Freitag, 21. August 2015
Eine Woche Urlaub! Dazu haben wir uns eine Rundreise durch
oder über den Harz vorgenommen. Vorrangig wollen wir Orte besuchen, wo wir noch
nicht waren. Aber lasst Euch, so wie wir uns, überraschen, wohin uns die Reise
führt. Vorgenommen haben wir uns den Besuch der Orte Quedlinburg, die
Teufelsmauer, Blankenburg, wieder einmal den Brocken (bei guter Sicht) und
Stolberg mit dem Josephskreuz.
13:30 Uhr geht unsere Fahrt los. A72 Richtung Leipzig, A38
bis zur A14 und die nach Bernburg. Von hier die B6 nach Quedlinburg. Den
Stellplatz für WOMOs auf dem Schlossparkplatz haben wir gleich gefunden. Vor
der Schranke haben wir die Preise gelesen, 10 € pro 24h. Wo wir doch nichts
weiter brauchen. Aber zurück konnte ich nicht mehr, also durch die Schranke und
wir waren 10€ los. Ulla war sauer ob des Platzes, 10 m vor unserem WOMO verlief
die Hauptstraße. Durch die Schranke war es uns aber auch nicht möglich, wieder
herunter zu fahren und uns einen anderen Platz zu suchen. Später haben wir aber
festgestellt, dass die beiden anderen in Quedlinburg vorhandenen Plätze ebenso
viel kosten, evtl. etwas ruhiger gelegen sind.
Nebenbei: Im Stellplatzverzeichnis Bordatlas waren 2011 die Plätze noch mit 5€ Gebühr angegeben. Sind die jetzigen Gebühren ein Zeichen des Mindestlohnes der Stellplätze? Oder nur, weil die Zulassungszahlen an Wohnmobilen gegenwärtig boomen und die Betreiber eine goldene Nase haben wollen?
Nebenbei: Im Stellplatzverzeichnis Bordatlas waren 2011 die Plätze noch mit 5€ Gebühr angegeben. Sind die jetzigen Gebühren ein Zeichen des Mindestlohnes der Stellplätze? Oder nur, weil die Zulassungszahlen an Wohnmobilen gegenwärtig boomen und die Betreiber eine goldene Nase haben wollen?
Das Schlossensemble auf dem Berg über dem Parkplatz lockte uns im abendlichen Sonnenschein und wir begaben uns hoch zum Schloss. Die Bilder sprechen für sich, wir hatten einen wunderschönen Blick über die Altstadt.
Morgen werden wir diese besuchen.
Sonnabend, 22. August 2015
In der Nacht haben wir gut geschlafen – aber nur dank
Ohrstöpsel! Ulla hatte neuartige aus der Apotheke mitgebracht, aus Silikon,
formen sich gut dem Gehörgang an und man merkt sie überhaupt nicht. Aber alle
Frequenzen schirmen sie auch nicht ab. Ullas Schlafgeräusche dringen trotzdem
durch, während ein lautstarkes Motorrad kaum noch zu hören ist. Ulla müsste
sich bei der Ohrstöpselentwicklungsabteilung als Geräuschgenerator melden. Ihre
Geräusche kann man nicht künstlich erzeugen. Vielleicht wäre das ein Nebenjob
mit einem lukrativen Nebenverdienst? Und ganz Deutschland wäre ihr dankbar.
Solche Gedanken kommen einen ob der hohen
Stellplatzgebühren, wie kann man sie anderweitig kompensieren?
Nach dem Frühstück gingen wir in die Altstadt, Von einem
Fachwerkhaus zum anderen. Die Stadt ist ja ein einziges historisches Denkmal.
Es ist sicher nicht Jedermann Sache in so einem Denkmal zu wohnen. Wir haben
aber den Eindruck, dass alle hier Wohnenden mit Herzblut dabei sind ihre Stadt
als Denkmal zu erhalten.
Wohltuend beim unausbleiblichen Shoppen – uns sind keine
Geschäfte der großen Modeläden wie NewYorker, Pimkie, H&M aufgefallen. Aber
jede Menge kleine Geschäfte. Das Anschauen der historischen Fachwerkhäuser
rückte daher bei Ulla in den Hintergrund. Im Vordergrund waren nun eben diese
Geschäfte und sobald irgendwo ein buntes Tuch, ein Rock oder eine Bluse auf
einem Ständer vor dem Geschäft hing, wieder ein Stopp. Auf meine Frage, was sie
eigentlich suche, kam nur die Antwort: Lass mich doch mal. ?
