Im Fläming und in Brandenburg
Die letzte Fahrt mit dem Wohnmobil in diesem Jahr. Wir dürfen ja nur noch bis Oktober fahren. Also noch einmal starten. Wittenberg, Jüterbog, Bad Belzig, Oranienburg und Brandenburg wollen wir unter anderem besuchen.
Am Freitag, 22. Oktober 2021 sollte es losgehen, das Wetter machte uns aber einen Strich durch die Rechnung. Sturmtief: Umgekippte LKW, stillgelegter Bahnverkehr, umgekippte Bäume, zahlreiche Straßensperrungen. Da brauchen wir auch nicht mit unserem Wohnmobil durch die Gegend zu schaukeln. So starteten wir erst am Sonnabend.
Sonnabend, 23. Oktober 2021
Erstes Ziel unserer
Reise ist Wittenberg. Über die A72, A14 und dann Landstraße
erreichten wir kurz nach Mittag die Stadt.
Günstiger
Parkplatz: 51°52'13.2"N 12°38'35.0"E
In fünf
Minuten ist man in der Innenstadt. Zuerst gingen wir zur
Schlosskirche. Die ist ja bekannt durch den Anschlag der Thesen
Martin Luthers. Schon auf dem Weg dorthin fiel uns auf, wie schön
Wittenberg sich herausgeputzt hat. Das Lutherjahr hat wahrlich etwas
bewegt, auch nachhaltig. Und viele Leute sind unterwegs, nicht nur
Touristen.
Über die Schloßstraße kamen wir zum Markt mit den zwei Denkmälern mit Luther und Melanchton. Wir besuchten den Cranachhof, die Leucorea und erfuhren, wer hier so in Wittenberg studierte.
Aus einem Saal der Leucorea klangen plötzlich sehr vertraute Klänge aus den Fenstern an unser Ohr. Maselot von Le Maselots, den Tanz kennen wir. Im Saal war Tanzunterricht. Vorbei am Melanchtonhaus kamen wir zum Augusteum und Lutherhaus. Im Innenhof eine Statue der Katharina von Bora, der Frau Luthers.
Pflastermüde gönnten wir uns in einem kleinen Cafe´ Kaffee, Bier und Torte. Das tat gut.
Der Röhrgrabenbunnen |
Nach der Rückkehr
zum Wohnmobil überlegten wir, wo können wir denn heute Übernachten.
Im Bordatlas fanden wir kurz vor Jüterbog einen uns passenden Platz.
Vorsichtshalber riefen wir aber erst einmal an. Alles OK, wir können
kommen. In Gölsdorf ist das, nennt sich Gasthaus von Ernst Miething.
Auf der Wiese hinter dem Haus können wir stehen, etwas zu essen gibt
es auch. Was wollen wir mehr. So richtig offiziell scheint der Platz
aber nicht mehr zu sein, aber herrlich ruhig.
51°57'14.6"N
12°58'45.9"E
Sonntag, 24. Oktober 2021
Herrlich ruhig? 5:30 Uhr bin ich aufgewacht. Blaulicht! Es hat eine Weile gedauert, bis ich realisierte, was los war. Die blaue LED am Kühlschrank blinkte! Und das bedeutete: Gas ist alle. Heizung ist aus. Ich war aber zu faul jetzt mich anzuziehen und die Flaschen zu tauschen. Aber gegen 8 Uhr musste es dann doch sein. Es war ganz schon kalt im Womo geworden. Knapp 10 Grad, draußen waren es -1,1 Grad. Der Tausch war schnell gemacht und nach einer halben Stunde war es zum Frühstück wieder angenehm warm.
Jüterbog ist unser heutiges erstes Ziel. Bis dahin ist es nicht lange zu fahren. Das Wetter ist auch schon sehr schön, Sonne.
Auf der Mönchenstraße
(51°59'26.9"N 13°04'34.0"E)stellen wir unser Womo ab und
los geht der Stadtrundgang.
