Samstag, 14. Oktober 2023

Thüringen im Herbst 2023

Da wir lange Zeit nicht in Thüringen waren nutzen wir noch ein paar Tage im Herbst zu einer kleinen Rundreise durch den Thüringer Wald.

Sonnabend, 7. Oktober 2023

Heute Vormittag starten wir und unser erstes Ziel ist regelrechter Kult. Genau 12:00 Uhr erreichen wir die Kultstätte, Haases Imbiss unweit der Autobahnabfahrt Magdala.
50°54'01.0"N 11°26'46.9"E
So wie wir hatten aber auch viele andere Reisende und Einheimische das gleiche Ziel. Rund eine halbe Stunde standen wir geduldig in der langen Schlange Wartender. Doch dann waren wir an der Reihe: Saftige Rostbratwurst im Brötchen, und zum Mitnehmen Hackepeter, Beefsteak und eine geräucherte Blutwurst und einen Ring Knackwurst.

Unser heutiges Ziel ist Eisenach. Am Automobilmuseum ist ein Womostellplatz, 24 h Parkdauer kosten 14 €, inkl. Strom.
50°58'52.8"N 10°19'24.4"E
Wir unternehmen noch einen kleinen Stadtrundgang, kaufen noch Tickets für die morgige Stadtführung und dann gibt es den Höhepunkt des Abends. Ein köstliches Abendbrot mit Hackepeter und Wurst vom Haase-Imbiss!

Sonntag, 8. Oktober 2023

Nieselregen, 10:30 Uhr beginnt die Stadtführung. Und die ist gut. Wenig auswendig gelernte, hergebetene Jahreszahlen, sondern eine lebendige mit kleinen netten Geschichten erzählte Stadtgeschichte. Und Geschichten über die berühmten Bewohner Eisenachs wie Luther und Bach. Die eineinhalb Stunden vergingen wie im Fluge, auch der Nieselregen hatte sich verflüchtet.

Ein Gespräch mit Ernst Abbe, dem Physiker und Optiker

Am Marktplatz

Das schmale Haus, Breite 2,05 m

Nikolaitor am Karlsplatz

Lutherhaus

Bachhaus

Johann Sebastian Bach

Die Initialen Bachs

Ich habe auch ein Andenken an Eisenach, an Thüringen und überhaupt an die Kunst der Fleischer und Metzger bekommen: Eine Bratwurst in der Semmel als Schlüsselanhänger!

Zum Mittagessen gab es noch einmal Wurst vom Haase-Imbiss. Immer noch ein Genuss.

Nun aber ging unsere Fahrt weiter. Hoch zur Hohen Sonne und wieder ins Tal hinunter nach Wilhelmsthal. Hier am See ist das Schloss Wilhelmsthal, zu DDR-Zeiten und auch noch danach seinem Schicksal eine verfallende Ruine zu werden, überlassen. Doch jetzt scheint die Rettung gekommen zu sein, man sieht schon die vielfältigen Spuren der Restauration.
50°55'15.7"N 10°18'22.9"E


Für mich ist Wilhelmstahl ein Erinnerungsort. Im Alter von 12 Jahren war ich hier im Kinderferienlager “Maxim Gorki” der Automobilwerke Eisenach, im Ferienaustausch vom VEB Sachsenringwerk in Zwickau. Es gab hier im Lager einen Verkehrsgarten mit richtigen kleinen Benzinmotorbetriebenen Autos. Das war was für uns Jungs.

Pionierlager "Maxim Gorki", die Reste

Nach einer Umleitung, sehr schmale Straßen, auch gesperrt für LKW, erreichten wir unser heutiges Ziel, den Waldgasthof und Rennsteighotel “Hubertushaus” oberhalb von Ruhla, Ortsteil Ascherbrück.
50°53'40.9"N 10°20'29.7"E
Nach einer Anfrage dürfen wir hier mit dem Womo übernachten. Natürlich nach einem Abendessen im Gasthof. Und was isst man in Thüringen außer Bratwurst noch? Rostbrätl und Klöße. Beides zusammen passt aber nicht, so entschied ich mich für ein Rostbrätl. Schön mit Zwiebel und Bratkartoffeln. Ein Gedicht.
Danach musste noch ein “Verdauungshelfer” her: Ein Schlehengeist.
Guten Abend.