Nach 20 min des Wartens vor einem solchen Geschäft hatte ich
so ziemlich die Nase voll, ging zum gegenüberliegenden Kiosk und bestellte mir
ein Radler. Prompt kam sie und trank mir die Hälfte vom Radler weg. Shoppen
macht durstig!
Aber auch hungrig! Verführerisch stieg am Markt ein Duft in
die Nase. Bratwurst.
Ein kleiner Stand: Harzer Fichteln. Noch nie gehört, doch:
in einem Reiseführer werden diese Würste als Spezialität erwähnt. Wir haben die
Verkäuferin gefragt: Es ist eine grobe Bratwurst, gibt es aber sonst nicht im
Handel, und das Besondere daran sind als Gewürz verwendete Maispitzen der
Fichtenbäume. Daher Fichteln. Wir fragten nach: Schmecken die denn? Ihre
Antwort: Ich glaube schon. Da sind wir doch stutzig geworden, sie glaubt es
nur? Nun, sie hat sie früher vor Jahren einmal gegessen. Jetzt ist sie
Vegetarierin und isst keine mehr.
So etwas haben wir noch nicht gesehen: eine vegetarische
Bratwurstverkäuferin.
Uns hat die Wurst geschmeckt, sogar sehr gut. Wichtig: ohne
Senf, der würde den guten Geschmack der Wurst nur übertünchen.
So, das war unser Quedinburgbesuch. Fazit: eine sehenswerte
Stadt.
Noch eine Nacht wollen wir auf dem doch lauten Stellplatz
nicht noch stehen und suchen uns einen anderen Platz. In Ballenstedt, neben dem
Flugplatz kann man gut stehen. Doch bevor wir in Ballenstedt ankommen, werden
wir bei einem Wegweiser stutzig: Hoym. Hat der Ort etwas mit dem Hoym aus
Sachsen zu tun? Fahren wir doch mal hin. In der Ortsmitte finden wir auch das
Schloss. Und wir erfahren:
Hoym wurde im Jahr 961 erstmals urkundlich erwähnt. Am 10.
November 1195 wird das hier ansässige Rittergeschlecht mit Cuno de Hoym zuerst erwähnt. Ab 1721 war Hoym Residenzstadt des
Fürstentums Anhalt-Bernburg-Hoym. Aus dieser Zeit stammt das Schloss Hoym. In
ihm ist heute die größte Behinderteneinrichtung des Landes Sachsen-Anhalt
untergebracht. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden mindestens 260
Bewohner der damaligen Landes-Siechenanstalt
Hoym in der Euthanasieanstalt Bernburg ermordet.
Nun fahren wir nach Ballenstedt. Nachdem Ulla ausgestiegen
war um uns dort anzumelden, hörte ich gewaltige Bässe dröhnen. Die drangen aus
einem Zirkuszelt neben dem Flughafengelände und Ulla kam mit der Nachricht,
dass hier bis morgen früh eine Veranstaltung von Radio RTL stattfindet.
Wieder Ohrstöpsel? Nein. Nicht weit von Ballenstedt befindet
sich die Roseburg. Hier soll heute Abend ein Sommerkonzert stattfinden. Das
wäre ja etwas für uns. Vor Jahren wollten wir die Burg schon einmal besuchen,
haben aber keinen Parkplatz gefunden. So war es aber auch heute. Der Wegweiser
führte auf einen von der Straße abzweigenden Weg, für unser WOMO zu schmal. War
das denn der richtige? Die Straße weiter ein kleiner Platz direkt an der
Straße, der war es sicher auch nicht. Und das war es.
Ein weiterer Stellplatz Richtung Blankenburg soll an den
Timmenroder Forellenteichen sein. Unser Navi führte uns brav dorthin. Das ist
Privatgelände, wir dürfen aber für 9€ vor dem eigentlichen Platz stehen. Das
Gute: Es gibt geräucherte Forelle zu kaufen und so ist unser Abendbrot
gesichert. Und die hat schmeckt!
Sonntag, 23. August 2015
10:00 Uhr meldete sich mein Smartphone: Erinnerung! Tante
anrufen, heute Geburtstag. Das haben wir doch gleich gemacht.
