Montag, 23. Oktober 2017

Rund 25 km von unseren zu Hause entfernt: Bad Schlema




In Bad Schlema gab es nach der Wende außer Thalheim das einzige Thermalbad, welches von Chemnitz aus gut erreichbar war. Ulla war mit ihrer "Runninggruppe" hier ein paarmal baden. Ich war noch nie in Bad Schlema. Vor der Wende gab es dort ja auch nichts, außer Halden und von der Wismut abgesperrtes Gebiet.
Wie sieht es dort heute aus?
Freitagnachmittag machten wir uns mit dem Womo dorthin auf die Reise. Die Route führt durch Lößnitz, ein kleiner Ort kurz vor Aue. Wir machten mal kurz Halt. Das haben wir noch nie gemacht, sind jedoch schon unzählige Male durch Lößnitz gefahren. Hier gab es ja sogar einmal Bären, richtig lebendige! 

1940/41 wurden zwei junge Bären angesiedelt: "Knurzel und Purzel",
leider krankheitswegen nur für kurze Zeit

Das Wasserrad der alten Stadtmühle

Es gibt auch einen ausgeschilderten historischen Stadtrundgang. Der Ratskeller ist fest in italienischer Hand, heute Nachmittag geschlossen: Siesta. Aber es gibt noch einen richtigen Bäcker. Gleich neben dem kleinen Bäckerladen die Backstube. Handgemachte Semmeln, Brot und frischer Kuchen. Ein Stück Stollenkuchen nahmen wir auch noch mit. Beim Hinausgehen entdeckten wir auch noch Reformationsbrötchen. Zu spät.
An der Veilchenspielwiese, dem Stadion von FCE Aue vorbei erreichen wir bald Schlema. Wo stellen wir uns denn mit dem Womo hin, wir wollen ja auch übernachten. Einen geeigneten Parkplatz finden wir gar nicht weit vom Kurzentrum.  Koordinaten: 50°36'04.4"N 12°40'03.9"E
Das Wetter ist noch schön, ein schöner Herbsttag. Wir erreichen vom Parkplatz in 5 Minuten das Kurzentrum mit dem Thermalbad "ACTINON". 


Die Geschäfte an der Kurpromenade haben geöffnet, dank Ulla kamen wir nur langsam vorwärts. Im Kurpark sahen wir das riesige Sonnensegel, das heutige Wahrzeichen des Radonheilbades. Im Park gibt es schöne Orte zum Verweilen. Ab und an trifft man auf einen großen Stein mit einer Tafel, z.B. Schacht und eine Nummer. Auch eine große Gedenktafel mit dem Abbild des ehemaligen alten Kurhauses sehen wir. Die untergehende Sonne begleitet uns zum Womo.



Sonnabend, 21. Oktober 2017

Heute wollen wir Vieles über Bad Schlema erfahren, über die Geschichte des Ortes, über den Uranbergbau.
Der Anlaufpunkt ist das Kulturhaus "Aktivist", das auch das Uranerzbergbaumuseum beherbergt. Da das Wetter noch schön ist, erst heut Nachmittag soll es regnen, verzichten wir auf einen Besuch des Museums. Wir holen uns dort einen Flyer mit der Route des Berbaulehrpfades rund um Bad Schlema, nutzen das schöne Wetter und wandern diesen Pfad entlang. Das Museum nehmen wir uns vielleicht morgen vor. 


Gleich hinter dem Museum beginnt der Lehrpfad. Zuerst lernen wir, dass in den Worten Bergstraße, Bergbau das Wort Berg steckt. Also geht es steil bergan, bergauf, dingenauf. Oben, fast an der B169, befand sich die Zeche 50. Hier wurde der Versand der Erze in die ehemalige Sowjetunion vorbereitet. Heute sieht man außer einer Infotafel davon nichts mehr. Dabei wurde die Zeche erst 1992 geschlossen.

Nach 25 Jahren sieht man nichts mehr von der Zeche 50

Bergab, dingenei, laufen wir den Kohlweg. Ein Mahnmahl errinnnert hier an 83 ermordete KZ-Häftlinge. 


Und dann stehen wir auf der Restfläche der ehemaligen Halde 250, mitten in einem Wohngebiet. Ein Ehrenhain erinnert an die 1955 beim Grubenunglück ums Leben gekommenen Bergleute.

