Urlaub 2018
Der
Langersehnte ist endlich da.
Donnerstag,
28.06.2018
Das Womo
haben wir schon gestern eingeräumt und heute nur noch den Kühlschrank
umgeräumt. 11:00 Uhr sind wir in Chemnitz gestartet. Wohin? Nun, wir haben uns
für diesen Urlaub vorgenommen, unser Nachbarland Tschechien etwas näher kennen
zu lernen. Nicht nur die grenznahen Regionen, sondern auch bis zur slowakischen
Grenze soll uns dieses Mal unsere Reise führen.
In Reizenhain passieren wir die Grenze, kaufen eine Vignette für die Maut. 21 Euro
bezahlen wir für einen Monat, reichliche 3 Wochen wird unser Urlaub dauern. Die
neue Straße nach Chomutov, Komotau, hinein passieren wir im Regen, der nun bis
zum späten Nachmittag unser Begleiter sein wird.
Als erstes Ziel für heute ist Libochovice. Hier sehen wir uns das Barockschloss
mit dem Park an, eine Schlossführung sparen wir uns aber.
GPS: 50°24'22.8"N 14°02'50.3"E (Parkplatz)
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Spieglein, Spieglein an der Wand... hier Auto |
Weiter fahren wir nun nach Litoměřice, Leitmeritz. Für die wunderschöne
Landschaft im Egertal habe ich als Fahrer kaum Zeit, sie zu bewundern. Nun hat
auch der Regen nachgelassen und in Leitmeritz gibt es die erste Enttäuschung:
Vor der angegeben Stellplatzmöglichkeit an der Elbe steht eine riesengroße
Sperrscheibe, nicht zu übersehen. Fehlanzeige des Womoführers, er ist auch
nicht mehr aktuell, Ausgabe 2014. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit am
Freibad. Hier irritiert uns aber ein Zusatzschild am Parkverbotsschild.
Außerdem ist der Platz am Ar... von Leitmeritz. Das war uns nicht ganz suspekt.
Kurzentschlossen streichen wir erst einmal Leitmeritz und fahren noch ca. 60
min zum Říp, dem Berg der Tschechen.
Laut Womoführer ignorieren wir die erste Sperrscheibe und fahren bis zur
zweiten vor. Davor biegen wir nach rechts und stellen uns neben den Weg. Und
hier verbringen wir eine ruhige Nacht.
GPS: 50°23'45.5"N 14°17'33.6"E
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Im Hintergrund der Říp |
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Schöne Baumallee führt zum Říp |
Freitag, 29.
06. 2018
Schön lang
geschlafen, schönes Wetter und nach einem normalen Frühstück machten wir uuns
auch auf den Weg, hoch auf den Říp, auf Deutsch St. Georgsberg. Der
sagenumwobene Berg war früher ein katholischer Wallfahrtsort. Seine Sagen und
Legenden führen in die Frühzeit des tschechischen Volkes. So soll der Urvater
Tschech und sein Volk bei der Einwanderung hier Halt gemacht haben, sich
niedergelassen und beschlossen haben zu bleiben.
Der Berg sieht gar nicht so hoch aus, der Weg hinauf hat es aber in sich. Eine
alte Lindenallee führt in gemäßigter Steigung zum Fuß des Berges und dann geht
es los. Steil, steiler, noch steiler, weniger steil und wieder steil und noch
steiler. Unterwegs gibt‘s eine Verschnaufpause: eine wunderbare Aussicht
Richtung Melnik. Da wollen wir heute auch noch hin.
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Wie steil der Weg hochgeht lässt sich gar nicht zeigen |
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Durchs Fernglas erkennen wir Melnik |
Doch erst einmal Hoch. Dann
waren wir oben. Außer Puste, im Schweiß gebadet. Zu sehen gibt es außer der St.
Georgskapelle nicht viel. Das kleine Gartenlokal hatte schon geöffnet, es war
für uns aber noch zu früh.
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Die alte Kapelle |
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Viele haben sich hier schon verewigt |
Wegweiser zeigten auf andere Aussichten hin, man
musste dazu aber immer wieder hinabsteigen. Nach dem Gucken aber auch wieder
hinauf. Wir stiegen wieder hinab, steil hinab. Das ging ordentlich auf die Knie
und die Hüften. Vor dem Hochsteigen überlegten wir noch, ob wir die
Wanderstöcke mitnehmen: "Brauchen wir nicht, ist doch nur eine
Stunde". Sie wären vielleicht doch hilfreich gewesen.
Aber was das Erstaunliche für uns war: Zahlreiche junge Familien starteten mit
Kindern, mit Kleinstkindern und Kinderwagen zum Aufstieg. Ob die wussten, was
sie nach wenigen hundert Metern im Wald erwartet?
Wir zogen uns
im Womo erst einmal um, programmierten das nächste Ziel: Mêlnik, Parkplatz an
der Elbe. Hier gab es zwar auch eine Sperrscheibe, davor ist aber noch genügend
Platz.
GPS: 50°21'16.7"N 14°28'01.3"E
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Am Kai von Melnik |
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Unterhalb des Schlosses steigen wir hoch in die Stadt, durch den Weinberg |
Hoch oben sehen wir das Schloss mit der Kirche Peter und Paul. Dort müssen wir
hinauf!
Die Sonne meint es jetzt sehr gut mit uns, der direkte Aufstieg durch ein
kleines Wäldchen ist gesperrt und wir müssen zum Aufstieg die Straße nehmen,
die mitten durch den Weinberg führt. Und Weinberg und Sonne und Mittag, da weiß
mancher, was das für Temperaturen sind. Der erste Weg oben führte uns dann in einen
schattigen Biergarten im Restaurant: „Krušovická Šalanda U Císaře“.
Das erste Bier zischte nur so, das Essen war sehr gut: Kartoffelpuffer mit
Füllung von Fleisch, Zwiebeln, Gemüse und natürlich Knoblauch. Ulla hatte
Rinderbraten mit einer wunderbaren Sahnesoße. Da gab es etwas auf die Rippen.
Noch ein Stadtrundgang, das Schloss von außen und die herrliche Aussicht auf
den Zusammenfluss von Moldau und Elbe und dem Kanal von Prag. Also Mêlnik hat
uns gefallen.
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Der Marktplatz von Melnik |
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Hier mündet der Kanal von Prag in die Elbe |
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Die letzte Kanalschleuse |
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Der Zusammenfluss von Moldau und Elbe liegt weiter links |
Vom Schloss hinunter zur Elbe führt eigentlich ein kurzer Weg, ja eigentlich,
wenn man den richtigen nimmt. Wir aber nehmen den nicht. Und so mussten wir
mindestens zwei Kilometer Umweg laufen. Und das bei der Hitze. Völlig
ausgelaugt kamen wir am Womo an, da könnt Ihr mal raten, was dann so zischte.
Sonnabend,
30.6.2018
Heute Morgen
wird unser Womo ganz schön durchgeschüttelt, über der Elbe weht eine steife
Brise. Trotz Sonne und wolkenlosem Himmel. Nichts da mit draußen frühstücken,
die Butter würde vom Brot geweht.
Wochenende
ist auch in Tschechien mit Wochenendeinkauf gleichzusetzen. Der von uns
angesteuerte Pennymarkt war sehr gut besucht, die Regale waren ganz schön leer.
Besonders die mit "Aktion" gekennzeichneten Artikel sind rar
geworden. Wir haben aber alles Nötige für die nächsten zwei Tage bekommen,
besonders wichtig war das Bier! Aber das wird in diesem Land bestimmt nicht
rar.
Heute ist
auch eine besonders gute Fernsicht, der Ještěd, Jeschken, bei Liberec,
Reichenberg, ist unser Ziel. Dort hinauf soll es mit der Seilbahn gehen. Auf
der Fahrt dorthin machen wir aber erst einmal am Schloss Ploskovice halt. Der
offizielle Parkplatz zum Schloss war voll, wäre auch fürs Womo zu eng gewesen.
In einer Seitenstraße konnten wir aber ungehindert parken.
GPS: 50°33'35.4"N 14°11'51.3"E
Der Bau, der damals eine Unsumme Geld verschlang, wird auch "Klein
Versailles" genannt. Ein prunkvolles Barockschloss. Im Erdgeschoss zur
Gartenseite zu wurden künstliche Grotten eingebaut. Leider sind die
Wasserspiele nicht in Betrieb. Das Wasser kommt aus einem natürlichen Reservat,
in dieser trockenen Jahreszeit gibt es nicht genügend Wasser. Zum Schloss
gehört auch noch eine weitläufige Parklandschaft und überall ertönen die Rufe
der zahlreichen frei herumlaufenden Pfaue.
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Die Grotten im Untergeschoss |
Auf unserer
Weiterfahrt zum Jeschken halten wir in Úštěk.
GPS: 50°35'04.4"N 14°20'32.0"E
Der Ortskern bietet noch sehenswerte Häuser mit alten, teils barocken Giebeln, die
Giebelhäuser am Marktplatz.
In einer Pizzeria, ein Restaurant mit regionaler Küche gibt es nicht, essen wir
zu Mittag. Neben uns sitzt eine Gruppe älterer Deutscher, aus den Gesprächen
entnehmen wir, dass sie noch einmal ihre alte Heimat besuchen.
In Úštěk gibt
es noch eine weitere Sehenswürdigkeit: Felsen, in denen Höhlen geschlagen
wurden, wurden mit Holzvorbauten zu Wohnstätten erweitert, sogenannte
Vogelhäuser.
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Marktplatz von Úštěk |
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Marktplatz von Úštěk |
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Die sogenannten Vogelhäuser |
Nun aber zum
Jeschken. Die Strecke ist teilweise mautpflichtig, interessiert uns aber nicht,
wir haben ja eine Vignette. Wir sehen jetzt auch den Jeschken, oben der kegelförmige
Fernsehturm. Laut Womobüchel kann man auf dem Parkplatz an der Seilbahn
kostenpflichtig stehen, auch übernachten. Wir kommen zum Parkplatz, überall
Ordner mit gelben Westen, die uns schon Arme wedelnd begrüßten. Nix mit Parken,
Nix mit Übernachten. Heute und morgen ist hier eine Sportveranstaltung, die
Rallye Bohemia.
Das war unser Besuch des Jeschken. Nirgends eine andere Parkmöglichkeit und so
streichen wir den Jeschken von unserer Liste.
Unser Ziel für
Morgen ist dann das Aderspacher Felsengebiet und so fahren wir in diese
Richtung. In Železný Brod biegen wir von der Hauptstraße ab und fahren entlang
der Iser und stehen nun an deren Ufer auf einem einfachen Parkplatz. Nichts Besonderes,
einfach nur zum Übernachten.
GPS: 50°38'24.6"N 15°16'20.8"E
Zuvor kamen wir auch an einem Zeltplatz vorbei, wo man auch hätte bleiben
können. Hier wurde aber schon kräftig das Feuer geschürt, in dem engen Tal
haben wir eine Rauchvergiftung befürchtet.
Sonntag,
1.7.2018
Sonne, aber
relativ kühl. Weiter geht's Richtung Aderspacher Felsengebiet. Entlang der Iser
führt zuerst unsere Fahrt und dann geht es hinauf auf die Höhen des
Isergebirges. Was für eine Fernsicht haben wir heute! Wir bereuen, dass wir
heute nicht auf den Jeschken sind. Von hier aus sehen wir den Fernsehturm in
der Sonne glänzen. Plötzlich taucht am Straßenrand ein Aussichtsturm auf.
