Am Freitag, 20. Mai 2022 geht’s los. Erst einmal zum Abend nach Bad Gottleuba, in die Pension “Am Goethepark” zu Petra und Christian. Hier verbringen wir einen schönen Abend und ich leiste mir ein “Gottleubaer Bauernfrühstück”.
50°51'06.0"N 13°56'55.2"E
Heute wurde schon bundesweit vor starken Unwettern mit Hagel
und Tornadobildung gewarnt. Wir in Bad Gottleuba sind, bis auf
wolkenbruchartigen Regen, verschont geblieben, während es andere Gebiete ganz schön
erwischt hat.
Sonnabend, 21. Mai 2022
Heute beginnt nun unsere Woche “Urlaub” vom angestrengten
Rentneralltag. Wir wollen wandern gehen und haben uns das Gebiet der Tissauer
Wände in Tschechien ausgesucht. Es sind ja nur ein paar Kilometer von Bag Gottleuba
zu fahren. Nach dem Passieren der Grenze besuchen wir erst einmal den Duty Free
Shop in Petrovice. Unser Einkauf (nur etwas Kaffee, nimmt sich sehr bescheiden
gegenüber den anderen Kunden aus. Tanken lohnt sich auch nicht, wir haben
gestern in Deutschland preiswerter getankt.
Bei der Fahrt durch Tissau sehen wir, dass die Parkplätze schon alle besetzt
sind. Wir wollten an der Chata parken, dieser Platz war ebenfalls belegt. So
war es also nichts mit dem Wandern durch die Tissauer Wände.
So fahren wir eben weiter und nach einer halben Stunde Fahrt durch die herrlich
grünen Wälder gelangen wir nach Decin. Auch hier gibt es keinen Parkplatz, auf
dem Großparkplatz an der Elbe ist Volksfest. So geht’s weiter bis wir in Krasna
Lipa landen. Der dortige Übernachtungsplatz neben dem Friedhof scheint zwar
schön ruhig zu sein, ist zur Zeit aber Lagerplatz für eine Baustelle.
50°54'36.4"N 14°30'16.4"E. Fahren wir eben weiter.
In Sankt Georgental Richtung Tollenstein stellen wir uns auf den fast leeren Parkplatz.
50°52'07.1"N 14°34'37.2"E
Wir rüsten uns für eine kleine Wanderung durch dieses “Wintersportareal”. Da
aber kein Winter ist, ist das Angebot an geöffneten Restaurants sehr dürftig.
Aber an der Talstation des Liftes zum Tannenberg werden wir fündig. Das Bistro
hat geöffnet und so gibt es etwas typisch Tschechisches: Frittierten Käse mit
Pommes und ein wohlschmeckendes Bier. Was will man mehr.
Wir finden einen schönen Weg, der uns in den Ort Georgental führt und auf eine
Bank oberhalb einer Bergwiese genießen wir den Nachmittag.
Weiter im Ort faszinieren uns die vielen, teils top in Ordnung gehaltenen Umgebindehäuser.
Nur knapp einen Kilometer von der Ortsmitte befindet sich ein Kalvarienberg hoch zum Kreuzberg. Sehr imposant.
Wieder am Womo angelangt ist schon Abendbrotzeit.
Ein schöner Tag, abseits vom sonstigen Ausflugsrummel.
Sonntag, 22. Mai 2022
Heute fahren wir wieder nach Deutschland. In Varnsdorf
passieren wir die Grenze und nach einer halben Stunde Fahrt erreichen wir unser
Ziel: Herrenhut. Wir wollten diesen Ort schon immer einmal besuchen aber sind
immer vorbei gefahren. Durch Zufall entdecken wir den neugestalteten Parkplatz
mit Womostellflächen am Ortsausgang.
51°00'46.7"N 14°44'53.0"E
Nun wollen wir den Ort und seine Geschichte erkunden. Und da gibt es viel zu
entdecken. Fürs Mittagessen ist es noch zu früh und so laufen wir erst einmal
durch den Ort. Gleich nach dem Parkplatz entdecken wir den Herrschaftsgarten.
Durch ihn hindurch erreicht man das Schloss und die Kirche.
Jetzt wird es aber Zeit, etwas zur Geschichte Herrenhuts zu sagen:
Graf von Zinsendorf hatte mährischen Glaubensflüchtlingen einst Land von seinem Besitz abgegeben. 1722 wurde der erste baum für eine neue Ansiedlung am Hutberg gefällt. Sie sollte nicht nur unter der "Hut des Herren" sondern auch "für den Herren auf der Hut" sein. So entstand der Name Herrenhut.