Auf der anderen Seite des Ortes geht es hinauf zur alten Halde 38. Weiter auf dem Lehrpfad wandern wir zur Hammerberghalde. Endlich ist am Wegesrand eine Bank. Allerdings im Schatten. Da Ulla endlich etwas essen und trinken möchte, machen wir eben hier Rast. Im Schatten. Frisch gestärkt gehen wir weiter, Nach ca. 100m finden wir noch eine Bank, in der Sonne! Allerdings mit kaputter Lehne. Nach weiteren 100m wieder eine Bank, Sonne, ganze Lehne, wunderbare Aussicht. 100m weiter: wieder eine Bank. Sonne, ganze Lehne, noch schönere Aussicht auf den Kurort. Hätte ich doch etwas Widerstandskraft bei der ersten Bank gehabt. Auf einem alten Foto sieht man Schlema, das einmal als "Tal des Todes" galt, umgeben von Abraumhalden und Schächten der Wismut. Heran bis an die Wohnhäuser. 
Früher...

...Heute

Es ist fast nicht zu fassen, was seit 25 Jahren mit dieser Landschaft geschehen ist. Der Lehrpfad führt nun entlang der Hammerberghalde bis zu einem wunderschönen Ausblick. Man nennt ihn "Biedenkopfblick". Man blickt auf den sanierten Kurpark der Gemeinde, der 1989 mit der Halde 250 aufgefüllt wurde.

Von der Halde hinunter gehen wir noch einmal durch den Kurpark und erreichen nach kurzer Zeit unser Womo. Nach dieser Begehung des Lehrpfades ist es für uns nun ein Muss morgen das Uranbergbaumuseum zu besuchen.
Nach einer Stunde "Ausruhen" im Womo ist es heute noch Zeit, uns etwas Gutes zu tun. Wir gehen ins Gesundheitsbad. Die Tagesgäste sind weg, die Kurgäste sitzen beim Abendbrot und so ist es im Bad sehr ruhig bei wenig Badebetrieb. Noch eine Bemerkung am Rande: Am Rande des Badebeckens stand eine Personenwaage. Ich war neugierig, ob Radioaktivität eine Einwirkung auf die Gravitation hat. 89 Kilo zeigte der Zeiger an. Ich tröstete mich: Ich hatte ja noch die Brille auf und eine mit Wasser vollgesogene Badehose an.

Sonntag, 22. Oktober 2017

In der Nacht hatte es ganz schön heftig geregnet. Daher hatte Ulla auch kein Holz vor der Hütten gesägt. Ich hatte aber trotzdem mit Ohrstöpsel geschlafen.
Das Regengebiet hat sich verzogen, die Sonne kam hinter den Wolken hervor.
Nach dem Frühstück fuhren wir hoch zum Kulturhaus „Aktivist“ und besuchten das Uranbergbaumuseum. Einiges über die Wismut war uns ja bekannt. Bei uns um die Ecke in Zwickau wohnte eine „Wismuterin“. Ein Mannweib mit ordentlichem Mundwerk, gefeiert wurde bei ihr auch ordentlich. Da war ja früher auch genug Geld da. Wie schwer dieses aber erarbeitet wurde, über die Arbeitsbedingungen damals im Uranbergbau, welche gesundheitlichen Gefahren man sich aussetzte, darüber erfährt man vieles im Museum.
Die Geschichte des Radiumbades Oberschlema wird gezeigt, des „stärksten Radiumbades der Welt“ bis hin zur Gegenwart, der Sanierung der Landschaft und die Entwicklung zum neuen Kurbad.
Das Alles wurde nach 1947 alles dem Uranerzabbau geopfert -
Heutebefindet sich hier der Kurpark mit dem Sonnensegel.

Das sagt Alles über die Bedeutung des Kurbades.
Wie lange dauert heute so eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln?
Nach zwei  interessanten Stunden im Museum kehrten wir noch zum Mittagessen in den“ Füllort“ ein. Eine rustikale Gaststätte im Kulturhaus. Und hier wurden wir wirklich gefüllt: Große Portionen. Rostbrätl ist hier wahrscheinlich die Mehrzahlform, es waren zwei Stück auf dem Teller. Und die Rinderzunge war ebenfalls eine reichliche Portion.


Nun aber nach Hause. Einen Abstecher nach Schneeberg machten wir aber noch. Nicht weit vom Stadtzentrum hat die Stadt einen Womostellplatz eingerichtet, auch mit VE.
50°36'04.0"N 12°38'30.5"E
Die Entsorgungsstation nutzen wir und unternehmen noch einen kleinen Stadtbummel. Der führt uns über den langgezogenen  menschenleeren Markt bis hinauf zur St. Wolfgangskirche, die imposant über der Stadt thront. 