Mitten auf einer Anhöhe. Rozhledna U Borovice. Natürlich halten wir hier. Für
25 Kronen dürfen wir auf den Turm und haben was für eine Aussicht. Rundum übers
Isergebirge. Phantastisch bei dieser Fernsicht heute. Das entschädigt uns
natürlich für den nicht möglichen Besuch des Jeschken.
Der Aussichtsturm steht etwa 100 m von der Landstraße Nr. 289 auf der
länglichen Anhöhe zwischen Helkovice und Roprachtice. Der Bau hat zwei Jahre
gedauert und "Zur Kiefer" wurde am 17.11.2009 geöffnet. Der
Aussichtsturm ist von Granit und Lärchenholz gebaut und bietet die 360
Grad-Aussicht auf das Riesengebirge, Isergebirge und Riesengebirgsvorland.
Weiter kann man auch das Bömische Paradies, der Ještěd-Kozákov Bergrücken und
die Lausitzer Berge sehen.
GPS: 50°39'38.9"N 15°24'07.5"E
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Der Jeschken blinkt in der Sonne |
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Gute Fernsicht vom Turm |
Nach einer
kurzen Fahrt erreichen wir Jilemnice, deutsch Starkenbach.
GPS: 50°36'36.0"N 15°30'09.3"E
Wir besuchen hier das barocke Schloss mit dem Schlosspark. Hier ist auch das
Riesengebirgsmuseum ansässig. Jilemnice ist ein schönes Städtchen. Eine
Besonderheit ist eine kleine Straße, die die "Neugierigen Gasse", Zvědavá
ulička, genannt wird. Deshalb, weil die dortigen kleinen Fachwerkhäuschen immer
um ein Fenster zur Straße versetzt gebaut wurden. So kann man aus dem jeweils
ersten Fenster des Hauses die Gasse hinunter blicken und schauen, was da los
war, wer gerade kommt. Früher soll der Blick bis zum Markt gereicht haben.
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Die "Neugierigen Gasse" |
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Blick hinunter Richtung Markt |
Zu Beginn der Gasse ist in einem Fachwerkhaus ein Restaurant. Hier nehmen wir
Platz und lassen uns eine leckere Knoblauchsuppe (Staročeská česnečka),
gebratenen Käse und panierte Champions schmecken.
Unsere
weitere Fahrt führt uns durch Vrchlabí, Hohenelbe, und nicht weit davon kennen
wir einen Campingplatz, das Autokemp Slunečná. Vor zwei Jahren haben wir hier
schon mal Halt gemacht. Wir mussten sowieso die Toilette entsorgen und so
machten wir auch dieses Mal hier Station. Das Restaurant am See war auch
geöffnet, dort ließen wir uns leckere Schweinesteaks zubereiten. So wie vor
zwei Jahren.
GPS: 50°36'46.5"N 15°41'47.7"E
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Im Autokemp Slunečná |
Montag,
2.7.2018
Montags haben
die meisten Museen geschlossen. Das bedeutet für uns einen Wandertag einlegen.
Dazu suchen wir uns das Aderspacher Felsengebiet aus.
Geld brauchten wir auch, die nächste größere Stadt ist Trutnov. Umleitung
dorthin, toller Verkehr in der Stadt, wir ergattern aber eine Parklücke. Doch
wo ist ein Bankomat? Wir laufen in Richtung Innenstadt, nach gut 800m entdecken
wir einen. Ohne uns Trutnov anzusehen, gehen wir zum Womo zurück. Dort können
wir vor Lachen nicht mehr: 20m vom Womo entfernt ist ein Bankomat!
Die Fahrt nach Aderspach war auf den letzten Kilometern sehr abenteuerlich.
Schmale Straße über den Gebirgsrücken, Serpentinen mit Haarnadelkurven und
Gegenverkehr. Doch wir erreichten Aderspach. Zu unserer Überraschung war das
Parken auf dem großen Besucherparkplatz gratis. Aber nicht der Besuch der
Felsenstadt. In tschechischer Sprache Adršpašsko-teplické skály, in deutscher Adersbach-Weckelsdorfer
Felsenstadt.
GPS: 50°37'03.1"N 16°07'23.0"E
Wir reihten uns in die Besucherschar, Montags!, ein und gingen mit dem Strom
mit. Zuerst zum See. Hier war früher ein Steinbruch, der aber geflutet wurde.
Und dann erreichten wir das "Gotische Tor", den ursprünglichen
Eingang zur Felsenstadt. Der Weg führte uns auf der Talsohle durch die
Felsenstadt, beidseitig ragten die Felsen bis 100m in die Höhe. Gewaltig!
Wir mussten dann aber auch steigen. Wir gingen bis hinter zum "Großen
Wasserfall", der aber auf Grund des derzeitigen Wassermangels nur als
Rinnsal über die Felsen rann. Sonst fällt er 15 m. Die Felsen haben
phantasievolle Namen bekommen: Handschuh, Elefanten, Liebespaar, Madonna. Bei
einigen hat bestimmt eine entsprechende Menge Pivo bei der Namensgebung
geholfen. Dann sind wir an eine Stelle angekommen, an der wir sehen konnten,
wie hoch wir noch steigen müssten. Da war aber der innere Schweinehund. Dort
gab es auch eine Abkürzung, den Notausgang. Die Füße, die Knie, die Hüften, der
Hunger, genug gesehen, alles musste herhalten für einen Grund, den Notausgang
zu benutzen.
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Bergrüßung am Eingang zur Felsenstadt |
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Der geflutete alte Steinbruch |
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Gewaltig |
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Das "Gotische Tor, der ehemalige Eingang |
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Die Elefanten |
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Ulla bei der Felssicherung |
Am Ausgang war der Appetit, der Hunger, doch echt. Eine gegrillte leckere Wurst
und die Welt war wieder in Ordnung. Da hier in Tschechien 0 Promille angesagt
sind, ist ja nicht mal ein Radler zum Durst löschen drin. Ich kann das
verstehen, wir müssen die schmale Straße, die wir hergekommen waren auch wieder
zurück. Und da ist bei Gegenverkehr volle Aufmerksamkeit nötig.
Ich habe noch
etwas vergessen zu erwähnen. Unser Dichterfürst, der Goethe, war natürlich auch
hier. Doch vorher soll auch unser August, der Starke, hier gewesen sein.
Nun taucht
die Frage auf: Wo Übernachten wir heute? Bei Hradec Králové, fand 1866 eine
Schlacht zwischen Preußen und Österreichern statt. Ein Paar Sachsen waren auch
mit dabei, auf der Verliererseite. Auf dem dortigen Schlachtfeld ist eine
Gedenkstätte, ein Museum und auf dessen Parkplatz wollen wir übernachten.
Auf dem Weg dorthin liegt aber auch Kuks.
GPS: 50°24'10.9"N 15°53'14.3"E (Parkplatz, im Ort keine
Parkmöglichkeit)
Im Reiseführer lesen wir:
Kukus hat seine Ursprünge in einer Gold-Seife an der Elbe. Nach der Auffindung
von Mineralquellen entwickelte sich der Ort seit dem Ende des 17. Jahrhunderts
zu einem mondänen Badeort. Bei einem verheerenden Hochwasser der Elbe im Jahr
1740 wurde ein Großteil der Kurgebäude überschwemmt. Der Kurbetrieb wurde
daraufhin eingestellt und seither nie wieder aufgenommen.
Besonders sehenswert ist das Hospital Kuks, das Schloss wurde nach 1900
abgerissen. Der Bauherr Franz Anton von Sporck ließ es 1707–1717 für Veteranen
aus den Türkenkriegen und alte Untertanen errichten. Die Kirchenfront zeigt den
allegorischen Zyklus der zwölf Laster und der zwölf Tugenden.
Das müssen wir
uns mal anschauen.
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Die Tugenden |
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Wer mag das wohl sein? |
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Blick hinunter zum ehemaligen Badeort |
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So sah das hier einmal aus |
Rund zwei Stunden haben wir dafür gebraucht.
Nun aber aufs
Schlachtfeld zu unserem ausgesuchten Übernachtungsplatz. Beim Dörfchen Chlum finden
wir das Museum mit Denkmal.
Hier sind wir ganz allein auf dem Parkplatz. Das wird eine ruhige Nacht werden.
GPS: 50°16'42.1"N 15°44'22.5"E
Dienstag,
3.7.2018
Die Nacht war
wirklich ruhig. Beim Blick auf den Kalender werden wir stutzig. 3.7.?
Natürlich, am 3.Juli fand ja hier 1866 die große Schlacht statt. Was für ein
Zufall. In der Schlacht bei Königgrätz trafen im Deutschen Krieg die Truppen
Preußens beim tschechischen Dorf Sadová am 3. Juli 1866 auf die Armeen Österreichs
und Sachsens. In einem Gelände von etwa zehn Kilometern Breite und fünf
Kilometern Tiefe bekämpften sich über 400.000 Soldaten in einer verlustreichen
Schlacht. Durch den Sieg in dieser kriegsentscheidenden Schlacht wurde Preußen
Führungsmacht in Deutschland, die Schlacht gilt als einer der Wegbereiter für
die Deutsche Reichsgründung 1871.
Hradec
Králové, Königgrätz, wollen wir uns heute anschauen. Dazu fahren wir in die
Stadt und parken auf dem großen Parkplatz am Fußballstadion. Hier ist genügend
Platz, das Parken ist auch gratis.
GPS: 50°12'22.9"N 15°50'31.7"E
Wir brauchen nur die Hauptstraße zu laufen, nach ca. 800m erreichen wir den
Marktplatz. Schon auf dem Weg dorthin fallen uns die Häuser und Villen mit den
unterschiedlichsten Architekturstilen auf. Barock, Klassizismus, Jugendstil,
Bauhaus. Das sieht man auch rund um den Marktplatz. Schade für uns, aber
natürlich gut für die Zukunft, ein Teil des Marktplatzes wird rekonstruiert.
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O-Busverkehr, gibt es noch in vielen tschechischen Städten |
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Architekturmix |
Wir besuchen noch die Touristinformation, die wir vorher vergeblich gesucht
haben. Da waren wieder die Tomaten auf den Augen. In der Info erhalten wir
einen Plan für einen Stadtrundgang. So gelangen wir an die Elbe und am
Smetana-ufer rasten wir erstmal bei Wasser und Brötchen. Dann geht's entlang
der Elbe zum Wasserkraftwerk, erbaut im Jugendstil. Wie aufwendig doch damals
die Industriearchitektur war. Auf unserem Rückweg zum Parkplatz sahen wir, dass
nicht nur der Marktplatz sehenswert ist.
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Das historische Wasserkraftwerk |
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Die Terrassengärten |
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Die moderne Bibliothek |
Die Bibliothek im heutigen modernen
Baustil, und die Terrassengärten, teilweise Empire, sind sehenswert.
Unser Womo
hatte während unserer Abwesenheit ordentlich eingeheizt, es stand in der
prallen Sonne.