Als erstes stehen wir vor der
Mönchenkirche. En gewaltiges Gebäude. Die Tür steht offen. Zu
unserer Überraschung befindet sich in der Kirche über mehrere
Etagen die Stadtbibliothek. Der gesamte Gebäudekomplex ist zu einer
Theater- und Konzertstätte geworden, ein Kulturzentrum.
Wir spazieren zum Markt mit dem Rathaus. Weiter wieder zurück zur Liebfrauenkirche, die wir auch betreten können. Eine schöne Holzdecke ist zu bewundern.
Durchs Dammtor führt uns der Weg wieder zum Womo.
Es ist Mittag und so
fahren wir nach Zinna, gar nicht weit von Jüterbog entfernt.
52°01'29.6"N 13°05'60.0"E
Zinna ist sicher
jeden gestandenen DDR-Bürger bekannt: Zinnaer Klosterbruder, der
Kräuterschnaps in der viereckigen Flasche, gern auch “Vierkantfeile”
genannt. Und die Destille ist hier in Zinna, im Kloster. Schon der
Eintritt in das Museum lässt Einem schnuppern, trotz
Mundschutzmaske.
Wir besuchen die Klosterkirche und gehen auch
zum Mittelpunkt des kleinen Ortes mit dem Denkmal von Friedrich dem
Großen.
Etwas zu Kauen brauchen wir aber auch, die Mönche haben ja auch gut gelebt. In einer Pizzeria nehmen wir Platz: Lasagne und Spaghetti mit Shrimps. Sehr gut, wie in einem guten italienischen Restaurant in Sirmione am Gardasee. Das hatten wir nicht erwartet, vor allem nicht bei diesen günstigen Preisen.
Beim Studium unserer mitgenommen Flyer haben wir festgestellt, dass wir in Jüterbog noch etwas vergessen hatten uns anzuschauen. Das Wahrzeichen der Stadt. Die gewaltige Nikolaikirche. Wir fahren die paar Kilometer nach Jüterbog zurück und stehen nach wenigen Minuten vor dem imposanten Gebäude.
Fast eine Stunde fahren wir jetzt nach Bad Belzig. Jüterbog liegt im Niederen Fläming, Bad Belzig im Hohen Fläming. Von der Altstadt Bad Belzigs sehen wir nicht viel, wir parken heute erst einmal an der Stein Therme. Nach einem kleinen Spaziergang zur Therme und durch den Kurpark verbringen wir den Abend in unserem Womo.
52°09'05.3"N 12°35'54.8"E
Montag, 25. Oktober 2021
Nach dem Frühstück packen wir die Badesachen und gehen in die Therme. Dort müssen wir uns erst einmal registrieren und auch unseren Impfstatus nachweisen. Die Therme sind relativ neu, in den späten neunziger Jahren erbaut. Aus ca. 775 m Tiefe sprudelt das warme Thermalwasser, die Sole. Sie hat einen Salzgehalt von 20%, fast wie im Toten Meer, bei einer Temperatur von 30 Grad Celcius, wird aber für den Badebereich aufbereitet, verdünnt. Das Bad verfügt über sehr schöne Becken mit vielen Wasserattraktionen. Sprudelliegen, Massagedüsen, Nackenduschen. Im LichtKlangRaum schwebt man im Wasser und genießt die Wirkung effektvollen Lichts und wohltuender, beruhigender Klänge. Natürlich gibt es auch ein Sole-Außenbecken mit einer Wassertemperatur von 32 Grad, ebenfalls mit Sprudelliegen, Massagedüsen und Wasserspeier. Und heute mit viel Sonne. Ein tolles Badeerlebnis.
Heute haben wir aber
noch ein ganzes Stück zu fahren. In Niemeck gibt es vor der Autobahn
eine Fischwirtschaft, mit Imbiß. Aber heute ist auch Montag, daher
leider geschlossen. Kurzerhand fahren wir nach Niemeck hinein und
finden einen Asiaimbiß und so gibt es heute gebratene Nudeln zum
Mittagessen.
Nun auf die Autobahn. Baustellen gibt es etliche
auf unserer Route nach Oranienburg. Ich hatte nicht richtig
aufgepasst und so fahren wir statt des Berliner Außenringes nun
durch Berlin, teilweise auf der Avus, vorbei am Funkturm und über
Tegel wieder hinaus. Es war gegen 15 Uhr, ab Funkturm ging es nur
noch per Stop and Go.