Seit 1897 wird hier der Herrenhuter Stern gefertigt.
Es war noch früh am Mittag und so besuchten wir den
Gottesacker der Brüdergemeine.
Durch eine Lindenallee erreichen wir ihn. 6000 Gräber sind hier, die ersten wurden 1730 angelegt, mit Gräbern aller jener, die in der Herrenhuter Brüdergemeine lebten. Oberhalb des Gottesackers steht der Hutbergaltan - ein Aussichtsturm mit Rundblick über die Oberlausitz bis hin zum Iser- und Riesengebirge.
Zum Mittagessen besuchen wir den Hutbergkeller. Zunge mit Spargel. Einfach gut.
Jetzt ist es Zeit das Museum zu besuchen. Wir wollen noch
einiges über die Geschichte Herrenhuts erfahren.
Am Nachmittag rüsten wir uns für eine Wanderung. Die führt uns am Denkmal der Fällung des ersten Baumes für den Aufbau der Gemeine 1722 vorbei über den Hengstberg hinunter zum Wasserschloss Ruppersdorf. Wir können es nur umrunden, es ist nicht zu besichtigen. Am Petersbach entlang gelangen wir zum nächsten Berg. Ein steiler Anstieg führt uns auf den Heinrichsberg mit der schönen Aussicht.
Nach einer halben Stunde sind wir wieder am Womo, pünktlich zum Abendbrot.
Montag, 23. Mai 2022
Sie hat geöffnet: Die Herrenhuter Manufaktur. Produktion und
Schauwerkstatt und natürlich ein Verkauf der Herrenhuter Sterne. Nach wie vor werden die Sterne in Handarbeit gefertigt. Traditionell mit 17 viereckigen und 8 dreieckigen Zacken besetzt. Anschaulich wird die Geschichte der Sterne, der Brüdergemeine und der Stadt in der Ausstellung dargestellt.
www.herrenhuter-sterne.de
Wir verlassen das Haus genau wie die vielen Besucher auch mit einem Stern. Einen Roten, für Außen. In sieben Monaten wird er unseren Balkon zieren.
Weiter geht unsere Fahrt durch die Lausitz. In Ebersbach
gibt es neben dem Freibad eine Entsorgungsstation, einen Obolus dafür
entrichten wir an der Kasse des Bades.
51°00'34.0"N 14°35'53.2"E
Wir sind froh, dass wir hier entsorgen können, die Möglichkeiten dazu sind in
dieser Region äußerst dürftig vorhanden. Fürs leibliche Wohl sorgt auch gleich
der Imbiss im Bad mit Currywurst und Pommes.
In Bernstadt entdecken wir noch etwas Besonderes: Die Nabe der Erdachse. Der Bernstädter Markt wurde zur "Schmierstelle der Erdachse" erklärt, wie es übrigens auch das west-sächsische Pausa für sich in Anspruch nimmt, wo sich die Schmierstelle im Ratskeller und der Globus auf dem Rathausdach befindet.
51°02'51.2"N 14°49'35.9"E
Unser nächstes Ziel ist Sohland. Wir fahren durch den Ort bis zur Grenze hoch
und stellen das Womo auf den Randparkstreifen der schmalen Hainspacher Strasse.
Der Grenzübergang ist nur für Wanderer zugelassen. Somit ist hier oben kein
Autoverkehr und wir werden weit ab von Häusern schön ruhig stehen.
51°01'42.8"N 14°23'31.2"E
Schönes Wetter, Sonne, angenehme Temperatur. Also ideales Wanderwetter. Los
geht’s. Zuerst zur Prinz-Friedrich-August Baude, die natürlich heute am Montag
geschlossen hat. Damit ist der Aussichtsturm auch nicht zu besteigen. Geöffnet
ist hier nur am Wochenende. Wir wandern weiter. Alles ist so saftig grün, doch
müssen wir auch eine große Stelle mit geschlagenem Holz durchqueren. Hier hatte
der Borkenkäfer ordentlich gearbeitet. Nach einer halben Stunde erreichen wir
den Grenzweg. Das ist unser Pfad, Pfad im Sinne des Wortes, über Stock und
Stein. Immer entlang der Grenze zu Tschechien. Rätsel geben uns die großen
Granitblöcke auf, die wie an der Schnur aneinander gereiht entlang der Grenze
liegen. Wir sehen auch Bohrlöcher vom Steinbruch an ihnen, manche voll mit Moos
bewachsen, manche scheinen neueren Datums zu sein. Kurz vor dem Grenzübergang
begegnen wir einen Wanderer, der einen einheimischen Eindruck machte. Wir
fragten ihn nach der Ursache der Steine. Ganz simple die Erklärung: Sie wurden
1990 an die Grenze abgelegt um den damaligen Autoklau über die Grüne Grenze zu
verhindern. Was auch damit gelang.