In einem
Flyer lesen wir: Besonders wertvoll und weltweit bekannt ist die mechanische
Weihnachtskrippe in Třebechovice pod Orebem, Hohenbruck. Sie ist 7m lang, 3m
tief und 2m hoch. In den Sammlungen des Museums sind weitere Weihnachtskrippen
aus Tschechien und der Slowakei zu sehen. Mitten im Hochsommer
Weihnachtskrippen anschauen? Wir haben es nicht bereut, waren regelrecht
fasziniert von der Schnitzkunst und der Mechanik der großen Krippe.
http://www.betlem.cz/de/
GPS: 50°12'06.6"N 15°59'34.5"E, (Parkplatz)
Als
Übernachtungsplatz haben wir uns nach dem Womobüchel gerichtet. Unterhalb
hinter dem Schloss von Nové Město Nad Metují, Neustadt an der Mettau, soll man
gut übernachten können. Aber erst einmal dahin gelangen. Zahlreiche
Straßensperrungen, kilometerlange Umleitungen über schmale Dorfstraßen. Doch
irgendwie haben es wir doch geschafft. Was nicht im Womobuch stand: der
Parkplatz ist sehr schräg angelegt. Doch schlau wie wir sind, fuhren wir mit
jeweils einem Vorder- und Hinterrad den Bordstein hoch. Ideal!
GPS: 50°20'44.6"N 16°08'52.7"E
Der
Schlossgarten ist schön angelegt. Um hinüber zu den Schlossterrassen zu
gelangen, wurde eine überdachte Holzbrücke errichtet. Diese ist von außen reich
verziert. Über die Terrassen gelangt man in den Schlosshof und durch diesen
hindurch zu dem Marktplatz.
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Brücke zum Schloss |
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Die Zwerge im Schlossgarten |
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Am Markt |
Ehe wir uns diesen anschauen, zieht es uns in den kleinen Biergarten des Hotels
„U Broučka“. Das Erste Haus am Platze. Das erste Bier löschte den Durst, das
zweite war dann der Genuss. Die Knoblauchsuppe hielt, was der Name versprach.
Ausgelöste Schweineschulter mit Knödel und Kraut war mein gewähltes Gericht,
Rauchfleisch mit dem leicht süßlichen Sauerkraut und Kartoffelpuffer war Ullas
Gericht. Beides hat sehr gut geschmeckt. Ein Manko an dem ganzen
Biergartenaufenthalt war, dass kurz nach unserem Eintreffen gleich hinter uns,
hinter einer Hecke, das Bierauto kam und lautstark die Fässer ausgeladen
wurden. Fast eine halbe Stunde lang. Man kann gar nicht glauben, wie viel Bier
so ein Bierkeller fassen kann.
Der
Verdauungsspaziergang führte uns rund um den Marktplatz, immer unter den
Arkaden lang. Hier gab es noch verschiedene Kneipen, Bistros und Cafés. Und
Schwalbennester. Jede Arkade hat eine Deckenleuchte, und die war bewohnt von
den Schwalben. Für die war auch Abendbrotzeit, sie fütterten fleißig ihre
Jungen.
Der Verdauungsspaziergang war doch etwas kurz, so gab es im Womo noch einen
"Verteiler".
Mittwoch,
4.7.2018
Das war
wieder eine sehr ruhige Nacht, wir haben sehr gut geschlafen.
Heute soll es ins Altvatergebirge gehen. Und da sind wieder enge, sehr enge
Straßen angesagt. Von Beruf müsste es hier zahlreiche Flickschuster geben, die
Gebirgsstraßen sind in einem entsprechenden Zustand. Das Womo knarrt und
schaukelt sich von Schlagloch zum Flickenhügel. Es tut uns regelrecht leid. Wir
erreichen aber unser Ziel, Velké Losiny, Groß Ullersdorf. Im Autokemp Mlyn
finden wir einen schönen Platz. Es ist am frühen Nachmittag, wir ruhen uns erst
mal aus.
GPS: 50°01'39.2"N 17°02'13.5"E
Nach dem Kaffeetrinken gehen wir dann zum nahen Schloss, hier dämmert es uns.
Wir waren doch schon mal hier. Sicher waren wir uns aber noch nicht. Doch als
wir an einer Infotafel lasen, dass hier noch eine Papiermanufaktur ist, da
waren wir uns sicher. Na klar, unsere Weihnachtsreise nach Bad Kudowa. Da haben
wir eine Rundfahrt durch das Altvatergebirge gemacht und hier zu Mittag
gegessen, den Shop der Papierfabrik besucht und einen Rundgang um das damals
verschlossene Schloss gemacht.
Heute, im Sommer, konnten wir in das Schloss rein. Wir schauten uns den
Innenhof an und spazierten wie damals im Winter um den Schlossteich. Natürlich
besuchten wir auch den Shop der Papierfabrik und zum Abendessen kehrten wir
dort ein, wo wir damals zu Mittag gegessen haben. Der halbe Liter Bier kostet
immer noch nur 1 Euro.
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Die Papiermanufaktur |
Zurück zum
Womo war relaxen und Wellness, sprich duschen, angesagt.
Donnerstag,
5.7.2018
Obwohl die
Hauptstraße 44 am Autokemp direkt vorbeiführte, war es in der Nacht doch sehr
ruhig. Tagsüber machen die Motorräder den meisten Lärm. Das ist mir sowieso ein
Rätsel mit dem Sound der Motorräder. Von Lärmschutz kann bei der Entwicklung
der Motorräder keine Rede sein. Lieber baut man teure Lärmschutzwände an den
Straßen, als den Lärm an der Quelle zu dämpfen.
Wir haben uns
entschlossen, weiter nach Osten zu fahren. Olomouc, Ölmitz, die Hauptstadt von
Mähren, wollen wir uns anschauen. Ca. anderthalb Stunden Fahrt, ohne Umleitung.
Nach Olomouc hinein ist wenig Verkehr, wir finden auch den Parkplatz am
Freibad.
GPS: 49°35'50.3"N 17°14'46.5"E
Von hier aus sind es ungefähr 800m bis zum Markt. Auf den Weg dorthin auch kaum
Autoverkehr, die Geschäfte sind zu. Aber die zahlreichen Kneipen, Bars und
Bistros haben geöffnet.
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Auf dem Marktplatz |
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Auf dem Marktplatz |
Im Rathaus in der Touristinfo holen wir uns noch ein paar Prospekte und einen
Stadtplan. Als wir wieder ins Freie treten, hat sich schon eine
Menschenansammlung vor der astronomischen Uhr am Rathaus gebildet. Es ist 5 vor
12, gleich beginnt die Uhr zu leben. Das wird mit Smarties, Tablets gefilmt.
Ein Glockenspiel ertönt, klingt ganz gut, aber der Hahnenschrei ist so was von
kläglich. Auf allen gemachten Videos wird das Gelächter der Zuschauer zu hören
sein.
Im Flyer zur
Uhr lesen wir:
„Die Uhr stammt aus dem 15. Jahrhundert.
Von der ursprünglichen Gestaltung der Uhr ist nicht mehr viel zu sehen. Die
heutige Gestaltung der Uhr stammt aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts und
trägt die Spuren der damaligen offiziellen Ästhetik des sozialistischen
Realismus. Die Mosaikausschmückung der Uhr besteht aus Medaillons an den Seiten
der Nische, die die für die einzelnen Monate im Jahr charakteristischen
Arbeiten darstellen. Für den Nischenkopf wurde ein bekanntes Folklore-Motiv des
Königsrittes verwendet. Im unteren Teil der Mosaikausschmückung befinden sich
an den Seiten die zur damaligen Zeit unvermeidlichen Figuren der Vertreter der
Arbeiterklasse.“
Es ist nun
High Noon – 12 Uhr mittags, die Sonne ist so etwas von heiß, man hält es nur im
Schatten aus. Daher machen wir auch nur einen verkürzten Stadtrundgang. Aber
noch eine Anmerkung: Die heutigen Hausnummern gab es früher nicht, an den
Häusern waren Bilder aus Stuck angebracht. So der "grüne Baum", die
"goldene Sonne". Einige der Bilder sind wieder restauriert, so dass man
sie heute noch bewundern kann.
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Der Sprengwagen kurvt um den Marktplatz, gibt es das noch bei uns? |
Wie schon gesagt, die liebe Sonne treibt uns wieder Richtung Womo. Man hat in
der Hitze aber auch keinen Appetit auf Gulasch oder Schweinsbraten zum
Mittagessen. Dass die Stadt so relativ menschenleer ist, bis auf die Reisegruppen,
die in der glühenden Sonne die Erklärungen der Stadterklärer ertragen müssen
wundert uns schon was. Es ist doch Wochentag, Donnerstag. Da lesen wir an einen
Geschäft, das heute geschlossen ist, auch morgen. Grund: staatlicher Feiertag.
Gleich schaue ich mal in der Wikipedia nach:
5.7. Tag der Slawenapostel Kyrill und Method
6.7. Tag der Verbrennung von Jan Hus
Wir brauchen
aber noch etwas für unseren Kühlschrank für morgen und übermorgen. Und dann ist
ja Wochenende. Aber in Tschechien braucht man da keine Angst zu haben. Die
großen Einkaufsmärkte wie Billa, Penny, Lidl, Kaufland, Tesco haben auch heute
alle geöffnet.
Wir wollen
noch etwas weiter nach Osten, in die Walachei. Rožnov pod Radhoštěm, Rosenau
unter dem Radhoscht. Hier gibt es das walachische Völkerkundemuseum, ein
Freilichtmuseum.
GPS: 49°27'41.7"N 18°08'57.5"E
Allerdings haben wir den Feiertag vollkommen unterschätzt. Keine
Parkmöglichkeit, alle Plätze belegt. Und Heerscharen von Besuchern. Das ist
nichts für uns.
Was nun? Es
ist schon gegen 16:00 Uhr, also suchen wir einen Stellplatz. Auf einem kleinen
Autokemp, Kemp Pod Lipami,
GPS: 49°27'27.3"N 18°11'16.2"E
nicht weit von Rosenau unter dem
Radhoscht finden wir einen Platz. Der ist nicht groß, und so haben wir noch
einen ganz relaxen Nachmittag. Und zum Abendbrot gibt es hier gegrillte
Makrele. Die war lecker!
Freitag,
6.7.2018
Gegen 10 Uhr
sind wir vom Autokemp gestartet, der Himmel ist leicht bedeckt, es ist aber
immer noch sehr warm.
Zuerst fahren wir hoch in das Gebirge. Ulla hat wieder eine der schmalsten
Straßen in der Walachei ausgesucht. Nach zig Serpentinenkurven sind wir mitten
im Skiareal angelangt. Pensionen, Hotels, Skilifte. Dann geht es wieder
hinunter ins Tal. In Velké Karlovice halten wir einmal. Holzhäuser und eine Holzkirche
sind für die Region hier typisch. An einem Stand neben dem Museum kaufen wir
uns ein Stück frischen Heidelbeerkuchen.
GPS: 49°21'37.5"N 18°17'02.9"E
Das nächste
Ziel ist Kroměříž. Hier schauen wir uns den riesigen Schlosspark an. Alles ist
sehr gepflegt, die kleinen Buchsbaumhecken sauber geschnitten und auch mit
Blumen bepflanzt. Ein guter Überblick bietet sich von der Terrasse, die durch
eine enge Wendeltreppe (mit Gegenverkehr!) erklommen wird. In einem anderen
Gartenteil steht mitten in einem Wasserbassin ein Vogelhaus mit Voliere, in
einem anderen Teil des Gartens der Kaninchenberg, obenauf die Diana. Im
Kaninchenberg sind die Baue von Kaninchen bewohnt. Die Wege sind durch niedrige
Hecken aus Spalierobst begrenzt, überall hängen kleine Äpfel und Birnen.