An diesem Haus ist eine verwitterte Gedenktafel angebracht:

An einer Drogerie lesen wir an einer Tafel, was es alles so für Dinge in einer Drogerie gibt. Ein „Auswärtscher“ braucht dazu aber bestimmt bei manchen Dingen die Übersetzung eines „Einheimschen“.
Zum Lesen muss man natürlich mal aufs Bild klicken.

Montag, 16. Oktober 2017

Goldener Herbst im Osterzgebirge - Holzhau




Die Wetterprognose verspricht für dieses Wochenende ein wirklich Goldenes. Das hat sie auch gehalten. Wir haben uns davon überzeugt.

Am Freitagnachmittag fuhren wir nach Holzhau. Schon die Fahrt dorthin führte durch die bunte Herbstlandschaft des Erzgebirges. In Holzhau ganz oben, am Ende der Bergstraße, ist ein großer Wanderparkplatz. Ideal für uns mit dem Wohnmobil.  (50°43'13.1"N 13°35'18.2"E)
Gleich daneben befindet sich das Hotel und die Gaststätte Fischerbaude. Perfekt für uns, Stellplatz mit Abendessen. Und um bei perfekt zu bleiben: Perfekt gebratene Bratkartoffeln, perfekt gebratene Leber, perfekt gebratenes Schollenfilet. Wir haben es gleich perfekt gemacht: Für den morgigen Sonnabend  noch für uns Plätze zum Abendbrot bestellt.

Sonnabend, 14.10.2017
Heute haben wir es verschlafen. Schuld hatte der ruhige Stellplatz. Trotzdem wird heute gewandert. Das schöne Herbstwetter lädt dazu regelrecht ein. Wir fahren von hier oben in Holzhau nach Neurehefeld. Rechts gleich nach dem Ortseingang ist ein großer Parkplatz, kostet 3,-€ pro Tag, zu bezahlen im Café Aronia. Wenn man nach der Wanderung zurückkommt, kann man den Parkschein gegen einen Kaffee eintauschen. Schräg gegenüber von diesem Parkplatz ist hinter einem Haus auch eine Parkmöglichkeit - kostenlos.
Von hier wandern wir hoch auf den Hemmschuh. 

Rechts und links des Wanderweges stehen unwahrscheinlich viele Pilze, die meisten aber von der Sorte derer, die man nicht im Pilzkorb haben möchte. Wir finden aber auch einige Speisepilze. Leider haben wir aber am Wochenende keine Verwendungsmöglichkeit. Wir überlassen sie anderen Pilzsammlern. Oben auf dem Hemmschuh beobachten wir am Skilift die Vorbereitungsarbeiten für die kommende Wintersaison.
 

Wir nutzen die Naturrodelbahn und stürzen uns wagemutig in die Steilkurven hinunter ins Tal, missachten das Verbotsschild für Fußgänger. Ganz schön lang die Rodelbahn. Wir bezweifeln, ob wir im Winter hier herunterfahren würden. 

Unten heil zu Fuß angekommen haben wir einen schönen Blick auf Rehefeld-Zaunhaus. 

Am Snowboardhang und Friedhof mit Kapelle vorbei kommen wir zur Wilden Weißeritz. 

Der weitere Weg verläuft dann am Holperbach. Immer an der Grenze zu Tschechien entlang. Schön in der Herbstsonne. 

Das waren wir aber nicht!




Der Weg endet wieder in Neurehefeld. Zum Kaffeeabholen im Café ist es noch zu früh am Nachmittag. So fahren wir zum Teichhaus bei Holzhau. Hier gibt es den Muldenweg entlang der Freiberger Mulde. Der führt bis Holzhau. Und den nutzen wir für eine kleine Nachmittagswanderung, immer schön in der warmen Herbstsonne. Eine Bank am Wegesrand lädt zu einem Sonnenbad ein, vielleicht zum letzten in diesem Jahr. 


Nun aber fahren wir wieder nach Holzhau, hoch zur Fischerbaude. Es ist schon am späten Nachmittag, aber immer noch scheint die Sonne vom blauen, wolkenlosen Himmel. Das hält uns nicht in unserem Womo und so laufen wir am Waldesrand auf der alten Landstraße Richtung Rechenberg. Von der Höhe haben wir einen schönen Blick ins Tal: nach Rechenberg und auch nach Holzhau. 


