Dienstag, 3. Oktober 2017

Kurzurlaub Bayrischer Wald und Tschechien Ende September 2017




Die Fahrt durch Tschechien im Sommer machte Lust auf mehr. Und auch auf den Drachen!

Als Erster war der Drachen dran. In Furth im Wald ist er zu besichtigen. So starteten wir am Mittwochnachmittag mit unserem immer noch nicht rund laufenden Motor erst einmal nach Marktredwitz in der Oberpfalz. Der erste Stellplatz in der Stadt gefiel uns nicht so richtig (Platz an der Egerhalle) und so fuhren wir zu den anderen, als ruhig angegebenen Platz am Anger. Kein Womo zu sehen, aber ein einheimisches Paar. Den Platz gibt es hier nicht mehr, er befindet sich nun gegenüber der Kösseine, dem kleinen Flüsschen durch den Ort. Weit und breit aber keine Brücke, man muss wieder zurück und einen großen Bogen fahren. Wir haben aber Glück, ungefragt lotsten uns die Einheimischen durch die engen Straßen bis zum neuen Stellplatz. Sollten sie das hier jemals lesen, unser Dank gebührt ihnen.
Der Stellplatz ist neu, mit Stromsäulen und Ver/Entsorgung gegen Gebühr, sonst kostenloses Stehen. Ganz ruhig ist er aber nicht, er befindet sich im Bahnbogen, man hört den Zugverkehr. Aber bei weiten nicht so sehr wie im Elbtal.
Stellplatz: 49°59'43.5"N 12°04'54.1"E

Entlang der Kösseine ist man ganz schnell zu Fuß im Zentrum. Auf der Mauer der Brücke, die über das Flüsschen in die Innenstadt führt befindet sich eine Markierung. Hier steht man auf dem 50. Breitengrad. 

Im Ortskern selbst ist die Einkaufsstraße, die Zoiglwirtschaft hat gerade keinen Ausschank. Eine richtige urige Wirtschaft haben wir dort nicht gefunden. 


Aber! auf dem Weg dorthin, gleich links nach dem Überqueren der Brücke ist die Brauereiwirtschaft "Am Strand". Hier bekommen wir gerade noch zwei Plätze, sonst besetzt bzw. Reserviert. Wir haben das erst später mitbekommen: Heute war Spezialitätentag, es gab Kronfleisch. Im Sud oder gegrillt. Uns war das fremd und wieder klärten uns Einheimische auf: Das beste Fleisch vom Rind, das Zwerchfell. Gekocht und serviert in Brühe mit Meerrettich und Brot. Oder eben gegrillt, medium oder durch. Ulla entschied sich für das Kronfleisch in der Brühe und ich mich für etwas Bekanntes, ein Strandschnitzel. Die Suppenterrinne war voll von Fleisch und das Strandschnitzel waren Zwei! Wer soll das Alles essen? Beide Gerichte waren echt lecker, bei uns stand aber bald fest: Rest Einpacken. Das wurde auch gerne gemacht.
Nach zehn Minuten waren wir wieder im Womo und wir konnten wieder verteilen: schön symmetrisch auf beide Hüften. Dabei half uns ein Kräuterlikör aus dem Erzgebirge.

Donnerstag, 28. September 2017

Heute wollen wir uns Cham anschauen und dann auch den Drachen. Nach fast 2 Stunden Fahrt erreichten wir Cham und fahren auf einen ruhigen Parkplatz am Ortseingang, der sich auch zum Übernachten eignet.
Parkplatz: 49°13'04.6"N 12°39'35.5"E
Über eine Brücke gelangen wir zum Biertor, durch das die Straße in den Ort führt. Hier wären wir mit unserem Womo nicht durchgekommen! Die Brücke, über die wir gekommen sind, hat auch seine Geschichte. Das ist die Brücke aus dem Antikriegsfilm "Die Brücke" von Bernhard Wickie, der hier in Cham gedreht wurde. Allerdings ist die heutige ein Neubau. Cham ist ein hübsches Städtchen mit Marktplatz, Rathaus und einem interessanten Marktbrunnen.