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Der Kaninchenberg |
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Da hausen ja wirklich welche drinnen |
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Blick von der Terrasse zur Rotunde |
Den Besuch der Rotunde sollte man nicht vergessen. Hier hängt ein Foucault’sches
Pendel. Seine Schwingungen werden im Sand aufgezeichnet, man erkennt, dass sich
unter dem Pendel die Erde dreht. Eine anschauliche Ergänzung zum
Physikunterricht.
GPS: 49°17'58.3"N 17°23'40.0"E (Parkmöglichkeit in der Nähe
des Schlosses)
Wir sind ja
in der Nähe von Brno. Da liegt es nahe, das Schlachtfeld der Schlacht
bei Austerlitz, Slavkov, die 1805 stattfand, zu besichtigen. Unsere Hoffnung
ist, dass man auf dem dortigen Parkplatz gleich noch übernachten kann. Auf der
Bergkuppe ist ein Denkmal errichtet, auch ein Museum zu der Schlacht gibt
es.
GPS: 49°07'37.8"N 16°45'42.1"E
Den Parkplatz kann man aber von der Liste der Übernachtungsplätze streichen, er
ist total schräg angelegt. Wir würden hier aufeinander rollen in unserem
Alkoven.
Nun aber wohin heute noch? Rund 50km von hier entdecken wir die Brünner
Talsperre, mit einem Autokemp. Es ist noch Zeit bis zum Abend, wir fahren hin.
Tanken müssen wir auch noch. An der Autobahn an einer Raststätte tanken wir.
Die Ausfahrt ist so etwas von unübersichtlich, verworren, so dass wir uns auf
der Autobahn, aber in entgegengesetzter Richtung wiederfinden. Da bleibt uns
nichts anderes übrig als bis zu nächsten Ausfahrt zu fahren und dort zu wenden.
Wir finden auch das Autokemp Obora, aber verschlossen. Vorher sind wir an einem
Parkplatz unterhalb einer Burg vorbeigefahren. Zu den fahren wir zurück, das
wird unser Übernachtungsplatz. Kurz danach sind wir zu dritt, es kommen noch
ein niederländisches Womo und ein tschechisches.
GPS: 49°15'19.6"N 16°27'42.0"E
Der Abendspaziergang führt uns zur Talsperre und wir genießen die herrliche
Abendsonne.
Sonnabend,
7.7.2018
Von der nahen
Autostraße hat man in der Nacht überhaupt nicht gemerkt. 4:00 Uhr: Autos haben
neben uns gehalten, Türen zugeschlagen. Ulla hat das mitbekommen, ich nicht.
Als wir frühstückten kamen die Fahrer zu ihren Autos. Es waren Angler.
Die Burg Veveří,
unter deren Schutz wir übernachteten, mussten wir heute Morgen natürlich
besuchen. Wir stiegen den Burgberg hinauf und oben eröffnete sich ein großes
Areal. Anschaulich wurde auf Tafeln dargestellt, wie sich die Burg zwischen dem
13. und 14. Jahrhundert entwickelt hat. Sie wurde heute Vormittag auch gut besucht.
Angenehm empfanden wir auch das System der Eintrittspreise. Es gibt einen
Grundpreis, der zur Besichtigung der Burganlage berechtigt. Und der ist sehr
moderat. Möchte man die verschiedenen Sonderausstellungen besuchen, dann muss
man dort an Ort und Stelle bezahlen. Auch die Besichtigung der Innenräume, hier
nur mit Führung, sind Extrakasse. Mit diesem System kann man den Eintrittspreis
je nach seinen Interessen individuell gestalten.
15 Minuten
Fahrtzeit und wir sind wieder mitten in der Gegenwart. Wir sind am Motodrom von
Brno, der Grand Prix Rennstrecke für Motorräder. Auf einem Parkplatz, nur von
Maschendraht und Begrenzungsballen zu Rennstrecke getrennt, halten wir. Wir
sahen aber nur die Helme der Fahrer vorbeiflitzen, aber der Sound! Ohrenbetäubend!
Am Haupttor haben wir dann erfahren, dass keine Besichtigung möglich ist. Es
ist eine "geschlossene Trainingsveranstaltung".
Heute geht es
nun weiter Richtung Norden, am Sonntag wollen wir das Schloss in Litomyšl
besuchen.
An der Strecke dorthin gibt es auch ein Schloss, in Rájec nad Svitavou, Raitz.
Der Parkplatz ist total überfüllt. Wieder einmal keine Chance für unser Womo.
Aber unterhalb des Schlosses, direkt an der Kirche, können wir parken. Sogar im
Schatten einer riesigen Linde.
GPS: 49°24'38.2"N 16°38'29.7"E
Wir brauchen gar nicht den heruntergefahrenen Berg wieder hinauf laufen, auf
halber Strecke geht es schon in den Schlosspark. Den Schlossbesuch ersparen wir
uns, wir schauen uns die Anlage von außen an. In der kleinen Galerie entdecken
wir dreidimensionale Bilder, beim Vorbeigehen bewegen sich die Motive. Einfach
Genial.
Wir wollen
heute nicht bis zum Abend fahren, so schauen wir jetzt schon, wo sich ein Platz
zum Übernachten bietet. Nach Kunštát, Kunstadt, finden wir ein Restaurant, der
Parkplatz liegt aber direkt an der Straße. So fahren wir zum Schloss Kunštát.
Den dortigen Parkplatz, ruhig gelegen, nehmen wir zum Übernachten. Natürlich
steigen wir hoch zum Schloss und schauen uns dort um. Hier ist noch viel zu
tun, es wird aber gebaut.
GPS: 49°30'10.8"N 16°30'53.9"E
|
Der Hundefriedhof des Schlossbesitzers |
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Neu restauriert: der Hofgarten |
50m, so steht es auf einem Schild am Parkplatz soll ein Restaurant sein. Haben
wir wieder Tomaten auf den Augen? Wir entdecken keines. Nur die Ruine einer
alten Brauerei. So gehen wir in die Stadt hinein. Am langgestreckten Markt gibt
es ein Restaurant, das haben wir auf der Herfahrt gesehen. Aber dort gibt es
nichts mehr, Alles ist von der Tafel gestrichen. Und auf Pizza aus der
gegenüberliegenden Pizzeria haben wir keinen Appetit. So geht's wieder ins
Womo. Und hier liefert die Küche Spirelli mit Rindergulasch. Auch lecker!
Sonntag,
8.7.2018
Das war ein
schöner Übernachtungsplatz. Heute fahren wir nach Litomyšl, Leitomischl. Schon
seit langen wollen wir uns dieses Schloss anschauen. Bis wir Litomyšl
erreichen, müssen wir uns aber noch etwas gedulden. Eine "riesen"
Umleitung ist zu bewältigen. Das bedeutet für uns ca. 45 Minuten längere
Fahrtzeit. Als Entschädigung führt uns die Umleitungsstrecke durch eine
wunderschöne Landschaft. Gegen Mittag erreichen wir dann Litomyšl.
Das Schloss Litomyšl gehört zum UNESCO-Welterbe. Bekannteste Person der Stadt
ist der Komponist Bedřich Smetana, dessen Werk Die Moldau ist weltbekannt.
Und dann
erblicken wir das Schloss. Ein überwältigender Bau. Renaissance. Im
Schlossinnenhof wird gerade eine Tribüne abgebaut. Gestern fanden hier
Smetanafestspiele statt. Bedrich Smetana ist hier in der dem Schloss
benachbarten Schlossbrauerei geboren.
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Das imposante Schloss |
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Der langgezogene Markt |
Wir ordern für 15:00 Uhr eine Führung durch das Schloss. Bis dahin wollen wir
uns die Stadt ansehen und auch etwas zu Mittag essen. Rund um den Marktplatz
sieht es aber mit Restaurants etwas mau aus. Nur das Stadthotel hat geöffnet.
Ansonsten wie schon gehabt Bistros, Cafés, und eine Pizzeria. Wir haben aber
auf dem Weg zum Markt schon ein Restaurant gesehen. Auf dessen Terrasse nehmen
wir Platz. Hier finde ich das Gericht, dass mich immer an die Reisen vor fast
50 Jahren durch die damalige Tschechoslowakei erinnert: Gebackenen Blumenkohl.
Und Ulla fand die Leberstücken mit allerhand geschmortem Gemüse ganz lecker.
Dann war es schon Zeit zu unserer Führung durch das Schloss zu gehen.
Die Führung begann im Schlosstheater. Dieses wurde Ende des 18. Jahrhunderts
eingebaut und ist berühmt für seine Bühnentechnik. Das Theater war für uns
insofern interessant, da wir die historischen Theater in Schloss Friedenstein
in Gotha, das Goethetheater in Bad Lauchstädt und das Markgräfliche Opernhaus
kennen. Dort wird vielmals auch das Theater hier in Litomyšl erwähnt. Das ist
aber von allen das Kleinste.
Die Führung führte uns durch die Schlossräume. Interessant war hierbei die
Sonderausstellung von Theaterkostümen von Figuren aus Smetanas Opern, die in
den einzelnen Schlossräumen präsentiert wurden. Eine Stunde dauerte die
Führung, fotografieren war gratis, allerdings ohne Blitz, ohne Selfiestick,
ohne Tripod und ohne Drohne!
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Im Theater |
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Einer der Innenräume |
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Erinnert mich an Vitzthums Duell |
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Das gesamte Schloss ist mir Sagraffiti verziert |
Am Stadtrand
von Litomyšl ist das Autokemp Primator. Hier finden wir Platz. Das
Sanitärgebäude macht von Außen einen nicht gerade einladenden Eindruck, aber:
Außen Pfui, Innen Hui. Alles fein gefliest, blitzsauber!
GPS: 49°52'04.4"N 16°19'28.7"E
Jetzt
genießen wir den Abend: Kozel cerny, Gambrinus, Schierker Feuerstein. Schön ist
es im Urlaub.
Montag,
9.7.2018
Zum Frühstück
brauchten wir wieder den Sonnenhut. Was für ein Urlaubswetter! Wir fahren heute
nach Žďár nad Sázavou, Saar. Natürlich wieder mit Umleitung und über Berg und
Tal. In Policka halten wir erst einmal. Vier Stadttore hat das Städtchen, die
Stadtmauer ist noch vollständig erhalten und gehört zu den best erhaltenen
Stadtbefestigungen in Mitteleuropa. Viele kleine Geschäfte und Restaurants
finden wir im Stadtkern, die auch von den Leuten gut besucht sind. Da es im
Umfeld keine großen Einkaufszentren gibt, ist diese Stadt noch am Leben. Ist
unsere Vermutung.
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Rathaus mitten auf dem Marktplatz mitten von Policka |
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Häuschen an der Stadtmauer |
Wir
beschließen, dass es heute zu Mittag nur etwas Süßes gibt. Die zahlreichen
Bäckereien haben uns dazu verlockt. Auf unserer Weiterfahrt finden wir an einem
Teich einen schönen Rastplatz wo wir uns die süßen Leckereien schmecken lassen.
Schon bald
erreichen wir Žďár. Montags haben alle Museen, Schlösser, Burgen usw. Ruhetag
und so fahren wir direkt zu dem Autokemp Pilák am Rand von Žďár, an der
angestauten Sázava . Hier machen wir einen Ruhigen. Das Autokemp ist ein
typisch tschechischer Campingplatz mit Hütten, Zelten, Wohnwagen und Wohnmobilen.
