Die erste Etappe
führt uns nach Leipzig. Ulla hat hier eine Weiterbildung und ich
treffe mich mit Heinz, einem zugereisten Leipziger. Wir sind aber
schon gestern nach Leipzig gefahren und trafen uns in Familie. Das
Treffen fand im Pferdestall statt, ohne Pferde, aber mit gutem Essen.
Der Pferdestall ist eine urige, toll eingerichtete Gaststätte mit
Biergarten, in Rückmarsdorf bei Leipzig/Grünau. Biergartenwetter
war aber keines, noch zu kalt. Das haben wir dann in der Nacht im
WOMO gespürt Gegen drei Uhr in der Nacht blinkte die Kühlschrank-LED
blau. Das ist das Zeichen, dass unser Gas alle ist. Und damit läuft
auch keine Heizung. Die haben wir in der Nacht so eingestellt, dass
wir ca. 16°C im WOMO haben. Ich habe auch schon Nachts in dem Fall
die Gasflaschen umgesteckt. Hier habe ich es mir aber nicht getraut.
Wir standen ja mitten zwischen geparkten PKW im Neubaugebiet
Leipzig-Grünau. Und wenn ich da beobachtet werde, wie ich mit
Stirnlampe zwischen den PKW nachts drei Uhr hantiere, das kann mal
schnell mit einem Polizeieinsatz enden. Das wollte ich nicht
provozieren. Somit hatten wir morgens nur noch 9°C im WOMO.
Nach so viel Technik
fuhren wir noch nach Lütschena und spazierten durch den dortigen
Schlosspark. Wir besuchten auch die Auwaldstation. Hier erfährt man
eine Menge über den Auwald, den Bewuchs und die heimischen
Tierarten.
Der Holzkohlegrill
an der Auenseestrasse sorgte dann für unser leibliches Wohl: Eine
äußerst schmackhafte, saftige Thüringer Bratwurst.
Ullas Weiterbildung
war zu Ende und pünktlich 16:00 Uhr starteten wir zur längeren
Fahrt nach Helmstedt. Aus Leipzig raus ging es Freitag Nachmittag
sehr schleppend, wir ahnten Schlimmes. Doch unsere Fahrt verlief ohne
jeglichen Stau und nach 2 Stunden erreichten wir den WOMO-Stellplatz
am Schützenhaus in Helmstedt.
Vor Aufregung habe
ich gar nicht richtig schlafen können. Die erste Nacht im Westen.
Als wir Marienborn passierten wurden wir gar nicht auf die
Kontrollanlagen geleitet, wir konnten einfach auf der Autobahn
durchfahren. Und heute steht nun der erste Besuch eines Supermarktes
bevor. Zu unserem Erstaunen heißt der genau so wie bei uns in
Chemnitz: Netto. Der Einkaufswagen funktionierte auch mit unseren
Chip und drinnen im Markt, man glaubt es kaum. Hier gab es ja alles,
was es auch in unserem Nettomarkt gibt. Bier, Schnaps, Konserven,
alles wie bei uns. Auch die Wurst gab es vom Gut Ponholz, möchte mal
wissen, wo das liegt. Und an der Kasse: Wir konnten mit unserem Geld
bezahlen, brauchten keine Forumschecks. Vor uns eine Mutter mit
Tochter, genau so, wie in unserer Bildzeitung die Bevölkerung in der
Enklave Marzahn dargestellt wird: Schlapperjogginglook,
schlapperfettleibig und lautes, schnottriges Mundwerk. Wir waren
froh, dass wir mit unserer Schlappercampingankleidung einkaufen
waren, damit fielen wir nicht so als „Auswärtige“ auf.
Wir suchten, wie
immer, wenn wir in fremden Regionen unterwegs sind, nach dortigen
Spezialitäten. Ratzeputz ist eine hier in Celle:
Im Museumscafé in
der alten Apotheke eroberten wir einen Platz. Die Vielfalt an
frischen Torten war hier überwältigend, einfach köstlich.
Unser weiterer
Bummel durch Celle führte uns auch in das Schloss und in den
französischen Garten. Es war ein schöner Nachmittag mit unseren
Barockfreunden, vielen Dank dafür.
18:00 Uhr, für uns
Abendbrotzeit. Es gibt ja noch eine Celler Spezialität:
Rohe Roulade
mit Brot oder Bratkartoffeln. Das wollten wir einmal probieren,
leider aber kein Platz in der Gaststätte. Wir hoffen, dass wir
morgen noch eine Chance haben, das mal zu probieren. Wir möchten
morgen noch an einer öffentlichen Stadtführung teilnehmen. Für
heute Abend aber findet das Abendessen im WOMO statt. Danach gab es
einen Ratzeputz, aber nur einen kleinen. Der hat es in sich, mein
lieber Mann.
Am frühen Morgen
muss ganz schöner Schiffsverkehr auf dem Kanal gewesen sein. Wir
hörten nur die Motorengeräusche.
Unsere Mainelke
haben wir vergessen mitzunehmen, so konnten wir heute nicht zur
Maidemonstration gehen. Hoffentlich hat das für uns kein Nachspiel,
aber wir haben ja offiziell Urlaub eingereicht.
Wir parken auf dem
P+R-Platz am Bahnhof. Irgendwie haben wir es mit den Schützen, auch
dieser Platz heißt Schützenplatz wie schon die vorherigen Plätze.
Wir haben diesen Platz gewählt, da wir morgen von hier in 30 min mit
der Bahn am Hamburger Hauptbahnhof sind. Also morgen Hamburg!
Dienstag, 02. Mai
2017
Elphi besuchen.
