Da wir lange Zeit nicht in Thüringen waren nutzen wir noch ein paar Tage im Herbst zu einer kleinen Rundreise durch den Thüringer Wald.
Sonnabend, 7. Oktober 2023
Heute Vormittag starten wir und unser erstes Ziel ist
regelrechter Kult. Genau 12:00 Uhr erreichen wir die Kultstätte, Haases Imbiss
unweit der Autobahnabfahrt Magdala.
50°54'01.0"N 11°26'46.9"E
So wie wir hatten aber auch viele andere Reisende und Einheimische das gleiche
Ziel. Rund eine halbe Stunde standen wir geduldig in der langen Schlange
Wartender. Doch dann waren wir an der Reihe: Saftige Rostbratwurst im Brötchen,
und zum Mitnehmen Hackepeter, Beefsteak und eine geräucherte Blutwurst und
einen Ring Knackwurst.
Unser heutiges Ziel ist Eisenach. Am Automobilmuseum ist ein
Womostellplatz, 24 h Parkdauer kosten 14 €, inkl. Strom.
50°58'52.8"N 10°19'24.4"E
Wir unternehmen noch einen kleinen Stadtrundgang, kaufen noch Tickets für die
morgige Stadtführung und dann gibt es den Höhepunkt des Abends. Ein köstliches
Abendbrot mit Hackepeter und Wurst vom Haase-Imbiss!
Sonntag, 8. Oktober 2023
Nieselregen, 10:30 Uhr beginnt die Stadtführung. Und die ist
gut. Wenig auswendig gelernte, hergebetene Jahreszahlen, sondern eine lebendige
mit kleinen netten Geschichten erzählte Stadtgeschichte. Und Geschichten über
die berühmten Bewohner Eisenachs wie Luther und Bach. Die eineinhalb Stunden
vergingen wie im Fluge, auch der Nieselregen hatte sich verflüchtet.
Ein Gespräch mit Ernst Abbe, dem Physiker und Optiker |
Am Marktplatz |
Das schmale Haus, Breite 2,05 m |
Nikolaitor am Karlsplatz |
Lutherhaus |
Bachhaus |
Johann Sebastian Bach |
Die Initialen Bachs |
Ich habe auch ein Andenken an Eisenach, an Thüringen und überhaupt an die Kunst der Fleischer und Metzger bekommen: Eine Bratwurst in der Semmel als Schlüsselanhänger!
Zum Mittagessen gab es noch einmal Wurst vom Haase-Imbiss.
Immer noch ein Genuss.
Nun aber ging unsere Fahrt weiter. Hoch zur Hohen Sonne und
wieder ins Tal hinunter nach Wilhelmsthal. Hier am See ist das Schloss
Wilhelmsthal, zu DDR-Zeiten und auch noch danach seinem Schicksal eine
verfallende Ruine zu werden, überlassen. Doch jetzt scheint die Rettung
gekommen zu sein, man sieht schon die vielfältigen Spuren der Restauration.
50°55'15.7"N 10°18'22.9"E
Für mich ist Wilhelmstahl ein Erinnerungsort. Im Alter von 12 Jahren war ich hier im Kinderferienlager “Maxim Gorki” der Automobilwerke Eisenach, im Ferienaustausch vom VEB Sachsenringwerk in Zwickau. Es gab hier im Lager einen Verkehrsgarten mit richtigen kleinen Benzinmotorbetriebenen Autos. Das war was für uns Jungs.
Pionierlager "Maxim Gorki", die Reste |
Nach einer Umleitung, sehr schmale Straßen, auch gesperrt
für LKW, erreichten wir unser heutiges Ziel, den Waldgasthof und Rennsteighotel
“Hubertushaus” oberhalb von Ruhla, Ortsteil Ascherbrück.
50°53'40.9"N 10°20'29.7"E
Nach einer Anfrage dürfen wir hier mit dem Womo übernachten. Natürlich nach
einem Abendessen im Gasthof. Und was isst man in Thüringen außer Bratwurst
noch? Rostbrätl und Klöße. Beides zusammen passt aber nicht, so entschied ich
mich für ein Rostbrätl. Schön mit Zwiebel und Bratkartoffeln. Ein Gedicht.
Danach musste noch ein “Verdauungshelfer” her: Ein Schlehengeist.
Guten Abend.
Wir waren hier oben aber auch noch ein Stück auf dem Rennsteig spazieren. Der Wald bietet ein grausames Bild.
Sieht das nicht schrecklich aus? |
Montag, 9. Oktober 2023
Ein vernieselter Morgen begrüßte uns heute. Trotzdem fuhren
wir nach Ruhla hinunter und dann Richtung Steinbach wieder durch Ruhla auf den
Kamm. Auch hier verläuft der Rennsteig und da halten wir.
50°51'37.0"N 10°22'50.5"E
Trotz leichten Nieselregens laufen wir ein Stück den Rennsteig entlang und es
bieten uns herrliche Aussichten, die bei schönem Wetter bestimmt noch
herrlicher wären.