Alles bunt gemischt, keine feste Stellplatzordnung. Und dazwischen vor jeder
Hütte, Zelt, Wohnwagen die Feuerstellen. Waldbrandwarnstufe? Ist hier
unbekannt. Und so werden wir wieder ringsum geräuchert.
Dienstag,
10.7.2018
In der Nacht
hat es geregnet und heute Morgen ist es relativ kühl, das Frühstück findet im
Womo statt. Die Toilette wird noch entsorgt und schon geht es weiter. Nur 2 km.
Schon stehen wir vor dem Schloss Žďár. Und es regnet, sogar etwas sehr. Wir
warten erst mal auf dem Parkplatz. Und siehe da, es wird heller, der Regen hört
auf. Das Schloss interessiert uns weniger. Uns interessiert die Wallfahrtskirche
des hl. Johannes von Nepomuk. Sie strahlt eine besondere Mystik aus und
besticht durch ihre einzigartige Architektur. Dazu müssen wir den Berg hinauf
steigen, auf den Berg Zelená Hora.
Bei der Ermordung des Heiligen Nepomuk in Prag sollen über seinen Kopf fünf
Sterne erschienen sein. So spielt hier die Zahl Fünf eine besondere Rolle. Der
Grundriss der Kirche ist ein fünfzackiger Stern, es gibt fünf Tore und fünf
Kapellen im Kreuzgang, in der Kirche fünf Altäre und auf dem Hauptaltar fünf
Sterne. Alles voller Mystik.
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Hoch auf dem Berg Zelená Hora |
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Ist das nicht Stefan als Museumsführer? |
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Alles Fünf |
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In der Kuppel die Zunge des Heligen Nepomuk |
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Und wieder überall die Fünf |
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Am Schloss steht diese steinerne barocke Brücke |
Kaum setzen
wir unsere Fahrt fort, setzt auch schon der Regen wieder ein. Und der dauert
nun die ganze Fahrt über an. 112 Kilometer sind zu bewältigen. Unterwegs kaufen
wir bei Flop ein. Das ist kein Flopp, sondern eine regionale Einkaufskette. Wir
haben alles bekommen, was wir wollten, räumlich war der Laden gar nicht groß, 4
Verkäuferinnen wuselten rum.
Vor dem Laden auf dem Parkplatz verkaufte ein "Händler" Heidelbeeren.
Ein Becher, 250g, für 60 Kronen, etwas über 2 Euro. Da kaufen wir natürlich
einen Becher. Und das sind echte Waldheidelbeeren, die die Zunge noch blau
färben.
Etliche Baustellen behindern unsere Fahrt, sogar auf dem kurzen Stückchen
Autobahn wurde gebaut. Dann wurden die Straßen wieder schmaler, es ging wieder
hoch und runter und endlich erreichten wir unser Ziel: Parkplatz zur Burg
Bitov. Der Parkplatz ist gebührenpflichtig und wir löhnen 100 Kronen. Unsere
Frage, ob wir hier über Nacht bleiben dürfen, blieb auf Grund von
Sprachschwierigkeiten unbeantwortet. Also bleiben wir.
GPS: 48°56'32.6"N 15°42'37.6"E
Zur Burg
müssen wir noch ca. 600m laufen, aber nicht hinauf, sondern hinunter. Stolz
steht sie dann auf einem Felssporn über dem Tal der Želetavka, die hier in die
angestaute Thaya mündet. Die Burg wurde mehrmals umgebaut, Mittelalter,
Renaissance, Barock. Auch hier gibt es einen Grundpreis für einen Burgrundgang.
Wer eine Führung möchte, kann unter verschiedenen Themenrundgängen wieder
wählen und entsprechend zahlen. Wir besichtigen den Innenhof, den
Schlossgarten, schauen in die Schlosskirche und können auch die ehemalige
Schlossbrauerei besuchen.
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Blick vom Parkplatz |
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Auf dem Weg zur Burg auf die Thaya |
Auf der Landkarte entdecken wir noch einen Aussichtspunkt, der einen Blick auf
die Burg verspricht. Als wir dort ankommen, steigt gerade der Nebel aus dem Tal
hoch und behindert unsere Sicht auf die Burg. Wir warten eine Weile, der Nebel
verzieht sich und gibt den Blick frei. Als wir wieder zurück an der Burg sind,
bricht sogar die Sonne aus den Wolken hervor. Hätten wir doch noch eine Weile
gewartet.
Aber jetzt zurück zum Parkplatz. Und nicht hinunter, sondern hinauf.
Parkplatzwächter und auch der Imbiss haben schon geschlossen, es dauert nicht
lange und wir sind hier die Einzigen.
Es dauert aber auch nicht lange und wir sind nicht mehr die Einzigen. Erst eine
Gänsefamilie, dann eine Herde Ziegen, eine Herde Schafe und sogar ein Rindvieh.
Die fressen an den Bäumen, Hecken und schauen auch mal neugierig in unser Womo.
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Der Nebel hängt immer noch im Tal |
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Jetzt kommt Besuch |
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Der will aber nur mal "gucken" |
Nun verziehen sie sich, es beginnt ja auch die Übertragung des Halbfinalspieles
der FußballWM zwischen Belgien und Frankreich. Die können wir sogar in
deutscher Sprache hören, auf Ö3. Es sind doch nur ca. 7 km Luftlinie bis zur
Grenze.
Nach dem ersten Tor, für Frankreich, beginnt es wieder zu regnen.
Mittwoch, 11.
7. 2018
Frankreich
ist im Finale. Und wir fahren weiter. Die Parkplatzwächterin winkt uns noch zum
Abschied, also war das Übernachten hier kein Problem.
Slavonice haben wir aus dem Reiseführer ausgewählt. Zu unserer Überraschung gab
es auf den Weg dorthin keine Umleitungen. Slavonice, Zlabings, liegt an dem
ehemaligen Postweg von Prag nach Wien, fast an der Grenze zu Österreich. Das
historische Zentrum von Slavonice ist besonders wertvoll. Gewölbe, Sagraffitiverzierungen
der Häuserfronten sind einmalig. Mehr als zwanzig Häuserfronten sind mit
Sagraffiti verziert. Es stellt Porträts bedeutender Persönlichkeiten oder
Illustrationen zu Bibelgeschichten dar.
Restaurants, Geschäfte, Galerien und natürlich die Andenkenläden sind hier um
den Marktplatz zahlreich vertreten. Und Touristen. Die Stadt zählt zu den
Geheimtipps, einen Besuch hat sie verdient!
GPS: 48°59'54.9"N 15°21'10.8"E (Parkplatz)
Telč,
Weltkulturerbe. Das ist unser nächstes Ziel. Auf der Karte scheint es so nah,
doch die liebe Umleitung. Wieder eine halbe Stunde längere Fahrzeit. 3 Stunden
Parkzeit, 90 Kronen. Da ist auch noch Zeit für Mittagessen drin. Ein Aufsteller
weist auf ein kleines Restaurant am Stadtrand hin, Hausmannskost soll es geben.
Da gehen wir eben mal hin.
Die Speisekarte gibt es nur in tschechischer Sprache, wir sind aber inzwischen
gut in der Übersetzung. Ich habe auch mein Smartphone mit, die dict.cc App
hilft uns auch dabei.
Zwiebelsuppe und Gulasch mit Knödel, und, wie soll es anders sein, Bier. Obwohl
es vom Ambiente her als Kneipe zu bezeichnen ist, das Essen war wieder
ausgezeichnet. Das Lokal war ja auch gut besucht. Ist schon ein Zeichen, dass
es hier schmeckt.
Nach dem
reichhaltigen Essen besuchen wir aber die historische Innenstadt. Was für ein
großartiger Anblick. Der riesige Marktplatz und die Häuserfassaden ringsum.
Leider beginnt es jetzt zu regnen, aber unter den Arkaden kann man in Trockenem
ringsum laufen. Der Regen hört aber auch bald wieder auf. Unter den Arkaden
gibt es zahlreiche Geschäfte, viele auch in vietnamesischer Hand. Wir haben den
Eindruck gewonnen, dass Telč als Weltkulturerbe zwar hervorragend restauriert
ist, es ist aber zu einem Touristenzentrum degradiert. Das ist keine lebende
tschechische Stadt. Da bevorzugen wir dann lieber Slavonice.
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Tor zur Stadt |
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Die Vielzahl der Giebel |
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Ein versuchtes Panorama |
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Telc von der Seeseite |
Wo schlafen
wir heute Nacht? Natürlich im Womo. Aber wo finden wir einen ruhigen Platz?
Wir haben ja die grobe Richtung, einen Plan, was wir noch besuchen möchten und
in dieser Richtung liegt ein kleines Wasserschloss: Červená Lhota. Irgendwie
stimmte etwas mit den Koordinaten nicht, wir landeten in einer unbefestigten
Straße, sprich Feldweg. Um Ulla zu ärgern, wollte ich weiterfahren. Es gab aber
eine Wendemöglichkeit, unser Navi kapierte das aber alles nicht. Wir selbst
sahen dann kaum durch, es kam sogar zum Zoff zwischen Pilot und Copilot.
Plötzlich standen wir vor unserem Ziel. Keiner von Beiden weiß, wieso.
Parkplatzwächter war keiner mehr zu sehen, die Andenkenstände packten zusammen,
und so stellten wir uns auf den ansonsten kostenpflichtigen Parkplatz. Mal
sehen, ob wir da morgen bezahlen müssen.
GPS: 49°14'56.8"N 14°53'06.9"E
Das Schloss ist ein richtige schönes Wasserschloss.
Wir sind hier am A... der Welt, in einer Senke. Mobiltelefon ganz schwach,
Internet ganz schwach, zum Vergessen, aber Fernsehen über DVB-T ist möglich.
Und heute spielt bei der FussballWM Kroatien gegen England. Mal sehen wie's
steht.
Donnerstag,
12.7.2018
Kroatien ist
im Halbfinale. Mal sehen, wo wir zum Endspiel am Sonntag mit dem Womo stehen werden, ob dort
Fernsehempfang möglich ist.
Bezahlen brauchten wir auf den ansonsten gebührenpflichtigen Parkplatz für die
Nacht nichts, denn als wir gegen 8:00 Uhr los fuhren, war noch kein
Parkplatzkassierer zu sehen.
Tábor wollen
wir uns als erstes anschauen. Das ist eine etwas größere Stadt, auch mit einem
historischen Stadtkern. Renaissance, Barock, Sagraffiti, alles ist hier zu
sehen. Viele enge Gassen laden zum Spazieren ein. Im Schokoladenmuseum schauen
wir uns im Shop um, eine Kostprobe Marzipan kaufen wir. Im Womo fehlt mir aber
der Cognac dazu. Unsere Meinung: Tabor ist eine schöne Stadt, die ebenfalls
noch ein Innenleben hat.
|
Der hatte einen tiefen Schlaf |
Inzwischen
ist es Mittag und wir überlegen, ob wir hier noch zu Mittag essen. Wir fahren
aber schließlich weiter in der Hoffnung, ohne Umleitung in einer Stunde in Písek
zu sein.
Wir können es kaum glauben, aber es gab keine Umleitung! Wir finden auch den
Parkplatz, der im Womobüchl empfohlen ist, aber wie immer nur dank unseres
Navis. Wir waren doch auch früher in der Tschecheslowakei, in Prag und bis in
die Hohe Tatra. Wie haben wir das nur ohne Navigationsgerät geschafft? Das ist
uns heute ein Rätsel.
