Kurzurlaub Polen – Iser-, Riesen-, Heuscheuer- und
Altvatergebirge
Ein Blick in die Statistik dieses Blogs verrät, dass dies
der hundertste Beitrag, sprich Post, ist. Dieses Jubiläum muss gefeiert werden
und so öffne ich mir soeben ein Bier – Prost!
Eine ganze Woche haben wir für den Urlaub Zeit, es ist also
ein Kurzurlaub.
Am späten Freitag starten wir und fahren bis Rammenau zum
dortigen Barockschloss. Auf dessen Parkplatz wollen wir übernachten. Zunächst
gibt es aber ab Abzweig Nossen bis zum Nossener Kreuz einen gewaltigen Stau
wegen LKW-Unfall. Dort brauchen wir eine Dreiviertelstunde. Das Schloss ist
nicht weit von der Autobahn entfernt, unser Navi schickt uns aber schon eine Ausfahrt
vorher von der Autobahn da es meint, das wäre kürzer. Es geht aber nun von Dorf
zu Dorf über enge, verwinkelte Straßen. Von einem zügigen Vorwärtskommen kann
nicht die Rede sein. Kurz vor dem Schlossparkplatz ein Sperrschild und
Sackgasse – Zufahrt zum Schloss gesperrt. Da bleibt uns nur übrig zu Wenden.
Wieder zurück und das Schloss von der anderen Seite anfahren. Das hat geklappt
und hier erfahren wir auch den Grund der Sperrung: Der
Johann-Gottlieb-Fichte-Gedenklauf fand eben hier statt. Der Parkplatz eignet
sich gut, wenn keine Veranstaltung ist, zum Übernachten, völlig ruhig gelegen.
Parkplatzkoordinaten:
51°09'33.7"N 14°07'46.5"E
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Barockschloss Rammenau |
Am Sonnabendmorgen sind wir dann schnell auf der Autobahn
und zügig fahren wir an Görlitz vorbei und dann auf polnischer Seite die Straße
Nummer 30 Richtung Jelenia Gora (Hirschberg) Doch zuvor biegen wir rechts ab
und fahren nach Bad Flinsberg. Hierher in diesen bekannten Kurort waren schon
viele Bekannte zur privaten Kur, auch unsere Eltern damals. Wir finden auch
einen Parkplatz (trotz Sonnabend) und erkunden nun den Kurort. Wir haben keinen
Plan, stehen aber plötzlich vor dem Kurhaus. 1899 waren hier die ersten
Kurgäste, im inneren befindet sich die Wandelhalle aus Lärchenholz. Sehr
beeindruckend.
Es ist schon 13 Uhr und wir möchten auch etwas essen. Am
Ortsausgang haben wir das Hinweisschild auf eine Fischräucherei gesehen und das
wäre das Richtige für uns. Eine warme, geräucherte Forelle mit Kräutern
gewürzt, einfach Klasse. Unsere Empfehlung:
www.wedzarnia-swieradow.pl
Koordinaten (zum Parken des WOMOs): 50°54'05.6"N 15°20'54.8"E
Nach dieser leckeren Mahlzeit fahren wir nun nach
Hirschberg, kommen auch durch Schreiberhau. Links und rechts der Hauptstraße
sehen wir die üblichen Buden und Verkaufsstände. Uns ist das Zuviel, so halten
wir gar nicht erst an.
Vor Hirschberg machen wir aber noch einen Abstecher zum
Palac Pokazow. Wir wundern uns über den kahlen Schlosspark, aber das waren
früher die Bleichwiesen für die dortige Leinenfabrikation. Das Schloss ist nun
eines der vielen Schlosshotels rund um Hirschberg. Koordinaten:
50°51'20.9"N 15°37'38.0"E
In Hirschberg fahren wir zum Auto-Camping-Park Nr. 130, finden
auch einen Platz für 11,-€.