Wir waren hier oben aber auch noch ein Stück auf dem Rennsteig spazieren. Der Wald bietet ein grausames Bild.

Sieht das nicht schrecklich aus?


Montag, 9. Oktober 2023

Ein vernieselter Morgen begrüßte uns heute. Trotzdem fuhren wir nach Ruhla hinunter und dann Richtung Steinbach wieder durch Ruhla auf den Kamm. Auch hier verläuft der Rennsteig und da halten wir.
50°51'37.0"N 10°22'50.5"E
Trotz leichten Nieselregens laufen wir ein Stück den Rennsteig entlang und es bieten uns herrliche Aussichten, die bei schönem Wetter bestimmt noch herrlicher wären.



Blick durchs Fernglas zum Inselsberg

 Nicht weit von hier ist das Rennsteighotel und die Ruhlaer Skihütte. Beide aber heute am Montag wegen Ruhetag geschlossen. Auch die Falknerei hier hat geschlossen. Auch auf Grund des Wetters fahren wir weiter, nach Zella-Mehlis. Die Fahrt geht über Steinberg, Bad Liebenstein und Schmalkalden und nach rund einer Stunde Fahrt erreichen wir in Zella-Mehlis, das Meeresaquarium.
50°39'28.8"N 10°39'14.3"E






Wir haben den Besuch nicht bereut, wir tauchten ein in eine phantastische Unterwasserwelt.
Kois, Nemos, Kugelfische, Piranhas, Haie, Seepferdchen, Korallen in wunderbar gestalten Aquarien. Die Zeit verging wie im Fluge. Trotz des vielen Wassers in den Aquarien bekamen wir Durst, den wir im Restaurant des Aquariums stillten. Und hier erhielten wir freundlicher Weise auch die Genehmigung zur Übernachtung mit dem Womo auf dem Aquarium eigenen Parkplatz. Ab 18:00 Uhr abgeschlossen.

Dienstag, 10. Oktober 2023

Eine ruhige Nacht im Aquarium verbracht, nur morgens weckte uns das Müllauto. Schon gegen 10 Uhr war es angenehm warm geworden, die Sonne schien auch. So änderten wir kurzerhand unsere geplante Reiseroute. Anstatt in die Städte zu fahren, fahren wir nach Masserberg.
50°31'04.2"N 10°57'51.5"E
Der Parkplatz liegt direkt am Rennsteig und so nutzen wir das schöne Wetter zu einer Rennsteigwanderung. Ein Wegweiser lässt uns allerdings dann den Rennsteig verlassen. Er zeigt zur Quelle der Werra. Saale, Spree, Mulde, deren Quellen haben wir schon besucht. So ist es für uns ein Muss zur Werraquelle zu gehen. Nach 3 km Weg erreichen wir sie und dort auch die Werraquellenhütte. Hier wird mir ein leckeres Schwarzbachbier aus dem Fenster gereicht. Das ist eine Quelle! Es ist hier ein schönes Anwesen entstanden, das bei dem schönen Wanderwetter auch gut besucht ist. Zurück erreichen wir wieder den Rennsteig. Auch hier sind wir schockiert über den abgestorbenen Wald. Man findet kaum ein Fotomotiv ohne abgestorbene Bäume. Zurück am Wohnmobil nehmen wir auf einer Bank am Rand der Bergwiese noch ein schönes Sonnenbad, gesponsert von der warmen Herbstsonne.