Ulla studierte den Reiseatlas und fand
bei Wandlitz einen kostenlosen Stellplatz. Den könnten wir doch
nutzen, das wäre besser als der teure am Oranienburger Stadthafen.
Zumal wir ja doch nur morgen das Schloss besichtigen wollen und
danach weiter fahren. Ich sah das ein und so programmierten wir unser
Navi um. Auf dem nördlichen Berliner Ring fuhren wir nun in
östlicher Richtung, in die Baustellen. Selbst als wir den Ring nach
Norden Richtung Wandlitz verließen verließen uns die Baustellen mit
den Umleitungen nicht. Hätten wir das geahnt. Was wir nun an
Kilometern fahren, das Spritgeld wäre auch die Stellplatzgebühr in
Oranienburg gewesen. Wir kommen aber dann endlich in Prenden auf dem
Womostellplatz an.
52°47'29.2"N 13°32'44.0"E
Ein
Schock: Das Tor ist zu, es stehen aber doch zwei Womos drauf. Nach
dem Studieren der Hinweise am Tor können wir es öffnen und der
Platz ist wirklich noch kostenlos. Er ist parzelliert, es gibt sogar
eine Stromsäule. Aber keine Ver- und Entsorgungsmöglichkeit, dafür
einen Appell, den Platz sauber zu halten. Leider hat man da schon
schlechte Erfahrungen machen müssen.
Nun stehen wir hier und hoffen auf eine ruhige Nacht.
Dienstag, 26. Oktober 2021
Kurz vor 9 Uhr sind
wir aufgewacht. Aber auch die Besatzungen der anderen Wohnmobile
waren Langschläfer. Nach dem Frühstück, leider ohne Zeitungslesen,
das Netz war zu schwach, fahren wir wieder Westwärts nach
Oranienburg. Bis dorthin verlief die Fahrt zügig entlang schöner
Baumalleen. Doch in Oranienburg kamen wir nur sehr sehr langsam
vorwärts. Ampelkreuzungen wo nur ein! Fahrzeug drüber kam. Endlich
erreichten wir den Parkplatz entlang dem Schlosspark.
52°45'23.6"N
13°14'08.1"E
Als älteste barocke Schlossanlage in Brandenburg zeugt Oranienburg von den Verbindungen zu den Niederlanden. Errichtet ab 1651 für Louise Henriette von Oranien, die erste Frau des Großen Kurfürsten.
Gehen wir nun
ins Schloss? Na klar. Die Ausstellung trägt das Motto “Der große
Kurfürst”.
Durch die wechselvolle Geschichte des Schlosses
ist von der originalen Ausstattung fast nichts mehr erhalten.
Zu
sehen ist die barocke Gemäldesammlung des Großen Kurfürsten und
seines Sohnes, König Friedrich I. in Preußen und verschiedene
prunkvolle Tapisserien aus Berlin und Brüssel um 1700 mit
Darstellungen der Ruhmestaten des Großen Kurfürsten und des
barocken höfischen Lebens in Frankreich.
30 Liter fasste der Große Krug |
Wie immer nach so einem Museumsbesuch: Übersättigt mit dem eben Gesehenen der Geist, untersättigt aber der Magen. Gleich neben dem Schloss befindet sich ein italienisches Restaurant, lassen wir es uns doch heute gut gehen. Und das taten wir auch. Fisch in Dillsahnesoße und Kalbsleber in Salbeibutter gebraten taten das Ihre. Danach noch ein Tiramisu. So ließ sich der schöne Tag fortsetzen.
Fontane ist nun das Thema. Das heißt, wir fahren nach Ribbeck. Das ist ein Ortsteil von Nauen. Hier gibt es auch einen kleinen Stellplatz am Ortsrand.
Die Fahrt führt uns durch Nauen, der Funkerstadt. Xxxxxxxxxx
In Ribbeck
angekommen suchen wir den Stellplatz. Der liegt am Ortsrand, weit weg
von der Hauptstraße. Also vermutlich ruhig.
