Montag, 28. Juli 2014

25. - 27. Juli 2014

Wir sind noch im Jahresurlaub, daher werden hier nur die Wochenenden aufgeführt. Den ausführlichen Reisebericht könnt ihr hier lesen (Wohnmobil): www.schoeneich-chemnitz.de


Freitag

Kein BimmBamm weckte uns. Es war eine sehr ruhige Nacht und die Temperaturen waren auch erträglich geworden.
Als erstes wollen wir uns heute das Schloss in Landshut ansehen. Wir kaufen die Eintrittskarten für das Schloss, die Orangerie und das Kutschenmuseum. Jeweils mit Audioguide. Und das war auch sinnvoll, so haben wir wenigstens etwas verstanden, denn man konnte deutsch einstellen. Unter den Eigentümern des Schlossen befanden sich auch die Familien Lubomirski und Potocki. Unter der Familie Lubomirski wurde das Schloss in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in eine großartige Residenz mit einem Parkkomplex umgewandelt. Wir empfingen unseren Audioguide, mussten über unsere Schuhe Filzpantoffeln überziehen und dann ging die Besichtigung los. Wunderschöne Räume empfingen uns, größtenteils noch mit originalem Inventar. Die Füßböden mit raffinierten Parkettmustern, die Wände und Vorhänge mit Tapeten und seltene Sammlungsstücke waren zu besichtigen. Originell die Badezimmer mit abgehängter Decke, dadurch entstand obendrauf eine "begehbarer Kleiderschrank". Das aber erst im 19. Jahrhundert eingebaut. Die Erläuterungen des Audioguide waren sehr interessant und kurzweilig gestaltet, so dass wir gar nicht merkten, dass wir fast zwei Stunden im Schloss unterwegs waren.
Die Orangerie beherbergte einen kleinen botanischen Garten mit vielen Pflanzen und allerlei Getier, so dass wir uns lieber noch etwas länger im Park aufhielten. Vor dem Schloss war noch ein Teil eines barocken Gartens vorhanden, der weitläufige Rest war in Gestalt eines englischen Gartens.
Nun kamen wir zur Kutschensammlung, die im ehemaligen Reitstall untergebracht ist. Hier empfingen wir einen anderen Audioguide und bestaunten die vielzähligen Kutschen aus mehreren Jahrhunderten. Damit und mit dem ausgestellten Assesoirs der Reisenden bekamen wir einen guten Eindruck, wie man früher auf Reisen war. Das Gepäck, bestehend aus Kisten, Koffern, Kosmetikkoffern, Hutkoffern, eine zweite Kutsche für das Gepäck und die Bediensteten, das alles war sehr anschaulich dargestellt. Auf kleinen Monitoren konnte man die Kutschen in einer 3D-Animation von allen Seiten betrachten. Für uns natürlich in der Weise interessant, da wir in unseren historischen Rollen ja auch unzählige Reisen unternommen haben. 17 Tage hatte z.B. eine Reise von Landshut nach Paris gedauert.
Im Museumsbistro haben wir gleich noch etwas gegessen, Zurek, die 6.
Auf dem Parkplatz knöpfte uns der Parkplatzwächter noch 15 Zl ab, als wir heute Vormittag ankamen, war er nicht zu sehen. Wir fuhren aber nun gleich weiter, Sandomierz mit seinem Schloss ist unser neues Ziel. Das liegt an der Weichsel. Wir fuhren durch eine schöne Landschaft, begleitet aber auch durch Blitze und starke Regenschauer. Und wieder Baustellen, die nur im Schritttempo zu durchfahren waren. Einen größeren Umweg mussten wir auch nehmen, weil eine Brücke unter der Bahn hindurch nur eine Durchfahrtshöhe von 2,60 m hatte. Und dann haben wir Sandomierz erreicht. Drei Runden haben wir hier gedreht, der Campingplatz liegt direkt an der Hauptverkehrsstrasse und wir haben aber auf der Halbinsel in der Weichsel einen Parkplatz zum Übernachten gefunden. Ein Wohnmobil aus Frankreich steht auch hier. Zu Abend esssen waren wir in der nahegelegenen Karcma, Gulasch und Ulla? Ich frage sie eben, was sie gegessen hat: "Oh, das weiß ich nicht mehr, irgend etwas, was gut geschmeckt hat", ist ihre Antwort.
Jetzt, wo ich das hier schreibe, geht auf dem Parkplatz ordentlich etwas los. Gar nicht weit entfernt ist eine Bar (Disko) und rund um unsere beiden WOMOs versammeln sich die Besucher. Mal sehen, was das für eine Nacht wird. Wir hättens wissen müssen, es ist Freitag.