Wenn man neuerdings in Hamburg ist, dann steht das zu Oberst im
Besuchsprogramm. Elphi ist keine Neue in einem Etablissement in der
Herbertstraße, Elphi ist die neu eröffnete Elbphilharmonie. Ein
Bau, der Millionen verschlang, aber es ist etwas daraus geworden. Vom
Hauptbahnhof aus erreichten wir dieses Bauwerk mit der U3,
Haltestelle Baumwall. Da sahen wir sie schon.
Um als Besucher
hineinzukommen braucht man eine „Plaza-Karte“. Die ist kostenlos,
man braucht aber eine. Um sie zu bekommen, muss man über die Straße
in das Besucherzentrum. Und dann mit der Karte wieder zurück um mit
dieser durch das Drehkreuz zu kommen. Eine Rolltreppe führt nach
oben und am Ende denkt man, jetzt ist Schluss. Man hat den Eindruck,
noch einen Schritt und man stürzt ins Hafenbecken. Davor bewahrt
einen eine blitzblank geputzte Glasscheibe, die man gar nicht
wahrnimmt. Man tritt danach ins Foyer und bekommt eine Feeling wie es
sein wird, wenn man hier zu einem Konzert geht. Vom Foyer aus tritt
man durch wellenförmige Glastüren ins Freie und kann auf der
Balustrade rings um die Philharmonie gehen. Mit phantastischen
Ausblicken auf Hamburg und den Hafen. Café, Restaurant und Shop
laden zu einem Besuch ein, wir fahren aber wieder mit der Rolltreppe
nach unten.
|
80 m mit der Rolltreppe nach oben |
|
Phantasievolle Scheiben trennen das Foyer von der Plaza |
|
Phantastische Aussicht auf den Hafen |
|
Blick zu den Landungsbrücken |
Wir wollen nun zu
den Landungsbrücken, der direkte Weg auf der Kaimauer ist uns aber
versperrt. Hier ist eine riesige Baustelle, es wird alles erneuert.
Übrigens haben wir den Eindruck, dass ganz Hamburg ein riesiger
Buddelkasten ist. Die Fahrt mit dem Zug zum Hauptbahnhof führt nur
an Baustellen entlang, Sand, Sand, Sand.
Es ist schon nach
Mittag, in den Landungsbrücken gehen wir in das dortige Brauhaus. Es
ist wahrscheinlich eines der teuersten Brauhäuser, man scheint hier
mit München gleichziehen zu wollen. Wir leisten uns aber trotzdem
ein Bier und einen Kapitänsteller (Mattjesfilets, Krabben und
geräucherter Aal für zwei Personen). Die erste Fischmahlzeit, es
soll nicht die letzte bleiben.
Ein Erlebnis haben
wir dann noch: Hamburg Hauptbahnhof in der Rush Hour.
Wir können nur
empfehlen: Hamburgbesuch mit P+R, an einer S-Bahnstation einen
Parkplatz suchen. Entspannter kommt man nicht nach Hamburg rein.
Mittwoch, 03. Mai
2017
Heute Morgen müssen
wir erst einmal einkaufen. Brötchen zum Frühstück, für heute
Abend Spargel und Kartoffeln, Schinken dazu, Bier, und Gas fürs
WOMO.
Danach steht die
Weiterfahrt nach Wedel an. Hier gibt es einen Stellplatz, den wir
aufsuchen. Wedel? Bekannter ist Schulau mit der
Schiffsbegrüßungsanlage. Wir haben Glück. Als wir zur Anlage
kommen wird eben ein Schiff verabschiedet. Mit Nationalhymne.
Anschließend folgen noch Erläuterungen zum Schiffstyp, Reiseziel,
Abmessungen und Tonnage.
Wir holten uns
leckere Matjesbrötchen an einem Kiosk, haben gerade hinein gebissen,
schon kam ein riesiges Containerschiff, das nach Hamburg wollte.
Zünftig wurde es begrüßt. Ein interessantes Schauspiel. Dann war
aber Schluss. Kein Schiff mehr in Sicht. Sicher heißt die Stadt auch
Wedel weil man hier vom Wind ordentlich „durchgewedelt“ wird.
Wind, Wind, Wind.
Es war am frühen
Nachmittag und so fuhren wir weiter. Wir wollen uns noch Glückstadt
ansehen. Hier sind wir auf unseren bisherigen Reisen immer nur
durchgefahren. Glückstadt ist auf dem Reißbrett entstanden, vom
Markt aus führen die Straßen sternförmig nach außen. Viel konnte
ich in Glückstadt nicht fotografieren, es wird gerade der Platz für
das große Matjesfest mit Fahrgeschäften voll gebaut. Viel gibt es
aber auch nicht zu sehen.
Ein Grund, dass wir uns hier nicht weiter
aufhalten und wir fahren weiter nach Brokdorf.
Brokdorf dürfte
Allen ein Begriff sein – das Atomkraftwerk. Hier gab es in den
80iger Jahren gegen den Bau gerichtete Demonstration, die
verfassungswidrig verboten wurden. Brokdorf war auch das erste neu
errichtete Kernkraftwerk, das nach der Katastrophe von Tschernobyl
ans Netz ging.
Unweit vom Kraftwerk
gibt es direkt hinter dem Deich einen Stellplatz mit allem drum und
dran, auch Duschen ist hier möglich. Der Strom für uns war gratis,
der Vorgänger hatte die Stromsäule ordentlich mit Euros gefüttert,
das Restguthaben betrug noch 2,4 kWh. Damit habe ich alle meine
Geräte wieder aufgeladen, vom Staubsauger bis zum Netbook.
