Montag, 31. Juli 2017

Sommerurlaub in Tschechien, Österreich und Deutschland



Nun hat er begonnen: Unser großer Urlaub 2017. Drei Wochen haben wir eingeplant. Eigentlich wollten wir schon am Freitag, den 7. Juli starten. Doch am 9. Juli fand in Lichtenwalde der Barockspieletag statt und so sind wir erst am Montag gestartet. Die erste Woche haben wir etwas genauer geplant. So wollen wir durch die Tschechien Richtung Süden fahren, dann in die Wachau nach Österreich, vielleicht auch noch nach Salzburg und durch den Bayrischen Wald wieder zurück. Nun aber von Anfang an.

Montag, 10. Juli 2017
Gegen 10 Uhr sind wir in Chemnitz gestartet und über Oberwiesenthal fuhren wir nach Tschechien. Als erstes besorgten wir uns gleich nach dem Grenzübergang eine Vignette, damit wir auf den mautpflichtigen Straßen keine Schwierigkeiten bekommen. Die Vignette kauften wir an der Tankstelle in Gottesgab (bekannt durch den Erzgebirgssänger Anton Günther). Rechts unten muss das Ding von Innen an die Windschutzscheibe. Zigmal drehten wir die Vignette in der Hand, wie sollen wir sie ankleben? Keine Spur von Klebefläche. Mir blieb nichts anderes übrig als in der Tankstelle zu fragen, wie das Ding anzukleben geht. Mit fast 70 hat man, glaube ich jedenfalls, das Recht, auch nach so simplen Dingen zu fragen. Es war wirklich simpel, die Vignette ist auf einer transparenten Folie, die man von dem gekauften Ding abziehen muss und mit der nun fühlbaren Klebefläche an die Scheibe kleben kann. Sekundensache, aber gewusst wie.
Die Straße nach Karlsbad barg so manche Überraschung für uns. Seit über 20 Jahren sind wir hier nicht mehr lang gefahren. Vieles hat sich verändert. Das Kurviertel von Joachimsthal hat sich herausgeputzt, um Ostrov führt nun eine Umgehungsstraße herum, den großen Parkplatz von Karlsbad gibt es nicht mehr und Karlsbad hat sich auch mächtig ausgedehnt. Auf der "Grünen Wiese" sind Einkaufsmärkte und Gewerbegebiete entstanden.
Und dann waren wir in Eger gelandet. Auf einem bewachten Parkplatz stellten wir unser Womo ab (1 € pro Stunde) und gingen in die Innenstadt. Auch diese war bis auf die historischen Bauten kaum wieder zu erkennen. Intakte Fassaden, schmucke Geschäfte in einer Fußgängerzone. Der Stadtbummel hat richtig Freude gemacht.
Parkplatz: 50°04'37.4"N 12°22'29.9"E


Südöstlich von Eger befindet sich der Egerstausee. Zu DDR-Zeiten ein beliebtes Ausflugsziel. Wir fuhren zum Autokemp Bilba.
Autokemp: 50°04'17.6"N 12°28'29.2"E
Großes Gelände, wir fanden einen schönen Platz.

Einen Kiosk gab es auch. Damit war unser Abendbrot gesichert: Gebackener Käse mit Pommes.
Viele Deutsche waren hier mit Zelt und Wohnwagen, manche zu Wagenburgen gestellt. An den Autokennnzeichen erkannten wir, dass es sich um Campingfreunde aus Orten der ehemaligen DDR handelt. Die meisten kamen aus Thüringen. Kurz vor dem Zubettgehen suchte Ulla noch bei strahlendem Sonnenschein der untergehenden Sonne die Toilettenanlage auf und plötzlich, wie sprichwörtlich aus heiterem Himmel, ging ein ordentlicher Regenguss nieder, der Toilettengang fand damit ein pitschnasses Ende.
Auch in der Nacht und bis zum frühen Morgen regnete es.

Dienstag, 11. Juli 2017
Im Regen verlassen wir heute den Autokemp und fahren Richtung Süden. Gute Straße, vorbei an Marienbad und Pilsen erreichen wir Bischofteinitz, Horsovsky Tyn. Immer wieder fahren wir durch kräftige Regenschauer. Parken können wir gut auf der Pilsener Straße.
Parken: 49°31'54.2"N 12°56'48.4"E
Der ehemalige Bischofssitz ist ein gewaltiges Bauwerk. Wir besichtigen aber nur den ausgedehnten Schlosspark. Auf den Weg dorthin überrascht uns wieder ein kräftiger Schauer, in einem schmalen Hauseingang finden wir davor etwas Schutz. Aber nur etwas, der Bauch wird nass. Als der Guss aufhört und wir weitergehen sehen wir, dass nur 3 Meter! weiter ein tiefer Hausflur uns umfassenden Schutz gegeben hätte. 
Am Rande des Böhmerwaldes

Bischofteinitz, Schloss

Barocke Giebel in Bischofteinitz

Blick vom Schlosspark zum Böhmerwald

Am Markt in einem Café entdecken wir auch die schon von früher her uns bekannten feinen belegten Schnittchen. Diese werden unser heutiges Mittagessen sein. Und jetzt zähle ich mal auf: 3 solche Schnittchen, ein leckerer Pudding mit frischen Erdbeeren, ein Espresso und ein Tonic. Was kostet das? Ganz 160 Kronen, ca. 6,50 €.
Domazlice (Taus) ist unser nächstes Ziel. Nur rund 20 min sind zu fahren und wir finden auch einen geräumigen Parkplatz.
Parken: 49°26'23.5"N 12°56'20.5"E
In fünf Minuten sind wir in der Innenstadt, die eigentlich nur aus einem langen Markt besteht. Rechts und links sind Häuser mit Arkaden und barocken Giebeln aneinander gereiht.



Ulla entdeckt noch einen Stoffladen gewaltigen Ausmaßes. Auf der Rückreise müssen wir hier noch einmal her.
Übernachten wollen wir heut auf dem Autokemp Babylon. Das erreichen wir nach 15 min Fahrt und finden auch hier einen schönen Platz für unser Womo. Strom brauchen wir keinen und so kostet uns die Nacht 250 Kronen, 10 €.
Autokemp: 49°26'23.5"N 12°56'20.5"E


Mittwoch, 12. Juli 2017
Das erste Mal in diesem Jahr: Wir frühstücken vor dem Womo in der Sonne. Allerdings prognostiziert der Wetterdienst Regen so ab 14:00 Uhr. Wir wollen heute wandern. Auf einer für uns und für viele DDR-Bürger historischen Tour: Den Weg zum Schwarzen See bei Zelesna Ruda, Eisenstein. Nach einer einstündigen Fahrt durch die wunderschöne Landschaft des Böhmerwaldes erreichen wir den Spicaksattel. Hier befindet sich der Wanderparkplatz um zu dem See zu gelangen. Heute muss man allerdings eine Parkgebühr löhnen, 1€/Stunde. Der Platz ist schon gut belegt, wir finden aber am hinteren Ende noch einen Platz für unser Womo.
Parkplatz: 49°10'23.6"N 13°13'30.1"E
Und dann marschieren wir los. 3,5 km sind es bis zum See, der Wiedererkennungswert des Weges ist nach ca. 30 Jahren relativ hoch. Und dann stehen wir am See. In unseren Erinnerungen war hier alles viel mystischer als heute. Nun, wir sind heute ja auch zur Mittagszeit und bei Sonne hier. Die Seewand, die den See Richtung Westen begrenzt zeigt auch starke Waldschäden, vom dunklen charakteristischen Wald ist nicht mehr viel zu sehen. Und: Wo wir vor 30 Jahren noch in die Schranken gewiesen wurden, das heißt hier war es Schluß, hier ginng es nicht mehr weiter. Grenzgebiet! führen heute Wanderwege bis zum Großen Arber. Aber so weit wollen wir heute nicht. Wie damals kehren wir wieder um und laufen den gleichen Weg wieder zurück. Und was sagte heute früh der Wetterdienst? Regen ab 14:00 Uhr. Nun, der Regen hatte es etwas eilig und fing schon 13:30 Uhr uns mit seinem Dasein zu erfreuen. Nach knapp 3 Stunden erreichten wir wieder den Parkplatz.
Fahrt in den Böhmerwald