52°37'42.7"N
12°45'16.7"E
Kirche, rechts der Birnbaum |
Die alte Brennerei |
Der Birnengarten |
Jetzt, am späten Nachmittag erkunden wir das Örtchen. Immer wieder wird die Birne in den Mittelpunkt gestellt. Ja klar, hier war Fontane.
Ribbeck wurde durch das Gedicht von Theodor Fontane über den "Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, ein Birnbaum in seinem Garten stand..." weithin bekannt.
„Hans - Georg von Ribbeck war freundlich zu den "Bauern und Büdnern" und ver¬schenkte Mittags gerne Birnen an die Kinder des Dorfs. Er starb 1759 im hohen Alter und erbat angesichts seines knauserigen Sohnes listig eine Birne mit ins Grab. Drei Jahre später wuchs aus der Gruft an der Kirche ein Birnbaum, der seine Früchte wieder den Kindern anbot...."So spendet Segen noch immer die Hand des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland."
Von so einen bekannten Ort muss doch ein Souvenir sein. Natürlich ein Birnenbrand. In der Alten Schule haben wir eine Flasche erstanden, das Richtige für danach, nach dem Gänsebraten zu Weihnachten.
Mittwoch, 27. Oktober 2021
Heute wollen wir
über Rhinow nach Rathenow fahren. Das ist nicht so weit und so
überlegen wir, was wir uns unterwegs noch ansehen könnten. Auf der
Karte finden wir Stölln mit einem Berg, dem Gollenberg und dem
Vermerk “Gleitflug-Übungsgelände Otto Lilienthal”. Da können
wir ja mal halten.
Fast hätten wir die Einfahrt zu dem kleinen
Parkplatz im Wald kurz vor Stölln verpasst. Vor dem Mosaik, ein
DDR-Auftragswerk halten wir.
52°44'52.0"N 12°23'46.9"E
Zu
Fuß machen wir uns auf den Weg, wir sind neugierig geworden denn ein
Wegweiser zeigt auf die Absturzstelle Otto Lilienthals hin. Steil
geht es nach oben, nach oben! wir sind in Brandenburg! Etliche
Treppenstufen sind zu überwinden und dann erreichen wir die Stelle,
an der Otto Lilienthal am 9. August 1896 bei einem Gleitflug tödlich
verunglückte. Vor 125 Jahren. Den Berg nach oben schauend erkennen
wir auch die Absprungstelle. Auch ein Denkmal, Windharfe genannt, an
dem der Wind Töne erzeugt. Der Weg hinauf ist nicht ohne, sehr steil
und keine Treppen mehr. Oben angelangt lesen wir auf einer Tafel,
dass schon der Große Kurfürst Friedrich seine Kavallerie hier in
diesem unwegsamen Gelände Reitübungen abhalten ließ. Von hier oben
hat man nach allen Himmelsrichtungen eine weite Sicht, der Berg hat
eine Höhe von 107 m NN.
Wie wieder zu unserem Wohnmobil? Ich habe mich gefreut, dass ich mit meinem neuen Kniegelenk ohne jegliche Probleme hier hoch gekommen bin, aber den steilen Weg hinunter?
Wir nehmen den etwas bequemeren Weg nach dem Flughafen Stölln hinunter, obwohl das ein Umweg ist. Hier unten steht eine IL 62 der Interflug. 1989 landete sie auf dem unbefestigten Flughafen, eine spektakuläres Unterfangen. Heute ist dort ein kleines Interflug-Museum und ein Café untergebracht. Im Ortskern Stölln ist seit 2011 das Lilienthal-Center.
Wir müssen nun auf der Landstraße zu unserem Auto zurücklaufen, das ist aber nur 1 km Wegstrecke.
13 Uhr, schon längst
ist ein Mittagessen fällig. Mal sehen, ob wir in Rhinow einen
Gasthof finden. Kurz vor Rhinow sehen wir rechterseits eine kleine
Tankstelle mit dem Schild Imbiss. Das war mal eine Tankstelle, heute
ist hier ein Imbiss. Wir wenden, das heißt wir umrunden einmal den
Kreisverkehr und parken an der Tankstelle. Hier gibt es ja ein
richtiges Mittagsgericht: Königsberger Klopse. Nur 4,50 €, aber
handgemachte Klopse. Es schmeckt. Was wollen wir mehr.