Gegen 21 Uhr konnten
wir zusammen mit den zahlreichen Schafen auf dem Deich noch die
AIDAsol beim Auslaufen sehen. Wind, Wind, Wind.
|
Die MIR unterwegs zum Hafengeburtstag |
Donnerstag, 04. Mai
2017
Den heftigen Wind
haben wir in der Nacht ordentlich gespürt und gehört. Am Morgen
dann wieder einmal das Ritual des WOMO-Ent- und Versorgens. Unser
heutiges Ziel ist Husum. Zuvor machen wir aber Halt in Brunsbüttel
an der riesigen Schleusenanlage des Nord-Ostseekanals.Da hieß es
aber erst einmal „Fähre fahren“. Danach waren wir gleich an der
Anlage. Es regnete gerade bei unserer Ankunft und der Wind blies
ordentlich. Der Regen ließ aber bald nach und wir konnten ein
riesiges Containerschiff beim Ausfahren aus der Schleusenkammer
beobachten.
Am Kiosk gab es
wieder frisch belegte Matjesbrötchen.
|
Einladend! Nicht von Möven, sondern von Krähen |
Wir fahren nun nach Husum.
Die Route führt uns durch flaches, weites Land, vorbei an Kühen,
vorbei an Schafen, vorbei an flachen Backsteinhäusern und wieder an
Kühen und Schafen.
In Husum stellten
wir uns auf einen großen Parkplatz, ca. 10 min Fußweg vom Schloss
entfernt.
Das Schloss ist ein
Wasserschloss und beherbergt ein Museum. Durch den Schlosspark
mussten wir schnellen Fußes gehen, die Bäume waren von
Krähenschwärmen dicht besiedelt und die Wege von deren Extrementen
dicht besudelt. Wir hatten aber Glück, für die Krähen Pech. Sie
konnten keinen Treffer auf uns landen. Wir kamen an den Binnenhafen,
da lagen die Schiffe. Von Schwimmen konnte keine Rede sein, da das
Wasser fehlte. Ich verstehe nicht, warum man hier von Niedrigwasser
spricht, es müsste doch eigentlich heißen: Keinwasser.
|
Das Schloss in Husum |
|
Hafen ohne Wasser |
In den umliegenden
Geschäften gibt es vieles zu entdecken, es wurde ein gemütlicher
Stadtbummel.
Beim Stadtschlachter
kauften wir etwas Leber- und Blutwurst als Kostprobe der hier
einheimischen Schlachterkunst. Die Wurst schmeckt, aber anders als
bei uns oder in Thüringen. Kann man hier nicht beschreiben, müsst
selbst einmal in diese Region fahren.
Freitag, 05. Mai
2017
Heute geht’s nach
Flensburg. Wir fahren dort aber keinen offiziellen Stellplatz an
sondern parken am Ballastkai. 3,-€ die Tagesparkkarte. Von dort aus
laufen wir am Yachthafen Richtung Zentrum und dann auf der
Museumshafenseite an den dort liegenden Schiffen zum Nordertor.
|
Blick zur Nordseite von Flensburg |
|
Schwäne brüten direkt am Ufer des Yachthafens |
|
Im Aquarium des Yachthafens: Steinbutt oder Scholle? |
Hier
beginnt auch die Einkaufsstraße, auf der wir wieder stadteinwärts
laufen, besser gesagt Bummeln. Da wird man ganz schön pflastermüde.
Es gibt aber auch schöne, für uns einmal eine andere Art von
Geschäften. Viele strahlen ein gewisses dänisches Flair aus.
Flensburg gehörte ja auch rund 400 Jahre zu Dänemark.
|
Blick zur Südseite |
|
Was es mit den Schuhen auf sich hat: Keiner konnte es uns in Flensburg sagen.
Wikipedia weiß es: Kunden eines Skatershops haben nach Kauf neuer Sneaker ihre alten Schuhe zurückgelassen und der Ladenbesitzer hat sie über die Leinen geworfen. Sein Nachbar vom St.-Pauli-Fanshop soll sich bald darauf angeschlossen haben Die Schuhe der Norderstraße wurden zu einer Sehenswürdigkeit der Stadt und einem beliebten Fotomotiv. |
Zum WOMO
zurück war es noch ein ganz schönes Stück zu laufen. Daher brachen
wir unseren Einkaufsbummel ab und gingen wieder Richtung WOMO. Dort,
wo wir parkten, ist das Bistro und Restaurant Jessen, eine
Fischgaststätte. Wir kamen zu einem etwas unglücklichen Zeitpunkt
dort hin, alle Tische waren besetzt. Die freundliche Bedienung machte
uns aber noch einen Tisch fertig. Ulla wählte mit „Flensburger
Pannfisch“ verschiedene Fischfilets, ich frisch gebratene
Ostseeheringe. Beide Gerichte mit Bratkartoffeln, beide Gerichte
nicht gerade billig (16 bzw. 14 Euro). Aber wir sind voll auf unsere
Kosten gekommen. Uns hat es hervorragend geschmeckt, die Portion war
in der Menge mehr als ausreichend. Wir hatten mit der Gaststätte
eine gute Wahl getroffen.
Im Nachhinein haben
wir gelesen, dass wir in Flensburg eine Sehenswürdigkeit verpasst
haben. Die Rote Straße mit ihren für Flensburg typischen Kaufmanns-
und Handwerkerhöfen. Heute ist die malerische Einkaufsgasse berühmt
für ihre kleinen, individuellen Läden. Schade.