Zurück zum Womo gab es erst einmal etwas zu Mittag. Zwei frische Brötchen, belegt mit je einem halben Schnitzel von gestern.
Nach einer halben Stunde erreichten wir Furth im Wald und fuhren auf den Festplatz an der "Drachenhöhle". Heute findet um 16:00 Uhr eine Vorführung des "Lebendigen Drachens" statt. Parkplatz: 49°18'17.2"N 12°50'53.8"E
10,- Euro pro Person Eintritt, incl. die Besichtigung der Ausstellung zur Geschichte des Drachenstiches, dem alljährlich im August stattfindenden Spektakel in der Stadt.
Reisebusse brachten Besucher der Show und dann kam er aus der "Drachenhöhle" gerollt. 16 m ist er lang, unter dem Bauch ein Transportfahrzeug, beide Achsen gelenkt. 4 Leute mit Fernbedienungen steuern den Drachen, der sich vom Transportfahrzeug erhebt und zu uns Zuschauern schreitet - der größte Schreitroboter der Welt! Die Mimik lässt sich steuern von freundlich bis gefährlich drohend, Feuer und Dampf versprüht er. Eine beeindruckende Show und äußerst unterhaltsam moderiert.


Natürlich wurde der Drache zum Leben erweckt:

Zum Abendbrotessen gingen wir in die Stadt ins Hotel zur Post. Das kannten wir, wir waren auch heute die einzigen Gäste. Hier kann man die bayrische, böhmische und kroatische Küche kennen lernen. Wir entschieden uns für kroatisch, für Cevapcici auf Reis. 


Nach der Rückkehr auf den Festplatz dachten wir an einen ruhigen Abend. Wie wir das aber schon öfters erlebten, ist so ein Parkplatz, fern von Wohnungen gelegen, ein willkommener Teffpunkt von Jugendlichen. So auch heute Abend. Die Verstärker in den Autos dröhnten und die Motoren wurden immer wieder in kurzen Speedtests, in Sprints auf dem Parkplatz getestet. Die Bremsen und die Reifenmischung aber auch. Ohrstöpsel waren also heute Abend Pflicht, doch gegen dröhnende Bässe helfen sie auch nicht, ebenso auch nicht gegen die lauten Schlafgeräusche neben mir.

Freitag, 29. September 2017
Zum Frühstück fuhren wir heute auf den Parkplatz zu Netto. So gab es frische Brötchen. Danach fuhren wir nach Tschechien und kauften uns an der ersten Tankstelle eine Vignette für 12 Euro. Danach ging unsere Fahrt Richtung Pilsen und dann Marienbad. Dort in der Nähe befindet sich Lázně Kynžvart, Bad Königswart. Das Schloss ist unser Ziel.
Parkplatz: 50°00'15.1"N 12°36'27.6"E


Mitglieder des Geschlechts Metternich übten wichtige Ämter in Österreich-Ungarn aus. Reichskanzler Klements Wenzel von Metternich investierte in die Entwicklung von Königswart viel Geld. Der Kurbetrieb entstand, das Schloss wurde im Stil des Wiener Klassizismus umgebaut.
Wir nahmen an einer Führung teil, mittels Audioguide verstanden wir die Erklärungen. Wir besichtigten die wertvolle Bibliothek, in der auch der Nachlass von Alexandre Dumas verwahrt wird.
Zu unserem Besuch gehörte auch ein kurzer Spaziergang durch den über 100 ha großen Schlossgarten. Das bei herrlichem Herbstwetter.




Nun fuhren wir Richtung Cheb zum Stausee, zum Autokemp Baldi. Es war aber noch zeitig am Nachmittag und so zweigten wir von der Straße zum kleinen Dörfchen Doubrava ab. Hier findet man noch die besterhaltene Volksarchitektur des Egerlandes. Prächtig gestaltete Hausfassaden findet man an den Vierseitenhöfen. Hier befindet sich auch ein privates Volkskundemuseum. Mit dem Womo bis zum kleinen Museum ist nur mit kleineren Fahrzeugen zu empfehlen, wir hatten dort große Schwierigkeiten beim Wenden. Und das Museum war geschlossen, nur Sonntags geöffnet. So konnten wir uns einige Höfe nur von außen anschauen. Parkplatz: 50°01'11.8"N 12°27'09.1"E


Nun weiter zum Autokemp. Heute am 29. September ist der vorletzte Tag, an dem das Kemp geöffnet ist. Zelte gibt es schon keine mehr, nur ein paar Wohnwagen stehen noch hier. Der Kiosk ist schon geschlossen. Es ist 17:00 Uhr, wir genießen vor unserem Womo die herrliche Herbstsonne. Autokemp Baldi: 50°04'15.9"N 12°28'20.9"E

