Donnerstag, 31. März 2016

Zu Ostern in Wien

Das freundliche Reisebüro Polster & Pohl bot von Karfreitag bis Ostermontag eine Busreise nach Wien an. Das kam uns gelegen, wir brauchten dafür keinen extra Urlaub zu nehmen und mit unserem Wohnmobil konnten wir auch noch nicht fahren (Saisonzulassung). Wir waren noch nicht in Wien und so nutzten wir diese Reise als "Schnupperfahrt". Entgegen der weitverbreitenden Meinung, dass mit dem freundlichen Reisebüro nur Weißhaarige und polierte Platten fahren würden, saßen auch ein paar jüngere Reisegäste mit im Bus, der übrigens fast voll besetzt war.

Nach dem Erhalt eines Willkommensverpflegunsgspäckchen ging es dann los. Die Fahrt führte uns über die Tschechei nach Wien, das wir so gegen 17:00 Uhr erreichten. Nach Einchecken im Pentahotel in der Margaretenstraße hatten wir sogar noch die Gelegenheit, den nahen Naschmarkt zu besuchen. Kurz nach unseren dortigen Erscheinen räumten die Händler ihre Stände zusammen, das aber bestimmt nicht an uns lag, sondern sicher an der schon fortgeschrittenen Uhrzeit.

Unweit vom Hotel fanden wir auch ein richtig uriges Gasthaus "Zum schwarzen Adler". Mit integrierter Bierbrauerei, dem "Hacklbräu". Und auf der Speisekarte: Wiener Schnitzel. In Wien Wiener Schnitzel, das zu essen hatten wir uns schon vor der Reise vorgenommen. Kalbfleisch, dünn und breit groß geklopft, rundum mit knuspriger, welliger Penade, einfach lecker. Dazu gab es kalten, säuerlichen Kartoffelsalat. Das war aber nicht so mein Ding. Genudelt, besser gewienert gingen wir wieder ins Hotel und beim Fernsehen auf dem Bett liegend verdauten wir das Wiener Schnitzel.
Unser Zimmer lag zur Straße hin, durch den Straßenlärm konnten wir auch nicht das Fenster nachts öffnen und die Fußbodenheizung meinte es auch gut mit uns. Daher war die Nacht nicht ganz so erquickend.

Dafür war das Frühstück sehr sehr gut, es fehlte an nichts. So frisch gestärkt machten wir uns schon 8:30 Uhr auf zur Stadtrundfahrt. Herbert hieß er, unser wienerischer Reiseführer. Unsere erste Station der Rundfahrt durch Wien war das Schloss Belvedere, das einstige Prunkschloss des Prinzen Eugen von Savoyen. Wir waren nun zu einer Jahreszeit hier, in der man nicht viel von der Gartenkunst im Barockzeitalter sah. Man konnte aber erahnen, wie es aussehen würde, wenn hier Alles in den gepflegten Anlagen des Gartens vom Oberen zum Unteren Belvedere grünt und blüht.



Nach einer reichlichen halben Stunde fuhren wir dann weiter durch Wien und erreichten das Hundertwasserhaus. Dieser Halt war für einige schon lang ersehnt, der reichlich genossene gute Wiener Frühstückskaffee machte sich stark bemerkbar. Und hier gab es kostenlose Toiletten.

Das Hundertwasserhaus ist eine von 1983 bis 1985 erbaute Wohnhausanlage der Gemeinde Wien. Das bunte und ungewöhnliche Haus hat in den Gangbereichen unebene Böden und ist üppig begrünt. 1985 wurden ungefähr 250 Bäume und Sträucher gepflanzt und sind mittlerweile zu stattlichen Bäumen herangewachsen – ein echter Park auf den Dächern des Hauses. Jedes Fenster sieht anders aus und von einer Anwendung eines Richtscheites oder Schnur beim Bau fehlt jede Spur. Die Farbe des Hauses ist inzwischen etwas verblichen, es sieht Alles ganz schön grau aus.Im Minutentakt halten bringen die Reisebusse die Besucher, Toiletten und Shops sind stark frequentiert.


40 Minuten Aufenthalt reichen uns. Wer sich mehr für Friedensreich Hundertwasser interressiert, sollte das Hundertwasserhaus in Magdeburg besuchen. Dort werden auch Führungen angeboten, fern von solch einem  Besucherandrang, wie er hier in Wien herrscht.
Unser Bus kam wieder pünktlich, es waren auch Alle rechtzeitig an der Abfahrtsstelle und so konnten wir sofort unsere Stadtrundfahrt fortsetzen. Herbert will uns nun das "Neue" Wien zeigen. Dazu müssen wir die Donau überqueren, fahren am Internationalen Zentrum Wien vorbei, überqueren auch die alte Donau und fahren wieder zum Internationalen Zentrum zurück. Hier steigen wir auch aus und blicken empor zu den gewaltigen Hochhäusern. Das Internationale Zentrum beherbergt zahlreiche internationale Organisationen, der Sitz der Vereinten Nationen in Wien. Herbert möchte uns jedoch hier etwas ganz besonderes zeigen. Inmitten der gewaltigen Bauten, inmitten dieser hektischen Betriebsamkeit, gibt es einen Ort der Stille. Das ist die in moderner Architektur erbaute Donaucity-Kirche. Wir wollen es kaum glauben, dass diese schlichte Kirche, das Außenkleid ist aus steirischem Chromstahl mit einem weißen Kreuz, der Innenraum ist mit Birkenholz gestaltet, eine römisch-katholische Kirche sein soll.