Am Nachmittag fahren
wir weiter nach Glücksburg, finden auch den im WOMOführer
angegebenen Parkplatz. Mal sehen, ob wir hier übernachten werden.
Erst einmal schauen wir uns den kleinen Ort an. Hierher gefahren sind
wir wegen des Schlosses. Ein Wasserschloss mit Schlosspark,
Schlossmuseum und Orangerie. Der Herrscher von Glücksburg konnte
seine Kinder an viele Adelshäuser des Kontinents verheiraten, daher
gilt Glücksburg als „Wiege der europäischen Könighäuser“. Wir
waren aber leider zu spät am Schloss, eben war der letzte Einlass
(17 Uhr).
Der Grund dafür war
ein längerer Aufenthalt in einem Antiquitätenhandel, in der
„Glücksburger Fundgrube“. Wir sind auch fündig geworden: Eine
Dochtschere aus Messing zum Kürzen der Kerzendochte und einen
mundgeblasenen und handgeschliffenen Bierseidel mit Zinndeckel. Mit
der Händlerin haben wir uns dann so richtig verplaudert. Dieser
Besuch in diesem Laden hat richtig Spaß gemacht. Und daher sind wir
zu einem Schlossbesuch zu spät gekommen.
Zurück zum WOMO, es
war aber eigentlich noch Zeit, und so fuhren wir weiter, fast bis zur
Spitze des Festlandes an der Flensburger Küste. Hier stellen wir uns
auf den Parkplatz an der Buswendeschleife, wollen auch hier
übernachten um morgen von hier an die Küste zu wandern.
Sonnabend, 06. Mai
2017
Wir hatten eine
ruhige Nacht und nach dem Frühstück begaben wir uns auf eine kleine
Wanderung in Holnis. Schon nach 20 min erreichten wir die Holniser
Kliff, eine kleines Stück Steilküste Betreten ist aber verboten, da
hier das Brutgebiet von Uferschwalben ist. Von einem weiter unten
liegenden Aussichtspunkt haben wir auch Austernfischer gesehen. Das
sind keine Fischer, die etwaige Austernbänke ernten, sondern
ebenfalls Wasservögel.
|
Das Horniser Kliff - Betreten verboten |
|
Rinderherde am Ziegeleihaus |
Vorbei am Ziegeleihaus, hier gab es einmal
viele Ziegeleien, war unsere Runde fast schon zu Ende. Wir folgten
aber noch dem Wegweiser Seemannsgrab und kamen bis vor zum Strand.
Der Weg verlief auf diesen, man konnte eindrucksvoll sehen, wie die
See an der Küste nagt. Hier bleibt alles unberührt, keine
abstürzenden Bäume werden beseitigt.
Das Seemannsgrab haben wir
gefunden, hier wurde ein Flensburger Seemann von seinen Kameraden
bestattet. Er hatte die Cholera und durfte in Flensburg nicht von
Bord, starb aber kurz darauf an Bord. Weit hier draußen wurde er
dann bestattet.
An einer Pferdekoppel konnten wir spielenden jungen Pferden zuschauen.
Eine reichliche
Stunde waren wir unterwegs. In Glücksburg kauften wir noch ein und
ich bekam bei der dortigen Wahlveranstaltung einen Kugelschreiber
geschenkt, damit ich bei der morgigen Wahl das richtige Kreuzchen an
der richtigen Stelle mache. Brauche da ja nur auf den Kugelschreiber
zu schauen. Ich outete mich aber nicht als „Auswärtiger, ohne
Wahlberechtigung“ und fasste damit den Kugelschreiber ab.
Geltinger Birk. Eine
der bedeutendsten Naturlandschaften in Schleswig-Holstein, die durch
ihre Vielfalt an Arten und Lebensräumen besticht. Mit dem Fahrzeug
kommt man bis zum Wanderparkplatz Kiosk. Hier gibt es einen richtigen
Kiosk, den nutzen wir gleich zu einer Mittagsmahlzeit. Bockwurst und
eine kleine Ziege. Die Ziege ist eine kleine Portion Ziegenkäse mit
Knoblauchbrot. Leider darf man hier nicht mehr mit dem WOMO über
Nacht stehen, so fahren wir gleich weiter nach Maasholm. Morgen
fahren wir aber zu einer Wanderung, das Wetter soll ja noch besser
werden, hierher zurück. In Maasholm stellen wir uns auf den
Stellplatz, 12,-€ ohne Strom.
Beim Hafenspaziergang läuft gerade
die „Schlei Prinzess“, ein neu gebauter Pseudoraddampfer, ein.
Der ganze Kahn ist einem Mississippidampfer nachempfunden, das
Schaufelrad am Heck dreht sich zum Spass nur so mit. Spontan
entschließen wir uns die Fahrt zur Schleimündung mitzumachen. 12,-€
pro Person. Das ist für die kurze Fahrt ganz schön heftig, spontane
Entscheidungen haben aber dann solche Kosten zur Folge. Wir haben es
aber nicht bereut, das Wetter war gut, die Sonne kam hervor und
windstill war es auch. An der Schleimündung hatten wir für 30 min
Landgang. Alle Miniflusskreuzfahrtgäste waren pünktlich wieder an
Bord, nach 20 min erreichten wir wieder Maasholm. Wir waren die
einzigen Passagiere, die den „Dampfer“ verließen. Nicht wegen
Seekrankheit, sondern weil hier unser WOMO stand.
|
Route zur Schleimündung |
|
An der Schleimündung |
|
Die Schlei Prinzess |
|
Leuchtturm an der Schleimündung |
In Maasholm findet man solche in das Ufer gegraben Bootshäfen. Hier kann man auf den zahlreichen Bänken die Stille an der Schlei so richtig genießen.
|
Die Bootsbuchten |
|
Die jetzt einlaufenden Kutter löschen ihren Fang, der vor Ort sofort mit Eis gekühlt wird. |
18:00 Uhr
Abendbrotzeit, wir hatten im Hafen Bistro zwei Plätze reserviert.