Danach sind wir nach Blankenburg gefahren. Nördlich der
Stadt befindet sich die Burg- und Festungsanlage Regenstein, hoch auf einem
Felsen. Allerdings nur die Reste. Bereits Mitte des 15. Jahrhunderts war sie
schon Ruine. Ab 1670 bauten die Brandenburger (Preußen) den Regenstein zu einer
Bergfestung aus. Diese preußische Enklave wurde aber 1758 durch einen Befehl
Friedrichs des II. soweit zerstört, dass sich hier nicht erneut feindliche
Truppen festsetzen konnten, so wie vorher im Siebenjährigen Krieg die
Franzosen.
Zwei Stunden dauerte unser Rundgang und Kletterei auf dem
Regenstein.
Nach dem Mittag fuhren wir wieder nach Blankenburg hinein
und auf dem WOMO-Stellplatz am Schnappelberg parkten wir. Der Platz liegt
gegenüber den Barocken Gärten, die wir nach einem kurzen Imbiss am Kiosk des
Parkplatzes nun besuchen. Ab 1718 gibt es den Terrassengarten, eine
Lustgartenanlage mit einem fürstlichen Gartenhaus, dem heutigen Kleinen
Schloss.
Oberhalb der Gärten thront das Große Schloss, welches wir erreichen indem wir durch den Berggarten hochsteigen. Bevor wir das Burgtor passieren, haben wir noch eine wunderbare Aussicht auf Blankenburg.
Das Schloss selbst ist Baustelle. Ein Verein bemüht sich um die Erhaltung der Bausubstanz und um Konzepte für eine nachhaltige Nutzung.
Oberhalb der Gärten thront das Große Schloss, welches wir erreichen indem wir durch den Berggarten hochsteigen. Bevor wir das Burgtor passieren, haben wir noch eine wunderbare Aussicht auf Blankenburg.
Das Schloss selbst ist Baustelle. Ein Verein bemüht sich um die Erhaltung der Bausubstanz und um Konzepte für eine nachhaltige Nutzung.
Wir steigen in die historische Altstadt hinunter. Unser
kleiner Reiseführer spricht vom Flair einer romantischen Kleinstadt mit
verwinkelten Gassen und Jahrhunderte alten Fachwerkhäusern.
Doch unser Eindruck war ein anderer. Gut, in der Krummen Straße
entlang der Stadtmauer und der Bäuerischen Straße sind die ältesten und auch
liebevoll restaurierten Ständerbauten der Stadt durchaus sehenswert.
Das ist dann auch fast Alles. Die gerühmte Lange Straße glänzt durch unbewohnte, durchaus reich verzierte Häuser, aber alles verdreckt und verkommen. Plätze zum Verweilen für hungrige und kaffeedurstige Gäste sind eine Fehlanzeige. Sonntags geschlossen bzw. ganz geschlossen. So auch am Markt, tote Hose.
Und das gerühmte sehenswerte Herbergsmuseum – ebenfalls geschlossen.
Das ist dann auch fast Alles. Die gerühmte Lange Straße glänzt durch unbewohnte, durchaus reich verzierte Häuser, aber alles verdreckt und verkommen. Plätze zum Verweilen für hungrige und kaffeedurstige Gäste sind eine Fehlanzeige. Sonntags geschlossen bzw. ganz geschlossen. So auch am Markt, tote Hose.
Und das gerühmte sehenswerte Herbergsmuseum – ebenfalls geschlossen.
Schade, wir haben uns etwas anderes von Blankenburg
versprochen.
Zurück auf dem Stellplatz. Dieser liegt zwischen zwei
Straßen, also dürfte es in der Nacht nicht ganz ruhig sein. Die WOMOs stehen
auch unter hohen Kiefern, die zur Zeit ihre Kienzapfen abwerfen. Da für heute
Nacht etwas stärkerer Wind angesagt ist (wir haben ja schon einmal unter einem
Walnussbaum mit reifen Nüssen gestanden) fahren wir doch lieber weiter. Der
Parkplatz zum Regenstein, den wir heute Vormittag besuchten, liegt viel
ruhiger. Dort stehen wir jetzt.
Montag, 24. August 2015
Die Sonne weckte uns und nach einem ausgiebigen Frühstück
fahren wir zum Parkpatz an der
Friedensbrücke zwischen Weddersleben und Neinstedt. Hier wollen wir eine
Rundwanderung über die imposante Teufelsmauer unternehmen.