Sonnabend

Früh in der Nacht, so gegen 2 und 3 Uhr kamen die Discobesucher wieder zurück und stiegen in ihre Autos. Das ging aber ziemlich ruhig vonstatten uns so konnten wir doch noch angenehm bis gegen 9 Uhr schlafen. Der Parkplatzwächter meldete sich auch nicht. Rings um unser WOMO war kein Müll zusehen, alles sauber. Wir haben bei uns in Deutschland da schon ganz andere Dinge erlebt: Pizzakartons, leere Zigarettenschachteln und viele zerbrochene Bierflaschen. Wie gesagt, hier nichts von alledem.
Wir wollen heute morgen noch Sandomierz einen Besuch abstatten und sind ganz überrascht, was für ein schönes kleines Städtchen das ist. Vor dem Rathaus gibt es zu jeder Stunde eine mittelalterliche Wachablösung, die armen Kerle sind bei den heute herrschenden Temperaturen in ihren Harnischen nicht zu beneiden. Wir sehen unter den Arkaden zwei Damen in frühbarocker Robe. Um 12 Uhr werden oben im Rittersaal einige Tänze aus Renaissance und Barock gezeigt. Das müssen wir uns natürlich ansehen. Es waren zwar nur fünf Tänze und auch nur aus der Renaissance, die von einem Paar gezeigt wurden, dafür aber perfekt. Die Schritttechnik beherrschten die Beiden. Wir gaben uns dann auch als Mitglieder von "Barock in Dresden e.V.", also als Insider, zu erkennen und überreichten eine Visitenkarte.
Aus dem kühlen Rittersaal wieder auf die Straße: die Mittagshitze war fast unerträglich. Unser Thermometer am WOMO zeigte auf 31 °C.
Unsere Weiterfahrt führte uns erst entlang der Weichsel wieder stromaufwärts und dann über Landstrassen, über die noch kein WOMO jemals gefahren ist, nach Gawluszowice. Hier ist einer der größten sakralen Holzbauten in Polen. Ein freundlicher junger Kirchendiener ließ uns sogar ins Innere der Kirche und machte extra für uns die Beleuchtung an.
Nun fahren wir weiter Richtung Krakow aber für Heute wollen wir nur bis Zalipie kommen. Das ist ein "Buntes Dorf". Und wir finden es auch! Die Geschichte: Bis Ende des neunzehnten Jahrhunderts hat man in den Dörfern Südpolens das Essen auf einer Feuerstelle zubereitet, deren Rauch die Wände der Innenräume schwärzte. Die Frauen begannen, diese dunklen Stellen mit Kalk aufzuhellen und später begannen sie, anstelle der Kalkflecken Blumenmotive mit Naturfarben zu malen. So entstand die Volksmalerei und die hier konkurrierenden Frauen beginnen nun auch die Außenwände von Wirtschaftsgebäuden zu bemalen. Heute gibt es dazu einen alljährlich veranstalteten Wettbewerb um die schönste "Bemalte Bauernhütte". Wir besuchen das Museum, das im Gehöft der bekanntesten Malerin Felicia Curylo (1904-1974) eingerichtet ist. Hier finden wir nicht nur die Wandmalereien, sondern auch Papierschmuck, Scherenschnitte (aus Scherenschnitten auch Gardinen!), bemalte Keramiken und Stickereien.
Es ist schon gegen halb sechs und die Hitze ist enorm. So beschließen wir, am hiesigen "Dom Malerek", Haus der Maler, auf dem Parkplatz zu übernachten. Riesige Gewitterwolken bauen sich auf, es rumpelt auch, aber alles war nur Schall und Rauch. Erst nachdem die Sonne untergegangen ist, gibt es etwas Abkühlung.

