Samstag, 19. Juli 2014

18. - 20. Juli 2014

Wir sind noch im Jahresurlaub, daher werden hier nur die Wochenenden aufgeführt. Den ausführlichen Reisebericht könnt ihr hier lesen (Wohnmobil): www.schoeneich-chemnitz.de

Freitag

Völlig unproblematisch kamen wir mit der Bahn nach Krakow. Die Tickets beim Schaffner, den man im ersten Wagen des Zuges suchen sollte, gelöst, und nach nicht mal 20 Minuten waren wir auf dem Hauptbahnhof von Krakow. Dieser ist völlig neu gestaltet. Wir folgten Pfeilen, die uns in Richtung Altstadt führen sollten. Wir landeten aber erst mal in der Galerie Krakow, einem dem Bahnhof vorgelagerten Einkaufstempel. Die Shoppingmeile des Leipziger Hauptbahnhofs ist hierzu im Vergleich ein "Dorfkonsum". Wir haben aber endlich den Ausgang gefunden, sogar den richtigen. Nur noch durch den Tunnel die Strasse unterqueren und wir stehen vor dem Theater und daneben ist das Florianstor. Hier hindurch führt die Via Regia direkt zu den Tuchhallen und dann zum Wawel. Es sind sehr viele Leute unterwegs, die meisten aber Touristen. Und alle scheinen den gleichen Weg wie wir zu haben. Alle paar Meter werden wir animiert eine Stadtrundfahrt zu unternehmen, in ein Restaurant zu gehen oder mit Sonderangeboten zu shoppen. Dann sind wir an den Tuchhallen. Deren Besuch heben wir uns für den Rückweg auf, wir gehen erst mal zum Wawel und zur dortigen Kathedrale, die einst die Krönungsstätte der polnischen Herrscher war. Ab jetzt schlüpfe ich wieder in meine historische Rolle, in die des Vitzthum von Eckstädt. Ich war ja zur Krönung August des Starken zum König von Polen anwesend. In der Kathedrale überlegte ich, wo ich den wohl gesessen habe. In der Krypta bei den Königsgräbern wollte ich mal den August meine Referenz erweisen, aber ich hatte kein Ticket. Ohne Ticket ließ man mich als Vitzthum nicht hinunter. Das war eine Schmach, eine ungehörige Beleidigung. Uns, meine Gattin begleitetet mich ja auf der diesjährigen Polenreise, blieb nichts anderes übrig, als ein Ticket zu erwerben. Und dann suchten wir den Sarkopharg von unserem August. Welch eine erneuerliche Schmach mussten wir sehen: In die hinterste Ecke, ganz am Ende einer Kammer, hatte man ihn verbannt! Oh August! Ich glaube aber, jetzt, wo dein treuer Freund, der Vitzthum, an deinem Sarge steht, schlägt dein Herz in der Dresdner Hofkirche doppelt so schnell.
Und dann hatte uns die Gegenwart wieder. Der Durst meldete sich und die rotweißen Schirme mit der Aufschrift Tuskie lockten. Wieder unten in der Stadt suchten wir ein Restaurant und im Klub der Polytechnischen Universität fanden wir im Hof ein schönes Plätzchen. Zurek, die 5. Wieder anders, sogar mit einer Kartoffel drin. Und ebenfalls sehr gut schmeckend.
Und jetzt besuchten wir die Tuchhallen. Schnell verging die Zeit und wir mussten langsam wieder zum Bahnhof zurück. Wir hatten ja auch einen langen weg durch die Galerie noch zurückzulegen.
Der Zug kam pünktlich, nach 20 min waren wir wieder auf dem Parkplatz. Hier fanden wir ein durch die Sonne völlig aufgeheiztes WOMO vor. Und jetzt, kurz vor 22 Uhr kommen die Mücken. Das erste mal dieses Jahr, dass wir vor ihnen ins WOMO flüchten müssen.