Auf dem Weg zum Schwarzen See

Der Schwarze See

Der Schwarze See
Wir fuhren hinunter nach Zelesna Ruda und suchten den Campingplatz. Sieh an, hier hatten wir vor 30 Jahren auch unser Zelt aufgeschlagen. Die Spuren unseres Trabbis waren aber verwischt, nicht mehr zu sehen. Der Platz liegt direkt an der Straße nach Klattovy. Damals war das kein Problem, Selezna Ruda war Endstation. Also kein großer Verkehr. Heute sieht das anders aus, die Straße führt weiter in den Westen, nach Deutschland. Und heute brummt da der Verkehr. Daher ist uns heute der Platz zu unruhig. So fahren wir weiter, wieder auf ganz einsamen und schmalen Straßen rauf und runter durch den Böhmerwald und fahren auf den Autokemp Antygl. 280 Kronen. Der Platz ist voll ausgestattet, auch mit Kiosk.
Autokemp: 49°03'27.4"N 13°30'42.2"E
200 m vom Platz entfernt ist das Hotel Antygl mit Restaurant und hier essen wir heute zu Abend. Ulla gewürfeltes Schweinefleisch auf Sauerkraut mit Knödel und ich einmal vegetarisch: Gebackenen Blumenkohl mit Salzkartoffeln. Dazu natürlich das obligatorische Bier. Das macht rund 13 € zusammen.
Zurück auf dem Campingplatz können wir das typische, genau wie vor 30 Jahren schon erlebt und auch mitgemacht, abendliche Ritual wieder erleben. Vor dem Zelt gehört ein zünftiges Lagerfeuer. Dazu kann man an der Rezeption auch Holzbündel kaufen. Schon gestern gab es Lagerfeuer. Dafür gingen ein paar junge Männer mit Kettensäge und Axt in den Wald. 

Donnerstag, 13. Juli 2017
Ulla holte heute Morgen am Kiosk frische Brötchen, genauer Hörnchen (Rohlik). Danach war Duschen angesagt. Die Sanitäranlagen sind hier ganz neu, damit auch eine für uns neue Automatik. Der Automat ist im Vorraum, 5 Kronenmünze einwerfen, Nummer der nun mit Wasser versorgten Duschkabine wird am Display angezeigt und in 30 Sekunden gibt es dort drinnen für 5 Minuten Wasser. Also: In die richtige Kabine rennen, Klamotten vom Leibe reißen, Wasser kommt. Wasser kann man nicht stoppen, läuft beharrlich seine 5 Minuten.
Unser heutiges Ziel ist Cesky Krumlov. Auf der Fahrt dorthin werden wir uns aber wieder einiges ansehen. So fahren wir zuerst nach Kratochvile um das dortige Schloss zu besichtigen. Der Weg dorthin führt uns über die Hochebene mit den vielen Mooren des Böhmerwaldes. 

In Kvilda stoppen wir erst einmal. Das mit über 1000 m höchstgelegene Dorf ist in den Wintermonaten das Eldorado der Wintersportler, im Sommer das der Montainbiker und Wanderer.
Kirche in Kvilda

Hier führt auch ein Wanderweg zur Quelle der Moldau. Ulla wollte gleich loswandern, 13 km wären das gewesen. Mir war es schon zu spät, es war schon Mittag und wir hätten hinterher nicht gewusst, wo wir hier oben über Nacht stehen können. So fuhren wir weiter, was Ulla aber nicht so recht war. Eine Weile herrschte daher ihrerseits auch Funkstille im Womo.
Parkplatz Kvilda (auch für große Wohnmobile): 49°01'21.3"N 13°34'51.5"E
In Kratochville war alles wieder OK und wir besuchten die Schlossanlage. Hier ist aber nichts mit Barock, alles Renaissance. Aber sehr interessant diese im italienischen Stil errichtete Anlage mit ihren Fassadenmalereien.
Parkplatz zum Schloss: 49°03'27.4"N 14°10'11.6"E





Schon weit nach Mittag gingen wir noch in das Schlossbistro. Nur um etwas Kleines zu essen. Suppe war schon aus, wir bestellten Bierkäse. Lassen wir uns mal überraschen, was das ist. Also, das ist ein Stück sehr aromatischer, kräftiger Käse, garniert mit rohen Zwiebeln, Senf dazu und ein Stück Butter. Es war eine sehr deftige Speise. Leider fehlte dazu das Bier, unser Tonic passte nicht so richtig dazu. Aber in Tschechien gelten 0 Promille für die Autofahrer.
Ein Geheimtipp aus einem Reiseführer ist das Dorf Holasovice. In Reih und Glied stehen hier die Barockgiebel der Bauerngehöfte zur Dorfstraße ausgerichtet, in verschiedenen Farben getüncht und mit Stuckelementen verziert und seit 1998 Weltkulturerbe.
Parkplatz: 48°58'14.7"N 14°16'24.5"E




Nun wurde es Zeit den Platz für die Nacht anzusteuern, das Autokemp in Cesky Krumlov. Am Stadteingang kurven wir erst einmal zu Lidl, holen Wasser und Bier. Am Kiosk des Campingplatzes ist noch Suppe da: Knoblauchsuppe mit gerösteten Brotwürfeln.
Autokemp (nicht hinter zum offiziellen Eingang fahren, für Womos ist hier vorn reserviert!): 48°47'52.4"N 14°18'37.3"E
Abends wieder Rauchwolken im Moldautal, die Lagerfeuer der Camper.

Freitag, 14. Juli 2017
Wir werden geweckt durch eine ganze Menge Autos, die auf den Campingplatz wollen. Hier findet heute ein Zwischenhalt einer Wasserwandertour statt. Aber das macht nichts, außer dass im Womo nur 13 Grad sind. In der Nacht hatte es empfindlich abgekühlt. Doch die Sonne zeigte sich schon und versprach einen schönen Tag. 25 Minuten brauchten wir zu Fuß vom Campingplatz zur Altstadt. Unterwegs sahen wir schon viele Boote auf der Moldau, beobachteten auch deren abenteuerliche Fahrt über die Wehre. Da blieben einige Bootsinsassen nicht ganz trocken.


Cesky Krumlov ist eine wunderschöne mittelalterliche Stadt, die noch völlig erhalten ist. Keine Spur von Verfall, alles hervorragend restauriert. Fast kein Haus ohne eine Boutique, Souveniergeschäft, Spezialitätenhandel, Antikladen. Und natürlich die unzähligen Restaurants, Bierstuben, Cafés, Weinstuben usw. in der Art. Und Touristen. Wir schätzen mindestens die Hälfte aus den asiatischen Ländern. Cesky Krumlov in Tschechien scheint das Pendant zu Rothenburg ob der Tauber in Deutschland zu sein. zumindest was die Herkunft der Touristen betrifft.


Wer die Wahl hat, hat die Qual. Bei der Wahl eines Restaurants zur Mittagszeit. Wir landeten in der Krumlauer Mühle. Und bei einer böhmischen Spezialität: Verschiedenen Braten auf Sauerkraut mit verschiedenen Knödeln. Was nicht verschieden von Deutschland war, war der Preis: 33,- € incl. zwei Bier. Wir stellten aber erst hinterher fest, dass wir in einer der preisintensivsten Gaststätte gelandet waren. Der Blick auf die Burg hat eben seinen Preis.
Blick auf die Mantelbrücke
Am Nachmittag besichtigten wir die imposante Burg. Mit einer Führung in deutscher Sprache konnten wir die Schlossräume mit dem berühmten Maskensaal besichtigen. An den Wänden des Saales sind keine mythologischen Figuren gemalt, sondern sehr natürlich Ballbesucher eines Maskenballes. Man glaubt gar nicht, dass diese Bemalung des Saales von 1748 stammt. Leider durfte man in den Innenräumen nicht fotografieren.
 
Blick von der Burg
Den Schlosspark mussten wir auch noch besuchen. Sehr schön. 

Im Schlosspark

Vom Schlosspark aus gelangten wir sehr schnell auf den Weg zum Campingplatz. In einer Bäckerei kauften wir noch 5 Brötchen für 60 Cent. Unterwegs beobachteten wir wieder die Bootsbesatzungen bei der Fahrt über die Wehre, fassten noch einen kurzen, aber doch heftigen Regenschauer ab und waren gegen 18:00 Uhr wieder auf dem Stellplatz. Pflastermüde. Ein Zeichen dafür: Ulla wollte schon immer bei jedem Halt einmal ihren in einem Handwerkerhof erstandenen Schmuck betrachten, nach Ankunft auf dem Campingplatz hatte sie ihn vergessen. Erst nach zwei Stunden Erholung kam plötzlich die Erinnerung daran zurück. Und auch ich muss sagen, er sieht gut aus.