Der Sage nach wollten Gott und der Teufel die Erde unter
sich aufteilen. Dazu hatten sie vereinbart, dass alles Land, welches der Teufel
in einer einzigen Nacht bis zum ersten Hahnenschrei mit einer Mauer umbaut, ihm
gehöhre. Der Teufel machte sich eifrig ans Werk und war fast fertig. Eine Frau,
die noch vor dem Morgengrauen aufgebrochen war, um ihren Hahn auf dem Markt zu
verkaufen, stolperte, der Hahn erschrak und fing zu krähen an. Pech für den
Teufel – seine Bauzeit war um. Aus Wut darüber riss er die Mauer teilweise
wieder ein. Das erklärt ihre heutige Gestalt. So steht es an einer Wandertafel
auf dem Parkplatz geschrieben.
Sie entstand natürlich anders. Vor ca. 80 Mio. Jahren wurde
das Harzgrundgebirge herausgehoben. Die aus Schichtrippe erscheinende
Teufelsmauer besteht aus silifiziertem Sandstein.
Lassen wir uns nun überraschen. Und die Überraschung ist
gelungen. Eine wirklich imposante Felsengruppe in einer Linie, die Felsen
stehen wirklich wie eine Mauer. Der Wanderweg ist sehr gut ausgebaut,
Infotafeln sind vorhanden. Natürlich bietet die Mauer jede Menge Fotomotive.
Sogar die DEFA hat hier zu DDR-Zeiten mit DDR-Chefindianer Gojko Mitiċ einen
Film gedreht. Entlang ging es an den Königsteinen und der Langen Wand. Jetzt kann
man schon unterhalb der Steine an der Bode oder auf der Wedderslebener Seite
zum Parkplatz zurücklaufen.
Wir sind aber noch weiter zu den Mittelsteinen gelaufen und dann nach links Richtung Thale und dann zurück zur Bode gelaufen.
Nach knapp 3 Stunden waren wir wieder auf dem Parkplatz.
Wir sind aber noch weiter zu den Mittelsteinen gelaufen und dann nach links Richtung Thale und dann zurück zur Bode gelaufen.
Nach knapp 3 Stunden waren wir wieder auf dem Parkplatz.
Hier wurde inzwischen eine Gulaschkanone stationiert. Eine
gut schmeckende Erbsensuppe mit Bockwurst war damit unser spätes Mittagessen.
Das war aber für heute nicht Alles. Morgen wollen wir auf
den Brocken. Also fahren wir heute Nachmittag nach Drei Annen Hohne.
Auf dem Parkplatz kostet eine Tageskarte (24h) 3 €. Wir möchten gern heute Abend hier etwas zu Abendbrot essen, aber für die Gaststätte im Bahnhof (Kult zu DDR-Zeiten) ist 16:00 Uhr Feierabend. Und das Hotel am Bahnhof ist uns einfach zu teuer, regionaltypisches gibt es zu dem auch nicht.
Auf dem Parkplatz kostet eine Tageskarte (24h) 3 €. Wir möchten gern heute Abend hier etwas zu Abendbrot essen, aber für die Gaststätte im Bahnhof (Kult zu DDR-Zeiten) ist 16:00 Uhr Feierabend. Und das Hotel am Bahnhof ist uns einfach zu teuer, regionaltypisches gibt es zu dem auch nicht.
Kurzerhand entschließen wir uns mit der Schmalspurbahn auf
den Brocken zu fahren. Man sagte uns, dass auch noch gute Sicht dort oben wäre.
16.47 Uhr fuhr der Zug ab, 17:38 Uhr waren wir auf dem Brocken. Der Wind war
dort oben schon sehr heftig und wir sahen, wie Regenschwaden heranzogen.
Der Brockenwirt hatte noch geöffnet. Und damit bestand unser Abendbrot aus Schmalzstullen, belegt mit Harzer Käse, Zwiebel und Gurke.
Der Brockenwirt hatte noch geöffnet. Und damit bestand unser Abendbrot aus Schmalzstullen, belegt mit Harzer Käse, Zwiebel und Gurke.
18:31 Uhr fuhren wir mit dem letzten Zug wieder hinunter
nach Drei Annen Hohne.
Wenn es hier nichts Gescheites gibt, fährt man eben mal kurz
zum Abendbrot auf den Brocken.