Koordinaten: 50°53'47.0"N 15°44'32.6"E
Zum Abendessen gehen wir zum Markt von Hirschberg. Ringsum
unter den Arkaden gibt es die verschiedensten Restaurants, auch welche mit
schlesischer Küche. Wir essen erst einmal eine Suppe. Wer unsere bisherigen
Reiseberichte aus Polen gelesen hat, der ahnt es schon: Ja, es ist Zurek, die
saure Milchsuppe mit Wurst und Ei und dieses Mal noch mit Zwiebel und
Knoblauch. Das Hauptgericht ist dann eingelegter Schweinebraten mit schlesischen
Klößen. Und damit sind wir satt, so richtig satt. Das kann ein Urlaub werden.
Sonntag
Gleich unterhalb des Campingplatzes ist eine Filiale der
Marktkette Biedronka. Polen als tief katholisches Land kennt aber kein
Ladenschlussgesetz und so öffnet der Markt auch am Sonntag um 9:00 Uhr. Das mag
ja noch gehen, aber die Anlieferung der frischen Waren erfolgt viel früher. Wir
haben daher gestern Schlimmes befürchtet, aber es kam nur ein Lieferfahrzeug,
welches uns weckte.
Heute wollen wir nach Karpacz (Krummhübel) fahren, den Ort
unterhalb der Schneekoppe. Dahin führt der Weg durch das Hirschberger Tal mit
seinen vielen Schlössern, heute fast alle gut restauriert und fast alle in ein
Schlosshotel gewandelt. Etwas abseits der direkten Straße liegt der Ort
Stonsdorf (Staniszów). Kommt Euch der Name Stonsdorf bekannt vor? Sicher nicht
der Ort, aber wohl der „Echt Stonsdorfer“, der schmackhafte Kräuterlikör. Am
Dorfplatz befinden sich ein Gasthof und ein Brauereigebäude, in dem ab 1810 der
über die Grenzen Schlesiens hinaus bekannte Echt
Stonsdorfer Bitter, ein Kräuterlikör, hergestellt wurde.
Wir hatten im Fernsehen einen Beitrag über das Tal der
Schlösser gesehen und waren der Meinung, dass auch heute noch der Kräuterlikör
hier hergestellt wird. Aber weit gefehlt.
Laut Wikipedia verhält es sich so:
Der Brauereigeselle Christian Gottlieb Koerner in Stonsdorf in Niederschlesien kam
1810 in den Besitz eines Likörrezeptes und verwendete es für die Produktion
eines Kräuterlikörs.
Unter
Koerners Sohn Wilhelm stellte sich ein großer geschäftlicher Erfolg ein. Er
verlegte die Firma 1868 ins benachbarte Cunnersdorf und nannte die Fabrik
Stonsdorferei. Weltweiten Absatz fand der Likör unter der Firmenleitung von
Otto Stabrin
1945
wurden die Firmeninhaber vertrieben und bauten das Unternehmen in Harksheide
(heute ein Stadtteil von Norderstedt) in Schleswig-Holstein wieder auf. Leiter
war Herbert Stabrin, bevor die Produktion 1999 an die Berentzen-Gruppe
überging. Ein Gewerbegebiet in Norderstedt, in dem die Firma ihren Sitz hatte,
wurde später in Stonsdorf umbenannt.
Der Name Stonsdorfer wurde zu einem Gattungsbegriff. Heute
gibt es eine Vielzahl von Herstellern, namentlich in den östlichen
Bundesländern Deutschlands.
In Stonsdorf befinden sich zwei Schlösser. Alle beide sind
heute Schlosshotels.
In beiden Schlössern fragten wir, ob eine Flasche des Echt
Stonsdorfer käuflich zu erwerben sei. Ja, das könnten wir und man zeigte uns
eine Flasche, deren Etikett dem Stonsdorfer aus dem Chemnitzer Kaufland
entsprach, auch mit Banderole Deutsches Erzeugnis. Aber mit einem gewaltigen
Unterschied: Im Kaufland so für 11 Euro, hier wollte man rund 30 Euro. Allerdings
war das hier in Stonsdorf kein Laden sondern ein Hotel, wahrscheinlich ein
Gaststättenpreis. Wir waren aber trotzdem zufrieden, wir wissen nun, dass wir
im Kaufland in Chemnitz den echten Stonsdorfer bekommen, wenn auch aus
Schleswig-Holstein. Wenigsten steckt im Namen Schleswig etwas von Schlesien
drin.