Dann ist aber auch schon Zeit zum Abendbrot. Zwiebelsuppe, Kraftbrühe und hausgemachte Sülze, natürlich mit Bratkartoffeln. Zum Fotografieren der leckeren Speisen hatten wir keine Zeit, wir hatten nach der vielen Wanderei einfach Hunger. 

Dienstag, 3. Oktober 2017

Kurzurlaub Bayrischer Wald und Tschechien Ende September 2017




Die Fahrt durch Tschechien im Sommer machte Lust auf mehr. Und auch auf den Drachen!

Als Erster war der Drachen dran. In Furth im Wald ist er zu besichtigen. So starteten wir am Mittwochnachmittag mit unserem immer noch nicht rund laufenden Motor erst einmal nach Marktredwitz in der Oberpfalz. Der erste Stellplatz in der Stadt gefiel uns nicht so richtig (Platz an der Egerhalle) und so fuhren wir zu den anderen, als ruhig angegebenen Platz am Anger. Kein Womo zu sehen, aber ein einheimisches Paar. Den Platz gibt es hier nicht mehr, er befindet sich nun gegenüber der Kösseine, dem kleinen Flüsschen durch den Ort. Weit und breit aber keine Brücke, man muss wieder zurück und einen großen Bogen fahren. Wir haben aber Glück, ungefragt lotsten uns die Einheimischen durch die engen Straßen bis zum neuen Stellplatz. Sollten sie das hier jemals lesen, unser Dank gebührt ihnen.
Der Stellplatz ist neu, mit Stromsäulen und Ver/Entsorgung gegen Gebühr, sonst kostenloses Stehen. Ganz ruhig ist er aber nicht, er befindet sich im Bahnbogen, man hört den Zugverkehr. Aber bei weiten nicht so sehr wie im Elbtal.
Stellplatz: 49°59'43.5"N 12°04'54.1"E

Entlang der Kösseine ist man ganz schnell zu Fuß im Zentrum. Auf der Mauer der Brücke, die über das Flüsschen in die Innenstadt führt befindet sich eine Markierung. Hier steht man auf dem 50. Breitengrad. 

Im Ortskern selbst ist die Einkaufsstraße, die Zoiglwirtschaft hat gerade keinen Ausschank. Eine richtige urige Wirtschaft haben wir dort nicht gefunden. 


Aber! auf dem Weg dorthin, gleich links nach dem Überqueren der Brücke ist die Brauereiwirtschaft "Am Strand". Hier bekommen wir gerade noch zwei Plätze, sonst besetzt bzw. Reserviert. Wir haben das erst später mitbekommen: Heute war Spezialitätentag, es gab Kronfleisch. Im Sud oder gegrillt. Uns war das fremd und wieder klärten uns Einheimische auf: Das beste Fleisch vom Rind, das Zwerchfell. Gekocht und serviert in Brühe mit Meerrettich und Brot. Oder eben gegrillt, medium oder durch. Ulla entschied sich für das Kronfleisch in der Brühe und ich mich für etwas Bekanntes, ein Strandschnitzel. Die Suppenterrinne war voll von Fleisch und das Strandschnitzel waren Zwei! Wer soll das Alles essen? Beide Gerichte waren echt lecker, bei uns stand aber bald fest: Rest Einpacken. Das wurde auch gerne gemacht.
Nach zehn Minuten waren wir wieder im Womo und wir konnten wieder verteilen: schön symmetrisch auf beide Hüften. Dabei half uns ein Kräuterlikör aus dem Erzgebirge.

Donnerstag, 28. September 2017

Heute wollen wir uns Cham anschauen und dann auch den Drachen. Nach fast 2 Stunden Fahrt erreichten wir Cham und fahren auf einen ruhigen Parkplatz am Ortseingang, der sich auch zum Übernachten eignet.
Parkplatz: 49°13'04.6"N 12°39'35.5"E
Über eine Brücke gelangen wir zum Biertor, durch das die Straße in den Ort führt. Hier wären wir mit unserem Womo nicht durchgekommen! Die Brücke, über die wir gekommen sind, hat auch seine Geschichte. Das ist die Brücke aus dem Antikriegsfilm "Die Brücke" von Bernhard Wickie, der hier in Cham gedreht wurde. Allerdings ist die heutige ein Neubau. Cham ist ein hübsches Städtchen mit Marktplatz, Rathaus und einem interessanten Marktbrunnen.