Sonnabend, 15. Juli 2017
Regen trommelte aufs Womodach. Für heute haben wir keine große Tour vor. Entlang der Moldau fahren wir flussaufwärts nach Rozmberk nad Vltavou, Rosenberg. Es ist eine schöne, kurvenreiche schmale Straße, die sich dem Lauf der Moldau anpasst. Und dort sehen wir jede Menge Boote, Schlauchboote und Kajaks. Und dann sehen wir das stolz oben auf einem Felsen thronende Schloss Rosenberg. Die Anfahrt zum Campingplatz gestaltet sich etwas abenteuerlich, erst steil hoch und dann steil im Wald wieder hinunter. Gegenverkehr darf da keiner auftauchen. Umso erstaunlicher, dass unten auf dem Campingplatz auch für Busse reserviert ist. Wir sind hier das einzige Wohnmobil, der Platz ist ganz gut belegt mit Zelten. Am hinteren Ende des Platzes ist noch viel Platz und dort stellen wir uns hin. Nach dem Mittag leert sich aber der Platz, die Zelte in den Kanus verstaut oder die Begleitfahrzeuge fahren sie zum nächsten Campingplatz. 27 km sind es bis Cesky Kromlov auf der Moldau.
Autokemp: 48°39'33.5"N 14°21'54.8"E

Wir suchen erst einmal das Bistro auf, der doch bisher intensive Regen hat nachgelassen. Am Bistro wird gegrillt, ein leckeres Steak ist unser. Laut meinem Navi führt ein Weg vom Campingplatz zur Burg. Den finden wir auch, müssen aber den Kopf weit in den Nacken legen, um zu sehen, wo er hinführt. Dort hinauf? Nun, wir wagen es. Wir kommen auch oben an, mussten aber mehrere Male die Hände mit dazu nehmen, sonst... Oben zeigt auch ein Pfeil den Wanderweg hinunter. Wie soll man denn da ohne Arschleder hinunterkommen?
Eingang zur Burg
 In das Burgmuseum gehen wir nicht, die Ausstellung betrifft nicht unsere Zeit. Wir gehen lieber in das Zamezka Kaple, das Schlossrestaurant. Dort können wir unter einem großen wasserdichten Schirm auf der Terasse sitzen. Die Aussicht von unserem Tisch aus ist grandios. Schon ziehen wieder dunkle Wolken auf, der Regen lässt nicht lange auf sich warten. Ein dunkles und ein helles Bier bestellen wir und aus Neugierde: "Knisternde Ausbreitung und geröstetes Brot".  So steht es wortwörtlich in deutscher Sprache auf der Speisekarte. (Weiter unten verrate ich, was es ist.) Das hat ganz lecker geschmeckt, ideal zum Bier. Hier könnte man stundenlang sitzen. Von hier oben kann man auch das Treiben der vielen Kanuten auf der Moldau beobachten.

Nach gut einer Stunde gehen wir wieder zum Campingplatz, nehmen aber nicht den steilen Abstieg, sondern die schmale Straße durch den Wald. Der Campingplatz ist relativ leer geworden, schon wieder fängt es an zu regnen. So geht es bis zum Abend.
Eigenartig: Der riesige Campingplatz ist fast leer, trotzdem bauen zwei neu angekommene Familien 3 m neben unseren Womo ihre Zelte auf. Unklar.
Ach ja, die Auflösung:
"Knisterne Ausbreitung und geröstetes Brot" ist nichts weiter als:
"Skvarkova pomazanka a rozpeceny chleb"
Mehr wissen wir auch nicht, außer dass es ganz lecker geschmeckt hat.

Sonntag, 16. Juli 2017
Die Nacht war keine richtige Nacht, was das Schlafen angeht. Bei einer Campinggruppe floss das Bier wahrscheinlich zu reichlich, wohlklingende Gesänge waren das nicht, die aus ihren vollen Hälsen da an unsere Ohren drangen, so etwas bezeichnet man als Gröhlen. Leider viel zu spät, erst zwei Uhr nachts haben wir die Ohrstöpsel eingeschoben. Man hat ja immer wieder gehofft, dass die Gröhler einmal müde werden und dann Ruhe ist.
Entlang des Südwestufers des Lipnostausees fahren wir nach Österreich. Zuvor haben wir aber in Tschechien noch getankt. Das brachte nicht viel an Ersparnis, die Dieselpreise  zwischen Tschechien und Österreich unterscheiden sich kaum. Auf österreichischer Seite gelangen wir in das Mühlviertel, wie die Region rund um das Flüsschen Mühl genannt wird. 
 
Südwestufer der Lipnostausees


Fahrt ins Mühlviertel

In den Bergen an der tschechischen Grenze ist hier im Winter Skilaufen angesagt. Wir fahren zum Holz Inn, einem großen Hotel oberhalb von Schöneben. Unser Womo stellen wir auf den großen Parkplatz.
Parkplatz: 48°42'17.7"N 13°56'43.5"E
Wir wandern reichlich 2 km zum Aussichtsturm "Moldaublick". Am Turm befindet sich eine Jausenstation, hier gibt es auch das Ticket für den Turmaufstieg: 2,-€. Von oben hat man eine phantastische Aussicht auf den Moldaustausee bei Lipno. Der Turm ist 1969 aus einem alten hierher umgesetzten Öhlbohrturm erbaut und errang eine große Beliebtheit. Viele 1946 vertriebene Sudetendeutsche konnten hier einen Blick in die Heimat werfen. Man findet hier auch viele Gedenksteine an die damalige Zeit, deren revanchistisch angehauchteTexte heute veraltet klingen, nicht mehr zeitgemäß.
Die Jausenstation hielt für uns eine Leberknödelsuppe bereit, als Nachtisch noch einen Marillentopfenstrudel.
Blaubeeren, mal sehen, ob was dran ist

Oh ja, und schön süß

Der Aussichtsturm
 
Der Moldaublick
Hier an der Grenze gibt noch eine Sehenswürdigkeit: Den Schwarzenbergischen Schwemmkanal. Mit diesem Jahrhundertbauwerk wurde eine Möglichkeit geschaffen, Holz von den Nordhängen des Böhmerwaldes über die Wasserscheide zur Donau zu transportieren. 100 Jahre, von 1791 bis 1890 wurde hier Holz geschwemmt. In dieser Zeit wurden ca. 14 Mio Festmeter Holz transportiert, Brennholz für Wien, 90 km bis zur Donau. 1200 Mann verrichteten diese Arbeit. Der Weg entlang des Kanals ist ein beliebter Fahrradwanderweg. An der Jausenstation ist auch ein kleiner Parkplatz.
48°42'17.7"N 13°56'43.5"E

Jausenstation am Schwemmkanal

Kunst

Spaziergang am Schwarzenberger Schwemmkanal
 

Im Womobüchl wird ein ruhiger Übernachtungsplatz beschrieben, den fahren wir nun an. Er befindet sich in Schwarzenberg auf dem Parkplatz der Talstation der Seilbahn hoch auf den Zwieselberg. Und hier oben, auf der obersten Parkebene, haben wir einen phantastischen Ausblick.
Parkplatz: 48°44'05.1"N 13°51'21.2"E


Stühle raus und ein kühles Bier. Ich schnappte mir die Dose Bier, die ich mir vor dem Aufstellen der Stühle bereitgestellt hatte und öffnete sie. Über einen halben Meter hoch spritzte das Bier heraus, nur gut, dass ich nicht im Womo stand. Ulla: "Ach ja, die war mir eben heruntergefallen, das habe ich vergessen Dir zu sagen." Kein Kommentar meinerseits.
Bis zum Sonnenuntergang genießen wir die Aussicht und nun hoffen wir hier in dieser Stille eine gute Nacht zu haben.

