Anfang Mai findet in Bayreuth das erste barocke Highlight
statt: Die Residenztage. Das ist für uns immer der Start in die Barocksaison.
Ab da häufen sich die Termine zu den verschiedensten Veranstaltungen.
Am Freitagnachmittag starten wir in Chemnitz und fahren nach
Kronach. Hier sind wir schon in der Gaststätte "Zum Fröschbrunna" angemeldet,
dürfen auf deren Parkplatz übernachten. Die Gaststätte ist auch im
Landvergnügen Portal gelistet. Natürlich gibt es ein zünftiges Abendbrot für uns
und man halte sich fest: Ein großes Bier 0,5 l, also eine halbe Maß, für 3
Euro. Kein Druckfehler! Übrigens: der Name Fröschbrunna hat nichts mit Fröschen
zu tun, sondern mit frischem Wasser.
50°13'30.3"N 11°19'14.2"E
Am Sonnabendmorgen holt uns Udo ab und wir fahren nach
Bayreuth. Die Oberfranken sind wie immer mit einem Picknick im Hofgärtlein und
mit einer Tanzstunde im Festsaal beteiligt.
Wir sind eine schöne große höfische Gesellschaft und sind für die Gäste ein
“Hingucker”. Den eigentliche Höhepunkt bietet unsere “Solodarbietung” des
Menuett a Cartre im großen Festsaal des Schlosses. Es war ein schöner Tag, ein
schönes Wiedersehen mit unseren fränkischen Barockfreunden und auch mit
Michaela, dem “Stehaufmädchen”.
Und der Reichsgraf durfte wieder einmal ein Paar Fränkische Bratwürste essen.
Am Sonntag beginnt nun die Reise durch Franken und Bayern.
Heute wollen wir uns mit Hannelore und Helmar treffen. Treffpunkt ist der
“Schmausen Keller”, Brauerei und Biergarten unweit von Bamberg und Hirschaid.
Was machen wir bis dahin? Buttenheim? Klar, da gibt es das Levi-Strauss-Museum.
Die Jeans, ein paar Levi’s. Dank meiner Westoma hatte ich als Lehrling und
Student “echte” Jeans - Westjeans! Hatte sogar mal das FDJ-Hemd dazu an.
Das Museum ist echt sehenswert, Alles sehr gut präsentiert und der Audioguide
führt uns durch die Ausstellung.
49°48'09.9"N 11°02'00.2"E
Dann fahren wir zum "Schmausen Keller". Auf dem riesigen
Parkplatz, schön im Grünen, darf man im Womo übernachten, muss sich aber
anmelden, sonst wird Nachts geweckt.
49°48'53.3"N 10°53'45.6"E
Plötzlich klopft es ans Womo, da sind die Beiden schon da. Ein herzliches
Wiedersehen und auf geht’s in den Keller. Schnell auf der Terrasse einen Platz
gefunden und Bier geholt, Selbstbedienung. Da für mich wieder ein Schock: Das
halbe Maß für 2,50 Euro. Ich schreibe das deshalb, weil es bei uns in Sachsen
ein Bier kaum noch unter 5 Euro gibt.
Die Zeit verging wie im Fluge, über 3 Stunden saßen wir zusammen. Fast hätte
ich es vergessen: ein halbes Brathendl gab’s auch für mich.
Es war ein wirklich schönes Treffen. Vielleicht klappt’s auch wieder mal mit
einer kleinen Womotour.
Montag: Unser heutiges Ziel ist der Wohnmobilstellplatz in
Wassertrüdingen. Hier waren wir schon mal. Ein schöner Stellplatz, parzelliert
durch übermannshoches Schilfgras, angelegt zur Landesgartenschau 2019.
Auf der Fahrt dorthin legen wir aber einen Stopp am Altmühlsee ein. Schönes
Wetter, Sonne, laden zu einem Spaziergang. Wir können uns vorstellen, was für
ein Betrieb hier in der Saison ist. Segler, Surfer und Badegäste.