Nach gar nicht langer Fahrt erreichten wir Karpacz und am
Ortseingang zeigt ein Plakat auf den Campingplatz Camp 66. Das Plakat sieht neu
aus, der Campingplatz ist es auch. Platz ist hier genügend, die Stellplätze für
Wohnmobile und Caravans sind parzelliert, Strom- und Wasser ist am Ort
vorhanden. In der Mitte ist das zentrale Gebäude mit Bar, Lobby und
Sanitäreinrichtungen. Alles neu und sauber. Und das Panorama: fantastisch.
Stellplatzkoordinaten: 50°47'35.7"N 15°46'12.1"E
Wir beschlossen für heute Nachmittag einfach mal zu relaxen
und dieses Panorama im Liegestuhl zu genießen. Zum Abendessen gingen wir aber
in die Bar. Schnitzel mit Dillkartoffeln und Gulasch mit schlesischen Klößen
und Bier: 15,-€. Zum Schnitzel gab es noch eine Schale mit Kapusta, mit
Sauerkraut. Und das schmeckte wie das Sauerkraut von meinem Papa – Schlesisches
Sauerkraut.
Darauf keinen Stonsdorfer aber dafür einen Altenberger!
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Die Schneekoppe durchs Fernglas gesehen |
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Das Areal des Campingplatzes |
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Panorama Riesengebirge um die Schneekoppe |
Montag
Wenn man in Karpacz ist, dann sollte man auch die Kirche
Wang besichtigen. Heerschaaren von Touristen werden dorthin gekarrt und so
fuhren wir eben auch dorthin.
Die Kirche befindet sich in einem Ortsteil von Karpacz und
unser WOMO muss ganz schön in die Höhe klettern. Unterhalb der Kirche versuchen
unzählige Hinweisschilder uns auf gebührenpflichtige Parkplätze zu lotsen, es
bleibt uns aber auch nichts andres, 15,-Zloty kostet uns der Kirchenbesuch.
Egel, auf welchem Parkplatz man steht: Zu Fuß geht es steil nach oben. Doch
dann ist es wirklich imposant. Die aus Norwegen „importierte“ Stabkirche, die
der preußische König 1841 kaufte, wurde hier in Bückeberg wieder aufgebaut. In
Norwegen wollte die zu klein gewordene Kirche niemand haben und so kaufte er
diese für 427 Mark.
Im Frühjahr 1842 wurde die in Einzelteile zerlegte Kirche auf
Initiative der Gräfin Friederike von Reden nach Krummhübel (heute Karpacz) im
Riesengebirge transportiert.
Unterhalb der Kirche befindet sich der Bergfriedhof. Von hier
aus hat man auch eine schöne Aussicht auf das Hirschberger Tal.
Gegen Mittag haben wir nun eine etwas längere Fahrt vor. Das
Ziel ist Bad Kudowa und das oberhalb liegende Carlsberg. Die Route führt durch
die Tschechische Republik, am Nachmittag sind wir in Bad Kudowa. Vor zwei
Jahren haben wir hierher eine Weihnachtstour mit einem Busunternehmen gemacht,
im Sommer sieht aber vieles ganz anders aus. Den im Bordatlas ausgewiesenen
Stellplatz in Bad Kudowa haben wir nicht gefunden, so sind wir weiter nach
Karlow (Carlsberg) gefahren. Hier können wir heute auf einem Hotelparkplatz
über Nacht stehen.
Morgen wollen wir von hier aus auf den Kleinen und Großen
Heuscheuer gehen. In einem kleinen Restaurant essen wir zu Abend, aber nur
etwas Kleines: Ich eine Zurek und Ulla zum ersten Mal Flacki. Das sind Kutteln,
auch Flecke genannt. Und die haben auch geschmeckt. Nischt mit iiihh, Flecke!
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Unser morgiges Ziel |
Dienstag
Wie schon gestern angekündigt kommen heute Morgen etliche
Reisebusse auf den Parkplatz. Deshalb können wir hier auch nicht weiter stehen.