Wir beobachteten aber die Vorbereitung für eine Party am Kiosk. Gegen 18:00 Uhr kamen die ersten Gäste und da ergriffen wir die Flucht. Wir standen ja nur 10 m vom Kiosk entfernt. Wir fuhren weiter hinter und trotzdem hörten wir die kräftige Musik. Auch noch nach 22:00 Uhr, wo eigentlich Nachtruhe auf dem Platz herrschen sollte. Also begannen wir unsere Nachtruhe wieder einmal mit Ohrstöpsel. 
Sonnabend, 30. September 2017
Die Sonne weckte uns, ja die schien, aber richtig geweckt wurden wir vom Sound des Motorrades von der benachbarten Hütte und dann gaben die vielen Hunde der Wohnwagenbesatzungen keine Ruhe mehr.
Wir entsorgten die Toilette des Womos und dann starteten wir Richtung Krásný Dvůr. Reichlich 100 km fuhren wir, vorbei ein Loket, Karlsbad und dann Richtung Prag. Unser Womo stellten wir auf den kostenpflichtigen Schlossparkplatz. (50°15'05.7"N 13°22'16.4"E)
Der Besuch des Parks ist frei, Schlossführungen beginnen zu jeder vollen Stunde. Wir wollten eh nur den Park besuchen und kauften uns noch einen Wegeplan für den Park. Hier sahen wir erst einmal, welch riesige Ausmaße der Park besitzt.
Ein herrlicher Herbsttag  verlockte zu einem ausgiebigen Parkspaziergang. Fast 3 Stunden liefen wir im Park. Natürlich war Goethe vor uns schon da. Ihm ist auch ein Pavillon gewidmet. Wir erahnen auch die gewaltigen Ausmaße der Wasserkünste, Kaskaden, Speicherbecken, Kanäle. Wir sehen den 26 m hohen Obelisk und den Gotischen Pavillon, den man auch besteigen kann. Außen führt da eine Wendeltreppe hoch, eng und nur mit Kopfeinziehen besteigbar. 





Der Obelisk

Der Gothische Pavillon


Der Goethepavillon
Wieder am Womo angekommen, es ist nach 15:00 Uhr, was nun? Zum Abend wollen wir in Marienbad sein. Auf der Route dorthin liegt Manětín, wo auch ein schönes sehenswertes Schlösschen sein soll. Laut Reiseführer eine Barockperle Böhmens. Eine direkte schnelle Straßenverbindung gibt es nicht und so kurven wir eben über Straßen, die eine fünfstellige Straßennummer haben. Tausende von Schlaglöchern haben wir heute mitgenommen, unser Womo hat ganz schön gelitten. Die Fahrt durch die schöne Landschaft hat aber alles entschädigt.
Vor dem Schloss gibt es keine Parkmöglichkeit für uns, aber 200 m weiter finden wir einen kleinen Parkplatz. 49°59'32.2"N 13°14'10.9"E.
Ende des 16. Jahrhunderts von Hieronymus dem Jüngeren Hrobschitzky von Hrobschitz im Stadtzentrum das Renaissanceschloss erbaut. Nach einem Brand 1712 ließen die damaligen Besitzer, die Familie Lažanský, ein neues Schloss mit einem langgezogenen L-förmigen Grundriss erstellen. Es war schon spät am Nachmittag, daher schauten wir uns das Schloss und den kleinen Park nur von außen an.

Die Straßenansicht des Schlosses



Das Wirtschaftsgebäude

Von Manetin nach Marienbad gab es auch keine bessere Straßenverbindung. 18:00 Uhr kurvten wir aber in Marienbad auf den großen, kostenpflichtigen 24h-Parkplatz, der fast in der Innenstadt liegt. (49°57'30.3"N 12°42'05.9"E)
Wir hatten ja fast nichts zu Mittag gegessen und so hielten wir Ausschau nach einem Restaurant. Schräg gegenüber vom Parkplatz ist ein Hotel mit Restaurant. Durch die Fenster entdeckten wir aber keine Gäste. Im Nachbarhaus ist ebenfalls ein Restaurant, die Pension und Restaurant Holiday, hier bekamen wir gerade noch zwei Plätze. Vier Bier, 2x Knoblauchsuppe, 1x gemischtes Fleisch mit Gemüse und Knödel und 1x 3 kleine Schnitzelchen mit Bratkartoffeln: 22,- Euro.
Im Womo dann wieder die gleiche Prozedur. Wer unseren Blog verfolgt, weiß, was das bedeutet.