49°07'35.3"N 10°44'23.8"E
Noch eine halbe Stunde Fahrt und wir sind am Stellplatz. Der erste Eindruck ist
eine Enttäuschung: der Platz sieht ganz anders aus. Das Schilf fehlt. Es wurde
geschnitten aber das Grüne sprießt schon wieder.
49°02'21.2"N 10°35'42.4"E
Dienstag: Heute wollen wir Wassertrüdingen mal Kennenlernen.
Vom Womoplatz aus gehen wir entlang der Wörnitz. Hier wurde vieles neu
angelegt, Maßnahmen für den Hochwasserschutz.
Das alte Wasserschloss ist nicht zu besichtigen. Es stammt aus dem 12.
Jahrhundert und wurde u. a. vom Grafen von Truhendingen genutzt. Heute wohnen
darin geistig und körperlich behinderte Menschen.
Entlang der Marktstraße kommen wir zum Rathaus, das aus einer Art Biersteuer,
dem “Bierpfennig” finanziert wurde. Durchs Törle, einem erhaltenen Stadttor,
gehen wir zum Klingenweiherpark, der ebenfalls zur Gartenschau 2019 angelegt
wurde. Ein “Goldener Weihersteig” führt uns entlang von Biotopen auf die
“Bergrose”, den Aussichtspunkt. Unterwegs begegneten wir auch einen Imker, der
eben ein entwischtes Bienenvolk einfing.
In einem Biotop gab es ein wunderbares Froschkonzert - extrem Lautstark.
Es war schon weit nach Mittag und es wurde Zeit etwas
Essbares zu suchen, sprich wo gibt es eine Gaststätte in Wassertrüdingen mit
Mittagstisch?
Der “Bergblick” hatte Mittags geöffnet, Schnitzel wollten wir heute aber nicht
essen.
Eine Pizzaria hatte auch geöffnet, hier nahmen wir Platz. Es war keine
Fehlentscheidung, es hat geschmeckt. Das waren aber auch die Einzigen, die
Mittags geöffnet haben. Außer dem Seebauerhotel, aber das ist für den
Geldbeutel eines Wanderers nicht geeignet.
Dann kam der Regen und es wurde kalt. Die Temperatur fiel
auf 11 Grad, im Womo ging die Heizung an.
Mittwoch. Weiter geht’s Richtung München. Aber erst ist ein
längerer Aufenthalt in Augsburg geplant. Bis dahin haben wir eine schöne Fahrt
und landen zur Mittagszeit in Augsburg. Wir stellen uns auf den offiziellen
Wohnmobilstellplatz Wertach, direkt am Fluß.
48°22'11.4"N 10°52'39.7"E
Ein schönes Plätzchen, aber es ist kalt. Nur 10 Grad. Stellplatzgebühren können
wir nicht bezahlen, der Automat ist defekt. Gehen wir erst mal essen und danach
werden wir Augsburg erkunden. Nicht weit vom Stellplatz ist ein Steakhaus der
schweizerischen Kette Abacco‘s. Sehr modern. Ich bin bei so etwas immer ein
bisschen skeptisch, aber probieren wir mal dort das Essen. Unsere Bedienung ein
Herr mit Irokesenschnitt, aber mit tadellosen Stil. Argentinisches Hüftsteak,
small (200g), mit Pommes, Dips und
Kräuterbutter war unsere Wahl. Serviert wurde eine Platte, die zwei Steine
trug, auf der einen lag das Steak. Das war nur vorgegrillt und man konnte es
auf dem heißen Stein fertig garen, je nach Geschmack. Das Fleisch war
vorzüglich, so was von zart. War der Stein etwas kalt geworden konnte man einen
neuen, heißen ordern. Auch Pommes oder Dips konnte man nachbestellen. Und dabei
die exakte Bedienung. Ganz große Klasse. Die Rechnung war auch moderat, es galt
die Mittagskarte.