GPS: 49°18'29.9"N 14°08'26.0"E
Eben wird mir
eine Scheibe von der Marzipanrolle gereicht. Ist süß, schmeckt aber gut, mit
Cognac würde es bestimmt besser schmecken. Ich glaube aber nicht, dass die
Rolle den Weg bis nach Hause überlebt.
Vom Parkplatz
ist es nicht weit zur Steinbrücke über die Ottava, über die man in die
Innenstadt kommt. Aber zuvor kommen wir am Restaurant, Kozlovna u Plechandy, vorbei,
wir haben ja noch nicht zu Mittag gegessen. Im hinteren Garten finden wir
Platz, merken aber bald, dass wir nicht im preiswertesten Restaurant gelandet
sind. Suppe, Fish und Chips, Rauchfleisch mit Brot, Bier und Espresso, 22 Euro
müssen wir da löhnen. Aber es war ausgezeichnet und wir haben schön gesessen.
|
Sandplastiken zum Nationalfeiertag |
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Steinbrücke über die Ottava |
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Auf dem Marktplatz |
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Auch hier gibt es einen Architekturmix |
Über die
Brücke erreichen wir dann die Innenstadt. Im ehemaligen Schloss ist das Museum
untergebracht, in der Brauerei ein aktiver Erlebnisbereich.
Auch um den Markt findet man stattliche Häuser, reich verziert. Und auch diese
Stadt lebt!
Nach unserem
Stadtrundgang fahren wir noch zu Penny, frischen unsere Vorräte auf.
Nach einer Stunde Fahrt sind wir wieder fast an der Grenze, aber dieses Mal zu
Deutschland, im Böhmerwald. Im Kemp Zahrádky, das sehr groß ist und in einem
ruhigen Teil des Böhmerwaldes in der Nähe des Dorfes Borová Lada am rechten
Ufer der Warmen Moldau liegt, finden wir einen etwas geraden Stellplatz für
unser Womo. 95 Kronen, ca. 4 Euro kostet der Platz. Inklusive Plumpsklo. Wir
finden uns 50 Jahre zurück versetzt, als wir damals mit Trabbi und Zelt die
Welt, pardon die Tschecheslowakei eroberten. Es ist eben romantisch und dazu
gehört auch wieder heute das Lagerfeuer vor jedem Zelt.
GPS: 48°58'20.8"N 13°40'34.0"E
|
Brücke über die Moldau |
Freitag,
13.7.2018
Was wird uns
heute Freitag, der 13. bringen? Erst einmal schönes Wetter, obwohl es in der
Nacht geregnet hat. Wir brauchen heute auch Wanderwetter. Nach 15 min Fahrt
sind wir in Kvilda, Außergefild. Von hier führt ein Wanderweg zur Quelle der
Moldau, der Flüsse aller Flüsse in Tschechien. Auf dem kostenpflichtigen
Parkplatz, der zur Zeit noch leer ist, frühstücken wir erst einmal.
GPS: 49°00'55.7"N 13°34'45.7"E
Dann rüsten wir uns zur Wanderung. Wanderkleidung, Wanderschuhe, Wanderstöcke
und im Rucksack Wasser, Brötchen und Würstchen. Bis zur Quelle sind es rund
6,5km. Vorbei an schönen Bergwiesen, durch dichten, hohen Fichtenwald führt der
asphaltierte Wanderweg. Zahlreiche Fahrradfahrer überholen uns. Es ist
scheinbar eine beliebte Fahrradtour, der Weg zur Quelle. Er führt aber ständig
bergan und so wird mancher Radfahrer zum Radwanderer. Außer die, die genug
Ladung im Akku ihres Elektroradels haben. Das waren aber nur wenige, fast alle
waren per Pedes unterwegs.
Zu kommunistischen Zeiten war hier Sperrgebiet und nach der Hälfte des Weges
gelangen wir an eine Waldschneise. Die dortige Infotafel erzählt, dass hier der
Signalzaun verlief. Bei einer Berührung gab es ein Signal. Bevor es ihn nicht
gab, gab es direkt an der Grenze einen mit 6000V geladenen Zaun. Für die Natur
bedeutete das aber auch, dass hier, genau wie an der innerdeutschen Grenze, die
Natur sich unberührt entfalten konnte. Das Gebiet gehört heute zur Zone I des
Nationalparkes Sumava. Aber einen Schädling gibt es hier, der maßlos zuschlägt.
Hier wütet der Borkenkäfer. Bis zur Quelle laufen wir durch "toten",
abgestorbenen Wald. Richtig gespenstig.
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Blick zurück nach Kvilda |
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Die Schneise vom Signalzaun |
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Schockierend |
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Übeltäter: Borkenkäfer |
Wir haben es
geschafft, wir sind an der Quelle. Ein unscheinbares Rinnsal in einer Rinne, gewürdigt
mit einer geschnitzten Figur aus Holz.
Es ist Mittagszeit und wir finden Platz auf einer Rastbank. Jetzt wird der
Rucksack um die Brötchen, der Wurst, dem Wasser und dem Bier erleichtert.
So gestärkt begeben wir uns auf den Rückweg. Nun geht es stetig bergab. Uns
begegnen noch viele Wandergruppen, auch Familien mit Kindern und Kinderwagen,
die vermutlich bis zur Quelle wollen.
Wir
beantworten noch einen umfangreichen Fragebogen einer Umfrage über den
Nationalpark Sumava und bekommen dafür zwei Pins "I love Sumava".
15:00 Uhr
sind wir wieder am Womo. Jetzt fahren wir auf den Campingplatz. 15 min von hier
liegt Antygl, Antigel.
GPS: 49°03'28.2"N 13°30'40.8"E
Hier waren wir schon voriges Jahr. Und unsere Stellfläche vom vorigen Jahr ist
auch noch frei. Wenn uns nicht alles täuscht, sind auch die Zeltnachbarn die
Gleichen wie voriges Jahr. Wir buchen zwei Nächte, legen morgen mal einen
ruhigen Tag ein. Hier gibt es auch kein Plumpsklo, alles schön sauber. Und das
Duschen hat uns wohl getan. Regen, Sonne, Regen, Sonne. Das bedeutet Stühle
rein, raus, rein, raus. Und dann wurde es kühl, Stühle wieder rein. So sehen
und riechen wir die harten Camper an ihren Lagerfeuern aus dem Wohnmobil.
Bisher war es
ein schöner Freitag, der 13.
Sonnabend,
14.7.2018
Herrlich, bis
halb Neun geschlafen. Es ist aber noch etwas kühl, wir frühstücken im Womo.
Für heute haben wir uns eine kürzere Wanderung vorgenommen, nur 6 km. Daher
lassen wir uns etwas Zeit und reinigen erst einmal unser Womo. Doch schon bald
ziehen große dunkle Wolken auf und die lassen auch das in ihnen gesammelte
Wasser auf uns hernieder.
So gehen wir erst kurz vor Mittag los. Der Wanderweg führt uns durchs
wildromantische Tal immer neben dem Fluss Vydra entlang. Das Flussbett ist voll
von riesigen Steinen, durch die sich die Vydra ihren Weg bahnt. Die Sonne sorgt
für eine schöne Stimmung. Nach rund 3 km erreichen wir die Turnerova chata, die
Turnerhütte. Auf der Terrasse können wir zu Mittag essen. Wildgulasch mit
Spätzle, natürlich auch ein Bier dazu. Hat gut geschmeckt, war aber auch
ziemlich preisintensiv. 18 Euro haben wir dafür bezahlt. Der Rückweg ist der
gleiche Weg, den wir gekommen waren. Der fällt uns aber etwas schwerer. Grund
ist nicht nur das reichhaltige Essen und das Bier, sondern auch dass der Weg
jetzt ständig bergan führt. Aber wir schaffen das.
Am Womo wieder angekommen, holen wir wieder die Stühle raus und machen es uns
in der Sonne bequem. Aber nicht lange, dunkle Wolken erscheinen, und so beginnt
das Spielchen wie gestern.
Das Abendessen liefert unsere Bordküche. Auch für den weiteren Abend haben wir
uns ins Womo zurückgezogen. Nur die hartgesottenen Camper hocken wieder um ihre
Feuerstellen. Heute kam ja auch wieder eine Lieferung abgepacktes Holz an. So
wie wir die Packen Kaminholz aus dem Baumarkt kennen. Die wurden an der
Rezeption verkauft
.
Sonntag,
15.7.2018
Heute Morgen
können wir wieder in der warmen Sonne frühstücken. Es ist aber auch unser Tag
der Weiterreise. Kurz nach Antigel halten wir noch einmal. Hier verläuft der
Chimitz-Tettnauer-Schwemmkanal. Vom Parkplatz aus gehen wir am Kanal entlang,
der früher ein Verkehrsweg und Flößerkanal war. Hier wurde das Holz in Stämmen
bis nach Wien gebracht. Entlang des Kanals sind informative Tafeln, sogar ein
Teil in deutscher Sprache. Nach einer Weile wurde der Kanal überdacht und hier
kehrten wir um. Rechtzeitig! Denn kurz vor Erreichen unseres Womos ging ein
Starkregen nieder. Wir kamen so halb durchnässt ins Womo. Rund eine
Viertelstunde prasselte der Regen aufs Womo nieder, begleitet mit
Donnergrollen.
GPS: 49°03'42.8"N 13°30'16.2"E, (Parkplatz)
|
Der Schwemmkanal |
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Toilettenhäuschen am Parkplatz, Inhalt: 2 Dixis |
Als der Regen dann nach ließ, fuhren wir weiter. Rabi ist unser nächstes Ziel.
Das erreichen wir um die Mittagszeit.
GPS: 49°16'50.9"N 13°37'10.5"E
Das Hotel Atawa am Marktplatz bietet uns einen freien Platz auf der Terrasse,
die Sonne meint es sehr gut. So lassen wir uns das Mittagessen schmecken: Ulla
ein Steak mit Bohnen (Knoblauch) und ich mit Rauchfleisch gefüllte
Kartoffelklöße auf Kraut. Ulla noch ein Bier und ich eine Kofola. Kofola ist
eine Art Cola, ähnlich der Vitacola bei uns. Immer dran denken: In Tschechien
gilt für Autofahrer 0 Promille!
Warum halten wir in Rabi? Nun, nicht zu übersehen ist die mächtige Burgruine.
Infos: https://www.hrad-rabi.eu/de
Die ist die größte in Tschechien. Und zu der steigen wir hinauf. Die Sonne
meint es übergut mit uns, sie brennt regelrecht. Es begann gerade eine Führung,
wir erhalten ein Ticket als Senioren und Infomappe in deutscher Sprache. Der
Eindruck der Burg: Gewaltig. Das musste früher eine imposante Veste gewesen
sein. Zur Zeit der Hussittenkriege verlor hier Jan Zizka auch sein zweites Auge
und der Dreißigjährige Krieg führte dazu, dass die Burg verlassen wurde und zur
Ruine verfiel. Die Führung leitete uns durch den ehemaligen Palace, hinunter in
den Lagerkeller und auch in den Hungerturm.
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Am Weg zur Burgruine |
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Hier regnet es schon |
Als wir aus dem Hungerturm wieder in den Burghof gelangten, meinte der Himmel
bestimmt, dass wir Durst hätten und überschüttete uns mit Wasser, sprich Regen.