Sonntag

Vor neun Uhr brausten etliche Autos an unserem WOMO vorbei. Wo wollten die denn hin? Als wir dann gegen 10 Uhr von hier wegfuhren, haben wir es gesehen. Gar nicht weit von uns war die Kirche und davor ein wahrer Pulk von Autos. Zur Messe waren die gefahren. Wir haben das auch noch später gesehen. Viele, viele Autos vor der Kirche und über Lautsprecher die Übertragung der Messe nach Außen.
Unser erstes Ziel ist Nowy Wisnicz. Hier ist ein Schloss, das den Lubomirskis gehört hat und das wollen wir uns ansehen. Unsere Fahrtroute führt über „weiße Straßen“ in unserem Autoatlas und so bummeln wir durch die Landschaft. Immer wieder unsere Bewunderung und Erstaunen über die vielen instandgesetzten oder neu errichteten Anwesen in den Dörfern. Wenn wir wieder einmal hier sind, fertigen wir eine Fotoserie von den verschiedensten Zäunen und Einfriedungen der Anwesen an.
Unser Navi zeigt uns zuverlässig den Weg zum Schloss, allerdings ist das ein Weg, den nur unser Navi kennt. Steil führt er zum Schloss, kurz vor dem Parkplatz drehen die Räder durch. Schlamm – und unser WOMO sieht aus – dank Navi. Alle anderen Besucher kamen von der bequemen Hauptstraße auf den kleinen Parkplatz. Wir hatten eben 400 m abgekürzt.
Das Schloss war nur mit einer Führung zu besichtigen, die ging aber gerade los. Mit einem Beipackzettel in englisch versehen, schlossen wir uns der Führung in polnischer Sprache an.
Trotzdem war es beeindruckend, auch das viele Inventar, dass gewiss einer Restaurierung bedarf, war sehenswert. Es gab auch einen Festsaal von riesigem Ausmaß, hier müsste man mal einen Ball veranstalten.
An den Wänden hingen viele Kopien von Gemälden bedeutendster Maler, wie Rubens und Tizian.
Unter einer Putzschicht wurden auch eine Zeichnungen mit der Darstellung von August dem Starken freigelegt.
In der Gruft war auch der Sarkopharg der Anna Lubimirska. Wir müssen mal sehen, ob sie etwas mit August hatte.
Nun wollen wir uns einen Campingplatz suchen, das ist hier ohne Internet gar nicht so leicht. In unserem neu gekauften Autoatlas ist einer in Myslenice verzeichnet. Das liegt an der Raba. Wir sehen aber dort keinen Hinweis auf einen Campingplatz. Dazu muss man aber auch sagen, dass die Orientierung und Suche nach einem Hinweis durch unzählige Reklameplakate an den Straßenrändern erheblich erschwert wird. Was nützt mir eine z. B. Der Hinweis auf eine Firma für Baufahrzeuge, die 40 km entfernt ist, wenn ich hier etwas suche?
An einer Tankstelle versuchte Ulla etwas zu erfahren. Die freundliche Angestellte versuchte nun alles mögliche, ihr etwas zu erklären. Ergebnis: Wer weiß, ob es den jetzt noch gibt und eine Skizze, wie wir zu fahren hätten, um dort mal nachzuschauen. Auf unserem uralten Campingführer von 1970 war er eingezeichnet und so gaben wir die Adresse ins Navi ein. Dabei stellte ich fest, dass mein Touchpen fehlte. Den hatte Ulla mitgenommen und die Skizze war auch noch mit diesem gemacht worden. Nun ist er in der Tankstelle. „Ich geh nicht noch mal dorthin...“ Und somit war ich ihn los.