So rundum zufrieden fuhren wir mit der Straßenbahn ins
Zentrum Augsburgs. Königsplatz ist die “Zentralhaltestelle”, hier mussten wir
uns erst mal orientieren. Mit der Linie 1 fuhren wir zum Rathausplatz, hier ist
auch die Info.
Wir spazierten die Maximilianstraße entlang und fanden auch die
Fuggerhäuser. Das ist das Wohn- und Handelshaus von Jakob Fugger, erbaut von
1512 bis 1515 und später erweitert mit vier Innenhöfen. Die Badstuben, von
Künstlern aus Italien ausgestattet, waren nicht zu besichtigen. Sehr schön ist
der Damenhof, leider war es noch zu früh und auch zu kalt.
Das Schaezlerpalais ist nicht weit entfernt. Es beherbergt einen prachtvollen
Rokokosaal und die deutsche Barockgalerie. Das mussten wir uns ansehen.
Für heute war es erst einmal genug. Die Kälte tat auch das Ihrige und so waren
wir froh wieder im warmen Womo zu sein.
Donnerstag,
Himmelfahrt
Der Himmel war blau, die Sonne schien. Es war alles gleich
ganz anders als Gestern. Mit der Straßenbahn fuhren wir wieder zum Königsplatz
und von dort mit der Linie 1 zur Fuggerei.
Zuerst suchten wir die Gaststätte “Drei Königinnen”, sie war uns empfohlen
worden. Leider erst ab 18 Uhr geöffnet und von der im Flyer gepriesenen
schwäbischen und bayrischen Küche war auf der Speisekarte am Restaurant nicht
viel zu lesen.
Nun aber zur Fuggerei. Das ist die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt
mit 142 Wohnungen in 67 Häusern. Sie wurde 1521 für schuldlos verarmte
(katholische) Augsburger Bürger gestiftet. Die Jahreskaltmiete beträgt heute
0,88 Euro. Wir besuchten die Museen der Geschichte und des Wohnens, das Museum
der Bewohner und auch das Museum im Weltkriegsbunker.
Zu Mittag haben wir im Biergarten der Fuggerei gegessen: Zünftig Weißwurst und
Bier.
Mit der Straßenbahn wieder zurück zum Rathausplatz und von
dort mit der Linie 2 zum Roten Tor. Hier besuchen wir das Wasserwerk am Roten
Tor. Das ist ein Welterbe-Objekt. Ab 1433 versorgte dieses Wasserwerk die
Augsburger Brunnen. Es besteht aus drei Wassertürmen, zwei
Brunnenmeisterhäusern und einem Viadukt. Leider konnten wir nicht alles sehen,
das geht nur mit einer Führung. In einem Brunnenmeisterhaus besuchten wir aber
das Handwerkermuseum, wo die Geschichte des Handwerks anschaulich dargestellt
war.
Für uns nun Pflastermüden ging es nun zum Abschluss unseres
Augsburgbesuches. Das Richtige am Himmelfahrtstag: Biergarten! In den
Biergarten der Riegelebrauerei. Der war gut besucht und für mich gab’s gleich
eine Halbe Helles. Und was trinkt Ulla im Biergarten? Einen Kaffee. Kann man
nur mit dem Kopf schütteln. Aber sie fragte nicht nach einer halben Stunde wann
wir wieder gehen. Als ich mir noch eine Halbe holte langte sie auch mit zu.
Dann war Schluss. Biergartenbesuch mit Frau ist doch nicht so das Wahre.
Wir hatten nicht weit zu laufen und wir waren am Stellplatz.
Die Sonne lachte, wir holten unsere Stühle und genossen den schönen
Spätnachmittag.
Freitag. Auf nach München. Aber noch nicht ganz. In
Fürstenfeldbruck stellen wir uns auf den P+R-Platz gleich neben dem Bahnhof.