52°45'17.0"N
12°21'41.5"E
Jetzt brauchen wir
in Rhinow nicht mehr zu halten und erreichen bald Rathenow. Aber
nicht bald den Stellplatz. Straße gesperrt, es beginnt eine wahres
Gewusel durch Anliegerstraßen. Achtung Straßenschäden lesen wir
mehrmals, merken es auch im Womo. Ein einziges Quietschen und
Krachen. Endlich aber haben wir es geschafft und stehen als zweites
Wohnmobil auf dem innerstädtischen Stellplatz, der sogar Strom und
Entsorgung bietet.
52°36'28.7"N
12°20'11.0"E
Was gibt es nun in Rathenow zu sehen? Rathenow wurde in den letzten Kriegstagen zu 70% zerstört, von einer Altstadt ist nicht mehr viel zu sehen. Das Zentrum, sofern man davon sprechen kann, sind alles Nachkriegsbauten. Rund um die alte Schleuse und die Sankt-Marien-Andreas-Kirche ist noch etwas Altes erhalten.
Sehenswert wäre noch der Optik-Park. Den hatten wir schon einmal bei einem früheren Aufenthalt besucht und uns heute gespart.
Donnerstag, 28. Oktober 2021
Obwohl wir mitten in
der Stadt unseren Stellplatz hatten war es doch ganz ruhig und wir
konnten ungestört schlafen.
Nach dem Frühstück haben wir gar
nicht lange gebummelt und sind gleich zu unserem Ziel, Brandenburg,
gefahren. Hier sind wir bei unserer Freundin Christel zum Mittagessen
eingeladen. Schon 11 Uhr waren wir in Brandenburg, nach einem
Blumengeschäft für ein paar Blümchen haben wir vergeblich Ausschau
gehalten. Wir sind auch nicht auf den uns bekannten Stellplatz an der
Alten Feuerwache gefahren sondern haben uns auf den großen, zur Buga
angelegten Parkplatz gestellt. Wir waren gut versorgt, so dass wir
keine Leistungen vom offiziellen Stellplatz benötigten.
52°24'20.2"N 12°32'49.6"E
Wir waren pünktlich
zum Mittagessen. Das gab es aber noch nicht, erst einmal musste
geschwatzt werden. Dann aber etwas zu Essen, Hühnerfrikassee mit
Reis und danach das berühmte und äußerst wohlschmeckende
“Kompott”. Und dann verging die Zeit wie im Fluge. Es wurde
erzählt und erzählt, Erlebnisse ausgetauscht, Erinnerungen an die
Kindheit und auch die schlimmen Jahre des Krieges. Gegen 17 Uhr
verabschiedenden wir uns mit dem Versprechen das so schöne Treffen
nächstes Jahr zu wiederholen. Gesund und munter.
Freitag, 29. Oktober 2021
Wir werden heute
noch einmal nach Bad Belzig fahren. Dort waren wir doch nur am Montag
Baden. Doch bis dahin gibt es auch noch anderes zu sehen. Ziesar zum
Beispiel. Das ist ein kleines Städtchen mit einer Burg. Die Burg mit
Kapelle stammt aus dem 13. Jahrhundert. In der Kapelle ist die noch
originale Bemalung aus dem 14. Jahrhundert erhalten. Der mächtige
Bergfried wird zur Zeit restauriert, er bekommt eine neue Haube. Noch
etwas ist uns aufgefallen, so etwas haben wir bisher noch nicht
gesehen. Beim Spaziergang durch den Ort bemerkten wir vor fast jeden
Haus in das Pflaster eingelassene Zeichen. Daraus konnte man
schließen, was für ein Gewerbe in dem Haus betrieben
wurde.
52°15'46.3"N 12°17'08.8"E
Leider gab es in
Ziesar keine Gaststätte und so fuhren wir erst einmal weiter.