 Sonnabend

Wochenende. Und da wollen wir eine Touristenhochburg besuchen: Zakopane ist unser Ziel. Eigentlich hätten wir uns von unseren früheren Reisen her wissen sollen: Es erwartet uns ein dichter Verkehr.
Vor dem Start wollte ich aber erst noch die Toilette entleeren und steuerte mit der Kassette auf das Toilettenhäuschen zu. Stopp, wild fuchtelnd kam der Parkplatzwächter und bedeutete mir, dort im Häuschen geht nichts. Hier hinein: Mitten in einem Rondell von Parkbänken war ein Gully, ein fester schwerer großer Gullydeckel. Ein Pfiff und der zweite Parkwächter kam mit einem Haken, hebelte den Deckel hoch und ich konnte den Inhalt der Kassette hineingießen. Ca. 3 m tief war der Schacht und unten so an die 5 m² Fläche. Eine Leiche oder Gliedmaßen konnte ich aber darin nicht entdecken. Das wäre eine Entdeckung gewesen - Tatort lässt grüßen. Manchmal geht aber auch einen die Phantasie durch. Noch ein Pfiff und ein dritter kam und zeigte mir, wo ich die Kassette ausspülen konnte. Diese Beschäftigung der drei Mann hat mich aber 5 Zl gekostet.
Anschließend stockten wir bei Biedronka, das ist auch so eine Marktkette wie Edeka oder Netto, unsere Vorräte auf. Auch eine Flasche Zubrowka (0,5 L) mit Büffelgras für umgerechnet 5 € landete in unserem Warenkorb.
Und nun auf nach Zakopane. Auf der Autostrasse wunderte ich mich nur, dass als Ankunftszeit im Navi 17:00 Uhr angegeben wurde. Also noch mal rechts ran und siehe da, ich hatte am Abend noch Reiseziele eingegeben und davon lag eines 480 km entfernt. Wären wir jetzt dem Navi blindlings gefolgt... Schnell korrigiert und dann hatten wir die richtige Route nach Zakopane. Gar nicht weit außerhalb von Krakow machte unser Navi "Bing" und meldete Stau voraus. Und ab da ging es bis auf kurze Teilstrecken nur noch Stop and Go. Und das ist das, was wir eigentlich hätten wissen sollen. An der Ostsee erging uns das bei dem Versuch am Wochenende nach Hel zu fahren genauso. Nur dort ging überhaupt nichts mehr. Wir beschlossen, Zakopane erst einmal zu streichen. Zumindest für dieses Wochenende. In Nowy Targ biegen wir nach links ab und fahren durch die schöne Landschaft der Pieninnen. In Niedzica an der Grenze zur Slowakei und kurz vor dem Platz, von wo aus man eine Floßfahrt auf dem DDunajec unternehmen kann, finden wir einen schön gelegenen Campingplatz. Der erste Einduck: teuer. Aber es kostet uns mit allen, auch mit WLan, 49 Zl.
Den Stellplatz auf dem Platz kann man sich selbst aussuchen und ich fuhr auf einem noch freien Platz. Meiner ehrenwerten Gattin passte der Platz aber nicht, und so musste ich gezwungenermassen etwas anderes suchen, schließlich will man ja seine Ruhe haben. Dort ist ein schöner Platz rief sie begeistert und blindlins fuhr ich dorthin - hätte ich es nur nicht getan. Dort war zwar schönes saftiges Gras, aber auch viel Saft auf dem Boden, der unter unserem WOMO sofort nachgab und ich schön einsackte. Natürlich drehten die Räder durch und ich kam immer tiefer. Guter Rat teuer! Wie wir so ratlos vor dem festgefahrenen WOMO standen, nahte schon von einem Zeltnachbarn Hilfe. Er und Sohn versuchten uns herauszuschieben, was aber nicht gelang. Auch der Versuch, mit unserer Vorlegematte etwas zu erreichen war von nichten. Die wurde einfach durch den Schlamm durchgeschleudert. Schon kam vom nächsten Nachbarn Hilfe: 6 Personen versuchten nun uns hinauszuschieben. Vergebens. Der Nachbar hatte aber einen allradgetriebenen Van und hatte auch ein Seil. Ich schraubte den Abschlepphaken ans WOMO (nur gut, dass ich wusste, wo ich den im WOMO zu finden habe). Und ganz sachte setzte sich unser WOMO in Bewegung und wir standen auf dem Trockenen. Rings um Beifall und von mir ein Dank in Form eines Trunks. Und nun stehen wir auf dem Platz, zu dem ich zuerst gefahren war. Lehre: Prüfe den Rat Deines Weibes, lasse Dich nicht zu Schnellschüssen verführen!

 Sonntag

Heute ist es wieder sehr heiß. Wir gehen daher erst gegen 11 Uhr zur Staumauer, sehen aber weiter hinten die Burg Dunajec. Und laufen los. Die ganze Strecke in der Sonne. Vor der Burg der übliche Rummel, 100 m Bude an Bude. Die Burg sieht sehr interessant aus, aber der Besucheransturm hält uns doch von einem Besuch ab. Und so laufen wir in der Mittagshitze wieder zum Campingplatz und machen dort einen auf Urlaub. Zuvor gehen wir aber noch etwas essen: ganz leckere Piroggen.