Zurück zum Womo gab es erst einmal etwas zu Mittag. Zwei frische Brötchen, belegt mit je einem halben Schnitzel von gestern.
Nach einer halben Stunde erreichten wir Furth im Wald und fuhren auf den Festplatz an der "Drachenhöhle". Heute findet um 16:00 Uhr eine Vorführung des "Lebendigen Drachens" statt. Parkplatz: 49°18'17.2"N 12°50'53.8"E
10,- Euro pro Person Eintritt, incl. die Besichtigung der Ausstellung zur Geschichte des Drachenstiches, dem alljährlich im August stattfindenden Spektakel in der Stadt.
Reisebusse brachten Besucher der Show und dann kam er aus der "Drachenhöhle" gerollt. 16 m ist er lang, unter dem Bauch ein Transportfahrzeug, beide Achsen gelenkt. 4 Leute mit Fernbedienungen steuern den Drachen, der sich vom Transportfahrzeug erhebt und zu uns Zuschauern schreitet - der größte Schreitroboter der Welt! Die Mimik lässt sich steuern von freundlich bis gefährlich drohend, Feuer und Dampf versprüht er. Eine beeindruckende Show und äußerst unterhaltsam moderiert.


Natürlich wurde der Drache zum Leben erweckt:

Zum Abendbrotessen gingen wir in die Stadt ins Hotel zur Post. Das kannten wir, wir waren auch heute die einzigen Gäste. Hier kann man die bayrische, böhmische und kroatische Küche kennen lernen. Wir entschieden uns für kroatisch, für Cevapcici auf Reis. 


Nach der Rückkehr auf den Festplatz dachten wir an einen ruhigen Abend. Wie wir das aber schon öfters erlebten, ist so ein Parkplatz, fern von Wohnungen gelegen, ein willkommener Teffpunkt von Jugendlichen. So auch heute Abend. Die Verstärker in den Autos dröhnten und die Motoren wurden immer wieder in kurzen Speedtests, in Sprints auf dem Parkplatz getestet. Die Bremsen und die Reifenmischung aber auch. Ohrstöpsel waren also heute Abend Pflicht, doch gegen dröhnende Bässe helfen sie auch nicht, ebenso auch nicht gegen die lauten Schlafgeräusche neben mir.

Freitag, 29. September 2017
Zum Frühstück fuhren wir heute auf den Parkplatz zu Netto. So gab es frische Brötchen. Danach fuhren wir nach Tschechien und kauften uns an der ersten Tankstelle eine Vignette für 12 Euro. Danach ging unsere Fahrt Richtung Pilsen und dann Marienbad. Dort in der Nähe befindet sich Lázně Kynžvart, Bad Königswart. Das Schloss ist unser Ziel.
Parkplatz: 50°00'15.1"N 12°36'27.6"E


Mitglieder des Geschlechts Metternich übten wichtige Ämter in Österreich-Ungarn aus. Reichskanzler Klements Wenzel von Metternich investierte in die Entwicklung von Königswart viel Geld. Der Kurbetrieb entstand, das Schloss wurde im Stil des Wiener Klassizismus umgebaut.
Wir nahmen an einer Führung teil, mittels Audioguide verstanden wir die Erklärungen. Wir besichtigten die wertvolle Bibliothek, in der auch der Nachlass von Alexandre Dumas verwahrt wird.
Zu unserem Besuch gehörte auch ein kurzer Spaziergang durch den über 100 ha großen Schlossgarten. Das bei herrlichem Herbstwetter.




Nun fuhren wir Richtung Cheb zum Stausee, zum Autokemp Baldi. Es war aber noch zeitig am Nachmittag und so zweigten wir von der Straße zum kleinen Dörfchen Doubrava ab. Hier findet man noch die besterhaltene Volksarchitektur des Egerlandes. Prächtig gestaltete Hausfassaden findet man an den Vierseitenhöfen. Hier befindet sich auch ein privates Volkskundemuseum. Mit dem Womo bis zum kleinen Museum ist nur mit kleineren Fahrzeugen zu empfehlen, wir hatten dort große Schwierigkeiten beim Wenden. Und das Museum war geschlossen, nur Sonntags geöffnet. So konnten wir uns einige Höfe nur von außen anschauen. Parkplatz: 50°01'11.8"N 12°27'09.1"E


Nun weiter zum Autokemp. Heute am 29. September ist der vorletzte Tag, an dem das Kemp geöffnet ist. Zelte gibt es schon keine mehr, nur ein paar Wohnwagen stehen noch hier. Der Kiosk ist schon geschlossen. Es ist 17:00 Uhr, wir genießen vor unserem Womo die herrliche Herbstsonne. Autokemp Baldi: 50°04'15.9"N 12°28'20.9"E