Plötzlich ein Schild an der Straße: Forellenhof Rottstock. Die
Einfahrt haben wir auch entdeckt und so war unser Mittagessen
gesichert. Eine feine, heiß geräucherte Forelle, ein Genuss. Wir
hätten auch eine selbst angeln können, wenn wir Ahnung vom Angeln
gehabt hätten.
52°12'24.4"N 12°20'33.4"E
Dann erreichten wir Bad Belzig. Eigentlich wollten wir in der Innenstadt parken, aber dort ist es sehr eng, es war keine Möglichkeit. So fahren wir zur Burg Eisenhardt. Das ist auch stolzes Bauwerk, spielte in der Reformation eine Rolle.
Nach dem Rundgang fahren wir zum Stellplatz
an der Therme. Siehe, unser Platz vom Montag ist noch frei.
52°12'24.4"N 12°20'33.4"E
Ab 19 Uhr gilt der Abendtarif in der Therme. Darauf haben wir uns schon gefreut. Und da Baden war herrlich. Wunderbar farbig beleuchtete Badebecken und die vielen Wasserattraktionen. Aber erst das Außenbecken. Außenlufttemperatur um die 6 Grad, Wassertemperatur 32 Grad. Durch die warme Thermesole wunderbarer Nebel und das in der bunten Beleuchtung. Aber was für uns sehr angenehm war, es war kaum Betrieb, wenig Badegäste. Das Baden heute Abend war rundum ein tolles Erlebnis.
Sonnabend, 30. Oktober 2021
Ich dachte, ich höre
nicht richtig: “Ich gehe mal zur Tankstelle und hole frische
Brötchen”. Was war denn in meine Frau gefahren? Sie ging los und
so hatten wir ein prima Frühstück. Hat sie doch gut gemacht,
oder?
Dafür habe ich sie dann aber auch flott über die
Autobahn nach Wörlitz gefahren, auf den Großparkplatz zum Wörlitzer
Park. Pünktlich zum Mittagessen waren wir da, die
Übernachtungsgebühr betragt immer noch 10 Euro.
51°50'59.1"N
12°24'41.7"E
Zum Mittagessen gingen wir "Zum Gondoliere".
Sülze und Schollenfilet. Danach drehten wir noch eine Runde durch
den Park.
Am Wohnmobil wieder angekommen wurde es Zeit. Ulla zog sich eine Barockrobe an und wir warteten auf unsere Freundin Caroline. Sie und Ulla fahren jetzt zu einem kleinen Barockball nach Berlin. Und ich? Nun, mit meinem Tanzen ist es durch mein Knie etwas eingeschränkt. So bleibe ich hier in Wörlitz. Ich gehe noch einmal in den Park, aber gleich in den nördlichen Teil. Da waren wir noch nie. Hier gibt es aber auch viel zu entdecken.
Der Park hat schon was.
Sonntag, 31. Oktober 2021
Heute ist der letzte
Tag der Saisonzulassung unseres Wohnmobiles. Das heißt, es geht
heute nach Hause. Auf der Fahrt schauen wir uns aber noch das Schloss
Mosigkau an.
51°48'21.2"N 12°08'56.7"E
Das
Rokoko-Schloss Mosigkau wurde von der Prinzessin Anna Wilhelmine von
Anhalt-Dessau (1715–1780) als Sommersitz erbaut. Es wird von seinen
Liebhabern als das „kleine Sanssouci“ bezeichnet und zählt zu
den letzten weitgehend erhaltenen Rokokoensembles Mitteldeutschlands.
Auf Grund ihres klugen und sparsamen Wirtschaftens war Anna
Wilhelmine in ihren späteren Jahren eine der finanzkräftigsten
Frauen Anhalts. Nach ihrem Tode im Jahr 1780 wurde ihrer Verfügung
entsprechend im Schloss ein Stift für adlige unverheiratete Frauen
eingerichtet.
Wir spazierten durch den Park mit seinem
vielfältigen Baumbestand.
Zügig fahren wir danach nach
Hause und erreichen am Nachmittag Chemnitz.