Montag, 17. Juli 2017
Unsere Hoffnung hat sich erfüllt. Nur die drückende Blase unterbrach die Nachtruhe. Bis kurz vor 9 Uhr haben wir fest durchgeschlafen. Daran sieht man, was für einen Nachholbedarf von der vorigen Nacht wir hatten.
Unten im Tal liegt der Ort Klaffer am Hochficht. Am Ortsrand befindet sich ein Teich, der Urlsee, um den herum ein Wanderlehrpfad zum Thema Fischen und Teichleben angelegt wurde. Als wir hinkamen wurde gerade einer Kindergruppe Angelunterricht gegeben. Wie still sie alle da saßen. Von Fischfang, einen Erfolgserlebnis für sie, haben wir aber nichts gesehen. Wir liefen den Lehrpfad um den Teich herum und erfuhren doch uns viel Unbekanntes über die Fische. Einen begehbaren Karpfen gab es auch. Plötzlich sprang aus dem Wasser ein großer Fisch, zeigte uns seinen weißen Leib und tauchte wieder unter. Was war denn das für einer? Geduldig warteten wir und da wiederholte sich das Schauspiel. Zurück an der Fischerhütte fragten wir danach. "Ja mei, da habt ihr aber Glück gehabt. Das war ein Stör. Den sieht man äußerst selten. Der steht auch unter strengem Schutz. Der darf auch nicht gefangen werden."
Parkplatz Teich: 48°42'10.4"N 13°52'15.2"E



Der begehbare Karpfen

Wer ist das denn?
Stolz, einen Stör gesehen zu haben, fahren wir weiter durch das schöne Mühlviertel. In Bad Leonfelden stellen wir unser Womo auf den Parkplatz neben dem Freibad
Parkplatz: 48°31'05.0"N 14°17'13.9"E
Wir gehen erst mal ins Stadtzentrum. Es ist schon nach Mittag und wir möchten noch etwas essen. Platz finden wir auf der Straßenterasse des Leonfeldener Hofes. Kaiserschmarren für Ulla, Schnitzel für mich. Dazu noch die obligatorischen Biere und ein Espresso. Zusammen 26,-€, preiswerter als in Cesky Krumlov in Tschechien! Aber dort haben wir den schönen Blick bezahlt, hier schauten wir nur auf die Hecks der parkenden Autos.

Ein Kaiserschmarren
Von unserem Parkplatz aus beginnt der Erlebnisweg Moorwald. Zu Beginn führt der Weg ganz schön steil hinan. Links und rechts stehen Lehrtafeln und Erlebnisobjekte. So ein Fuhrwerk beim Holztransport, ein Kneippbecken, Barfußpfad und ein Blick ins Moor. Dort ist auch ein Becken mit Moorwasser. Hier kann man die Füße hineinhalten und die heilende Wirkung spüren. Was wir auch taten. Auf dem weiteren Weg kamen wir noch an einer Holzfällerhütte, einem Meiler zur Holzkohlegewinnung und sogar an einem Dinosaurier vorbei. Über zwei Stunden haben wir für die
4 km Rundweg gebraucht, so viel gab es zu entdecken und zu lesen.

Ganz schön schwer, so ein Holztransport

Die Joachimsquelle

Warnung vor dem Moor



Eine Bewohnerin
Zeit zur Stellplatzsuche für heute Nacht. Wir fahren erst noch ein Stück und bei Freistadt befindet sich der Ort Kefermarkt, oberhalb dessen das Schloss Weinberg liegt. Hier ist auch der Parkplatz für heute Nacht, der auch offiziell in den Reiseführern als solcher verzeichnet ist. Kostenlos, aber auch ohne Alles.
Parkplatz: 48°26'55.0"N 14°32'31.0"E
Aber vor dem Schloss ist die "Erste oö Gasthausbrauerei - Schlossbrauerei Weinsberg". Von unserem Parkplatz geht es nur den Berg hinunter zum Schloss und nach der Vorfreude auf ein gutes Bier stehen wir vor der verschlossenen Tür: Heute Ruhetag.
Da schauen wir uns eben noch etwas im Schloss um, das aber nicht frei zugänglich ist. Den Schlosshof und den Schlossgarten kann man besuchen.
Zurück zum Womo müssen wir eben unser eigenes Bier trinken.





Dienstag, 18. Juli 2017
Über anderthalb Stunden fahren wir durch die wunderschöne Landschaft des Mühlviertels bis wir im Waldviertel landen. Die Sonne meint es sehr gut mit uns, so um die 28 Grad zeigt das Thermometer. In der Nähe des Dobrastausees liegt das Schloss Waldreichs.
Parkplatz: 48°35'56.2"N 15°21'43.0"E

Fernab den großen Straßen beherbergt es das Forstamt Ottenstein und das NÖ Falknerei- & Greifvogelzentrum mit Eulenpark und Jagdfalkenhof. Es ist schon wieder spät nach Mittag, im Restaurant gilt aber noch die Große Speisekarte. So essen wir hier zu Mittag. Ich brauche nur ein kleines Gulasch mit Gebäck (das ist ein Brötchen) und Ulla isst eine kleine Portion "Beuschel mit Knödel". Wieder einmal haben wir keine Ahnung, was das ist. Nun, klein geschnittenes mageres Fleisch in einer hellen Sahnesoße, schmeckt sehr gut. Beim Bezahlen fragte Ulla, was das war. Die Antwort der Wirtin: Alles, was so im Bauch drin ist: Herz, Lunge, Magen. 
Hier am Parkplatz des Schlosses beginnt der Teichwanderweg. Der führt um die Ottensteiner Fischteiche. Rund 6 km. Wir dachten erst es würde auf Grund der vielen Sonne sehr heiß werden, aber der Weg ist schön halbschattig. Schwäne, Reiher, Störche, Frösche. Es gibt allerhand zu beobachten und so eine Teichlandschaft strahlt eine wunderbare Ruhe aus. Entschleunigung pur. 




Und etwas ganz Besonderes gibt es hier. Man kann unter die Wasseroberfläche abtauchen und unter Wasser in aller Ruhe das Leben im Teich betrachten. Leider war aber der Wasserstand im Teich so niedrig, dass die Beobachtungsfenster nicht ins Wasser tauchten. Schade. 


Dafür kam uns aber eine Falknerin entgegen, die ihren Greifvogel, einen mexikanischen Adler, immer mal in die Bäume fliegen ließ und ihn dann auch wieder zu sich lockte. 
Zum Womo zurückgekehrt fuhren wir es zu einer etwas ebenen Stelle, der Parkplatz war jetzt ganz leer, holten die Stühle heraus und genießen den lauen Sommerabend.

Mittwoch, 19. Juli
Heute geht's an die Donau, in die Wachau. Auf unseren Weg dorthin liegen aber noch viele Sehenswürdigkeiten, zwei davon haben wir nun vor zu besuchen. Direkt an der Route liegt Altenburg. Hier gibt es aber kein Skatmuseum, hier ist das Stift Altenburg, ein Benediktinerkloster, Barockjuwel des Waldviertels. Die weitläufige Klosteranlage wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts von den seinerzeit besten Handwerkern und Künstlern geschaffen. Großartige Deckenfresken und Wandmalereien sollen zu bewundern sein. Wir besuchten aber nur die Außenanlagen und die Klosterkirche. Wir wollen doch zur Donau.
Parkplatz: 48°38'42.4"N 15°35'35.6"E




Gar nicht weit von Altenburg liegt das Renaissanceschloss Rosenburg.
Parkplatz: 48°37'37.4"N 15°37'56.3"E
Das Prospekt verspricht: Atemberaubende Schlossanlage. Was uns den Atem stillstehen ließ, und nicht nur uns, sind die Eintrittspreise. Gleich an der Schlossmauer ist der Eingang mit Kasse. Dort heißt es: Basisbesichtigung pro Erwachsener 15,-€. Dazu kommen noch jeweils 5,-€ für Führung und historische Falknerei. So, wie auch andere Besucher kehrten wir an der Kasse wieder um. Ist das die richtige Preispolitik?. Einen Vorteil hatte der Abstecher zur Rosenburg für uns: wir umfuhren so die Straßensperrung der Hauptstraße nach Krems.
Die weitere Fahrt hinunter zur Donau war landschaftlich sehr reizvoll. Sie führte uns immer am Kamp entlang. In Langenlois machten wir einen Abstecher zum Loisium Weincenter in Langenlois.
Parkplatz: 48°28'34.4"N 15°40'31.8"E
Hier soll man alles über den Wein erfahren. Wir drehten aber um, waren auch erschrocken über diese moderne Architektur des hier entstandenen Wohnviertels. Passt so etwas in die Wachau? Bei der Weiterfahrt, unser Navi zeigte uns den Weg natürlich wieder durch die enge Innenstadt, müssen wir aber sagen, dass das doch ein schönes Städtchen ist.
Moderne Architektur