Überall Holzeinschlag

Auch entdeckt, sollte man sich merken

Die gefasste Quelle

Das Areal rund um die Quelle


Der Masserberger Aussichtsturm

Mittwoch, 11. Oktober 2023

Der Tag fängt ja gut an. Schon kurz vor 8 Uhr werden wir von einem, wasweißichfüreinen Fahrzeug geweckt, dass mit laut dröhnenden Motor um unser Wohnmobil kurvte. Dann war wieder Ruhe. Aber es wurde warm im Womo, die Sonne erwärmte uns. Zeit zum Aufstehen. Das war noch einmal schönes Wetter heute zum Wandern. Zuerst fahren wir nach Hildburghausen, wir mussten auch wieder einmal einen Einkauf tätigen. In Hildburghausen fuhren wir einmal um den Stadtkern, fanden aber danach auch einen Parkplatz.
50°25'33.0"N 10°43'49.5"E
Die Touristinfo hatte Mittwochs geschlossen und so spazierten wir nur mal um den Marktplatz.

Hildburghausen, der Marktplatz

Leider geschlossen

Ulla wollte keine "Wickelschürze"

Nun aber auf zum Wandern. Unweit ist ja der Verlauf der ehemaligen Grenze. Heute als Wanderweg genutzt, das “Grüne Band”. Doch wo ist ein günstiger Einstieg, wo kann man da parken? Nach langem Suchen fanden wir bei Ummerstadt einen Parkplatz am Kolonnenweg.
50°15'36.8"N 10°50'59.1"E
Es war schon interessant hier einmal entlang zu laufen. Wenn man bedenkt, was sich hier bis vor 30 Jahren abspielte. Informationstafeln führen einem das noch vor.


Bei Bad Colberg haben wir bei unserer Suche auch einen ruhigen Parkplatz, geeignet für eine Übernachtung, gesehen. Den fahren wir nun an.
50°16'43.0"N 10°48'00.7"E
Heute Mittag haben wir bei der Fleischerei Steiner in Adelboden (50°21'41.3"N 10°45'04.8"E) gehalten und uns für heute Abend ein paar frische, ungebrühte Bratwürste gekauft. Dass die schmecken, das haben wir schon vor paar Jahren einmal entdeckt.
Auf dem Parkplatz sind wir ganz allein, so können wir heute Abend zum Abendbrot in aller Ruhe grillen. Köstlich, frei nach Goethe: Überherrlich.

Donnerstag, 12. Oktober 2023

Nach dem Frühstück machen wir uns fertig zum Baden gehen. Gleich neben unseren Stellplatz ist die Terrassentherme Bad Colberg, gehörig zur Median-Klinik. Pustekuchen, das Bad ist seit Corona nur noch auf Sparflamme, nur noch ein Becken und das nur für den Klinikbetrieb.


Was bleibt uns übrig? Fahren wir eben nach Bad Staffelstein. Nach 45 Minuten Fahrt erreichen wir das Bad. Der Womo-Parkplatz ist belegt, nichts mehr frei. Wir finden aber davor noch einen Platz. Wir wollen ja nicht hier Übernachten, nur Baden. Der Parkplatz für PKW ist ebenfalls knüppeldicke voll. Schnell noch etwas gegessen und nun begeben wir uns zum Bad. Ein Aushang empfängt uns: “Wegen Baumaßnahmen nur eingeschränkter Badebetrieb möglich, dafür aber 30 min Zeitgutschrift”, sprich verlängerte Badezeit. An der Kasse gab es für den Behindertenausweis mit dem Kennzeichen B keine Ermäßigung für die Begleitperson. Das war uns neu, mit B ist die Begleitperson immer kostenfrei. Das war uns zuviel: Zu viele Badegäste, eingeschränkter Badebetrieb und auch noch voller Preis. Da haben wir auf das Baden verzichtet, haben unsere Mobilität genutzt und haben Staffelstein Tschüß gesagt.

Sonneberg, fahren wir nach Sonneberg. Auf dem Schützenplatz können wir unser Womo parken, es ist viel Platz.
50°21'41.3"N 10°45'04.8"E
Wir besuchen nun das Spielzeugmuseum. Und dieser Besuch ist weiter zu empfehlen. Die Welt des Spielzeuges, Geschichte, Gegenwart und natürlich die eigenen Erinnerungen. Ein wahrlich vergnüglicher Spaziergang durch Museum.