Wir suchten dennoch den Platz auf. Den Platz gab es nicht mehr, dafür war hier so etwas wie ein Naherholungszentrum errichtet worden. Baden im Fluss, Rummel auf der Straße, am Sonntag und 30 °C im Schatten. Wieder ein Wendemanöver unsererseits und Flucht. Hätten wir dort aber einen Parkplatz bekommen, das hätten wir uns gern einmal angesehen.
Nun fahren wir nach Wieliczka. Wer den Anfang unseres Berichtes gelesen hat, weiß, hier waren wir schon mal. Das ist südlich von Krakau und hier sind die Salzminen zu besichtigen. Wir steuern den Ort aber an, weil wir voriges Wochenende hier gut übernachten konnten, auch die Toilettenentsorgung war kein Problem. Wir kurvten auf den Parkplatz: Sperrscheibe und vor uns auf dem Platz eine große Bühne aufgebaut, ringsum Buden. Es blieb uns jetzt nur noch die Möglichkeit, auf einen benachbarten Platz auszuweichen. Auch hier können wir über Nacht stehen, der zum Festplatz umfunktionierte Parkplatz ist nicht weit davon, dazwischen ist aber noch ein Rummel mit zig Fahrgeschäften aufgebaut.
Nach der ganzen Fahrerei und dass wir nun nach einigen Schwierigkeiten endlich einen Platz für heute gefunden haben, genehmigen wir uns erst mal ein Bier. Plötzlich werden wir durchgeschüttelt, ein Auto hatte beim Rückwärts ausparken unser WOMO frontal gerammt. Der Fahrer, so Mitte 30, war vollkommen aufgelöst. Sorry, sorry, stammelte er. Ich versuchte ihn zu beruhigen und wir besichtigten die Schäden an unseren Fahrzeugen. Und entdeckten: Keine!
Die Stoßstangen haben zu recht ihre Bezeichnung. Auch kein Kratzer war zu entdecken. Wir notierten trotzdem seine Daten und dann war es für uns OK.
Darauf einen... Nein, wir zogen uns an und gingen auch auf das Fest. Hier drehten wir eine Runde und schauten einer Volkstanzgruppe zu. Und waren von ihren Darbietungen begeistert, denn wir wissen inzwischen einzuschätzen, wie viel Training und Fleiß und auch Kondition dahinter steckt.
An einem Stand, der um Unterstützung von an Leukämie erkrankten Kinder um Unterstützung warb eindeckte ich einen Touchpen und gegen eine kleine Spende hatte ich wieder einen.
Nun gingen wir Essen. Wir wollten wieder in das Restaurant gehen, in dem wir schon vor einer Woche gut gesessen und gegessen haben. Auf dem Weg dorthin sahen wir den Eingang zum Schlosshof. Hierin fand gerade ein Konzert mit Musik von Strauß und Co. Statt. Ich wollte eben das Programm auf der Tafel näher studieren, eine Windböe warf sie mir an den Kopf. Nichts passiert, aber ich wurde sofort eingeladen, die Veranstaltung ohne Billett weiter zu verfolgen.
Doch mein Hunger war stärker. Im Garten des Restaurants fanden wir einen schönen Tisch, konnten die vorbei pilgernden Leute betrachten und das Essen war auch gut.
Wieder am WOMO angelangt war der Rummel noch in vollem Gange. Wir können auch gut die Musik von der großen Bühne hören. Eben eine Band mit Countrymusik und nun, 22:30 Uhr etwas moderneres. Klingt aber gut. Mal sehen, wann wir heute zum Schlafen kommen.