Fahrt durch Langenlois

In Krems kommen uns Zweifel auf. Ist die Straße, die wir fahren, mautpflichtig? Vorsichtshalber fahren wir an der nächsten Ausfahrt erst mal runter, verirren uns in den engen Straßen der Innenstadt, finden aber schließlich den Ortsausgang. Wahrscheinlich alles blinder Alarm, erst die Autobahn Richtung Wien ist mautpflichtig.
Dann erreichen wir Dürnstein. Wir sind erst auf einen kleinen Parkplatz gefahren. Dort werden wir von einer Politesse höflich und humorvoll darauf hingewiesen, dass unser Auto doch "a bisserl" zu groß für den Parkplatz ist und zeigt uns den Weg zum großen Parkplatz direkt an der Donau, dort, wo die großen Hotelschiffe anlegen. Tageskarte 4,-€.
Parkplatz P1: 48°23'23.7"N 15°31'21.2"E
Der Himmel verfinstert sich bedenklich und schon geht es los. Ein kräftiges Gewitter entlädt sich über uns, Hagel ist auch mit dabei. Nach einer reichlichen halben Stunde ist alles vorbei und wir gehen in das kleine Städtchen Dürnstein. Erst laufen wir entlang der Donau unterhalb vom Ort und kommen zur Schiffahrtsanlegestelle. Hier sehen wir, dass wir noch eine Runde auf der Donau drehen können. Von Dürnstein nach Spitz und wieder Retour. Bis dahin haben wir noch eine gute Stunde Zeit. Das reicht, um uns Dürnstein anzuschauen. Der Ort besteht ja auch nur aus einer Gasse. Marillenlikör, Marillenschnaps, Marillenkonfitüre an allen Ecken und Enden. Viele Souvenirshops und die Gasse voll mit Amerikanern, Engländern und natürlich Japanern und Chinesen. 
Blick über die Donau, bald kommt der Regen

Burgruine Dürnstein, hier wurde König Richard Löwenherz gefangen gehalten



Blick von Dürnstein über die Donau

In der Gasse von Dürnstein
Zeit um an Bord zu gehen. Kaum hat das Schiff abgelegt, beginnt die Bordversorgung. Wir leisten uns zum Probieren Marillenknödel. Uns wir geraten, gleich zwei zu nehmen, da kann dann jeder von uns kosten. Und so bekamen wir sie auch. Zwei auf einem Teller, aber zwei Bestecks dazu. Das war eine leckere Speise. Das sah auch so verführerisch aus, dass ich ganz vergaß, sie zu fotografieren. Was ich aber schnell nachholte.




Ganz entspannt schipperten wir auf der Donau flussaufwärts nach Spitz, vorbei ein den hohen Felsen und ebenso hohen Weinbergen. In Spitz wendete das Schiff und bald waren wir wieder in Dürnstein.
Hier überlegten wir nur kurz und entschlossen uns, hier auf dem Parkplatz auch über Nacht zu stehen. Verbotsschilder haben wir keine gesehen und so fuhren wir unsere Womo an eine schöne Stelle, direkt an der Donau. Schlafwandler darf heute keiner von uns sein, einen Meter von unserem Eingang geht's ab in die Donau.


Donnerstag, 20. Juli 2017
Kurz nach 8 Uhr hieß es für mich Aufstehen und den Parkautomaten füttern. Man weiß nie und wenn die freundliche Politesse von gestern heute auch so fleißig ist... Wir wollten also nichts riskieren. Dafür haben wir dann mit reinem Gewissen in aller Ruhe gefrühstückt. 5 Hotelschiffe haben heute Morgen festgemacht und die Reisegruppen liefen während unseres Frühstücks an unserem Womo vorbei. Einige blieben sogar stehen und lasen unsere Aufschrift: "Barock in Dresden".


Gestern waren wir ja schon per Schiff in Spitz, konnten uns den kleinen Ort aber nicht ansehen, wir hatten nur eine viertel Stunde und dann ging die Fahrt Retour nach Dürnstein. Daher fuhren wir heute erst einmal dahin. Bei "Nah und frisch" stockten wir erst einmal unsere Vorräte auf und erkundeten dann den kleinen Ort. Hoch zur Kirche ging es wirklich hoch, der Aufstieg hat sich aber nicht gelohnt. Der dortige Kirchplatz und die Straße hinauf werden gerade zum Festplatz aufgerüstet. Ab Morgen findet hier das Marillenkirfest statt. Keine Chance ein paar stimmungsvolle Fotos von hier zu machen. Schade. Dafür erstand ich in einem Trachtenladen einen preiswerten Strohhut. Meinen alten, teuer erkauft an der teuren Ostseeküste, habe ich platt gesessen. Ulla legte ihn beim Aufräumen im Womo auf meinen Sitz, auf den ich mich blindlings hinsetzte. Dazu ist ja ein Sitz auch da, um sich zu setzen, und nicht als Hutablage zu dienen. So kaufte sie mir heute einen Neuen, aus unserer gemeinsamen Haushaltskasse.



Nach 10 Minuten Fahrt erreichen wir für heute unser Ziel: Aggsbach Markt. Hier ist ein Camping/Stellplatz, direkt an der Donau gelegen.
Stellplatz: 48°17'53.1"N 15°24'18.1"E
Wir ergattern auch einen Platz in der ersten Reihe. Im Schatten eines Baumes. Da sich bekanntlich die Erde dreht, drehte sich nach einer Stunde auch der Schatten und für den Rest des Tages stand unser Womo in der Sonne. Und die lachte und lachte. Auf 30 Grad hat sie den Schatten erwärmt.
Zu Mittag essen wir hier am Platz: Marillenknödel und Bratwurst. Es liegt auf der Hand, wer von uns was gegessen hat. Mit einem österreichischen Radlerpaar kamen wir in ein schönes Gespräch, eine unterhaltsame Mittagspause war es.
Und dann saßen wir vorm Womo, das inzwischen 30 Grad warmen Schatten warf, und guckten auf die Donau. Von Donau so blau war nichts zu sehen, die war eher etwas graugrün gefärbt. Die Donauwellen gab es auch nur, wenn ein Schiff vorüber fuhr. Und es fuhren mehr Hotelschiffe vorüber als Lastkähne. 

Vom Sitzen kann man auch bei der Wärme ins Schwitzen kommen und so gingen wir erst einmal duschen. Wir hätten auch in der Donau baden können. Etliche taten das, ist auch ein kleines Stück Sandstrand hier. Doch Angesicht der nichtblauen Donau zogen wir die Dusche für 1,50 € vor.
Jetzt war es schon Abendbrotzeit. Nach Imbiss stand uns nicht der Sinn und so suchten wir den einzigen Gasthof von Aggsbach Markt auf. Gasthof-Pension „Zum Kranz“. Wir waren am Anfang die einzigen Gäste, es kamen später aber noch drei. Jägerschnitzel mit Spätzle und Wiener Schnitzel. Hier steht in der Speisekarte, das haben wir schon mehrfach gelesen, in Klammern vom Schwein. Hat ganz gut geschmeckt, für hiesige Verhältnisse auch preiswert.
Wir gingen noch durch den Markt (Ort) und sahen schon, dass über den Bergen sich etwas zusammenbraut. Vom Balkon herunter sagte man uns, dass für heute Nacht in ganz Österreich schwere Gewitter zu erwarten sind. Hagel sei in der Wachau aber nicht zu befürchten, man habe Hagelflieger losgeschickt. Diese lösen die Hagelwolken auf, so dass sie sich normal abregnen. Denn Hagel wäre für die gegenwärtige hier stattfindende Marillenernte das Aus.
Gerade zum Womo zurückgekehrt, kam schon der Wind auf und kurze Zeit später fing es an zu regnen. Dann kamen die Blitze, der Donner grollte und so geht es nun schon zwei Stunden. Mal sehen, was die Nacht uns bringt.