Ihr seit bestimmt schon neugierig, was es denn dieses mal Gutes gab.
Richtig geraten: Fisch. Dorschfilets mit Bratkartoffeln und Salat.
Alles bestens und wieder eine große Portion. Hinterher musste es
dann im WOMO ein Kompott geben: Apfel und Birne in gebrannter Form,
sprich einen Obstler.
Dann gingen wir
baden. Die Sonne schien noch so kräftig so dass wir, wie die anderen
WOMO-Besatzungen auch, die Stühle auspackten und noch ein
ausgiebiges Sonnenbad nahmen. Und morgen soll das Wetter noch besser
werden!
Sonntag, 07. Mai
2017
Die Wetterprognose
hat gestimmt, strahlend blauer Himmel am Morgen. Schnell fahren wir
zurück zum Geltinger Birk. Der Parkplatz am Kiosk ist schon gut
belegt und wir rüsten uns auch für eine längere Wanderung durch
dieses einzigartige Naturschutzgebiet.
Nach wenigen
Gehminuten erreichen wir die Mühle Charlotte.
Am Geltinger
Noorentlang erreichen wir bald die Küste zur Förde und danach auch
bald die NABU-Hütte. Immer wieder verhalten wir unsere Schritt um zu
Fotografieren.
Entlang von Salzwiesen gelangen wir zum Birknack, der
Landspitze zur Ostsee. Hier ist alles abgesperrt, das Betreten des
Strandes ist verboten. Auch von der Wasserseite aus gibt es eine
Sperrzone. Hier ist das Ruhe- und Brutgebiet der Wasservögel und zu
Zeiten des Vogelfluges ist das auch ein Rastplatz. Zur Landseite hin
können wir einige Herden der ausgewilderten Pferde beobachten, die
Koniks. Wir laufen jetzt entlang der Ostseeküste, der Strand ist die
ganze Länge gesperrt. Bänke am Wegesrand laden zur Rast ein, es ist
auch schon nach Mittag und wir nehmen diese Gelegenheit war. Das
Wetter verlockt zu einem Sonnenbad aber wir haben noch eine ganz
schöne Strecke vor uns. Unser weiterer Weg führt von der Küste weg
über den Polderdeich.
An einem alten Steilhang, dem toten Kliff,das
jetzt im Landesinneren liegt, sehen wir die Stängellose
Schlüsselblume, die deutschlandweit nur noch hier in
Schleswig-Holstein anzutreffen ist.
Dann erreichen wir das Gebiet der
ehemaligen Sandkoppelkaserne. Diese Kaserne wurde von der Bundeswehr
aufgegeben und verfiel zur Ruine. Jetzt entsteht hier eine
Ferienhaussiedlung mit über 40 Ferienhäusern. Uns ist es
schleierhaft, wie man direkt neben einen so bedeutenden
Naturschutzgebiet so ein Objekt errichten kann. Man fragt sich, welch
eine Lobby bei der Genehmigung hier die Hände im Spiel hatte. Solche
Spiele sieht man doch des öfteren in Fernsehfilmen:
Geschäftstüchtige Unternehmer scheren sich einen Dreck um die
Belange der Natur.
Und dann sehen wir
hinweg über blühende Rapsfelder die Mühle Charlotte, hier ist auch
der Parkplatz.
4 ½ Stunden waren
wir unterwegs, jetzt werden auch die Beine müde. Und das WC ist
gleich erreicht. Unterwegs war es mit dem Pinkeln nicht so gut. Es
waren viele Leute unterwegs, die meisten mit den Fahrrädern; die
Bäume und Sträucher trugen noch kein Laub; und dann hatten hier
auch Alle Ferngläser.
Montag, 08. Mai 2017
Eckernförde. Die
Meeresschwimmhalle erwartet uns. Montags gibt es aber keine Wellen,
so dass wir hier ruhig unsere Bahnen ziehen können. Wir waren ja
seit langem nicht mehr in einem Bad mit richtigen Schwimmbecken. Wir
trieben uns immer nur in Whirlpools, auf Sprudelbänken und sonstigen
Wellnessbecken rum. Hier war wieder mal Schwimmen angesagt. Und das
in salzigem Meerwasser. Dass unterstützte zwar meine
Schwimmfähigkeit, die Arme und Beine trieben nach oben, der Bauch
hing aber nach unten durch. In kurzer Zeit merkte ich meine zum
Hohlkreuz durch gebogene Wirbelsäule. Eine Linderung der
Kreuzschmerzen brachte das Schwimmen auf dem Rücken. Der Bauch
drückte die Wirbel in der anderen Richtung durch, nach unten. Man
musste eben den Schwimmstil immer einmal wechseln.
Dann war auch schon
Mittag, wir wollten heute noch einmal gut Fisch essen. Das gelang uns
auch in einem kleinen Restaurant in der Fußgängerzone. Ulla hatte
einen Fischteller mit 3 verschiedenen Fischfilets und ich eine
gebratene Scholle. Beides sehr lecker, auf Fotos verzichte ich um
Euch nicht all zu viel Appetit zu machen.