Zwischen den hohen Häusern zog es empfindlich, der Wind kühlte uns regelrecht aus. Wir waren froh, wieder in den warmen Bus steigen zu können.

Wir haben es schon von weiten gesehen: das Riesenrad im Prater. Dorthin bringt uns jetzt der Bus. Hier haben wir nun fast zwei Stunden Zeit. Das reicht gut für eine Fahrt mit dem Riesenrad und auch, um noch etwas zu Mittag zu essen. Unser Reiseführer Herbert holt uns die Karten für das Riesenrad, so brauchen wir nicht an der Kasse anzustehen. Bevor man zum Einstieg gelangt, kann man erst einmal in Diaramen sich über die Geschichte des Praters informieren. Dann folgt der Einstieg in den "Eisenbahnwaggon". Es ist schon eine gewaltige Konstruktion, das Rad. Fast 65 m hoch und 430 Tonnen schwer. Wir bereuen nicht, diese Fahrt mitzumachen. Wir haben eine wunderbare Aussicht auf Wien und den unter uns liegenden Vergnügungspark.
Es ist auch noch Zeit, etwas über den Prater zu bummeln und die vielfältigen, teils waghalsigen Fahrgeschäfte zu bestaunen.






Pünktlich sind Alle wieder am Bus, wieder etwas durchgefroren. Die Uhr zeigt mittlerweile auch 15:00 Uhr an und wir fahren zum Schwedenplatz. Herbert ist wieder in seinem Element und zu Fuß geht es durch kleine, enge Gassen, über Hinterhöfe, Richtung Stephansdom. Bis hierher haben wir das beschauliche Wien gesehen, jetzt sind wir wieder mitten im Touristentrubel. Herbert ermahnte uns wieder gut auf Taschen und Geld aufzupassen. 17:00 Uhr holte uns der Bus wieder am Schwedenplatz ab und nach einer weiteren Sightseeingtour waren wir wieder am Hotel.






Der "Schwarze Adler" winkte schon mit seinen weit ausgebreiteten Flügeln. Für uns hatte er Tafelspitzboullion mit Leberknödel und ein deftiges ungarisches Gulasch vorbereitet.

Heute am Ostersonntag unternehmen wir den hinzugebuchten Ausflug nach Schloss Schönbrunn. Gegen halb Zehn sind wir am Schloss und hier ist schon was los.

Schloß Schönbrunn ist Weltkulturerbe und Österreichs meistbesuchte Sehenswürdigkeit. Das barocke, über Jahrhunderte im Besitz der Habsburger stehende Gesamtkunstwerk aus Schloss und Gartenanlage präsentiert sich weitgehend im historischen Originalzustand. Besucher erwarten zahlreiche Attraktionen von einer Tour durch die authentisch ausgestatteten Wohn- und Repräsentationsräume der Kaiserfamilie im Schloss über Irrgarten und Labyrinth im Garten bis zu einem eigenen Kindermuseum.(so die Wikipedia)
Unsere Reiseleiterin holt die Karten und kümmert sich um die Ausgabe der Audioguides. Über eine Stunde benötigen wir zum Rundgang durch das Schloss. Anschließend haben wir noch genug Zeit zum Flanieren duch den Schlosspark. Am Parkcafé kommen wir nicht vorbei, ohne in der herrlichen Mittagssonne ein Stück Sachertorte, natürlich mit Schlagobers, zu genießen.




Am Tierpark entlang gehen wir noch zum Palmenhaus und dann erwartet uns schon wieder der Bus.






Dieser bringt uns wieder in die Innenstadt zum uns schon bekannten Schwedenplatz. Von hieran können wir nun Wien auf eigene Faust erkunden.
Wir gehen erst noch einmal zum Stephansdom. Gestern waren wir doch nicht drin, heute haben wir die Gelegenheit dazu.
Ein riesiger Touristenstrom treibt uns die Kärntner Straße zur Wiener Staatsoper. Am Hotel Sacher begraben wir die Hoffnung, in diesem traditionsreichen Café Platz nehmen zu können. Schlange stehen ist dort angesagt.





So nehmen wir ein Sonnenbad auf einer Bank im Hofgarten. Einen Kaffee und ein Bier gibt es in einem kleinen Bistro in der Hofburg. Die Hofburg ist auch so ein Touristenmagnet, auch die dortige Spanische Hofreitschule.




Nun haben wir für uns gesehen, erst einmal genug Wien gesehen. So machen wir uns auf den Weg zurück ins Hotel. Und da ist er wieder: der "Schwarze Adler". Heute lockt er uns mit Schweinsbraten in Biersoße mit Semmelknödel. Da können wir nicht wiederstehen und strecken unsere pflastermüden Beine unter einem Tisch in seinem Horst aus. Morgen geht's nach Hause.