Blick durchs Fernglas zum Inselsberg |
Nicht weit von hier ist das Rennsteighotel und die Ruhlaer Skihütte. Beide aber heute am Montag wegen Ruhetag geschlossen. Auch die Falknerei hier hat geschlossen. Auch auf Grund des Wetters fahren wir weiter, nach Zella-Mehlis. Die Fahrt geht über Steinberg, Bad Liebenstein und Schmalkalden und nach rund einer Stunde Fahrt erreichen wir in Zella-Mehlis, das Meeresaquarium.
50°39'28.8"N 10°39'14.3"E
Wir haben den Besuch nicht bereut, wir tauchten ein in eine phantastische
Unterwasserwelt.
Kois, Nemos, Kugelfische, Piranhas, Haie, Seepferdchen, Korallen in wunderbar
gestalten Aquarien. Die Zeit verging wie im Fluge. Trotz des vielen Wassers in
den Aquarien bekamen wir Durst, den wir im Restaurant des Aquariums stillten.
Und hier erhielten wir freundlicher Weise auch die Genehmigung zur Übernachtung
mit dem Womo auf dem Aquarium eigenen Parkplatz. Ab 18:00 Uhr abgeschlossen.
Dienstag, 10. Oktober 2023
Eine ruhige Nacht im Aquarium verbracht, nur morgens weckte
uns das Müllauto. Schon gegen 10 Uhr war es angenehm warm geworden, die Sonne
schien auch. So änderten wir kurzerhand unsere geplante Reiseroute. Anstatt in
die Städte zu fahren, fahren wir nach Masserberg.
50°31'04.2"N 10°57'51.5"E
Der Parkplatz liegt direkt am Rennsteig und so nutzen wir das schöne Wetter zu
einer Rennsteigwanderung. Ein Wegweiser lässt uns allerdings dann den Rennsteig
verlassen. Er zeigt zur Quelle der Werra. Saale, Spree, Mulde, deren Quellen
haben wir schon besucht. So ist es für uns ein Muss zur Werraquelle zu gehen.
Nach 3 km Weg erreichen wir sie und dort auch die Werraquellenhütte. Hier wird
mir ein leckeres Schwarzbachbier aus dem Fenster gereicht. Das ist eine Quelle!
Es ist hier ein schönes Anwesen entstanden, das bei dem schönen Wanderwetter
auch gut besucht ist. Zurück erreichen wir wieder den Rennsteig. Auch hier sind wir schockiert über den abgestorbenen Wald. Man findet kaum ein Fotomotiv ohne
abgestorbene Bäume. Zurück am Wohnmobil nehmen wir auf einer Bank am Rand der
Bergwiese noch ein schönes Sonnenbad, gesponsert von der warmen Herbstsonne.
Überall Holzeinschlag |
Auch entdeckt, sollte man sich merken |
Die gefasste Quelle |
Das Areal rund um die Quelle |
Der Masserberger Aussichtsturm |
Mittwoch, 11. Oktober 2023
Der Tag fängt ja gut an. Schon kurz vor 8 Uhr werden wir von
einem, wasweißichfüreinen Fahrzeug geweckt, dass mit laut dröhnenden Motor um
unser Wohnmobil kurvte. Dann war wieder Ruhe. Aber es wurde warm im Womo, die
Sonne erwärmte uns. Zeit zum Aufstehen. Das war noch einmal schönes Wetter
heute zum Wandern. Zuerst fahren wir nach Hildburghausen, wir mussten auch
wieder einmal einen Einkauf tätigen. In Hildburghausen fuhren wir einmal um den
Stadtkern, fanden aber danach auch einen Parkplatz.
50°25'33.0"N 10°43'49.5"E
Die Touristinfo hatte Mittwochs geschlossen und so spazierten wir nur mal um
den Marktplatz.
Hildburghausen, der Marktplatz |
50°15'36.8"N 10°50'59.1"E
Es war schon interessant hier einmal entlang zu laufen. Wenn man bedenkt, was sich hier bis vor 30 Jahren abspielte. Informationstafeln führen einem das noch vor.
Bei Bad Colberg haben wir bei unserer Suche auch einen
ruhigen Parkplatz, geeignet für eine Übernachtung, gesehen. Den fahren wir nun
an.
50°16'43.0"N 10°48'00.7"E
Heute Mittag haben wir bei der Fleischerei Steiner in Adelboden (50°21'41.3"N
10°45'04.8"E) gehalten und uns für heute Abend ein paar frische,
ungebrühte Bratwürste gekauft. Dass die schmecken, das haben wir schon vor paar
Jahren einmal entdeckt.
Auf dem Parkplatz sind wir ganz allein, so können wir heute Abend zum Abendbrot
in aller Ruhe grillen. Köstlich, frei nach Goethe: Überherrlich.