Bei Hinrichs, der
Bonbonkocherei, kauften wir Sprotten und Muscheln. Bonbons in dieser
Form, versteht sich.
|
Hafen von Eckernförde |
|
Hafen von Eckernförde |
Auf der Strandpromenade liefen wir wieder zurück
und jetzt zeigte sich auch die Sonne. Der Wind war aber noch ganz
schön heftig.
Im WOMObüchl haben
wir von einem Parkplatz, auch für WOMOs an der Kieler Bucht gelesen.
Am Leuchtturm Bülk.
Platz für 6 WOMOs, 5 waren schon da. Da hatten wir Glück. Sonne war
auch vorhanden, auch der Wind. Und eine herrliche Sicht auf die
Kieler Bucht und die Ein- und auslaufenden Schiffe. Der richtige Ort
zum „Schiffegucken“. Die Wohnmobilisten saßen in ihrem Cockpit
und hatten dicke Ferngläser vor den Augen. Wir hatten neben dem
kleinsten WOMO auch die kleinsten Ferngläser. Wir konnten aber auch
direkt vor unserer Nase die Windsurfer und Kitesurfer beobachten.
Dienstag, 09. Mai
2017
Eine längere Fahrt
brachte uns heute an das Nordufer der Lüberbecker Bucht, genau zum
Ostseebad Kellenhusen. Das ist ein schöner Kurort und hier finden
wir auch einen Parkplatz, der nicht nur für Pkw beschränkt ist und
wo auch kein WOMO-Übernachtungsverbot besteht.
Eine schöne
Uferpromenade mit vielen Läden, Bouticken, Gaststätten, Biergärten
und Imbißstuben finden wir hier. Und eine 350 m lange, modern
gestaltete Seebrücke. Diese wurde erst 2007 errichtet. Die gefällt
uns besonders. Zu Mittag: Fisch. Schollenfilets, ganz lecker an einem
Fischimbiß, in der Sonne sitzend. Wir verbringen auf der Promenade
den ganzen Nachmittag mit Promenieren, treffen öfters die gleichen
Promenierenden. Es ist, Gott sei dank, noch Vorsaison. In der Saison
mag hier ja was los sein. Wir genießen jedenfalls die Vorsaison und
die Sonne.
Übrigens gibt es
hier noch etwas ganz besonderes: eine Disc-Golf-Anlage. Gespielt wird
anstatt mit Bällen mit Frisbeescheiben. Die Scheiben müssen nicht
in Löcher, sondern in Körbe „eingelocht“ werden.
Mittwoch, 10. Mai
2017
Zum Frühstücken
sind wir zu Edeka gefahren, haben dort frische Brötchen geholt und
auf dem Parkplatz erst einmal gefrühstückt. Ein Kaufhaus der
hiesigen Kette Stolz war auch hier, so hatte Ulla nach dem Frühstück
zu tun. Kleiderständer für Kleiderstände wurde durchsucht. Sie
weint immer noch der schönen Jacke von gestern nach, aber der Winter
war zu lang, da wurde zu viel angesetzt. Kurz: Die Jacke passte
nicht.
Neustadt in Holstein
soll laut Reiseführer auch ein schönes Städtchen sein. Wir haben
nur die Fußgängerzone bewandert, wieder auf der Suche nach so einer
Jacke wie gestern. Vielleicht passt sie hier? Es gab aber keine
Vergleichbare. Selbst ich muss Ulla Recht geben, das war wirklich
eine schicke Jacke gewesen.
|
Pagodenspeicher in Neustadt |
|
Der Hafen in Neustadt |
Am Hafen von
Neustadt haben wir dann Mittag gegessen: ein Matjesbrötchen und ein
Backfischbrötchen. Für den Abend habe ich mir noch ein paar
Sprotten mitgenommen.
Das war nun unser
Aufenthalt an den zwei Meeren. Nun geht es wieder ins Binnenland.
Donnerstag, 11. Mai
2017
Wir wurden heute von
der Sonne geweckt. Das war ja in unserem Urlaub selten.
Dömitz mit der
Festungsanlage an der Elbe ist heute unser erstes Ziel. Das Navi
führt uns ausschließlich über Landstraßen. Fast zwei Stunden
Dörfer anschauen. Dann haben wir Dömitz erreicht. Am Hafen gibt es
einen offiziellen WOMO-Stellplatz, wir fahren aber auf den Parkplatz
neben der Festung. Hier könnte man auch gut übernachten, direkt
hinter dem Deich zur Elbe.
Die Festung ist die
besterhaltene Renaissancefestung in Norddeutschland. Seit 1975 steht
sie unter Denkmalschutz, allerdings im Sperrgebiet der ehemaligen
Grenzbefestigung. Ein Rest der Grenzanlage ist am Parkplatz zu sehen.
1559 wurde die
Festung in Form eines regelmäßigen Fünfecks errichtet. Im
dreißigjährigen Krieg nutzten sie die Generäle Tilly und
Wallenstein in ihren Feldzügen.
Anschließend gingen
wir noch in das Städtchen, das wie so viele kleine Städte, die wir
bisher besucht haben, vom Aussterben, von der Entvölkerung bedroht
ist.