Samstag, 19. Juli 2014

18. - 20. Juli 2014

Wir sind noch im Jahresurlaub, daher werden hier nur die Wochenenden aufgeführt. Den ausführlichen Reisebericht könnt ihr hier lesen (Wohnmobil): www.schoeneich-chemnitz.de

Freitag

Völlig unproblematisch kamen wir mit der Bahn nach Krakow. Die Tickets beim Schaffner, den man im ersten Wagen des Zuges suchen sollte, gelöst, und nach nicht mal 20 Minuten waren wir auf dem Hauptbahnhof von Krakow. Dieser ist völlig neu gestaltet. Wir folgten Pfeilen, die uns in Richtung Altstadt führen sollten. Wir landeten aber erst mal in der Galerie Krakow, einem dem Bahnhof vorgelagerten Einkaufstempel. Die Shoppingmeile des Leipziger Hauptbahnhofs ist hierzu im Vergleich ein "Dorfkonsum". Wir haben aber endlich den Ausgang gefunden, sogar den richtigen. Nur noch durch den Tunnel die Strasse unterqueren und wir stehen vor dem Theater und daneben ist das Florianstor. Hier hindurch führt die Via Regia direkt zu den Tuchhallen und dann zum Wawel. Es sind sehr viele Leute unterwegs, die meisten aber Touristen. Und alle scheinen den gleichen Weg wie wir zu haben. Alle paar Meter werden wir animiert eine Stadtrundfahrt zu unternehmen, in ein Restaurant zu gehen oder mit Sonderangeboten zu shoppen. Dann sind wir an den Tuchhallen. Deren Besuch heben wir uns für den Rückweg auf, wir gehen erst mal zum Wawel und zur dortigen Kathedrale, die einst die Krönungsstätte der polnischen Herrscher war. Ab jetzt schlüpfe ich wieder in meine historische Rolle, in die des Vitzthum von Eckstädt. Ich war ja zur Krönung August des Starken zum König von Polen anwesend. In der Kathedrale überlegte ich, wo ich den wohl gesessen habe. In der Krypta bei den Königsgräbern wollte ich mal den August meine Referenz erweisen, aber ich hatte kein Ticket. Ohne Ticket ließ man mich als Vitzthum nicht hinunter. Das war eine Schmach, eine ungehörige Beleidigung. Uns, meine Gattin begleitetet mich ja auf der diesjährigen Polenreise, blieb nichts anderes übrig, als ein Ticket zu erwerben. Und dann suchten wir den Sarkopharg von unserem August. Welch eine erneuerliche Schmach mussten wir sehen: In die hinterste Ecke, ganz am Ende einer Kammer, hatte man ihn verbannt! Oh August! Ich glaube aber, jetzt, wo dein treuer Freund, der Vitzthum, an deinem Sarge steht, schlägt dein Herz in der Dresdner Hofkirche doppelt so schnell.
Und dann hatte uns die Gegenwart wieder. Der Durst meldete sich und die rotweißen Schirme mit der Aufschrift Tuskie lockten. Wieder unten in der Stadt suchten wir ein Restaurant und im Klub der Polytechnischen Universität fanden wir im Hof ein schönes Plätzchen. Zurek, die 5. Wieder anders, sogar mit einer Kartoffel drin. Und ebenfalls sehr gut schmeckend.
Und jetzt besuchten wir die Tuchhallen. Schnell verging die Zeit und wir mussten langsam wieder zum Bahnhof zurück. Wir hatten ja auch einen langen weg durch die Galerie noch zurückzulegen.
Der Zug kam pünktlich, nach 20 min waren wir wieder auf dem Parkplatz. Hier fanden wir ein durch die Sonne völlig aufgeheiztes WOMO vor. Und jetzt, kurz vor 22 Uhr kommen die Mücken. Das erste mal dieses Jahr, dass wir vor ihnen ins WOMO flüchten müssen.