Sonntag, 1. Oktober 2017
Heute Morgen herrschte Nebel und es gab leichten Nieselregen. Gegen 11:00 Uhr machten wir uns dann doch auf, Marienbad zu entdecken. Vom Bäderzentrum ist der Parkplatz doch etwas entfernt. Nach einer halben Stunde Gehzeit erreichten wir es dann. Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann den O-Bus nehmen, den Oberleitungsbus. Den gab es auch bei uns in Deutschland in den fünfziger Jahren in vielen Städten, so auch in Zwickau. Öko pur! Elektrisch betriebener Nahverkehr. Nach der Außerbetriebnahme der Linien in Zwickau waren die Stangen der Stromabnehmer der Busse ein beliebtes Baumaterial. Wir hatten so eine Stange. Wofür wohl? Als Antennenmast für die Antenne zum Empfang des Westfernsehens vom Sender Ochsenkopf im Fichtelgebirge, nichtrostend!.

Wir waren kurz nach der Wende das letzte Mal in Marienbad. Heute ist hier fast Alles renoviert. Es machte richtig Spaß sich unter den vielen Kurgästen und Touristen zu bewegen. Schon das Sprachgewirr gibt das internationale Flair. Und das Raten: Sind das Engländer, sind das Russen, sind das Deutsche? 







Nach dem Kauf der obligatorischen Oblaten Kolonada (mit Schokolade) traten wir den Rückweg zum Parkplatz an. Vorher nahmen wir aber in einem Café noch einen Imbiss ein. Hier gab es die beliebten belegten Weißbrotschnittchen. Die machen auch satt.
Als Rückweg gingen wir den Weg durch den Park. Das bei herrlichem Herbstwetter mit einer phantastischen Laubfärbung der Bäume.


Eine Quelle im Park
Vier Stunden dauerte unser beschaulicher Besuch Marienbads. Am Nachmittag fuhren wir vom Parkplatz. 12 Euro hat der Automat verlangt. Wie für Bus oder LKW. Mir ist immer noch nicht klar, wie er beim Einfahren unser Womo von einem PKW unterschieden hat. Ich hatte keine Sensoren entdeckt.
Loket heißt unser nächstes Ziel. Das erreichen wir nach kurzer Fahrt über die Mautpflichtige Schnellstraße. Um die Maut brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, wir haben ja zu Beginn unseres Kurzurlaubes die Vignette gekauft. Sicher ist Sicher!
In Loket gab es noch ein Verkehrsproblem, das zu einem großen Problem hätte werden können. Es ging aber noch gut. Am unbeschrankten Bahnübergang gab es ein Dauersignal. Rotes Wechselblinken. Und kein Zug weit und breit. Nach einer geraumen Wartezeit fuhr das erste Auto scharf über den Bahnübergang. Dann eines von der Gegenseite. Das nächste traute sich nicht. Dann fuhr wieder eines der Gegenseite. Dann wieder eines vor uns. Wir konnten das in aller Ruhe beobachten, denn wir wollten nach rechts abbiegen und nicht über den Bahnübergang fahren. Dann entschlossen wir uns links an den zwei vor uns noch wartenden Fahrzeugen vorbeizufahren und nach rechts in die Straße einzubiegen. Nach kurzer Fahrt erreichten wir den großen Parkplatz vor der Brücke von Loket. Wir hörten aber immer noch das Läuten der Signalanlage vom Bahnübergang. Und dann auch einen Zug. Das war doch eine nicht ganz ungefährliche Situation.

Parkplatz in Loket: 50°11'20.2"N 12°45'01.8"E

Wir gingen durch Loket, Ellenbogen, und wandelten dabei auf den Spuren, na, von wem schon? Richtig, von Goethe. Hier machte der 74jährige Knispel einer 19jährigen einen Heiratsantrag, der vernünftiger Weise abgelehnt wurde. Trotzdem begegnet man seinem Konterfei in Loket überall. Und wir speisten im Hotel Goethe zu Abend. Wäre Goethe an einem der Tische gesessen, wären bestimmt mehr Gäste hier anwesend gewesen. So waren wir die Einzigen.


Wohin mit den Autos?

Der Parkplatz eignete sich gut zum Übernachten. Gegen Morgen war der Fahrverkehr dann etwas laut, dagegen halfen aber unsere Ohrstöpsel.