Und wirklich, gegen Mittag ist der Parkplatz voll mit Reisebussen. Wir fahren
deshalb noch vor dem Frühstück vom Parkplatz runter. Übrigens war es in der
Nacht bei klarem Himmel und dazu noch hier in den Bergen empfindlich kalt geworden.
Wir hatten nur 12 °C Innentemperatur. Wir fahren also nur kurz um die Ecke auf
einen Parkplatz, den wir uns gestern zwar angesehen hatten, aber nicht für voll
genommen hatten. Heute kam auch gleich ein Parkplatzwächter und wir zahlten für
den Tag rund 2,50-€, wir hätten hier auch übernachten können. Und dieser Platz
wäre sogar schöner gewesen als der, wo wir über Nacht gestanden haben. Also
unser Tipp: Koorodinaten 50°28'33.0"N 16°20'14.8"E
Während wir Frühstücken und uns zum Wandern fertig machen,
ziehen Heerscharen von Kindern, Jugendlichen, Richtung Aufstieg zum Großen
Heuscheuer. Wir wissen nicht und konnten es auch nicht erfragen, was das heute
für ein besonderer Tag für die Schüler ist.
Nun liefen auch wir los. Erst einmal entlang der vielen
Verkaufsstände mit Waffeln, Eis, Käse, Souvenirs (hergestellt in Hongkong?).
Und dann standen wir am Eingang zu diesem Terrain. Eine Treppe führte hinauf,
eine Treppe herunter. Start zum Rundgang und Start zum Steigen von über 665
Stufen. Oben angekommen erwartete uns neben Kiosken mit dem gleichen Sortiment
im Tal, aber umlagert von der Menge Kinder, eine fantastische Aussicht.
Riesengebirge, Altvater, wunderschön. Und wir haben ja ideales Wetter. Etwas muss
ich noch erwähnen: auch unser Dichterfürst Goethe war schon hier oben, eine
Tafel bezeugt das.
Der weitere Rundweg wird von einem Kassenhäuschen versperrt,
nicht ganz 2 Euro kostet der Weitergang. Und den sollte man auch berappen. Denn
was man dann erlebt, das ist das Geld wert. Vorbei an Felsengebilden wie den
Enten, den Rübezahlstuhl, hinunter in die Teufels Küche und sogar in die Hölle
führt uns der Weg. Froh sind dann alle, der Hölle entkommen zu sein. Dort unten
war aber kein Höllenfeuer, im Gegenteil, es war kalt und es lag auch noch
Schnee! Nach dem Gang durch die Hölle wurden wir dann wieder mit herrlichen
Aussichten belohnt. Zuvor aber gab es noch zwei niedrige enge Felspassagen, ich
kam gar nicht mehr so weit hinunter, um im Entengang dort durchzukommen. Unter
dem Gelächter von Ulla habe ich es, allerdings auf allen Vieren, doch
geschafft. Auch der Abstieg ist ein Erlebnis, steil geht es über die gleiche
Anzahl? Stufen wieder hinunter.
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Blick zu den Enten vom Rübezahlstuhl |
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Hinunter in die Teufels Küche |
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In der Hölle |
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Durch diesen schmalen Kamin kamen wir in die Hölle |
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Wieder ans Tageslicht, ich aber nur auf Allen Vieren! |
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Herrlicher Blick auf Carlsberg |
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Wir entdecken unser WOMO |
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Es geht wieder hinunter |
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Wir können auch in den Saurierpark blicken |
Unten angekommen, weit nach der Mittagszeit, suchten wir
wieder das Restaurant von Gestern auf. Pieroggen mit Fleisch, selbstgemacht und
mit gerösteten Zwiebel und ausgelassener Butter angerichtet, einfach lecker.
3 Stunden haben wir für den Aufstieg und den Rundgang
gebraucht, jetzt merken wir aber unsere Beine und die Knie.