Nichts, rein gar nichts hat uns im Schlaf gestört. Nur die
Sonne hat uns heute Morgen geweckt. Zeitung zum Frühstück können wir hier nicht
lesen, wir haben hier nur ein ganz, ganz langsames Internet.
So fahren wir erst einmal hinunter in den Ort zum Edeka-Markt. Der ist riesig,
mit einem riesigen Angebot. Am Fleischstand sorgen wir gleich für unser
Mittagessen - Linseneintopf Lausitzer Art, süßsauer.
Dann fahren nach Taubenheim an der Spree. Wir halten am Parkplatz Sonnenuhr.
Hier steht die Granitsonnenuhr und hier beginnt der Sonnenuhrpfad. Denn
Taubenheim ist das Sonnenuhrdorf. 46 Sonnenuhren kann man beim Begehen des über
8 Kilometer langen Pfades sehen.
Wir fahren zum Erlebnisbad und fragen, ob wir auf dem schönen Parkplatz vom
geschlossenen Bad übernachten dürfen. Kein Problem. Zwei Probleme haben wir:
Für den Sonnenuhrpfad fehlt die Sonne und für eine Wanderung regnet es. Nicht
nur leicht, sondern sehr stark. So ist erst einmal Womozeit.
51°02'06.5"N 14°28'56.5"E
Nun hört der Regen auf und wir machen uns auf die Socken. Bergauf Richtung
Grenze. Bald macht das Wandern aber keinen Spaß mehr. Riesige abgeholzte
Flächen und durch die Maschinen zerstörte, schlammige Wege. Danach wird es
besser und ein schöner Wanderweg führt uns wieder hinab nach Taubenheim.
Auf dem Weg zum Womo laufen wir auf dem Sonnenuhrenpfad. Wo eine am Haus oder im Garten vorhanden ist, erläutert eine Infotafel die Geschichte und Funktion der Uhr.
Zum Abendbrot im Womo gibt es eine leckere Fischsülze (vom Edekafleischer). Und wieder Regen vom Himmel.
Mittwoch, 25. Mai 2022
Und wieder hat uns diese Nacht nichts gestört. So haben wir
etwas später als sonst gefrühstückt. Das ist richtiges Urlaubsfeeling. Nur dass
es jetzt anfing zu regnen. Trotzdem fahren wir in den Ort und suchen die
älteste Sonnenuhr. Aber leider... Der Regen wird zu stark und da ist es ja ein
Kuriosum, ausgerechnet eine Sonnenuhr zu suchen.
Wir fahren nun nach Rammenau.
51°09'34.0"N 14°07'45.8"E
Hier möchten wir im Park flanieren (in Zivil) aber besonders die Ausstellung
“Drauf Geschissen” anschauen. Hierin geht es um die Geschichte der Toilette,
die Befriedigung des nötigsten Bedürfnisses überhaupt. Sehr schön gemacht, sehr
informativ. Das Geschäft ist neben Nahrungsaufnahme das Nötigste, was der
Mensch braucht. Egal in welcher Kultur und Epoche.
Danach besuchen wir noch die Schlossräume und den Schlosspark mit den jetzt
herrlich blühenden Rhododendronbüschen.
Die Zeit verging wie im Fluge und so gehen wir zur Ortsmitte in das Restaurant “Fichtestube”. Das ist in italienischer Hand. Schweinefiletmedaillons und Rumpsteak waren perfekt, Gracia mille! Ein Tiramisu für Ulla und für mich ein Grappa mussten auch noch sein.
Donnerstag, 26. Mai 2022 Himmelfahrt
Danach unternahmen wir einen Spaziergang entlang des Poetenganges nach Berggießhübel. Hier war aber nichts los, bis auf den Imbiss am Ortseingang. Ein Bier und eine nette Unterhaltung mit einem älteren Paar.
danach ging es auf dem Poetengang wieder in den Biergarten nach Bad Gottleuba. Es wurde noch ein schöner Abend.