Beim einheimischen
Bäcker haben wir ganz leckeren Kuchen, Bienenstich, gegessen. Mal
sehen, wie lange der noch durchhält, der Bäcker. Inzwischen gibt es
hier auch Netto, Penny und Co, auch Aldi wird demnächst wieder
eröffnen. Und alle mit ihren preiswerten Backstationen. In der
Innenstadt schließt dagegen ein Geschäft nach dem anderen.
|
Noch ein Spaziergang zum Hafen, hier auch offizieller WOMOstellplatz |
|
Blick über die Elbauen zur abgebrochenen Eisenbahnbrücke |
Nun aber auf nach
Havelberg. Wie schon heute Vormittag führte unsere Fahrstrecke nur
durch Dörfer. Und zwischen den Dörfern mit Straßen, die wir von
Polens Norden kennen. Nur noch schlimmer. Und dann zeigte der
Wegweiser auch noch zu einer Fähre. Um zu der zu gelangen ging es
zig Kilometer nur über Kopfsteinpflaster. 7,50 Euro kostete die
Überfahrt. Und nach der Überfahrt? Zwei weitere Kilometer über
Kopfsteinpflaster. Das wären die richtigen Teststrecken für die
WOMO-Hersteller. Da können sie hören, wie ihre Produkte ächzsen
und quietschen und klappern.
Fotos von Havelberg
mit seinem über der Stadt thronenden Dom versprechen eine
sehenswerte Stadt. Hier fand ja auch vor zwei Jahren zusammen mit
Rathenow und Brandenburg die BUGA statt. Auf dem riesigen Parkplatz
finden wir einen Platz für unser WOMO. Ansonsten steht hier noch ein
Lkw und noch ca. 10 Pkw. Ein riesiges Areal. Gleich nebenan beginnt
ein kleiner Park mit Spielanlagen und dem Haus der Flüsse, einem
Informationszentrum zum Biospärenreservat Flusslandschaft Elbe. Die
Anlage bedarf dringend einer Pflege oder sollen hier Anlagen für
Löwenzahn usw. entstehen?
|
Keine gute Reklame für die Gartenbaufirma |
Über die Havel
führt eine Brücke, die Altstadt liegt auf einer Insel. Gleich am
Stadteingang ein großes Haus, Pension und Biergarten – aber
Pension geöffnet, Biergarten geschlossen. Wir gehen zum Markt,
Rathaus mit geschlossenem Ratskeller. Überall schauen uns leere, zum
Teil voll gemüllte Schaufenster an. Ganz vereinzelt hat noch ein
Geschäft geöffnet. Eine tote Stadt!
Zurück zum
Parkplatz gingen wir am Havelvorland, immer schön in der warmen
Sonne.
|
Nochmal der Blick zum Dom |
|
Unser WOMO - einsam und verlassen auf dem riesigen Parkplatz |
Freitag, 12. Mai 2017
Ungestört haben wir auf dem riesigen, fahrzeug- und
menschenleeren Parkplatz die Nacht verbracht.
Heute geht’s nach Brandenburg. Das Wetter sieht gut aus und
so fahren wir wieder über die Dörfer nach Brandenburg zur „Alten Feuerwache“.
Hier befindet sich das Wassersportzentrum mit einem WOMO-Stellplatz. 14,-€ aber
alles inclusive. Und freundliche Leute.
Nicht weit davon wohnen Christel und Rudi, unsere lieben
Brandenburger Freunde. Immer, wenn unsere Reiseroute uns hier entlang führt,
besuchen wir sie. So auch heute Nachmittag, der bei Kaffee und Kuchen ein sehr
schöner wurde.
Und wie das immer, schon seit Jahren so ist: Wenn Schöneichs
in Brandenburg sind, dann fängt es Abends an zu Regnen, manchmal auch
unwetterartig.
Sonnabend, 13. Mai2017
Nun, Unwetter gab es dieses Jahr nicht, aber Regen. Hier im
Wassersportzentrum kann man auch das WOMO gut entsorgen. Mit Frischwasser haben
wir seinen Durst gestillt und vor dem einsetzenden Regen flüchteten wir nach
Potsdam.
Am Volkspark befindet sich ein Parkplatz, der zum ehemaligen
BUGAgelände gehört. Der Platz ist mit hohen Buchenhecken parzelliert. Damals
für die Landschaftsarchitekten ein Highlight, heute müssen die Hecken, und das
sind ja etliche Meter, gepflegt werden. Ob damals die Folgekosten richtig mit
kalkuliert wurden? Man muss aber sagen, die Hecken sind gepflegt.
Von hier fahren wir mit der Straßenbahn zum Bahnhof, in den
Bahnhofspassagen gibt es ein für hier typisches Mittagessen, Fastfood, sprich
Currywurst mit Pommes und Frikadelle mit Pommes. Uns hat es geschmeckt.
Danach begannen wir unsere Stadttour. Wiedererbautes
Stadtschloss mit dem Landtag, Museum Barberini, Nikolaikirche, Brandenburger
Tor, Brandenburger Straße. Hier Kaffe- und Bierstopp in der Sonne am Café
Alice, dann Shopping bei Wicky und Jokers ohne etwas zu kaufen. Das
Holländerviertel musste natürlich auch noch besucht werden. Nach vier Stunden
fuhren wir wieder mit pflastermüden Beinen mit der Straßenbahn zu unseren
Parkplatz.
|
Brandenburger Straße |
|
Blick zum Nauener Tor |
|
Im Holländerviertel |
|
Im Hlländerviertel |
Sonntag, 14. Mai 2017
Die Sonne lacht, verspricht einen schönen Tag. Und so zieht
es uns auch ins Grüne von Potsdam.
Vom Parkplatz am Volkspark gehen wir Richtung Pfingstberg
und steigen hoch zum Belvedere. Hoch reckt es sich auf dem Berg empor, steigt
man auf den Turm, hat man eine gute Aussicht auf Potsdam. Bei uns war es
allerdings noch sehr diesig, so dass wir das Belvedere nur von innen
besichtigten und auf die über 80 Stufen der äußerst engen Wendeltreppe zum Turm
hoch verzichteten. Das Belvedere wurde als Aussichts- und Lustschloss 1853 von
Kaiser Wilhelm II. Geplant und errichtet, allerdings mit einigen Abstrichen.