Freitag, 21. Juli 2017
Es regnete noch bis spät in die Nacht hinein, der Morgen brachte uns aber eitel Sonnenschein. Tisch und Stühle aufgestellt, Kaffee und Tee, Schinken, Marmelade und Honig, schöner kann es nicht sein. Mehrere Hotelschiffe defilierten bei uns vorbei. Ein schöner letzter Morgen an der Donau.
Auch unser Womo bekam etwas ab, Frischwasser wurde getankt, das Abwasser dort gelassen.
Wir haben heute eine längere Fahrt vor uns. Schärding am Inn ist unser Ziel. Das Navi habe ich so programmiert, dass mautpflichtige Straßen und Autobahnen von der Route außen vor bleiben. So sind wir auch entlang landschaftlich schöner Straßen gefahren. Zuerst entlang der Donau bis Linz. Da wir ja die Maut vermeiden wollen bzw. müssen, da wir für Österreich keine Vignette haben, führte uns unser Navi durch die Innenstadt von Linz. Hier ging es aber nur im Schritt vorwärts. Ulla schwitzte Blut und Wasser, ich weiß gar nicht warum, sie sitzt doch als Beifahrerin nur neben mir. Ihren Job macht doch das Navi, unsere Suse. Und die hat ihren Job gut gemacht. Bald fahren wir wieder entlang der Donau und dann geht es bei Engelhartszell hoch in den Sauwald und wieder hinunter ins Inntal, wo wir Schärding erreichen. Wir stellen uns auf den großen Parkplatz des Freibades, voll in der Sonne. Nebenan Beachball, Scaterbahn, wird die Nacht bei dem Wetter ruhig für uns?
Parkplatz: 48°27'12.5"N 13°25'59.7"E

Vorbei an Melk...

...entlang an der Donau...

und bei Linz über die Donau

Wir verlassen die Donau und fahren hoch in den Sauwald
Besuchen wir doch erst einmal Schärding. Der Marktplatz wird umrahmt von Häusern mit Barockfassaden. Das gibt ein schönes Bild. Neugierig laufen wir auch in ein paar Gassen mit kleinen Läden. In einer Gasse ist ein Laden, der Laufladen heißt. Neugierig schaute ich in die geöffnete Tür, auf einem großen Monitor räkelten sich zwei unbekleidete Damen. Es machte DingDong und schon kam eine Dame hinter einem Tresen hervor. Ulla zog mich heraus aus dem Laufladen. Sie hatte es eher als ich geschnallt, dass das kein Geschäft für Sportartikel war.
Eine Gasse führte zum Inn und wir gingen bis zur alten Innbrücke. Treppen führten hinauf zum ehemaligen Schloss, vorbei am liebestollen Franzosen. Dann waren wir wieder am Markt. Pünktlich zur Abendbrotzeit. Die Pfifferlingssaison ist eröffnet und so gab es für Ulla Tagliatelle mit Pfifferlingen und für mich geröstete Knödel mit Ei vermoddelt. 

An der Orangerie



Am Inn mit Schloss Neuhaus

Sonnanbad an der warmen Ufermauer



Am Brauereigasthof Bums'n (der heißt so, weil früher die Bierfässer beim Entladen "aneinanderbumsten") mussten wir vorbei gehen, kein Platz für uns. Doch nicht viel weiter ist die Orangerie, die heute ein Café und Restaurant beherbergt. Hier fanden wir einen schönen ruhigen Platz zum Ausspannen und Genießen.


Eine gewaltige Regenfront zog auf. Kurz nachdem wir unser Womo erreicht haben, ging der Regen los. Damit war auch das eventuelle Problem mit Scaterbahn und Beachball erledigt. Ruhe auf dem Parkplatz.
Noch was zu den Namen. Schärding hat im Wappen eine große Tuchschere. Das ist aber keine Schere zum Schneiden sondern zum Scheren von Stoffen.. Die Wollstoffe wurden gewaschen, liefen ein, wurden wieder gespannt und getrocknet und die nun aufgerichteten Wollfasern wurden abgeschert.
Der Laufladen hätte meiner Meinung nach eher "Zum Bums'n" heißen müssen und der Brauereigasthof "Laufladen", da man nach dem Bier öfters zum Biesln laufen muss.

Sonnabend, 22. Juli 2017
Es war ein ruhiger Übernachtungsplatz. Der Morgenspaziergang führte uns an den Inn und dann auch noch einmal in die Innenstadt. Bäcker und Stoffladen statteten wir einen Besuch ab. 
Heute Nachmittag wollen wir in Plattling an der Isar übernachten. Auf der Fahrt dorthin passieren wir die Grenze zwischen Österreich und Deutschland. In einem kleinen Ort halten wir erst einmal bei Netto. Hier holen wir aus allen Ecken und Enden des Womos leere Plasteflaschen hervor, die wir zu Beginn unseres Urlaubs, sozusagen als Grundausstattung, aus Deutschland mitgebracht haben. In Tschechien und Österreich bekamen wir unsere Pfandflaschen nicht los.
Auf unserer Fahrtroute befindet sich die Ortenburg im gleichnamigen Ort.
Parkplatz: 48°33'07.9"N 13°13'44.8"E
Die besichtigen wir. Im Restaurant gibt es die Eintrittskarten und dann werden wir uns überlassen. So können wir die insgesamt 14 Räume, größtenteils noch mit Originalmöbeln ausgestattet, in aller Ruhe ansehen. Eine Glaserwerkstatt, eine Schusterwerkstatt und vieles Handwerkszeug aus der damaligen Zeit ist zu sehen. In der Kapelle befindet sich eine phantastische Holzkassettendecke. Im oberen Stockwerk ist ein großer Saal mit Wandgemälden aus der Renaissancezeit, die mit Pflanzenfarben gemalt wurden, wie auch die Ausgestaltung der Arkaden. Vitrinen enthalten allerlei Haushaltsgerät bis Anfang der 50iger Jahre. Wir haben es nicht bereut, diese Burg besucht zu haben.






Folterkammer
Am Nachmittag erreichten wir den Stellplatz in Plattling, nur 3 Wohnmobile stehen hier.
Stellplatz: 48°46'20.2"N 12°52'22.2"E
Heute brauchen wir das erste Mal in diesem Urlaub Strom. Ulla möchte bügeln, möchte endlich ihre Handarbeit beginnen. Eine Rüschenkante für ihr neues Kleid soll es werden. Bügeln, Kante nähen, anhalten, nicht gefallen, auftrennen, wieder bügeln, Kante nähen, anhalten, nicht gefallen, auftrennen, wieder bügeln, Kante nähen, auftrennen, nicht gefallen, wieder bügeln, Kante nähen, anhalten, gefallen, nicht mehr auftrennen, weiter nähen. So vergeht die Zeit bis zum Abendbrot. Und nach dem Abendbrot: weiter nähen.
Die Wärme im Womo und der bald darauf einsetzende starke Regen ließen uns nur schlecht schlafen.

Sonntag, 23. Juli 2017
Es hatte heute Morgen aufgehört zu regnen, nach dem Frühstück fing der Regen aber wieder an. Schnell noch die Toilette entsorgt und los ging es.
Regensburg ist heute unser Ziel. 13:00 Uhr ist Treff in Familie mit unseren Sohn nebst Freundin. Auf dem Dultplatz, dem Großparkplatz, kann man auch mit dem Wohnmobil kostenlos stehen, außer, es sind dort Veranstaltungen.
Parkplatz: 49°01'33.9"N 12°05'29.0"E
Von Weiten können wir den Platz schon sehen, sehen auch keine Fahrgeschäfte wie Achterbahn oder Riesenrad. Zu früh gefreut. Kleine, gelbe Pfeile an den Masten weisen den Weg: Flohmarkt. Der Verkehr wird zäher und als wir über die Brücke fahren sehen wir den Flohmarkt. Stände über Stände und das auf dem riesigen Gelände. An eine Parkmöglichkeit überhaupt nicht zu denken. Wir müssen aber im Strom der Parkplatzsuchenden mitschwimmen. Für unser Womo wird es verdammt eng. So drehen wir zwei Runden durch die engen, mit Fahrzeugen zugeparkten Straßen und Gassen. Dann sind wir raus aus dem Gewühl und schaffen es zum Busparkplatz zu kommen. Dieser ist fast leer, nur wenige Busse parken um die Mittagszeit. Drei Womos stehen auch schon hier. Also gesellen wir uns dazu. Ein Blick auf den Stadtplan zeigt, dass wir gar nicht weit von der Steinbrücke, die über die Donau zur Altstadt führt, stehen.
Es war ein schönes kleines familiäres Treffen. Geschwatzt, getrunken und gegessen und wieder geschwatzt haben wir im Biergarten "Alte Linde", gleich neben der Steinbrücke. Der anschließende Bummel durch die Gassen der Altstadt rundete unser kleines Treffen ab. Die Beiden gingen zum Bahnhof und wir, pflastermüde, zu Bier und Weißwurst in den Biergarten "Spitalgarten" am Ende der Steinernen Brücke.
Blick von der Steinernen Brücke

Vor dem Wurstküchl

Die Steinerne Brücke

Wohin nun?