Wir wurden etwas nass und flüchteten unter einen Baum. Donner war auch zu
hören. Unter dem Torbogen fanden wir eine zweite Zufluchtstätte, da waren wir
schon nasser. Die dritte trockene Stelle gab es unter einem vorragenden
Hausdach, wir waren noch nässer. Dann liefen wir, immer mit unseren Minischirmen,
über den Marktplatz und fanden Zuflucht im Hauseingang des Restaurants, in dem
wir zu Mittag gegessen hatten. Da waren wir klitschnass. Hundert Meter noch bis
zum Womo. Eine Steigerungsform mit klitschnass fällt mir nicht ein. Nass bis
auf die Haut könnte auch noch zutreffen.
Im Womo dann
raus aus den nassen Klamotten, trockene angezogen und weiter ging die Fahrt
nach Klatovy, Klattau. Wir brauchten einen Platz zur Übernachtung. Auf der
Landkarte haben wir einen evtl. geeigneten Platz entdeckt. Außerhalb von
Klatovy, der Parkplatz zum Flughafen. Den Regen haben wir weit hinter uns
gelassen, am Flughafen brannte wieder die Sonne. Vor dem Flughafen auch der
Parkplatz, ein Auto stand dort. Und für uns unverständliche Schilder. Das
Flughafengebäude hat im Erdgeschoss ein Restaurant, "Jack Daniels".
Dort fragte ich die junge Kellnerin, ob wir dort auf dem Parkplatz mit unserem
"CampingCar" übernachten dürfen. Sie fragte gleich eine Kollegin, die
fragte einen Mann, der einen anderen mit einem Srechfunkgerät und der wiederum
pfiff einen gerade Weggehenden wieder zurück. Das war der Chef. Nach Begrüßung
und meiner Bitte gab es von ihm ein O.K. und er fragte auch noch, ob wir Strom
brauchen. Danke.
Wir nahmen
erst einmal auf der Terrasse Platz, genehmigten uns ein Bier. Im Innenraum
wurde der Fernseher eingeschaltet, es lief die Übertragung des Endspieles der
FußballWM Frankreich gegen Kroatien. Wir gingen erst einmal zum Womo zurück.
Die letzten 30 min des Spieles schaute ich mir dann im Restaurant noch an,
Pilsener Urquell steigerte den Fußballgenuss. Fankreich ist Weltmeister. Mit
4:2.
Ulla plante indessen die weiteren Reiseziele.
GPS: 49°25'09.0"N 13°19'14.7"E
Montag,
16.7.2018
Kein
Flugverkehr hat unsere Nachtruhe gestört und so konnten wir nach dem Frühstück das
erste von Ulla ausgewählte Ziel besuchen. Klatovy. Vor rund 40 Jahren waren wir
schon mal hier, Einiges haben wir wiedererkannt. Parkplätze sind rar in der
Innenstadt, wir fanden aber einen nur wenige hundert Meter von der Stadtmauer
liegenden Platz.
GPS: 49°23'54.8"N 13°17'46.5"E
Durch das "Hole in The Wall", dem Loch in der Mauer, einem kleinen
Durchgang durch die gut erhalte Stadtmauer, erreichen wir, unter dem weißen
Turm durchgehend, in kurzer Zeit den Marktplatz. Der Weg ist kurz, aber nicht
ohne. Zahlreiche riesige Hundehaufen liegen auf dem Weg und vorsorglich, in
Gedanken an unsere Fußmatten und Bodenbelag im Womo denkend, nahm ich Ulla an
den Arm. Sogar direkt vor einer Infotafel befand sich so ein Haufen, noch nicht
breitgetreten.
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Hole in The Wall |
Auf dem Markt herrschte reges Markttreiben. Wir erstanden eine Mütze für mich,
Made in Tschenstochau, Polen. Bestimmt überteuert, aber sie gefiel uns. Ringsum
viele Geschäfte. Nur eines fanden wir nicht mehr. Damals haben wir in einem
Feinkostladen kleine mit verschiedenen Belägen belegte Schnittchen gekauft. Das
haben wir nur noch in einem kleinen Café gesehen, aber auch nur belegt mit
Schinken. Die Vielfalt damals dagegen.
Auf den Schwarzen Turm neben dem Rathaus kann man hochsteigen, 256 Stufen sind
zu bewältigen. Das ersparen wir aber uns. Auch das hinunter in die Katakomben,
zu den Mumien sparen wir uns. Die sehen noch so aus wie vor 40 Jahren, kein
bisschen gealtert.
Schade dass die Barocke Apotheke heute am Montag nicht geöffnet hat. Sie ist
ein Museum und man erfährt hier viel über die Entwicklung der Behandlung von
Krankheiten seit dem 18. Jahrhundert.
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Die alte Apotheke |
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Der Schwarze Turm |
Auf dem Rückweg besuchen wir den an der Stadtmauer sich ausdehnenden Stadtpark.
Die heutige Grundschule und das Museum sind zwei gewaltige Jugendstilgebäude.
Übrigens sahen wir, wie eine Familie die Infotafel mit dem Haufen darunter
lebhaft studierte und dabei den Haufen schön breit trat.
Die Infotafeln sind etwas Besonderes. Sie können erzählen. Man dreht an einer
Kurbel, Dynamo, nach einigen Umdrehungen ertönt ein Signal, man wählt Sprache
und Thema und dann erzählt die Tafel.
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Park hinter der Stadtmauer |
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Mosaik an einem Schulgebäude |
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Das Museum |
Gar nicht
weit von Klatovy liegt Švihov. Ein kleines Dorf mit einer gewaltigen Burgruine.
Und ein Restaurant. Es ist gerade kurz nach Mittag und so kehren wir hier ein.
Es gibt nichts Besonderes, so wählen wir Schnitzel mit Pommes. Das Gericht
kostet ca. 4,50 Euro und dem Koch sein liebstes Handwerkszeug ist die Friteuse.
Es ist als hätten wir eine besondere Anziehungskraft, wenn wir auf einer
Terrasse sitzen. Was kommt gerade wieder? Das Bierauto mit neuer Lieferung. Die
Gäste neben uns müssen ihre Plätze räumen, der Boden der Terrasse wird
aufgeklappt, auch die darunter liegenden Eisentafeln und der Bierkeller liegt
frei. Erst die leeren Fässer heraus und dann die vollen hinein. Diese werden
einfach fallen gelassen und landen nach ca. 1,5 Meter freien Flug auf einer
Matte. So in Ruhe essen, das war da nicht so recht möglich.
Nach dem Mittagessen und nach dem Bezahlen ist ja noch der Gang auf die
Toilette üblich. Die Herrentoilette hatte als Pissoir eine Wand mit einer Rinne
am Boden und da ich Sandalen anhatte zog ich es vor, ins WC zu gehen.
Selbstverständlich klappe ich , auf Grund der Hosenträger diesesmal als Stehpinkler, die Brille mit hoch. Nach dem
Pinkeln zog ich an der Schnur der Spülung. Ein gewaltiger Wasserschwall ergoss
sich nicht nur ins Becken sondern schwappte auch aus dem Becken auf meine
Hosen, Beine und Sandalen. Sch... Ich schlich mich mit der bis hoch zum Gürtel nassen Hose an den
anderen Gästen vorbei nach draußen. Dann hoffte ich auf die Sonne.
Nun zur Burg. Auf dem Weg zu ihr lesen wir auf einer Infotafel, dass hier in
der Burg viele Szenen des Films "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"
gedreht wurden.
Die Burg ist eine Wasserburg und wurde damals mit vielen technischen
Raffinessen ausgestattet. So konnte man im Falle eines Angriffes das Wasser aus
dem Burggraben ablassen, um den Feind den Angriff zu erschweren. Heute hat der
Burggraben seltsame Bewohner. Wir gehen um die Burg und da heute Montag ist,
ist uns der Zutritt zu dem Innenhof verwehrt.
Kozel. So
heißt eine Biersorte. So heißt aber auch ein Schloss. Im Womobüchel wird auch
ein Parkplatz beschrieben, auf dem man gut übernachten kann. Da fahren wir hin
und besuchen morgen das Schloss. Der Weg dorthin wird wieder sehr feucht, es
hatte sich etwas zusammengebraut.
Auch als wir den Parkplatz erreichten hörte
der Regen so bald nicht auf.
GPS: 49°40'06.0"N 13°31'28.4"E
Der Parkplatz ist gebührenpflichtig, aber heute am Montag ist kein
Parkplatzwächter da. Der Regen hört dann auch auf und am Abend steigt der Nebel
aus den Wiesen hoch. Ein schöner Anblick.
Dienstag,
17.7.2018
Wir sind in
der Nacht wieder einmal die Einzigen auf dem riesigen Parkplatz gewesen.
Während wir frühstücken kommt auch der Parkplatzwächter zu uns. Er hat schon
den Parkschein mitgebracht. 50 Kronen für den ganzen Tag.
Nun machen
wir uns auf Entdeckungstour zum Schloss. Dazu müssen wir erst in den
Schlosspark und dann hoch zum Schloss laufen. Der Park ist sehr gepflegt, macht
auf uns einen sehr guten Eindruck. Dann erreichen wir das Schloss. Das ist ein
einstöckiger Bau, die Innenräume sind nur mit Führung zu besichtigen. Einer der
letzten Eigentümer soll Emil von Skoda gewesen sein, der Großindustrielle in Maschinenbau
und Rüstungsindustrie. Und Namensgeber für die Automarke Skoda.
Hier auf der Schlossterrasse hatte ich wieder einen Wasserschaden. Während Ulla
einen Weg erkundete, wollte ich mich auf eine Bank auf der Terrasse setzen. Da
es ja in der Nacht stark geregnet hatte, prüfte ich, ob die Bank in der Sonne
schon getrocknet sei. Aber leider nur die ersten zwei Latten der Sitzfläche,
die hinteren nicht mehr. Die Latten waren trocken, aber die hinteren eben
nicht. Da stand noch das Wasser darauf. Nach dem ich mich gesetzt hatte, waren
diese auch trocken, dafür war meine Hose ordentlich nass.
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Wo geht's lang? |
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Ein wirklich schattiges Plätzchen |
Der Rundgang
durch den Park im englischen Stil mit den vielen, aus fernen Ländern hier
kultivierten Bäumen, war für uns sehr erholsam.
Für heute
haben wir uns nichts weiter vorgenommen. So fahren wir zu einem Autokemp, das
an der angestauten Mies bei Pilsen liegt. Nach Pilsen fahren wir nicht hinein,
fahren aber an Pilsen durch die großen Gewerbegebiete und Einkaufszentren.
Dann sind wir wieder auf dem Lande und sehen schon den Wegweiser zum Autokemp
Keramika. Die Zufahrt zu diesem Kemp ist wieder sehr abenteuerlich fürs Womo.
Straße, gerade mal so breit wie unser Womo und Schotterpiste, mit Schlaglöchern
ungeahnten Ausmaßes. Und Gegenverkehr.
Im Kemp angekommen, begrüßte man uns schon in deutscher Sprache und wir haben
hier einen schönen ebenen Platz bekommen.
GPS: 49°47'22.6"N 13°09'38.0"E
Der Platz hat ein Restaurant und so haben wir hier erst einmal zu Mittag
gegessen. Ulla hatte eine gefüllte Hühnerbrustroulade gewählt, sehr lecker.
Der Platz ist gut besucht, Bei dem Wetter ist auch am Badestrand reger Betrieb.
19:00 Uhr: Countrymusik mit einem Trio aus Pilsen. Da war eine tolle Stimmung,
die Musik war echt gut. Das Bier dazu aber auch.