Donnerstag, 12. Oktober 2023
Nach dem Frühstück machen wir uns fertig zum Baden gehen.
Gleich neben unseren Stellplatz ist die Terrassentherme Bad Colberg, gehörig
zur Median-Klinik. Pustekuchen, das Bad ist seit Corona nur noch auf Sparflamme,
nur noch ein Becken und das nur für den Klinikbetrieb.
Was bleibt uns übrig?
Fahren wir eben nach Bad Staffelstein. Nach 45 Minuten Fahrt erreichen wir das
Bad. Der Womo-Parkplatz ist belegt, nichts mehr frei. Wir finden aber davor
noch einen Platz. Wir wollen ja nicht hier Übernachten, nur Baden. Der
Parkplatz für PKW ist ebenfalls knüppeldicke voll. Schnell noch etwas gegessen
und nun begeben wir uns zum Bad. Ein Aushang empfängt uns: “Wegen Baumaßnahmen
nur eingeschränkter Badebetrieb möglich, dafür aber 30 min Zeitgutschrift”,
sprich verlängerte Badezeit. An der Kasse gab es für den Behindertenausweis mit
dem Kennzeichen B keine Ermäßigung für die Begleitperson. Das war uns neu, mit
B ist die Begleitperson immer kostenfrei. Das war uns zuviel: Zu viele
Badegäste, eingeschränkter Badebetrieb und auch noch voller Preis. Da haben wir
auf das Baden verzichtet, haben unsere Mobilität genutzt und haben Staffelstein
Tschüß gesagt.
Sonneberg, fahren wir nach Sonneberg. Auf dem Schützenplatz
können wir unser Womo parken, es ist viel Platz.
50°21'41.3"N 10°45'04.8"E
Wir besuchen nun das Spielzeugmuseum. Und dieser Besuch ist weiter zu
empfehlen. Die Welt des Spielzeuges, Geschichte, Gegenwart und natürlich die
eigenen Erinnerungen. Ein wahrlich vergnüglicher Spaziergang durch Museum.
Das Spielzeugmuseum |
Originalexponat zur Weltausstellung 1910: Kirmes |
Der Spieltrieb erwacht |
Freitag, 13. Oktober 2023
Gestern wollten wir uns in Staffelstein ja hauptsächlich mal
duschen, das holen wir heute Vormittag hier in Sonneberg nach. Im hiesigen
Hallenbad kann man für 2 Euro 30 min duschen. Frisch und mit guter Laune
ausgestattet geht unsere Tour weiter. Wir besuchen das Glasmuseum in Lauscha.
50°28'42.1"N 11°09'52.6"E
Zu Mittag treffen wir dort ein, suchen zuerst das Restaurant auf. Heute soll es
ein Gericht mit Thüringer Klößen sein. Kartenzahlung? Nein! So musste Ulla erst
einmal bergab zur Sparkasse. Ein Trost, es war keine Ablehnung der
Kartenzahlung seitens des Wirtes, nein, die Technik war defekt. Und wir
bestellten Roulade mit Klößen und Wildgulasch mit Klößen. Perfekt! In Thüringen
muss man einfach mal Thüringer Klöße essen.
Danach so gestärkt starteten wir den Museumsbesuch. Phantastisch, man fragt
sich manchmal ob das aus Glas sei. Zum Museum gehört natürlich auch ein Shop.
Und schon werden wir wieder etwas zu Hause auf dem Tisch stehen haben.
Wo heute Übernachten? Wir kennen bei Oberweißbach unterhalb des Fröbelturmes einen Wanderparkplatz. Zu dem fahren wir hin.
50°34'42.7"N 11°09'17.0"ESehr schön hier oben, aber: Wind. Und das ordentlich. Unser Womo schaukelt etwas und der Wind ist nicht ganz leise.
So fahren wir doch weiter, hinunter nach Unterweißbach, auf den letzten Parkplatz vor der Staumauer. Das ist die Talsperre Leibes-Lichte. Hier sind wir auf dem Parkplatz das einzige Fahrzeug. Und es ist windstill.
50°36'13.3"N 11°10'29.2"E
Sonnabend, 14. Oktober 2023
Es war eine sehr ruhige Nacht, kein Mensch weit und breit.
Am Morgen haben wir dann gesehen, dass ein Radwanderer hier noch sein Zelt
aufgebaut hatte. Und dann ging auch hier im Tal das Wetter los. Starkregen und
starker Wind. Den Wetterbericht für den heutigen Tag können wir nicht abrufen,
Mobilempfang gleich Null. Und so beschließen wir, dass wir heute nach Hause
fahren.
Die Route führt uns durchs schöne Schwarzatal und von Saalfeld über Pößneck,
die A9 bis zum Hermsdorfer Kreuz. Und dann nur noch die A4 bies Chemnitz und
kurz nach Mittag sind wir nach einer schönen Woche im Herbst wieder zu Hause.