Es ist jetzt 15 Uhr, Navi programmiert mit dem Ziel Vrchlabi
in Tschechien. Die Route führt uns wieder über Bad Kudowa, in einer
Biedronka-Filiale gehen wir noch einkaufen. Unser Navi sucht uns in Tschechien
wieder die kürzeste Route heraus und so lernen wir wieder sehr viele Dörfer und
schmale, nicht ganz bequeme Straßen kennen. Wir kommen aber ans Ziel und
erreichen den Camping Platz Cista, der kurz vor Vrchlabi gelegen ist. Auf dem
riesigen Gelände steht noch ein WOMO aus Polen und drei Zelte, vor einem ein
Auto mit dem Stollberger Kennzeichen. Rund 10,-€ kostet der Platz mit Allem,
wir haben aber keinen Strom genommen. Und einen WiFi-Hotspot gibt es auch.
Koordinaten:
50°36'44.8"N 15°41'48.2"E
Mittwoch
Schneekoppe!! Heute geht’s rauf. Das Wetter stimmt, das Navi
zeigt 41 min Fahrtzeit an, also los. In Pec fahren wir bis zum Ortsende,
erreichen eine Schranke, die Straße geht nicht weiter. Hier beginnt der
Parkplatz. Eine Karte ziehen und wir stellen unser WOMO auf dem Parkplatz für
PKW ab. Das Platzangebot ist groß, wir stellen uns aber in der Saison doch eine
gewisse Parkplatznot vor. Im Rucksack verstauen wir die warmen Jacken. Bis zur
Seilbahn sind es noch ca. 800 m zu laufen. Rund 16,-€ pro Person kostet die
Berg- und Talfahrt zur Schneekoppe. Bis 2012 war die Bahn ein zweisitziger
Sessellift,
heute ist es eine moderne
4-sitzige Kabinenbahn. In rund 15 min bringt uns die Bahn zur Bergstation. Von
829 m auf 1588 m. Noch etwas bergan gestiegen und wir stehen auf der
Schneekoppe. 1602 m über dem Meeresspiegel.
Über den Gipfel verläuft die Staatsgrenze zwischen Polen
und Tschechien.
Hier oben befinden sich die
Laurentiuskapelle, eine Wetterstation und die futuristisch aussehende polnische
Bergbaude aus den frühen 1970er Jahren, die wie ein UFO aussieht. Auf
tschechischer Seite sind ein Postamt und die Gipfelstation der in Pec pod
Sněžkou beginnenden Kabinenbahn. Es ist gegen Mittag und hier oben herrscht
ordentlicher Betrieb. Wieder viele Kinder- und Jugendgruppen sind hier oben,
auch Fahrradfahrer. Viele haben es sich nicht so leicht gemacht wie wir, sie
sind hoch gelaufen, die letzten 200 Höhenmeter aber mehr gestiegen.
Nach Abzug des Gewitters fuhren wir wieder hinunter und wir
versuchten in Vrchlabi (Hohenelbe) einen Parkplatz zu bekommen. Hier in dem
Straßengewirr versagte unser sonst zuverlässiges Navi, wir haben aber trotzdem
einen Parkplatz gefunden. Gleich daneben ist das Schloss von Hohenelbe, ein
schöner Renaissancebau. Zum Schloss gehört auch ein weitläufiger Schlosspark.
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Im Schloss |
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Der letzte erlegte Bär 1726 |
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Der Marktplatz von Vrchlabi |
Wir fahren wieder ein paar Kilometer zurück zum Campingplatz
von gestern. Hier hat heute sogar das Restaurant geöffnet, dort spricht man gut
deutsch. Kaum Gäste, aber wir bekamen frisch gegrillte Steaks zum Abendbrot.
Donnerstag
Nach einem sonnigen Frühstück versorgen wir noch unser WOMO
und dann fahren wir nach Harrachov. Diesen, sagen wir weltbekannten,
Wintersportkurort wollen wir uns heute anschauen. Die Fahrt dorthin ist eine
sehr schöne, aber auch kurvenreiche Strecke. Die Umgehungsstraße führt uns zum
Ortsende, zu einem großen Parkplatz. Kurz dahinter beginnt die Parkverbotszone
von Harrachov. Koordinaten Parkplatz:
Gegenüber dem Parkplatz beginnt der Wanderweg zum
Mummelwasserfall. Viele Hinweisschilder weisen darauf hin. Es sind nur rund 1
km zu laufen, ein schöner Wanderweg entlang der Mummel. Hier sollen auch die
ersten Schanzenanlagen gewesen sein. Spuren davon sind für uns keine mehr zu
erkennen. Vorbei am Bergwerksmuseum erreichen wir den Wasserfall. Es ist der
Größte hier in der Region. Wir haben es nicht bereut hierhergelaufen zu sein.