Nach dem Mauerbau lag es ungünstig, man konnte die Mauer einsehen und so wurde
das Areal gesperrt und das Bauwerk dem Verfall preisgegeben. In den achtziger Jahren
war es nicht einmal mehr auf dem Stadtplan von Potsdam vermerkt.
|
Kunst im Volkspark: Basketballfeld, welches sich dem Gelände anschmiegt. |
|
Im Belvedere |
|
So war es einmal geplant |
Wir spazierten weiter zur Meierei, Restaurant und Biergarten
der Meierbrauerei. Ein Helles und eine Weinschorle in der Sonne am Ufer der
Havel, Urlaub!
|
Gäste im Biergarten |
Das Schloss Cecilienhof war unser nächstes Ziel. Sehr
geschichtsträchtig durch die dort abgehaltene Potsdamer Konferenz. Die
Entscheidung über Deutschlands Zukunft der Siegermächte des 2. Weltkrieges.
Leider ist das Anwesen fast vollkommen eingerüstet, auch im Innenhof. So
verzichteten wir auch auf eine Führung, heben das für einen späteren Besuch
auf.
|
Das Borkenhaus am Schloss Cecilienhof |
|
Das "Gemäuer" des Borkenhauses |
|
Schloss Cecielenhof - nicht eingerüsteter Teil |
Durch den schönen Park gehend erreichen wir bald den
Marmorpalast, der ebenfalls restauriert wird.
Das war eine ganz schöne Runde, die wir gelaufen sind.
|
Marmorpalast |
|
Orangerie |
Wir haben denach den Park verlassen und sind ins Holländische Viertel gegangen. Es war schon weit nach Mittag wir verspürten den Drang nach etwas Essbaren, sprich, wir hatten Hunger. Und Durst. Und wo sind wir im Holländerviertel gelandet: In einem bayrischen Biergarten Augustinerbräu.
Die Speisekarte ganz schön gepfeffert, ich meine die Preise. Wir orderten ofenfrischen Schweinsbraten. Das ist immer so eine Sache. Wie wird hier in Preußen der Schweinsbraten sein? Und was versteht sich unter ofenfrisch? Jeder Schweinsbraten ist ofenfrisch, wenn er aus dem Ofen genommen wird. Wann er dann serviert wird, das ist eine andere Sache. Oft hilft dabei dann die Mikrowelle mit Wärme und ein Beutel Pulver mit der Soße beim Zubereiten. Und das funktioniert auch, wenn der ehemals ofenfrische Schweinsbraten aus der Tiefkühltruhe kommt. Eigentlich müsste dann "Truhenfrisch" auf der Speisekarte stehen. Aber wer schreibt das schon darauf? Nun, unsere Befürchtigungen waren hier unbegründet, der Braten hat geschmeckt, auch die Soße dazu und ganz schmackhaft war das bayrische Kraut. Fazit: ein wenig Bayernfeeling in Preußen.
Zurück am WOMO holten wir noch die Stühle raus und genossen
die warme Abendsonne.
Montag, 15. Mai 2017
Ulla hat heute ihre Weiterbildung. Ich kaufe mir für die
Verkehrsmittel eine Tageskarte (4,20 €) und erkunde per Tram die Stadt.
Eigentlich wollte ich auf den Telegrafenberg, um mir den Einsteinturm
anzuschauen. Dorthin fährt aber nur früh und nachmittags der Bus. Ich bummel
noch einmal entlang der Brandenburger Straße, leiste mir eine Currywurst.
Das Schloss Charlottenhof schaue ich mir an und fahre weiter
bis zur Endstation Pirschheide. Am Ufer der Havel, die hier den Templiner See
bildet, laufe ich wieder stadtwärts. Vorbei am Kongresshotel komme ich zum
Olympiastützpunkt Brandenburg. Das befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen
Luftschiffhafen. Luftschiffe erkennt man in den Häusern des Kongresshotels. Vom
Luftschiffhafen ist nur noch der historische Eingang erhalten.
|
Schloss Charlottenhof |
|
Kongresshotel Potsdam |
|
Blick Richtung Potsdam |
|
Walk of Fame der Olympioniken und historischer Eingang zum Luftschiffhafen |
Das Handy bimmelt, Ulla ist mit der Weiterbildung für heute
fertig und so treffen wir uns wieder in der Stadt. In einem etwas preiswerteren
asiatischen Bistro gibt es dann für uns leckere Ente.
Unser WOMO steht auch noch auf dem Volksparkparkplatz. Der
Ente spendieren wir hier noch einen Schierker Feuerstein.
Dienstag, 16. Mai 2017
Ulla hat ihren zweiten Weiterbildungstag. 14:00 Uhr können wir aber Richtung nach Hause starten. Dafür brauchen wir fast 5 Stunden. Gleich nach Potsdam gibt es bei Michendorf auf Grund einer langen Baustelle einen Riesenstau. Und bei Beelitz sehen wir zwei schlimme LKW-Unfälle.
Wir kommen aber unbeschadet in Chemnitz an.
Insgesamt haben wir rund 1800 km zurückgelegt. Das Wetter war trocken, wir haben die ganze Zeit über keinen Regenschirm gebraucht. Trotzdem mussten wir unsere Köpfe öfters unter die Kapuze stecken. Schuld war der sehr heftige und eisige Wind. Erst in der zweiten Hälfte unserer Fahrt wurde es windstiller und auch sonniger. Wir hatten aber trotz dieser Wetterverhältnisse eine schöne Zeit.