In den Dom


In fünf Minuten erreichten wir wieder unser Wohnmobil. Lüften, Beine hoch, Kante nähen und Reisebericht schreiben. Nicht vergessen dabei: Noch ein Bierchen und eine Weinschorle. Das ist ein Urlaubsabend.

Montag, 24. Juli 2017
Als wir aufwachten standen eine Menge PKWs um uns herum. Alle mit einem Schein an der Windschutzscheibe: Parkerlaubnis der Stadt für den Busparkplatz. Wir wollten aber noch einmal in die Stadt. Wir ließen es darauf ankommen und gingen los. Ulla wollte mir ein Souvenir kaufen. Das ist es: Ein Zinndeckel für die Bierflasche.
Wieder zurück zum Womo, kein Knöllchen abgefasst und so konnten wir beruhigt in den Bayerischen Wald starten. Über Roding und Cham erreichten wir Bad Kötzting. An dem Parkplatz der Aqacur Badewelt befindet sich neuerdings auch ein Stellplatz für 4 Wohnmobile. Kostet 5,-€ plus Gästekarte. Wohlgemerkt: mit der Gästekarte kann man im Landkreis Cham kostenlos mit Bus und Bahn fahren und hat auch noch Ermäßigungen bei Freizeiteinrichtungen und Sehenswürdigkeiten. Eine prima Sache.
Stellplatz: 49°10'30.3"N 12°51'38.0"E
Bevor wir uns hier einer Kur, einer Reinigungskur, unterziehen, schauen wir uns in Bad Kötzting einmal um. Vom Stellplatz führt ein Fußweg über eine Holzbrücke über den Regen. Um die Wehrkirche Maria Himmelfahrt herum gehend erreichen wir die Innenstadt. Die Wehrkirche schauen wir uns aber auch an. Ansonsten ist Bad Kötzting ein schönes kleines Städtchen mit schönen kleinen Geschäften und Restaurants.
Nun möchten wir noch den Kurpark besuchen. Auf den Weg dorthin beginnt es aber zu Regnen. Bei Edeka schnell noch etwas zum Kaffeetrinken geholt und im Regen über den Regen wieder zum Womo gelangt. 




Das Rathaus von Bad Kötzting

Halb Fünf beginnen wir unsere Reinigungskur. Wir räkeln uns auf den Whirlbänken im Solebecken, werden auch von oben nass, da es immer noch regnet. Im Innenbereich im Whirlpool und an den Massagedüsen wellnessen wir noch eine Weile. Wir gehen auch Kneippen. Die einzelnen Badebecken sind nicht sehr groß und durch Granitwände getrennt. Diese kann man übersteigen. Das tat auch Ulla. Aus dem einen Becken heraus und mit einem Schritt ins andere hinein. Nur hat sie die unterschiedliche Wassertiefe nicht beachtet. So plumste sie in das tiefere Becken und löste dort einen gewaltigen Tsunami aus. Zum Schock der dort auf der Whirlbank sitzenden Badegäste.
Den Abend verbringen wir im Womo, es hat auch merklich abgekühlt. Kante nähen und Reisebericht schreiben und Souvenir testen. Auf zwei Flaschen Bier passte der Deckel bereits, mal sehen, ob er auch auf die dritte passt.

Dienstag, 25. Juli 2017
Der Zinndeckel passte auch auf die dritte Flasche. Der Test wurde aber dann wegen überhöhten Bierkonsums bei der Testdurchführung abgebrochen. Test aber erfolgreich bestanden. Aufmerksam verfolgten wir die Lokalnachrichten im Radio. Eine Meldung über den gestrigen Tsunami im Aqacur und über die eventuell noch andauernde Suche nach weggespülten, noch vermissten Badegästen war nicht zu vernehmen. So konnten wir beruhigt frühstücken.
Am Vormittag spazierten wir durch den Kurpark, den wir gestern ob des Regens fluchtartig verlassen mussten. Eine schöne Anlage hier, wie wir feststellten. 

Für die Pfingstreiter (Prozession ähnlich der Osterreiter in der Lausitz)

Volksmund: "Die chinesische Mauer"

Inzwischen schon Mittagszeit, was machen wir heute noch? Wohin? Mit dem Zug nach Cham oder Lam? Die Bergspitzen sind in dunkle Wolken gehüllt. Wie wird das Wetter? Wir fahren nach Lam! Während wir auf den Zug warten klart das Wetter richtig auf. Also nicht mit dem Zug nach Lam, sondern mit dem Womo über Lam nach Lohberghütte zum Bayerwald-Tierpark. Auf dem Parkplatz soll man auch über Nacht stehen können.
Parkplatz: 49°10'19.5"N 13°05'20.3"E

Auf der Fahrt nach Lam
Der Parkplatz ist recht gut besucht, wir finden aber einen Platz. Und schon fängt es an zu regnen. Nach einer halben Stunde ist es aber wieder trocken und so besuchen wir den Tierpark. Wir haben den Eindruck, dass hier vieles nicht künstlich angelegt ist und wenn, dann ist es gut gemacht. Wir können einheimische Tiere sehr nahe beobachten: Rotwild, Damwild, ein Wolfsrudel, einen Luchs, Biber, Fischotter, viele Vögel. Interessant, wenn man Enten unterhalb der Wasseroberfläche schwimmen sieht. Aber auch Wisente, Elche und Rentiere sind ganz nah zu sehen. Über zwei Stunden dauerte unser Rundgang. Natürlich auch mit einem kräftigen Regenschauer begleitet.
Totenbretter am Eingang



Elch beim Kneippen

Der Luchs

Ein Fuchs

Achtung! Wölfe

Ein ganzes Rudel


Regenbogenforellen

Noch ein Elch
Nach unserem Rundgang, wir saßen kaum wieder im Womo, öffnete sich der Himmel und es goß in Strömen. Wir wollten doch zu Abend essen gehen. In den Landgasthof "Zum Tierpark". Das wagten wir aber erst eine Stunde später, als der Regen etwas weniger wurde.
Hier im Gasthof hat die österreichische Küche die Oberhand. Wurstnudel und Geröstli. Auf Deutsch: Spirelli mit Wurst und Ei verrührt bzw. Knödel geröstet und mit Bratenstücken und Ei verrührt. Anstatt eines Fotos: Es hat gut geschmeckt.
Nach dem Bezahlen noch ein kurzer Schwatz mit der Kellnerin. Dabei stellte sich heraus, dass sie ebenfalls aus Chemnitz stammt, aus dem Heckert-Gebiet. Wieder einmal: Die Welt ist doch ein Dorf.

Mittwoch, 26. Juli 2017
Wir waren die Einzigen auf dem Parkplatz am Weißen Regen und wir haben geschlafen wie die Murmeltiere. Ich weiß nicht wie lange die schlafen, wir haben es bis halb 10 Uhr getan. Das Wetter hat uns auch nicht animiert früher aufzustehen. Regen und Nebel. In Lam frischten wir unsere Vorräte auf, bestückten wieder den Kühlschrank.
Was tun bei diesem Wetter? Wir suchen uns eine landschaftlich schöne Strecke aus und fahren nach Furth im Wald. Von der schönen Landschaft bekommen wir allerdings nichts mit. Wir können nur die Berge in der ersten Reihe sehen, ab 2 km sind die dahinter vom Nebel und den tiefliegenden Wolken verschluckt. Auf der Frontscheibe muss der Scheibenwischer für die nötige Sicht sorgen.
Kurz bevor wir Furth im Wald erreichen sehen wir auf einer Anhöhe Reihen von Windsäcken. Dort fahren wir hin. Hier befindet sich der Kunstweg "Grenzbegegnungen -Wege zwischen Ost und West", die Windsäcke sind eines der Kunstobjekte. Sie symbolisieren Deutschlands geradlinigen Weg und Tschechiens weniger geradlinigen Weg zu einem geeinten Europa.
Parkplatz: 49°17'31.4"N 12°55'15.7"E

Immer wieder Regen

Links Deutschland - rechts Tschechien
In Furth am Wald wollen wir erkunden, warum die Stadt auch Drachenstadt genannt wird und fahren zur Drachenhöhle.
Parkplatz: 49°18'17.5"N 12°50'53.2"E
Hier erfahren wir alles über den "Drachenstich", Deutschlands ältestes Volksschauspiel.
Im August 1431 versammelt sich hier ein gewaltiges Ritterheer, um gegen die abtrünnigen Böhmen einen Kreuzzug zu führen. Jan Hus wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt, es tobt ein wütender Krieg. Mord und Blut lassen durch einen Fluch gebannten Drachen erwachen. Wer kann die Bestie aufhalten?
Informationen über die Geschichte der Drachen in Furth am Wald, das Festspiel und über die Technik des größten 4-Bein-Schreitroboters der Welt erhält man in der Drachenhöhle, wo der High-Tech-Drache lauert. www.further-drache.de
Kopf eines früheren Drachens