Zurück nach Harrachov meldet sich unser Hungergefühl. Es ist
auch schon weit nach Mittag und so nehmen wir im Garten eines der zahlreich
vorhandenen Restaurants Platz.
Ulla: Knoblauchsuppe, Achim: Kartoffelsuppe mit Pilzen im
Brottopf. Ulla auch noch einen gebacken Käse mit Pommes. Dazu noch jeder ein
Bier. Summe: 12,-€. Und das Essen war gut!
Die Schanzenanlage in Harrachov mussten wir uns aber auch noch
ansehen. Dazu haben wir etwas Puste gebraucht, ein ganz schöner Anstieg führt
zum Auslaufareal. Im Sommer kann man es gar nicht glauben, dass hier
Sprungweiten beim Skifliegen von mehr als 200 m erreicht werden. Der Schanzenrekord
liegt momentan bei 214,5 m.
Mitten im Zentrum von Harrachov ist dann wieder der übliche
Rummel, der Mix aus Souvenirs, Kitsch und Klamotten. Dazwischen Waffeln, Eis,
Bars und Restaurants.
Wie nun weiter? Wir brauchen noch einen Übernachtungsplatz,
der in Harrachov gefällt uns nicht. In der Nähe von Zittau auf tschechischer
Seite gibt es das Autokemp Krystina. Unser Navi zeigt den Weg dahin über
Reichenberg und die dortige Autobahn – Maut! Wir haben keine Vignette und so
beschließen wir erst einmal nach Fr
ýdlant
zu fahren. Das dortige Schloss soll ja sehenswert sein. Unser Navi führt uns
über eine Nebenstraße, die 290. Die verläuft über die Höhen des Isergebirges,
Hochebene und Hochmoor. Und dann geht es steil hinunter ins Tal und wir sind
erstaunt, plötzlich hohe, mit Felsen steil abfallende Berge zu sehen. Wir
kommen in den Ort Hejnice und entdecken dort ein Autokemp.
(Koordinaten:
50°52'32.8"N 15°11'23.1"E)
Spontan entschließen wir uns, hier zu übernachten. Der Platz ist sehr groß, nur
zwei Wohnwagen stehen noch hier, Hütten kann man auch mieten. Der Ort ist uns
völlig unbekannt. Er ist aber ein bedeutender Wallfahrtsort, der von der
Basilika Jungfrau Maria Heimsuchung beherrscht wird. Hejnice, zu deutsch
Haindorf, ist auch Ausgangspunkt von Wander- und Radwanderwegen.
Freitag
Heute Morgen sind wir nicht wie gewohnt von der Sonne
geweckt worden. Der Himmel hält sich bedeckt.
Wir besuchen als erstes die Basilika, die gestern schon ihre
Pforten geschlossen hatte.
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Hier sieht man deutlich die 3D-Malerei im Barock |
Nicht weit, ca. 2 km sind es nach Bad Liebwerda, ein Kurort.
Der hat sich schön herausgeputzt, ist spezialisiert auf Herz-, Kreislauf-, und
Gefäßerkrankungen. Und es gibt hier einen weitläufigen Kurpark. Hier finden wir
das Haus Fr
ýdlant, das eines
der ersten Kurhäuser hier gewesen sein soll. Und hier begrüßt uns ein
Fasanenpaar, das Männchen mit einem stolzen Rad.
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Albrecht von Waldstein (Wallenstein) |
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Eingang zum Kurpark |
Wir haben noch jede Menge Zloty und so fahren wir mal
schnell über die Grenze nach Bad Flinsberg. Oberhalb von Bad Liebwerda befindet
sich das Riesenfass, in dem eine Gaststätte ist. Von hier bietet sich auch eine
herrliche Aussicht auf das Isergebirge.