Dienstag, 25. August 2015
In de Nacht fing es an zu regnen, der Regen hörte auch am
Vormittag nicht auf. Da war es natürlich sinnlos noch einmal auf den Brocken zu
fahren. So fuhren wir in strömenden Regen erst einmal nach Braunlage zum
Einkaufen und zum WOMO entsorgen. Dabei entdeckten wir dort einen schönen
ruhigen WOMOstellplatz. Es regnete aber noch immer und so fuhren wir weiter
Richtung Stolberg. Straßensperrungen und Umleitungen ließen uns fast
verzweifeln. So landeten wir fast in Nordhausen, in Neustadt machten wir weit
nach Mittag erst einmal Halt. Ein Wegweiser versprach ein historisches Zentrum.
Da stand aber nicht, dass das Zentrum menschenleer ist. Kurz fotografiert und
dann sind wir wir wieder aus dem Zentrum raus und in die Gaststätte Zur
Herrenwiese rein. Hier haben wir aber fein gegessen. Hausgemachte Sülze und
Rostbrätel. Wir sind ja in Thüringen.
Gesättigt fahren wir nun weiter. Zuerst erkunden wir den
Parkplatz am Andreasberg oberhalb von Stollberg, ob man hier übernachten kann.
Könnte man, aber durch Umleitungen bedingt ist hier doch zur Zeit etwas
lebhafter Verkehr. Von diesem Parkplatz führt ein Wanderweg zum Josephskreuz,
das wir dann morgen besuchen wollen. So fahren wir hinunter nach Stolberg.
Inzwischen hat es auch zu regnen aufgehört, so dass einem Stadtbummel durch die
historische Stadt nichts im Wege steht. Auf dem Parkplatz am Bahnhof stellen
wir unser WOMO ab. Ulla kocht sich noch einen Kaffee und fängt dann an zu
suchen. Sie sucht ihre Handtasche. So groß ist unser WOMO ja nicht und schnell
kommen wir zum Schluss: sie ist nicht da, weg. In Neustadt hatte sie sie noch,
hat sie ja erst noch mit frischem Geld aus dem Geldautomaten gefüttert. Sie
kann nur noch in der Gaststätte über dem Stuhl hängen. Wir haben die Rechnung
gesucht und gefunden, die Telefonnummer stand darauf und angerufen. Ja, die
Tasche ist sicher verwahrt und wir können sie abholen. Ulla fiel ein Stein vom
Herzen und so wurde es erst einmal nichts mit einem Bummel durch Stolberg. 20
km über eine kurvenreiche Strecke zur Handtasche und wieder 20 km nach Stolberg
zurück. Und dann haben wir aber noch anderthalb Stunden zur Besichtigung von
Stolberg gehabt, pünktlich 18:00 Uhr wurden die Bordsteine hochgeklappt.
Wir stiegen hoch zum Schloss, das zur Zeit eine Baustelle
ist und aufwendig wieder hergerichtet wird. Ob es danach ein Nutzungskonzept
gibt? Die Bahngleise, die nach Stolberg führen, setzen schon Rost an. Der
Bahnverkehr ist stillgelegt.
Mittwoch, 26. August 2015
Ruhig verlief auch die Nacht. Früh waren es im WOMO allerdings
nur 15°C. Die Sonne erwärmte es aber schnell und so hatten wir ein sonniges
Frühstück.
Wir zwängten uns mit dem WOMO durch die engen Straßen von
Stolberg und fuhren hoch zum Auerberg. Das heißt nicht ganz, vom großen
Parkplatz waren es noch 20 min zu laufen. Der Weg heißt auch Liederweg, an
mehreren Stationen wird man zum Singen animiert. Ein Volkslied kennen wir gar
nicht: Lola.
Dann stehen wir unter dem Josephskreuz. 38 m hoch, 200
Stufen sind zu bewältigen. Die Mühe wird aber belohnt. Vom größten eisernen
Doppelkreuz der Welt ist die Aussicht einzigartig. Schon im 18. Jahrhundert
stand hier ein Aussichtsturm, 1834, zum Geburtstag des damals hier regierenden
Grafen Joseph, wurde ein neuer, hölzener Aussichtsturm in Form eines
Doppelkreuzes eingeweiht. 1880 zerstörte ein Blitzschlag den Turm, der 1896 in
einer massiven Eisenkonstruktion wieder errichtet wurde und bis heute den
Ausflüglern diese Aussicht bietet.
Für eine Einkehr in die Berggaststätte war es noch zu früh.