Wir beobachteten aber die Vorbereitung für eine Party am Kiosk. Gegen 18:00 Uhr kamen die ersten Gäste und da ergriffen wir die Flucht. Wir standen ja nur 10 m vom Kiosk entfernt. Wir fuhren weiter hinter und trotzdem hörten wir die kräftige Musik. Auch noch nach 22:00 Uhr, wo eigentlich Nachtruhe auf dem Platz herrschen sollte. Also begannen wir unsere Nachtruhe wieder einmal mit Ohrstöpsel. 
Sonnabend, 30. September 2017
Die Sonne weckte uns, ja die schien, aber richtig geweckt wurden wir vom Sound des Motorrades von der benachbarten Hütte und dann gaben die vielen Hunde der Wohnwagenbesatzungen keine Ruhe mehr.
Wir entsorgten die Toilette des Womos und dann starteten wir Richtung Krásný Dvůr. Reichlich 100 km fuhren wir, vorbei ein Loket, Karlsbad und dann Richtung Prag. Unser Womo stellten wir auf den kostenpflichtigen Schlossparkplatz. (50°15'05.7"N 13°22'16.4"E)
Der Besuch des Parks ist frei, Schlossführungen beginnen zu jeder vollen Stunde. Wir wollten eh nur den Park besuchen und kauften uns noch einen Wegeplan für den Park. Hier sahen wir erst einmal, welch riesige Ausmaße der Park besitzt.
Ein herrlicher Herbsttag  verlockte zu einem ausgiebigen Parkspaziergang. Fast 3 Stunden liefen wir im Park. Natürlich war Goethe vor uns schon da. Ihm ist auch ein Pavillon gewidmet. Wir erahnen auch die gewaltigen Ausmaße der Wasserkünste, Kaskaden, Speicherbecken, Kanäle. Wir sehen den 26 m hohen Obelisk und den Gotischen Pavillon, den man auch besteigen kann. Außen führt da eine Wendeltreppe hoch, eng und nur mit Kopfeinziehen besteigbar. 





Der Obelisk

Der Gothische Pavillon


Der Goethepavillon
Wieder am Womo angekommen, es ist nach 15:00 Uhr, was nun? Zum Abend wollen wir in Marienbad sein. Auf der Route dorthin liegt Manětín, wo auch ein schönes sehenswertes Schlösschen sein soll. Laut Reiseführer eine Barockperle Böhmens. Eine direkte schnelle Straßenverbindung gibt es nicht und so kurven wir eben über Straßen, die eine fünfstellige Straßennummer haben. Tausende von Schlaglöchern haben wir heute mitgenommen, unser Womo hat ganz schön gelitten. Die Fahrt durch die schöne Landschaft hat aber alles entschädigt.
Vor dem Schloss gibt es keine Parkmöglichkeit für uns, aber 200 m weiter finden wir einen kleinen Parkplatz. 49°59'32.2"N 13°14'10.9"E.
Ende des 16. Jahrhunderts von Hieronymus dem Jüngeren Hrobschitzky von Hrobschitz im Stadtzentrum das Renaissanceschloss erbaut. Nach einem Brand 1712 ließen die damaligen Besitzer, die Familie Lažanský, ein neues Schloss mit einem langgezogenen L-förmigen Grundriss erstellen. Es war schon spät am Nachmittag, daher schauten wir uns das Schloss und den kleinen Park nur von außen an.

Die Straßenansicht des Schlosses



Das Wirtschaftsgebäude

Von Manetin nach Marienbad gab es auch keine bessere Straßenverbindung. 18:00 Uhr kurvten wir aber in Marienbad auf den großen, kostenpflichtigen 24h-Parkplatz, der fast in der Innenstadt liegt. (49°57'30.3"N 12°42'05.9"E)
Wir hatten ja fast nichts zu Mittag gegessen und so hielten wir Ausschau nach einem Restaurant. Schräg gegenüber vom Parkplatz ist ein Hotel mit Restaurant. Durch die Fenster entdeckten wir aber keine Gäste. Im Nachbarhaus ist ebenfalls ein Restaurant, die Pension und Restaurant Holiday, hier bekamen wir gerade noch zwei Plätze. Vier Bier, 2x Knoblauchsuppe, 1x gemischtes Fleisch mit Gemüse und Knödel und 1x 3 kleine Schnitzelchen mit Bratkartoffeln: 22,- Euro.
Im Womo dann wieder die gleiche Prozedur. Wer unseren Blog verfolgt, weiß, was das bedeutet.