In Bad Flinsberg steuern wir die Fischgaststätte an, die wir
schon am Anfang unserer Rundfahrt besuchten. Ich hatte wieder eine geräucherte
Forelle und Ulla wieder Bigos. Und wieder nahmen wir uns für zu Hause etwas
mit: Bigos und Krautsalat.
Langsam müssen wir ja auch wieder Richtung Heimat fahren. In
diese Richtung liegt Frýdlant
mit seinem Schloss. Und da fahren wir jetzt hin. Kaum dass wir Bad Flinsberg
verlassen haben, geschieht etwas Ungewöhnliches. Die Straße führt bergauf und
obwohl ich ausgekuppelt habe, fährt unser WOMO lustig weiter bergan. Eine Tafel
klärt auf: Hier ist eine Gravitationsanomalie, die Schwerkraft wird aufgehoben.
Gegner dieser Theorie behaupten, das alles sei nur eine optische Täuschung.
Faszinierend aber alle mal.
In einer halben Stunde sind wir in Frýdlant, unser Navi geleitet uns zum Schloss. Hier kommen wir
gerade zur richtigen Zeit, eine Führung hat eben begonnen. Das Schloss kann
auch nur mit einer Führung besichtigt werden. Leider findet heute keine Führung
mehr in Deutsch statt, aber wir bekommen ein Begleitheft in Deutsch, so dass
wir der Führung, die in polnischer Sprache ist, gut folgen können.
Viel zu schnell geht es durch die Räume, die Führerin
erklärt mit Inbrunst, wer alles an den Wänden aufgehängt ist. Die Räume und die
Einrichtungen sind noch komplett erhalten, keine Spur von den Kriegswirren und
eventuellen Plünderungen. Dadurch ist alles sehr sehenswert. Leider darf man
nicht fotografieren, so dass der Link hier genügen muss:
Nun haben wir die Wahl: Stellplatz in Zittau oder Autokemp
Krystina. Wir entscheiden uns für Krystina und stehen nun heute Abend auf einem
schönen Autocampingplatz. Gleich daneben ist das Gebiet Krystina, ein in den
fünfziger Jahren gefluteter Tagebau und heute ein beliebtes Naherholungsgebiet.
Koordinaten des Autokemping: 50°51'53.0"N 14°49'41.2"E
Noch eine Anmerkung: Heute passierten wir die Landesgrenze
zwischen Tschechien und Polen viermal. Viermal umdenken beim Guten Tag sagen: „dobrý den“
(Tschechisch), „dzień dobry“ (Polnisch). Immer überlegen, in welchem
Land sind wir denn eben.
Sonnabend
Wir können wieder in der Sonne frühstücken, dann geht es aber Richtung Heimat. Ein paar Kilometer von hier liegt Grabstein mit der gleichnamigen Burg. Das wollen wir uns noch schnell ansehen. Daraus wird aber nichts, wir stehen plötzlich vor dem stark bewachten Burgeingang. Was hier los ist, warum das hier so stark bewacht wird - keine Ahnung.
Fahren wir eben weiter. Die Route führt uns noch einmal kurz durch Polen, dann sind wir wieder in Deutschland. An Zittau und Löbau mit dem Löbauer Berg vorbei fahren wir nach Bautzen. Der Schützenplatz ist ein sehr großer Parkplatz, 10 min zu Fuß zum Marktplatz entfernt. Der Platz liegt ruhig, ist auch zum Übernachten geeignet (wenn keine Veranstaltungen sind).
Koordinaten: 51°11'08.2"N 14°25'25.2"E
In der Touristinformationen erhalten wir einen Stadtplan und gehen Richtung Ortenburg. In der bautzener Senfstube essen wir erst einmal zu Mittag. Wie es sich hier gehört, ein Gericht mit Senf. Wir wählen Blumenkohl mit Salzkartoffeln und mit Senfsoße. Und sind nicht enttäuscht. An die hiesigen Gaststättenpreise müssen wir uns aber erst noch gewöhnen, nach einer Woche Aufenthalt in Polen und Tschechien.
Wir spazieren noch etwas durch Bautzen und dann machen wir uns auf die Heimfahrt nach Chemnitz, das wir am späten Nachmittag erreichen.