Wir gingen zum Parkplatz wieder hinunter und fahren wieder ins Tal. Gar nicht
weit gefahren zeigt ein Wegweiser zur „Heimkehle“, eine der größten Höhlen
Deutschlands. 13:00 Uhr beginnt die Führung und wir erfahren wissenswertes über
die Entstehung, Geschichte und Geologie. Der aus dem Karstgebiet
herausgeschwemmte Gips wird außen abgebaut, im inneren verbleiben die riesigen
Hohlräume. Im „Großen Dom“ der Heimkehle wurde ab 1944 eine unterirdische
Rüstungsfabrik mit Werkhallen errichtet, Fahrgestellteile für das
Kriegsflugzeug JU 88 wurden hier produziert.
8°C waren es in der Höhle, kein Wunder, dass nach Austritt
ans Tageslicht sofort die Brille beschlug und wir wieder im finsteren standen.
Eine Stunde hatte die Führung gedauert, wir waren nun auch
etwas hungrig geworden. Nicht weit von der Höhle haben wir am Bahnübergang
einen Imbiss gesehen. Dorthin fuhren wir noch einmal zurück. Wir haben es nicht
bereut: Wirsingkohleintopf und Graupeneintopf, beide sehr gut!
Unser nächstes Ziel ist nun der Kyffhäuser. Wir waren ja
schon ein paar Mal über den Kyffhäuser gefahren, aber eben nur gefahren und
haben uns nie Zeit genommen, dieses Denkmal auch einmal zu besuchen.
Vom Imbiss weg mussten wir erst noch eine Baustellenampel
beachten, die schaltete gerade auf Gelb und so gab ich noch etwas Gas. Doch was
ich dabei nicht beachtete, den nun folgenden Bahnübergang nahm ich doch mit nun
etwas hoher Geschwindigkeit. Im WOMO ächzte und krachte es gewaltig, es flog
auch allerhand aus den offenen Regalen.
Nach einigen Kilometern konnten wir anhalten und Ulla räumte
erst mal auf.
Nach Kelbra begannen dann die 36 Kurven hoch zum Kyffhäuser.
Eine beliebte Bikerstrecke, auf der so langsam fahrende Fahrzeuge wie wir mit
unserem WOMO denen ein Dorn im Auge sind. Aber heute haben wir keinen
ausgebremst, es kamen uns aber etliche bergabwärts Fahrende entgegen. Oben
parken wir auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz P3, der Parkautomat ist aber
defekt. Es ist schon am späten Nachmittag, die Tagestouristen machen sich
bereits auf die Heimreise.
Schnell noch einmal auf die Toilette im WOMO, doch oh
Schreck! Ullas Kostüm liegt mitsamt der Kleiderstange am Boden. Ursache: der
rasante Ritt über den Bahnübergang. Der Rock ist total zerknittert und so
müssen wir morgen sehen, wo wir einen Stellplatz mit Stromanschluss bekommen. Ein
Bügeleisen haben wir an Bord.
Wir löhnen den Eintritt zum Denkmal und stehen nun unter dem
monumentalen Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I. unter dem Friedrich I.
Barbarossa sitzt und der Sage nach im Kyffhäuserberg so lange schlafen muss,
wie die Raben noch fliegen.
81 m hoch ist das Denkmal und bietet ebenfalls eine
imposante Aussicht. Sogar das Josephskreuz auf dem Auerberg kann man sehen.
Interessant ist auch die im Museum zu studierende
Dokumentation über die Zeit nach 1945 und der Umgang mit den doch hier
verherrlichten militaristischen Idealen, die doch gar nicht so zum Sozialismus
passen.
Wir besichtigten noch Oberburg und Unterburg und suchten uns
dann hier oben auf dem Kyffhäuser einen Übernachtungsplatz. Den fanden wir auf
dem nun stillgelegten riesigen Parkplatz zum Fernsehturm. Wir sind aber nicht
die einzigen hier, ein weiteres WOMO findet den Platz zum Übernachten gut
geeignet.
Donnerstag, 27. August 2015
36 Kurven geht es wieder hinunter nach Kelbra und von da
nach Sangerhausen. Das Schloss ist unser heutiges Ziel.