Sonntag, 1. Oktober 2017
Heute Morgen herrschte Nebel und es gab leichten Nieselregen. Gegen 11:00 Uhr machten wir uns dann doch auf, Marienbad zu entdecken. Vom Bäderzentrum ist der Parkplatz doch etwas entfernt. Nach einer halben Stunde Gehzeit erreichten wir es dann. Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann den O-Bus nehmen, den Oberleitungsbus. Den gab es auch bei uns in Deutschland in den fünfziger Jahren in vielen Städten, so auch in Zwickau. Öko pur! Elektrisch betriebener Nahverkehr. Nach der Außerbetriebnahme der Linien in Zwickau waren die Stangen der Stromabnehmer der Busse ein beliebtes Baumaterial. Wir hatten so eine Stange. Wofür wohl? Als Antennenmast für die Antenne zum Empfang des Westfernsehens vom Sender Ochsenkopf im Fichtelgebirge, nichtrostend!.

Wir waren kurz nach der Wende das letzte Mal in Marienbad. Heute ist hier fast Alles renoviert. Es machte richtig Spaß sich unter den vielen Kurgästen und Touristen zu bewegen. Schon das Sprachgewirr gibt das internationale Flair. Und das Raten: Sind das Engländer, sind das Russen, sind das Deutsche? 







Nach dem Kauf der obligatorischen Oblaten Kolonada (mit Schokolade) traten wir den Rückweg zum Parkplatz an. Vorher nahmen wir aber in einem Café noch einen Imbiss ein. Hier gab es die beliebten belegten Weißbrotschnittchen. Die machen auch satt.
Als Rückweg gingen wir den Weg durch den Park. Das bei herrlichem Herbstwetter mit einer phantastischen Laubfärbung der Bäume.


Eine Quelle im Park
Vier Stunden dauerte unser beschaulicher Besuch Marienbads. Am Nachmittag fuhren wir vom Parkplatz. 12 Euro hat der Automat verlangt. Wie für Bus oder LKW. Mir ist immer noch nicht klar, wie er beim Einfahren unser Womo von einem PKW unterschieden hat. Ich hatte keine Sensoren entdeckt.
Loket heißt unser nächstes Ziel. Das erreichen wir nach kurzer Fahrt über die Mautpflichtige Schnellstraße. Um die Maut brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, wir haben ja zu Beginn unseres Kurzurlaubes die Vignette gekauft. Sicher ist Sicher!
In Loket gab es noch ein Verkehrsproblem, das zu einem großen Problem hätte werden können. Es ging aber noch gut. Am unbeschrankten Bahnübergang gab es ein Dauersignal. Rotes Wechselblinken. Und kein Zug weit und breit. Nach einer geraumen Wartezeit fuhr das erste Auto scharf über den Bahnübergang. Dann eines von der Gegenseite. Das nächste traute sich nicht. Dann fuhr wieder eines der Gegenseite. Dann wieder eines vor uns. Wir konnten das in aller Ruhe beobachten, denn wir wollten nach rechts abbiegen und nicht über den Bahnübergang fahren. Dann entschlossen wir uns links an den zwei vor uns noch wartenden Fahrzeugen vorbeizufahren und nach rechts in die Straße einzubiegen. Nach kurzer Fahrt erreichten wir den großen Parkplatz vor der Brücke von Loket. Wir hörten aber immer noch das Läuten der Signalanlage vom Bahnübergang. Und dann auch einen Zug. Das war doch eine nicht ganz ungefährliche Situation.

Parkplatz in Loket: 50°11'20.2"N 12°45'01.8"E

Wir gingen durch Loket, Ellenbogen, und wandelten dabei auf den Spuren, na, von wem schon? Richtig, von Goethe. Hier machte der 74jährige Knispel einer 19jährigen einen Heiratsantrag, der vernünftiger Weise abgelehnt wurde. Trotzdem begegnet man seinem Konterfei in Loket überall. Und wir speisten im Hotel Goethe zu Abend. Wäre Goethe an einem der Tische gesessen, wären bestimmt mehr Gäste hier anwesend gewesen. So waren wir die Einzigen.


Wohin mit den Autos?

Der Parkplatz eignete sich gut zum Übernachten. Gegen Morgen war der Fahrverkehr dann etwas laut, dagegen halfen aber unsere Ohrstöpsel.