48°10'22.0"N 11°15'50.1"E
Hier stehen schon eine ganze Menge Womos und Wohnwagen, viele von Einheimischen
geparkt, aber auch welche, die als ständigen Wohnraum genutzt werden. Unser
“Nachbar” wohnt schon ein halbes Jahr hier, ist auf Suche nach passendem, vor
Allem bezahlbarem Wohnraum. Schlechte Aussichten im Raum München.
Wir fahren mit der S-Bahn nach München Laim und von dort ein paar Stationen mit
dem Bus der Linie 51 und schon sehen wir das Schloss Nymphenburg. Da es aber
schon weit nach Mittag ist gehen wir erst mal in den Biergarten des
“Metzgerwirtes”. Wir hätten vielleicht erst mal die Karte lesen sollen. So war
es doch nicht allzu preiswert. Das Bier mit 5 Euro sagt Alles. Der
Schweinsbraten und die Spinatknödel haben aber sehr gut geschmeckt. Da waren
wir eben mal in einen VIP-Biergarten gerutscht.
Das Schloss Nymphenburg ist schon eine gewaltige Anlage. Ganz schön gut
proportioniert sind auch die Karpfen im Kanal, oder sind es andere Fische?
Die Innenräume des Schlosses besuchen wir nicht, uns genügt ein Blick durchs
Fenster. Der Park ist riesig. Wir gehen entlang des Kanales, grüßen einen
Gondoliere und laufen bis hinter zu den Kaskaden. Zurück gehen wir einen Bogen,
vorbei am der Badenburg, dem Badehaus. Es war ein sehr schöner Spaziergang
durch den Park. Wir stellten uns vor, wenn wir unsere Roben angehabt hätten...
Die Rückfahrt mit Bus und S-Bahn klappte ohne Probleme, mit
müden Beinen waren wir froh wieder am Womo zu sein.
Sonnabend. Heute fahren wir, wieder mit S-Bahn bis
München-Laim und mit der Linie 51, aber in anderer Richtung als gestern, zum
Westpark. Heute findet hier das VESAKH-Fest statt. Es ist das bedeutenste Fest
im Buddhistischen Jahreskalender, es wird der Geburtstag Buddhas gefeiert. Wir
nehmen auf der Seebühne Platz und13 Uhr beginnt es mit einem traditionellen
chinesischen Löwentanz. Sehr schön, zumal wir so etwas live noch nie gesehen
haben.
Es gibt aber noch weitere kulturelle Darbietungen. So spielt auch die Komuso Shakuhachi-Flöten-Gruppe.
Bei den Stücken, die gespielt werden, geht es um das Atmen.
Weitere Infos:
https://www.renkei.de/
Und ein Spieler dieser Gruppe ist Stefan, unser Sohn. Wir hatten uns lang nicht
gesehen und so gab es ein herzliches Wiedersehen.
Wir hörten uns einige Stücke
an und gingen mit Kaya, die mit dem Fahrrad! von Taufkirchen in den Westpark
gekommen war, noch in den Biergarten zu einem gemütlichen Schwatz. Stefan
musste noch spielen und genoss dann später zu Hause das mitgebrachte sächsische
Bier.
Nun ging es wieder zurück zum Womo und der Tag endete dort für uns mit einem
bayrischen Bier.
Sonntag. Heute beginnt unsere Rückreise. Wir fahren aber nicht durch bis nach
Chemnitz sondern legen noch einen Stopp in Neuburg an der Naab ein. Der
kostenlose Stellplatz, ohne Alles, liegt direkt an der Naab (48°10'22.0"N
11°15'50.1"E) und hier genießen wir die Nachmittagssonne. Unweit vom Platz
ist das griechische Restaurant Korfu und das Abendessen bildet einen schönen
Abschluss unserer kurzen Reise durch Franken und Bayern.