Das Schloss war die Residenz des Hauses
Schwarzburg-Sondershausen. Es ist eine vierflügelige Schlossanlage mit
Bausubstanz aus sieben Jahrhunderten. Dazu gehört der Park mit historischen
Gebäuden: barockes Achteckhaus (ehemaliges Karussell), klassizistischer
Marstall
Zu den Höhepunkten eines Rundganges gehören: der ab 1695
entstandene, mit 16 überlebensgroßen Figuren antiker Gottheiten und mehr als 20
Deckengemälden mythologischen Inhalts geschmückte Riesensaal, der gleichfalls
als Festsaal genutzte, in den Landesfarben blau-weiß begrüßende Blaue Saal, die
Schlosskapelle mit Empore, Kanzel und Fürstenstuhl sowie das um 1835 aus dem
einstigen Tafelgemach entstandene Liebhabertheater. Bewundert haben wir die
Parkettfußböden in den Räumen, in jedem Raum ein anderes Muster. Aus
Kostengründen gibt es keine Führungen mehr, ein freundlicher Museumsmitarbeiter
hat uns aber Vieles sehr ausführlich erläutert – fast eine „Privatführung“.
Leider ist das Fotografieren nicht gestattet, so dass ich hier auf die
Wikipedia verweisen muss.
Über zwei Stunden brachten wir im Schloss zu. Danach gingen
wir noch in die Stadt hinunter und erstanden die zwei letzten Bratwürste am
Bratstand einer Fleischerei.
Nun machten wir uns wieder auf, Bad Langensalza soll für
heute unser Endziel sein.
Wir werden auf den Possen aufmerksam. Das ist das Naherholungsgebiet von Sondershausen. Der damalige im Schloß Sondershausen residierende Fürst Günter der i: soll hier ein Jagdschloss unterhalten haben. In dem Gebäude befindet sich heute das Ausflugslokal. Nicht weit davon steht der Possenturm, der älteste und höchste Aussichtsturm Europas (rund 42 m, der in Fachwerk errichtet wurde.
Wir werden auf den Possen aufmerksam. Das ist das Naherholungsgebiet von Sondershausen. Der damalige im Schloß Sondershausen residierende Fürst Günter der i: soll hier ein Jagdschloss unterhalten haben. In dem Gebäude befindet sich heute das Ausflugslokal. Nicht weit davon steht der Possenturm, der älteste und höchste Aussichtsturm Europas (rund 42 m, der in Fachwerk errichtet wurde.
Im kleinen Tierpark finden wir die possierlichen Erdmännchen | - man kann denen stundenlang zuschauen |
Das Erdmännchen schaut auch zum Turm |
Wir fahren durch Ebeleben und werden auf den dortigen
Barockgarten aufmerksam gemacht. Den schauen wir uns natürlich an. Unser WOMO
quält sich wieder durch enge Straßen und wir haben fast die Orientierung verloren.
Aber wir finden doch noch den Garten. Dieser wird zur Zeit restauriert, Vieles
ist schon fertig. In naher Zeit wird er eines Besuches würdig sein.
Dann erreichen wir Bad Langensalza. Der Stellplatz befindet
sich an der Friederiken-Therme. Die Anfahrt ist nur etwas schwierig, da man
meistens nach Navi auf dem PKW-Parkplatz landet und nur durch eine größere
Blockumfahrung zur Einfahrt zum WOMOstellplatz gelangt.
Wir haben Glück, ergattern die letzte freie Stromsteckdose.
Die brauchen wir aber auch, da Ulla ja noch für morgen ihr Kleid bügeln muss.
So wird nun unser WOMO kurzerhand zur Bügelstube.
Zeit zum Abendbrot. Es ist schwülwarmes Wetter und so haben
wir keine Lust auch noch im WOMO zu kochen. Nicht weit vom Stellplatz entfernt
befindet sich ein asiatisches Bistro und da gibt es heute für uns leckere
Bratnudeln und knusprige Ente.
Freitag, 28. August 2015
Heute geht unser Kurzurlaub, der uns in den Harz geführt
hat, zu Ende. Gelandet sind wir aber in Thüringen. Und hier in Bad Langensalza
besuchen wir heute Vormittag noch die Friederikentherme. Bis auf zwei Familien
mit Kindern sind wir in dem doch gut besuchten Bad unserer Schätzung nach die
Jüngsten. Zu Mittag hin sind wir nur noch wenige Badegäste, der Mittagstisch im
Kurheim ist schuld.
Am zeitigen Nachmittag sind wir dann schon in Gotha. Hier
beginnt heute Abend das 15. Barockfest, das wir natürlich besuchen. Doch das
gehört nicht mehr zur Urlaubsfahrt. Wie es auf dem Fest zugeht, das berichte
ich im nächsten Post.