Montag, 2. Oktober 2017
Wohin Heute? Die Burg Loket sahen wir nicht - Nebel. Unser Ziel für heute ist Kadaň. Bis dahin sind es an die 60 km. Was schauen wir uns vorher an? Ostrov! Schlackenwerth! Jeder, der von Oberwiesenthal kommend nach Karlsbad fuhr, fuhr durch Ostrov, vorbei an einem hässlichen Neubaugebiet, kurvte im Ort um ein baufälliges Schloss herum und fuhr weiter nach Karlsbad. Heute führt eine Umgehungsstraße um den Ort, so dass man gar nicht durch den Ort muss und den natürlicherweise links liegen lässt. Und das ist schade. Man muss den Ort einmal gezielt besuchen. Und das taten wir heute. Das Schloss in Ostrov ist renoviert, ein schmuckes Teil. Auch der Park ist in einem ordentlichen Zustand. Die Klosteranlage ist heute eine Wohnanlage mit einem Parkplatz, der uns für ein ruhiges Übernachten geeignet scheint. 50°18'19.2"N 12°56'08.0"E





Am Marktplatz befindet sich ein Café, die Kuchen- und Tortenauswahl ist überwältigend. Hier mussten wir einfach zuschlagen. 

In der Info im Schloss wurden wir auch Neugierig auf das andere Ostrov, auf das "Neue". Bedingt durch den Abbau des strategisch wichtigen Uranerzes durch die russische Besatzungsmacht und den Ausbau der Abbaustätten in Joachimsthal wurden Wohnungen benötigt. So baute man gleich neben der Altstadt von Ostrov ab 1947 eine neue Stadt, auf dem Reißbrett entworfen und nach den Richtlinien des SORELA. Sozialistischer Realismus Lakomy. Doktrin in der UdSSR, nun auch für die anderen Staaten, in denen die Russen das Sagen hatten. Zuckerbäckerstil. So entstand das neue Ostrov im etwas abgeschwächten Zuckerbäckerstil. Großzügig, mit Allem, was so eine Stadt braucht. In der Mitte ein gewaltiges Kulturzentrum, um den Wohnblöcken Grünanlagen. All das ist heute noch vollkommen erhalten, rekonstruiert, renoviert. Ein Abbild einer sozialistischen Stadt. Ein Denkmal.



Nun geht's nach Kadaň. Oh ja, die alte E13, immer an der Eger lang. Hier hinterließ unser Trabi auch seine Spuren. In Kadaň parken wir auf Empfehlung des Womobüchels unterhalb der Burg. (50°22'27.7"N 13°16'14.1"E) Die war früher eine Kaserne. 


Auf unserem Entdeckungsspaziergang laufen wir auf der Stadtmauer links um Kadaň herum. Die schmalste Gasse, die Henkersgasse, ist zu Zeit Baustelle. Die engste Stelle ist 61 cm breit. Die Gasse diente dem Henker der Stadt, der auf Grund des Berufes außerhalb der Stadtmauer wohnen musste, dem schnellen Zugang zu seinem Arbeitsort, der Hinrichtungsstelle auf dem Marktplatz. 

Die Henkergasse


Wewr wird denn hier erwartet?



Der Marktplatz hat riesige Ausmaße. An Restaurants ist Kadaň nicht gerade gesegnet, zum Abendessen gehen wir ins Schützenhaus, unweit unseres Parkplatzes. Hier gibt es die üblichen tschechischen Gerichte. Eine Krautsuppe mit Bratwurst vorweg und dann Rauchfleisch in Kartoffelpuffer für Ulla und für mich böhmischen Gulasch mit Knödel. Wieder einmal zu viel: Der Topf mit der sehr gut schmeckenden Suppe war einfach zu groß. Das wäre schon eine volle Mahlzeit gewesen. Und ich hatte zum Gulasch 8 Semmelknödel.
Da blieb uns dann im Womo nur noch eines:...

Dienstag, 3. Oktober 2017
Pünktlich zum „Tag der Deutschen“ geht es heute wieder nach Deutschland. Wir halten noch an einem Supermarkt, kaufen etwas Wurst, Gebäck und das muss auch sein, etwas Bier.
Über Komotau geht es auf der Umgehungsstraße zügig zur Grenze und von da wieder auf einer Umgehungsstraße an Marienberg vorbei nach Chemnitz.
Unser Womo hat gut durchgehalten, bis eben das Stottern des Motors in den niedrigen Gängen. Das konnten wir ihm nicht abgewöhnen.