Modell des High-Tech-Drachens

Der High-Tech-Drache in der Höhle (Werkstatt)

Detail der Drachenhaut
Am 4. August beginnen die Aufführungen und wir wollten nun auch sehen, wo das Spektakel stattfindet. Wirklich, mitten in der Innenstadt, auf dem Stadtplatz, wird die Arena aufgebaut. Die Aufbauarbeiten der Tribünen sind im vollen Gange.
Rathaus mit Stadtplatz

Aufbau der Tribünen auf dem Stadtplatz

Glockenspiel mit Rathaus

Gasse zum Schloss
Ulla hat lange im Reiseführer nach einem Übernachtungsplatz gesucht. Wieder fahren wir durch die schöne Landschaft, durch Regen und Wolkennebel. In Eslarn, in der Nähe von Waidhaus, hat Ulla einen Übernachtungsplatz gefunden. Am Badeteich Atzmannsee. Auf Grund der Wetterlage sind wir die Einzigen hier am See.
49°34'44.0"N 12°30'30.7"E

Der Regen hat auch etwas nachgelassen. Am See ein Wegweiser: Zum Waldsofa 700m, Weitsicht. Da gehen wir doch mal hoch. Und wirklich, eine schöne Aussicht hat man von hier oben, auch auf die tiefhängenden Wolken. Nur das Sofa ist noch vom Regen nass.
Das Waldsofa

Blick vom Waldsofa
Zeit zum Abendbrot. Es gibt heiße Würstchen, sogenannte Regensburger. Die sind aus groben Fleischbrät, sind ca. 4 cm dick und 10 cm lang, gebrüht und geräuchert. Und schmecken lecker. Dazu trinken wir noch Drachenblut, wenn wir da nicht unverwundbar werden.

Donnerstag, 27. Juli 2017
Heute Morgen sind zwar noch Wolken am Himmel, es ist aber trocken. Das verspricht einen schönen Tag. Kurz nach der Weiterfahrt ziehen dunkle Wolken auf und der Regen setzt ein. Dieser wird uns bis auf wenige Ausnahmen heute den ganzen Tag lang begleiten. Wir fahren Richtung Nordwesten. Ulla hat als Ziel für heute im Womoführer die Tauritzmühle ausgesucht. Auf dem Weg dorthin liegt Weiden. Den Besuch von Weiden haben wir schon zweimal wegen Regen ausfallen lassen müssen, heute wollen wir es aber packen. Es ist nur noch ein leichter Rieselregen und so steuern wir den Großparkplatz in der Innenstadt an. Dieser ist aber belegt, auf der Suche nach einem Parkplatz quälen wir uns durch die Reihen. Nichts zu machen. Gegenüber entdecken wir noch einen großen Parkplatz, erspähen auch ein paar freie Lücken. Die Einfahrt ist über eine Sackgasse, die beidseitig ebenfalls vollgestellt ist. Vorsichtshalber sind an den parkenden Autos die Außenspiegel zurückgeklappt. Es geht sehr eng zu und als wir an der Einfahrt zum Platz sind ist dieser nur für Abonnenten eines Stellplatzes zugängig. Wenden können wir nicht, wir müssen die enge Sackgasse bis zum Ende weiterfahren und von dort dann wieder zurück. Unser Navi zeigt uns noch einen weiteren Parkplatz, die Straßen dorthin sind total zugeparkt. Ulla schwitzt, ich fahre. Weiter stadtauswärts ist auch noch ein großer Parkplatz: Pech, Betriebsparkplatz. Da es wieder zu regnen anfängt, war es das mit unserem Besuch in Weiden.
So fahren wir eben weiter. Mal sehen, ob es noch eine hübsche Stadt an unserer Route gibt. Eschenbach in der Oberpfalz, das schauen wir uns doch einmal an. Es ist auch schon weit nach Mittag. Das Städtchen besteht aus der langgestreckten Straße die bergauf oder bergab, je nachdem wo man steht, führt. In einer Konditorei essen wir etwas Süßes: Streuselkuchen, gefüllt mit Quark und Apfelstücken "Dresdner Art". Mehr gibt es hier nicht zu entdecken. 

So fahren wir weiter, natürlich im Regen. Es regnet nun so stark, die Wolken hängen so tief, dass wir erst ganz spät den Kulm entdecken. Das ist ein Basaltkegel neben Neustadt am Kulm. Der Turm auf dem Kulm ist von Wolken verhüllt.
Kemnath ist der nächste größere Ort an unserer Route. Und hier müssen wir sagen, dass das ein hübsches Städtchen ist. Schön herausgeputzte Häuser beidseits der Hauptstraße. Rund um den Stadtteich ist ein lustiger Fischpfad angelegt. Der Regen hat auch etwas nachgelassen, doch als wir wieder am Womo sind, setzt er wieder ein.
Parkplatz Kemnath: 49°52'09.6"N 11°53'31.4"E

Die Straße führt durch den Kirchturm



Der Stadtweiher

Nach wenigen Kilometern erreichen wir unser Ziel, die Tauritzmühle. Hier ist kein offizieller Womostellplatz. Daher fragen wir in der kleinen Gaststätte, ob wir nach einem Abendessen hier über Nacht stehen bleiben dürfen. Gar kein Problem, sagt die freundliche Wirtin.
Parkplatz: 49°53'19.2"N 11°48'03.1"E
Wir müssen aber erst noch eine Weile bis zum Abendessen warten, da gerade eine Busgesellschaft verköstigt wird. Inzwischen kommen wir in ein sehr interessantes Gespräch mit einem Herrn vom Fichtelgebirgsverein. Wir bekommen Tipps von ihm zu Wanderwegen hier und im Fichtelgebirge. Er selbst hat die halbe Welt mit einem Bully bereist.
Nach um Sieben können wir dann in den kleinen Gastraum. Für mich steht es schon fest: Wenn es Forelle gibt, dann esse ich Forelle. Und es gibt sie. In Folie gegrillt. Ich muss aber noch 25 Minuten Zubereitungszeit warten. Und dann kommt sie. Sie schwimmt im eigenen Saft, mit Kräutern gewürzt, und mit einem phantastischen Geschmack. Einfach lecker. Die Wartezeit hat sich gelohnt! Ulla hatte Fleischküchl, ebenfalls lecker. Nach diesem Essen musste es zum Abrunden noch ein Schnaps sein. Ein Schlehengeist, hier im Nachbarort gebrannt. Bei einem Schwatz mit den Wirtsleuten erfuhren wir, dass sie auch mobil sind, dass sie auch einen Bully fahren. Daher vielleicht die Womofreundlichkeit.

Freitag, 28. Juli 2017
Na, heute lässt sich das Wetter aber gut an. Ideales Wanderwetter. Bis zu unserem heutigen Ziel, die Lohengrintherme in Bayreuth, ist es nicht mehr weit. So begehen wir erst einmal den hier an der Tauritzmühle beginnenden Lehrpfad. Viele Informationen rechts und links des Weges. Von hier sehen wir auch den Kulm, heute ohne Wolkenhaube. Ein schöner Pfad, reichlich 4 km lang.




Der Kulm, ein Basaltkegel

Preiselbeeren

Weißblauer Himmel über uns, nach wenigen Kilometern sind wir an der Lohengrintherme. Auf dem Womostellplatz finden wir auch noch einen Platz. Wir melden uns in der Therme an, 6,-€ kostet es hier pro Nacht. Strom und Entsorgung alles extra.
Stellplatz: 49°56'31.4"N 11°38'06.1"E

Sonnabend, 29. Juli
Für heute Nachmittag und Abend sind wir von unseren fränkischen Barockfreunden zum Sommernachtsfest in die Eremitage von Bayreuth eingeladen. Der barocke Hofstaat tafelt im Sonnentempel und erfreut die zahlreichen Gäste mit einigen historischen Tänzen.



Hier bedanken wir uns noch einmal für die Einladung. Es war ein wunderschönes Fest.

Nun ist der Urlaub zu Ende. Am Sonntag fahren wir wieder nach Chemnitz. 3 schöne Wochen sind zu Ende.