 Sonnabend

Wochenende. Und da wollen wir eine Touristenhochburg besuchen: Zakopane ist unser Ziel. Eigentlich hätten wir uns von unseren früheren Reisen her wissen sollen: Es erwartet uns ein dichter Verkehr.
Vor dem Start wollte ich aber erst noch die Toilette entleeren und steuerte mit der Kassette auf das Toilettenhäuschen zu. Stopp, wild fuchtelnd kam der Parkplatzwächter und bedeutete mir, dort im Häuschen geht nichts. Hier hinein: Mitten in einem Rondell von Parkbänken war ein Gully, ein fester schwerer großer Gullydeckel. Ein Pfiff und der zweite Parkwächter kam mit einem Haken, hebelte den Deckel hoch und ich konnte den Inhalt der Kassette hineingießen. Ca. 3 m tief war der Schacht und unten so an die 5 m² Fläche. Eine Leiche oder Gliedmaßen konnte ich aber darin nicht entdecken. Das wäre eine Entdeckung gewesen - Tatort lässt grüßen. Manchmal geht aber auch einen die Phantasie durch. Noch ein Pfiff und ein dritter kam und zeigte mir, wo ich die Kassette ausspülen konnte. Diese Beschäftigung der drei Mann hat mich aber 5 Zl gekostet.
Anschließend stockten wir bei Biedronka, das ist auch so eine Marktkette wie Edeka oder Netto, unsere Vorräte auf. Auch eine Flasche Zubrowka (0,5 L) mit Büffelgras für umgerechnet 5 € landete in unserem Warenkorb.
Und nun auf nach Zakopane. Auf der Autostrasse wunderte ich mich nur, dass als Ankunftszeit im Navi 17:00 Uhr angegeben wurde. Also noch mal rechts ran und siehe da, ich hatte am Abend noch Reiseziele eingegeben und davon lag eines 480 km entfernt. Wären wir jetzt dem Navi blindlings gefolgt... Schnell korrigiert und dann hatten wir die richtige Route nach Zakopane. Gar nicht weit außerhalb von Krakow machte unser Navi "Bing" und meldete Stau voraus. Und ab da ging es bis auf kurze Teilstrecken nur noch Stop and Go. Und das ist das, was wir eigentlich hätten wissen sollen. An der Ostsee erging uns das bei dem Versuch am Wochenende nach Hel zu fahren genauso. Nur dort ging überhaupt nichts mehr. Wir beschlossen, Zakopane erst einmal zu streichen. Zumindest für dieses Wochenende. In Nowy Targ biegen wir nach links ab und fahren durch die schöne Landschaft der Pieninnen. In Niedzica an der Grenze zur Slowakei und kurz vor dem Platz, von wo aus man eine Floßfahrt auf dem DDunajec unternehmen kann, finden wir einen schön gelegenen Campingplatz. Der erste Einduck: teuer. Aber es kostet uns mit allen, auch mit WLan, 49 Zl.
Den Stellplatz auf dem Platz kann man sich selbst aussuchen und ich fuhr auf einem noch freien Platz. Meiner ehrenwerten Gattin passte der Platz aber nicht, und so musste ich gezwungenermassen etwas anderes suchen, schließlich will man ja seine Ruhe haben. Dort ist ein schöner Platz rief sie begeistert und blindlins fuhr ich dorthin - hätte ich es nur nicht getan. Dort war zwar schönes saftiges Gras, aber auch viel Saft auf dem Boden, der unter unserem WOMO sofort nachgab und ich schön einsackte. Natürlich drehten die Räder durch und ich kam immer tiefer. Guter Rat teuer! Wie wir so ratlos vor dem festgefahrenen WOMO standen, nahte schon von einem Zeltnachbarn Hilfe. Er und Sohn versuchten uns herauszuschieben, was aber nicht gelang. Auch der Versuch, mit unserer Vorlegematte etwas zu erreichen war von nichten. Die wurde einfach durch den Schlamm durchgeschleudert. Schon kam vom nächsten Nachbarn Hilfe: 6 Personen versuchten nun uns hinauszuschieben. Vergebens. Der Nachbar hatte aber einen allradgetriebenen Van und hatte auch ein Seil. Ich schraubte den Abschlepphaken ans WOMO (nur gut, dass ich wusste, wo ich den im WOMO zu finden habe). Und ganz sachte setzte sich unser WOMO in Bewegung und wir standen auf dem Trockenen. Rings um Beifall und von mir ein Dank in Form eines Trunks. Und nun stehen wir auf dem Platz, zu dem ich zuerst gefahren war. Lehre: Prüfe den Rat Deines Weibes, lasse Dich nicht zu Schnellschüssen verführen!

 Sonntag

Heute ist es wieder sehr heiß. Wir gehen daher erst gegen 11 Uhr zur Staumauer, sehen aber weiter hinten die Burg Dunajec. Und laufen los. Die ganze Strecke in der Sonne. Vor der Burg der übliche Rummel, 100 m Bude an Bude. Die Burg sieht sehr interessant aus, aber der Besucheransturm hält uns doch von einem Besuch ab. Und so laufen wir in der Mittagshitze wieder zum Campingplatz und machen dort einen auf Urlaub. Zuvor gehen wir aber noch etwas essen: ganz leckere Piroggen.

11. bis 13. Juli 2014

Auf geht's. Der Jahresurlaub beginnt.

Auszugsweise werden hier die Wochenenden beschrieben, den ausführlichen Reisebericht könnt ihr hier  lesen (Wohnmobil): www.schoeneich-chemnitz.de

Freitag

Die Lange Nacht des Adels
Hier geht es um den schlesischen Adel und dazu fand eine "Museumsnacht" in Görlitz statt. Wir vom sächsischen Hofadel waren dazu eingeladen und zeigten uns in den drei Veranstaltungsorten, dem Barockhaus, dem Schönhof (Schlesisches Museum) und im Kaisertrutz. Wir zeigten die Tänze des 18. Jahrhunderts, die Mode mit einer kleinen Modenschau und auch die Sprache in einer Lesung in der Bibliothek des Barockhauses. Zu später Stunde lüftete auch die Gräfin ein Geheimnis: Was trug Frau Gräfin darunter? Wir hatten bei unseren Auftritten viel Vergnügen und die Gäste dankten uns mit viel Beifall.