Das Spielzeugmuseum



Originalexponat zur Weltausstellung 1910: Kirmes

Der Spieltrieb erwacht

Der Schützenplatz bietet sich für eine Übernachtung an. Hier bleiben wir. Oberhalb des Platzes ein Gartenheim, sollte laut Tafel geöffnet haben. Nach 300 m steilen Anstieges stellten wir fest, dass doch geschlossen war. Aber nur wenige Meter weiter entdeckten wir den Hinweis zur Gaststätte “Lutherhaus”. Erst sah es aus als wäre hier niemand, also geschlossen, doch dann entdeckten wir eine offene Tür. Natürlich gab es etwas zu Essen für uns. Wir wählten Schnitzel mit Pommes - und wurden nicht enttäuscht. Es war sehr gut. Mit einem weiteren Gast, mehr waren am Donnerstag nicht anwesend, kamen wir gut ins Gespräch, auch mit dem Hausherrn.
Danach ging es wieder steil den Berg hinunter und wir machten es uns in unserem Wohnmobil gemütlich.

Freitag, 13. Oktober 2023

Gestern wollten wir uns in Staffelstein ja hauptsächlich mal duschen, das holen wir heute Vormittag hier in Sonneberg nach. Im hiesigen Hallenbad kann man für 2 Euro 30 min duschen. Frisch und mit guter Laune ausgestattet geht unsere Tour weiter. Wir besuchen das Glasmuseum in Lauscha.
50°28'42.1"N 11°09'52.6"E
Zu Mittag treffen wir dort ein, suchen zuerst das Restaurant auf. Heute soll es ein Gericht mit Thüringer Klößen sein. Kartenzahlung? Nein! So musste Ulla erst einmal bergab zur Sparkasse. Ein Trost, es war keine Ablehnung der Kartenzahlung seitens des Wirtes, nein, die Technik war defekt. Und wir bestellten Roulade mit Klößen und Wildgulasch mit Klößen. Perfekt! In Thüringen muss man einfach mal Thüringer Klöße essen.
Danach so gestärkt starteten wir den Museumsbesuch. Phantastisch, man fragt sich manchmal ob das aus Glas sei. Zum Museum gehört natürlich auch ein Shop. Und schon werden wir wieder etwas zu Hause auf dem Tisch stehen haben.





Wo heute Übernachten? Wir kennen bei Oberweißbach unterhalb des Fröbelturmes einen Wanderparkplatz. Zu dem fahren wir hin.

50°34'42.7"N 11°09'17.0"E
 Sehr schön hier oben, aber: Wind. Und das ordentlich. Unser Womo schaukelt etwas und der Wind ist nicht ganz leise.
So fahren wir doch weiter, hinunter nach Unterweißbach, auf den letzten Parkplatz vor der Staumauer. Das ist die Talsperre Leibes-Lichte. Hier sind wir auf dem Parkplatz das einzige Fahrzeug. Und es ist windstill.
50°36'13.3"N 11°10'29.2"E


Sonnabend, 14. Oktober 2023

Es war eine sehr ruhige Nacht, kein Mensch weit und breit. Am Morgen haben wir dann gesehen, dass ein Radwanderer hier noch sein Zelt aufgebaut hatte. Und dann ging auch hier im Tal das Wetter los. Starkregen und starker Wind. Den Wetterbericht für den heutigen Tag können wir nicht abrufen, Mobilempfang gleich Null. Und so beschließen wir, dass wir heute nach Hause fahren.
Die Route führt uns durchs schöne Schwarzatal und von Saalfeld über Pößneck, die A9 bis zum Hermsdorfer Kreuz. Und dann nur noch die A4 bies Chemnitz und kurz nach Mittag sind wir nach einer schönen Woche im Herbst wieder zu Hause.