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Hier entstehen Erdbehausungen, sicher für kleine Hobbits |
Mittwoch,
18.7.2018
6:00 Uhr: Ein
riesiger Kipper rangierte um unser Womo und kippte zwischen den Bungalows seine
Ladung Schotter ab. Nach einer Viertelstunde War wieder Ruhe.
Frühstück wieder in der Sonne und dann hießt es wieder auf der Schotterpiste
zurück zur Hauptstraße. Gegenverkehr gab es auch, aber nicht wie gestern nur
PKW, nein, große Holztransporter. Aber wir haben es geschafft und sind vorbei
gekommen.
Zatec, Saaz
ist wird heute besucht.
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Links und rechts der Straße Hopfenanbau |
Die Fahrt dorthin verlief ohne die üblichen Umleitungen
reibungslos, unser Navi geleitete uns auch einwandfrei zum anvisierten Bier-
und Hopfenmuseum. Doch hier einen Parkplatz bekommen? Aussichtslos. Aber nur
wenige 100m weiter gab es im Wohngebiet eine Parkmöglichkeit.
GPS: 50°19'26.8"N 13°33'01.6"E (Parkoviště Šafaříkova)
Ins Museum konnten wir noch nicht gehen, wir hatten nur noch 100 Kronen. So
gingen wir erst einmal in das Zentrum. Hier dreht sich fast alles ums Bier,
selbst inmitten des Kreisverkehrs gibt es ein Bierfass. Und am Markt den
kleinsten Hopfengarten.
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Der kleinste Hopfengarten |
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Schmuck für den Kreisverkehr - ein Bierfass |
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Der Markt |
2001 wurde auf dem Ringplatz ein Grab entdeckt, in dem sich ein Skelett, ein
Holzfass und eine Tontafel mit sieben Kerben, als die "ältesten
Bierrechnung " der Welt bezeichnet, befand. Das Skelett ist demnach
"der älteste Biertrinker der Welt".
Um den Markt herum finden wir kein Restaurant und so gehen wir ins Restaurant
des Biermuseums. Als Suppe wählte ich eine mit Rauchfleisch und Gräupchen, und
als Hauptgericht Würstchen in Schwarzbier gebraten mit Brot. Die Würstchen
lagen noch in einer Soße einer Art Ratatouille. War Alles ganz lecker. Ulla
schlug noch einmal beim Dessert zu: Hefepfannkuchen mit Sahne.
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Hefepfannkuchen (für jeden Schwimmring einer) |
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Bierentsorgung |
Nach diesem reichhaltigen Essen besuchten wir das Hopfenmuseum, in dem man
Alles vom Anbau zu früheren Zeiten bis in die Gegenwart und der Aufbereitung
für die Brauereien und den Export erfährt.
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Der Leuchtturm des Biermuseums |
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Der Eingang zum Hopfenmuseum |
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Gerätschaften, Maschinen zur Hopfenverarbeitung |
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Mechanische Uhr am Biertempel |
Als
Übernachtungssplatz haben wir uns ein Autokemp ausgewählt, am Stausee Nechranice
bei Kadaň, Kaaden an der Eger, das Kemp Vikletice, Wikletitz. Das ist ganz gut
besucht, wir haben aber noch ein Plätzchen für uns gefunden.
GPS: 50°21'14.2"N 13°23'35.9"E
Donnerstag,
19.7.2018
Frühstück.
Gestern hatte Ulla erklärt, dass sie morgen früh, also heute, zum Kiosk geht
und frische Rohliks (die Hörnchen, das Brötchen hier) holt. Plötzlich: Nein,
wir haben ja noch das Brot vom Mittagessen aus dem Hopfenmuseum. Das war
reichlich zum Essen dazu und das hatten wir gestern mitgenommen. Also ein
krasser Wortbruch von ihr. Aber was soll ich machen? So kaute ich Brot aus
Sauerteig, bestrichen mit Heidelbeermarmelade. Und dabei betrachtete ich die
anderen Camper, die mit Beuteln, gefüllt mit frischen Rohliks an unserem
Frühstückstisch vorbei liefen.
Unweit vom
Autokemp steht der größte Schaufelradbagger. Um zu den zu gelangen, fährt man
über die Sperrmauer der Talsperre. Sie ist mit 3,5km die längste Sperrmauer
Europas. Zum Schaufelradbagger können wir nicht, das ist nur an Sonnabenden
möglich.
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3,5 km Staumauer |
Als heute zu
besuchende Sehenswürdigkeit haben wir uns das Kloster in Teplá, Tepl,
ausgesucht. Klášter premonstrátů Teplá, Stift Tepl. Die Fahrt dorthin führt uns
durch eine wunderschöne Landschaft. Es herrscht kaum Verkehr auf den Straßen,
so dass wir dort nicht entlang rasen müssen.
In einem Pennymarkt kaufen wir noch ein, gleich mit fürs Wochenende zu Hause,
denn am Sonnabend heißt es: Urlaubsende.
Und hier sehen wir an der Wursttheke auch die kleinen, hübsch belegten
Weißbrotscheiben. Ein paar davon ist unser Mittagessen.
Wir erreichen
Teplá und das Kloster. Eine gewaltige Anlage. Das Prämonstratenserkloster wurde
1193 von einem böhmischen Adligen Namens Hroznata gegründet. Seitdem lebt hier
praktisch ununterbrochen eine Gemeinschaft der Ordensbrüder. Wir nehmen an
einer Führung "Ein Leben in einem Barockkloster" teil, die uns durchs
Kloster leitet. Wir sehen den Kreuzgang, blicken in eine Mönchszelle, sehen den
Kapitelsaal und den Speisesaal. Sogar die Wohnräume des Abtes besuchen wir.
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Der Kapitelsaal, von der Armee als Kleiderkammer genutzt |
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Der Speisesaal |
Das
Kloster hat eine bewegte Geschichte hinter sich.
Ab 1948 wurde es unter der Herrschaft der kommunistischen Regierung in Prag als
Kaserne genutzt, ab 1978 war ein Leerstand mit beginnendem Verfall zu
verzeichnen. Im Jahr 1990 nach der Samtenen Revolution wurde wieder ein
Ordenskloster der Prämonstratenser mit einer angeschlossenen Herberge
errichtet.
Eigentlich
wollten wir die berühmte Bibliothek sehen. Das ist aber in einer extra Führung
und so verschieben wir das auf einen späteren Besuch.
Nun, wo
übernachten wir heute? Den Parkplatz vor dem Kloster kann man dazu nutzen, die
Klosterschänke lockt mit Forelle und Bier. Es ist aber erst später Nachmittag,
die Sonne meint es wieder gut mit uns. Und mit Stühlen auf dem Parkplatz es uns
bequem zu machen, das geht auch nicht. Aber 2 km weiter ist das Autokemp Betlém.
GPS: 49°57'30.2"N 12°51'06.9"E
Wir fahren hin und finden einen schönen Platz. Das Kemp ist auch nicht stark
belegt, es gefällt uns hier sehr gut. Links und rechts sind Badeseen und ein
Restaurant gibt es auch. Das Abendbrot ist damit gesichert. Schnitzel mit
Pommes. Das Schnitzel ist hier im Gegensatz zu Svihov sehr gut, gut gewürzt.
Für die zwei Portionen zahlen wir 150 Kronen, rund 7 Euro. Das Kemp ist
wirklich zu empfehlen. Auch die sanitären Einrichtungen sind O.K.
Von unserem Platz aus können wir noch lange die Abendsonne genießen.
Freitag,
20.7.2018
Der heutige
Tag ist nun unser letzter Urlaubstag. Der gedeckte Frühstückstisch steht in der
Sonne, unser kleiner Tischsonnenschirm spendet den Schatten für Butter und
Wurst. Und es gibt wieder Rohliks.
Es fällt uns schwer, heute von diesem schönen Platz nach Hause zu fahren. Aber
unseren letzten Urlaubstag wollen wir noch einmal richtig auskosten und fahren
nach Karlsbad. Unser Womo stellen wir auf den Parkplatz neben dem Stadion, der
inzwischen kostenlos ist.
GPS: 50°13'48.8"N 12°52'54.8"E
Es ist schon Mittag und in ca. 10 Minuten Fußweg, allerdings steil bergab, sind
wir mitten in Karlsbad an der Mühlbrunnenkollonade. Das Grillrestaurant hat
schöne Terrassen an der Tepla, dort nehmen wir Platz. Die Preise hinter den
Speisen und Getränken lassen uns etwas erschauern, fast das Doppelte, was wir
sonst gewohnt waren. Aber das ist eben Karlsbad. Forelle, Gebackenen Karpfen,
Bier und Espresso: 850 Kronen. 35 Euro. Wie daheme. Wir haben auch an den
anderen Restaurants die Karten studiert, alle haben das gleiche Preisslevel.
Wir flanierten die Promenade bis zum Grandhotel Pupp, für die zahlreichen
Schmuckläden am Rande fehlte uns am letzten Urlaubstag das nötige Kleingeld.
Auf einer schattigen Bank sitzend studierten wir die vorbeilaufenden Touristen
und versuchten zu erraten, aus welchen Ländern sie kamen. Russen, Japaner,
Chinesen, Deutsche und viele aus den arabischen Ländern, nur mit Kopftuch bis
voll verschleiert. Und alle liefen friedlich miteinander durch Karlsbad. Wenn
es nur überall auf der Welt so zugehen würde.
Zeit zum Kaffeetrinken. Auf der Terrasse des Hotels Bristol nahmen wir Platz.
Bier und Espresso mit Käsekuchen und weil der Ober so eine stattliche
Erscheinung war, verlängerte Ulla den Aufenthalt mit einem Aperolspritz.
Der Weg zu
unserem Womo ging dann wieder steil bergan, die Sonne meinte es auch noch gut.
So erreichten wir schwitzend das Womo und werden nun hier Übernachten. Der
Parkplatz ist relativ leer und so erlauben wir uns, hinter dem Womo die Stühle
aufzustellen und die herrliche Abendsonne und den lauen Sommerabend zu
genießen. Es ist unser letzter Urlaubsabend.
Sonnabend, 21.7.2018
Ab nach Hause. Wir fahren über Oberwiesenthal.
In Ostrov halten wir aber noch einmal. Hier kennen wir von unserem letzten Besuch eine Konditorei mit exquisiten Kuchen und Torten. Da kaufen wir für heute Nachmittag ein.
Und noch einen Stopp machen wir in Joachimsthal. Das Museum, die alte Münze, hat geöffnet. Hier in dieser Münze wurde im 14. Jahrhundert der Joachimsthaler geprägt. Aus dem Namen Tholar wurde später Dollar. In der Münze gibt es so einen Taler als Replik zu kaufen. Das ist doch ein schönes Mitbringsel.
Gegen 15:00 Uhr sind wir zu Hause.
Ende. Wir haben wieder ein festes Zu Hause. Ende der 3 1/2 wöchigen Nomadenzeit.
Unsere kleine Urlaubsstatistik
Kosten für rund 3 1/2 Wochen Urlaub:
Gaststättenbesuche, Lebensmittel, Eintrittsgebühren, Parkgebühren: 560,- Euro
Campingplatzgebühren: 114,- Euro
Tanken (Diesel), Vignette 1 Monat 290,- Euro
Gesamturlaubskosten für 2 Personen: 964,- Euro
Aber dabei sind die Unterhaltungskosten für ein privates Wohnmobil nicht enthalten!