Sonnabend

Für Ulla und mich ging jetzt der Urlaub los. Nach einem guten Frühstück in der Pension Picobello in Görlitz beschlossen wir, spontan doch noch einen Tag in Görlitz zu bleiben.
Am Kühlschrank blinkte die LED - Gas war alle. Wir fuhren also erst mal zu Hornbach Gas holen. Und dann stellten wir uns auf den neuen Parkplatz, auch für WOMOs zugelassen, der auf dem ehemaligen Bombardier-Betriebsgelände angelegt wurde. Aber für WOMOs mit alles ohne: keine Ver- und Entsorgung, keine Toiletten, kein Strom.

Am gestrigen Abend besuchten wir die Ausstellung über den schlesischen Adel im Kaisertrutz, hatten aber keine Zeit dort länger zu verweilen. Das wollen wir heute nachholen. Per Video erläuterte die Gräfin von Schoenaich-Carolath die Entwicklung des Adels in Schlesien seit dem 18. Jahrhundert. Das war alles sehr, sehr objektiv und auch verständlich von ihr erklärt. Zwei Stunden brauchten wir für die umfangreiche Ausstellung. Und manchmal wurde auch die Schreibweise Schöneich angewandt.
Für ein Mittagessen war es nun zu spät, so war der Besuch eines Cafes das Richtige. Schlesische Mohntorte und Torte Luise (Marzipan, Buttercreme und Danziger Goldwasser)
Der gestrige Abend lag uns noch in den Beinen, auch der heutige Ausstellungsbesuch. So gingen wir erst einmal zu einer sehr späten Siesta ins WOMO. Und siehe da: kein weiteres WOMO auf dem riesigen Platz, auch kein PKW. Ja, wo parken denn die Alle?
Gegen 18:00 Uhr machten wir uns wieder auf die Socken. (Jerry Cotten, der FBI-Mann aus den Dreigroschenromanen, machte sich immer auf die Strümpfe, worüber ich mich über diese Übersetzung jedesmal amüsierte)
Zum Abendessen landeten wir im "Zum Pauker", genauer davor, noch genauer gegenüber auf einer hübsch eingerichteten Terrasse. Muschelsuppe vom Feinsten, Spaghettie mit Pfifferlingen und Schweinesteaks. So etwas von lecker. Ich hoffe, wer dass hier liest, dass denjenigen das Wasser im Munde zusammenläuft und er sich flugs nach Görlitz in diese wunderschöne Stadt aufmacht, auf die Socken macht.