Montag, 2. Oktober 2017
Wohin Heute? Die Burg Loket sahen wir nicht - Nebel. Unser Ziel für heute ist Kadaň. Bis dahin sind es an die 60 km. Was schauen wir uns vorher an? Ostrov! Schlackenwerth! Jeder, der von Oberwiesenthal kommend nach Karlsbad fuhr, fuhr durch Ostrov, vorbei an einem hässlichen Neubaugebiet, kurvte im Ort um ein baufälliges Schloss herum und fuhr weiter nach Karlsbad. Heute führt eine Umgehungsstraße um den Ort, so dass man gar nicht durch den Ort muss und den natürlicherweise links liegen lässt. Und das ist schade. Man muss den Ort einmal gezielt besuchen. Und das taten wir heute. Das Schloss in Ostrov ist renoviert, ein schmuckes Teil. Auch der Park ist in einem ordentlichen Zustand. Die Klosteranlage ist heute eine Wohnanlage mit einem Parkplatz, der uns für ein ruhiges Übernachten geeignet scheint. 50°18'19.2"N 12°56'08.0"E





Am Marktplatz befindet sich ein Café, die Kuchen- und Tortenauswahl ist überwältigend. Hier mussten wir einfach zuschlagen. 

In der Info im Schloss wurden wir auch Neugierig auf das andere Ostrov, auf das "Neue". Bedingt durch den Abbau des strategisch wichtigen Uranerzes durch die russische Besatzungsmacht und den Ausbau der Abbaustätten in Joachimsthal wurden Wohnungen benötigt. So baute man gleich neben der Altstadt von Ostrov ab 1947 eine neue Stadt, auf dem Reißbrett entworfen und nach den Richtlinien des SORELA. Sozialistischer Realismus Lakomy. Doktrin in der UdSSR, nun auch für die anderen Staaten, in denen die Russen das Sagen hatten. Zuckerbäckerstil. So entstand das neue Ostrov im etwas abgeschwächten Zuckerbäckerstil. Großzügig, mit Allem, was so eine Stadt braucht. In der Mitte ein gewaltiges Kulturzentrum, um den Wohnblöcken Grünanlagen. All das ist heute noch vollkommen erhalten, rekonstruiert, renoviert. Ein Abbild einer sozialistischen Stadt. Ein Denkmal.



Nun geht's nach Kadaň. Oh ja, die alte E13, immer an der Eger lang. Hier hinterließ unser Trabi auch seine Spuren. In Kadaň parken wir auf Empfehlung des Womobüchels unterhalb der Burg. (50°22'27.7"N 13°16'14.1"E) Die war früher eine Kaserne. 


Auf unserem Entdeckungsspaziergang laufen wir auf der Stadtmauer links um Kadaň herum. Die schmalste Gasse, die Henkersgasse, ist zu Zeit Baustelle. Die engste Stelle ist 61 cm breit. Die Gasse diente dem Henker der Stadt, der auf Grund des Berufes außerhalb der Stadtmauer wohnen musste, dem schnellen Zugang zu seinem Arbeitsort, der Hinrichtungsstelle auf dem Marktplatz. 

Die Henkergasse


Wewr wird denn hier erwartet?



Der Marktplatz hat riesige Ausmaße. An Restaurants ist Kadaň nicht gerade gesegnet, zum Abendessen gehen wir ins Schützenhaus, unweit unseres Parkplatzes. Hier gibt es die üblichen tschechischen Gerichte. Eine Krautsuppe mit Bratwurst vorweg und dann Rauchfleisch in Kartoffelpuffer für Ulla und für mich böhmischen Gulasch mit Knödel. Wieder einmal zu viel: Der Topf mit der sehr gut schmeckenden Suppe war einfach zu groß. Das wäre schon eine volle Mahlzeit gewesen. Und ich hatte zum Gulasch 8 Semmelknödel.
Da blieb uns dann im Womo nur noch eines:...

Dienstag, 3. Oktober 2017
Pünktlich zum „Tag der Deutschen“ geht es heute wieder nach Deutschland. Wir halten noch an einem Supermarkt, kaufen etwas Wurst, Gebäck und das muss auch sein, etwas Bier.
Über Komotau geht es auf der Umgehungsstraße zügig zur Grenze und von da wieder auf einer Umgehungsstraße an Marienberg vorbei nach Chemnitz.
Unser Womo hat gut durchgehalten, bis eben das Stottern des Motors in den niedrigen Gängen. Das konnten wir ihm nicht abgewöhnen.