weichen musste. Entlang der Gonna ist es ein schöner Spaziergang. Schon bald gehen wir aber in einem schmalen Park wieder bergan und siehe da, wir befinden uns nur 100 m vor dem Herrenkrug. Unser Tisch ist uns sicher und so steht einem zünftigen Abendbrot nichts im Wege. Da wir in Thüringen sind, fällt mir die Wahl leicht: ein Rostbrätl. Ulla hat‘s schwerer, entscheidet sich dann aber für ein Steak au four.

Urlaub zu Ende, morgen geht‘s über die A38 und A72 nach Hause.