Sonntag

Heute Morgen Sonnenschein. Aber nicht am Parkautomaten. Es ist ganz schön heftig, was man hier löhnen muss. Für nichts und wieder nichts. Von gestern 13:00 Uhr bis heute morgen kurz nach 7:00 Uhr: 6,20 €. Ist das der Grund, dass hier niemand parkt? Hier sollte sich der Betreiber etwas einfallen lasse: Gäste anlocken anstatt sie mit undurchsichtigen und überhöhten Tarifen vertreiben.
Nun beginnt unsere Fahrt, zunächst durch Südpolen. Unser erste Reiseziel ist Breslau. Wir kommen gut hin und finden dank Navi auch problemlos den Campingplatz am Olympiastadion. Hier ist auch für uns genügend Platz und eine Nacht kostet 69 Zloty, etwa 17,-€. Das ist auch heftig, eben Campingplatztarif. Aber Alles inklusive. Duschen, Ver- und Entsorgung, Strom, sogar WLan.
Mit der Straßenbahn fahren wir für 3 Zloty pro Person (Rentner die Hälfte, ab 70 Jahre fährt man kostenlos) ins Stadtzentrum, Haltestelle Schweidnitzer Strasse.
Das Bezahlen in der Bahn am Automat ist denkbar einfach: Sprache wählen, Tarif Einzelfahrt, Anzahl der Personen und Kreditkarte einschieben. Und schon werden die Fahrscheine gedruckt, ohne eine Pin einzugeben. Mal sehen, was dann zu Hause auf dem Bankauszug steht.
Und das ist Breslaus Innenstadt: Bunt, Hervorragend restauriert und lebend. So viele Menschen in der Stadt. Und so viele Menschen in den so vielen Gaststätten, Restaurants, Bars, Biergärten. Vor fast jedem Haus um den Rynek, dem Ring ums historische Rathaus, gibt es im Freien Freigaststätten. Und die sind gut besucht.
Natürlich auch von uns. Erst einmal etws zum Nachmittag. Für Ulla ein Stück warme gallizische Käsetorte mit Schokolade verziert und für mich etwas herzhaftes: Eine Suppe Zurek im Brottopf - die beste, die ich bisher gegessen habe.
Pflicht war nun der Besuch der Dominsel. Hier hatte ja mein Vater gewohnt. Das Kloster nebenan ist noch in Betrieb und dort, wo das Wohnhaus stand, befindet sich ein Neubau, das Herbarium der Universität Wroclaw.
Zurück zum Rynek und siehe da, es war Abendbrotzeit. Im Pub Bierhalle bekamen wir zwei Plätze, von denen wir auch die vorbeiströmenden Leute sahen und bis unser Essen kam, konnten wir "Leute gucken". Es gab viel zu gucken. Hübsche Mädchen und Frauen, geschmackvoll und manchmal sehr gewagt gekleidet. Aber auch unmögliche Figuren, die durch unmögliche unpassende Kleidung zur komischen Figur wurden. Bewunderungswert waren jene, die mit HighHeels kunstvoll und elegant das Kopfsteinpflaster meisterten und beklagenswert diejenigen, die sich damit mühevoll von Stein zu Stein quälten und krampfhaft versuchten nicht die Balance zu verlieren.
Und dann kam unser Abendessen: Gulasch mit Spätzle für Ulla und gebratene Blutwürste mit Ziebeln und Brot für Achim.

Heute Abend findet das Endspiel um die Fussballweltmeisterschaft 2014 Deutschland gegen Argentinien statt. Und wir sind in Polen, in Breslau. Wie also das Endspiel sehen?
1. Public Viewing:
Gleich neben dem Stellplatz gibt es eine Bar. Die, die vor dem Fernseher dort sitzen, hatten schon reichlich weltmeisterlich Weltmeisterbier getrunken. Das war dann nicht so die rechte Atmosphäre zum Gucken.
2. Fernsehen im WOMO:
DVB-T Miniempfänger - findet 24 polnische Sender, meldet aber Video-Standard H.264 - kein Bild und Ton.
Portable DVD-Player mit DVB-T - findet gar keine Sender, Polen lässt sich nicht als Region einstellen.
TV-Stick DVB-T für den Computer - findet auch keine Sender, Polen lässt sich aber einstellen.
Internet Livestream ARD: Aus rechtlichen Gründen kann der Stream nur in Deutschland gesehen werden.
Internet Liveradioreportage MDR.Info: Aus rechtlichen Gründen kann der Audio-Stream nur in Deutschland wiedergegeben werden.
3. Radio
Hier nur per Kurzwelle, aber kein Empfang mit dem Weltempfänger einer deutschsprachigen Übertragung.

Uns blieb also nur der Live-Ticker auf der ARD-Webseite. Und das im Zeitalter der modernen Kommunikation.
Kurz vor Mitternacht die Nachricht im Liveticker:
Wir sind Weltmeister!!!!!!! - Ich wüsste nicht, worin ich Weltmeister bin.

Dienstag, 8. Juli 2014

4.bis 6. Juli 2014

Barockschloss Rammenau und Meißen

Am Freitag war erst wieder in Dresden unser Tanztraining angesagt. Am Sonnabend fuhren wir dann nach Rammenau. Hier besuchten wir das Barockschloss welches sich in einem sehr guten Zustand befindet und durch vielfältige Veranstaltungen belebt wird.

Barockschloss Rammenau


Am Sonntag waren wir zu Gast in Meißen. Wir besuchten dort die erste Wahlversammlung des Vereins Freundeskreis Schlösserland Sachsen e.V., der sich viel vorgenommen hat und auch noch Mitstreiter sucht.
http://www.schloesserland-sachsen.de/de/freundeskreis/

Vor der Versammlung gab es für die Teilnehmer eine exklusive Führung durch die Meißner Burg.

Meißen