Samstag, 19. Juli 2014

11. bis 13. Juli 2014

Auf geht's. Der Jahresurlaub beginnt.

Auszugsweise werden hier die Wochenenden beschrieben, den ausführlichen Reisebericht könnt ihr hier  lesen (Wohnmobil): www.schoeneich-chemnitz.de

Freitag

Die Lange Nacht des Adels
Hier geht es um den schlesischen Adel und dazu fand eine "Museumsnacht" in Görlitz statt. Wir vom sächsischen Hofadel waren dazu eingeladen und zeigten uns in den drei Veranstaltungsorten, dem Barockhaus, dem Schönhof (Schlesisches Museum) und im Kaisertrutz. Wir zeigten die Tänze des 18. Jahrhunderts, die Mode mit einer kleinen Modenschau und auch die Sprache in einer Lesung in der Bibliothek des Barockhauses. Zu später Stunde lüftete auch die Gräfin ein Geheimnis: Was trug Frau Gräfin darunter? Wir hatten bei unseren Auftritten viel Vergnügen und die Gäste dankten uns mit viel Beifall.

Sonnabend

Für Ulla und mich ging jetzt der Urlaub los. Nach einem guten Frühstück in der Pension Picobello in Görlitz beschlossen wir, spontan doch noch einen Tag in Görlitz zu bleiben.
Am Kühlschrank blinkte die LED - Gas war alle. Wir fuhren also erst mal zu Hornbach Gas holen. Und dann stellten wir uns auf den neuen Parkplatz, auch für WOMOs zugelassen, der auf dem ehemaligen Bombardier-Betriebsgelände angelegt wurde. Aber für WOMOs mit alles ohne: keine Ver- und Entsorgung, keine Toiletten, kein Strom.

Am gestrigen Abend besuchten wir die Ausstellung über den schlesischen Adel im Kaisertrutz, hatten aber keine Zeit dort länger zu verweilen. Das wollen wir heute nachholen. Per Video erläuterte die Gräfin von Schoenaich-Carolath die Entwicklung des Adels in Schlesien seit dem 18. Jahrhundert. Das war alles sehr, sehr objektiv und auch verständlich von ihr erklärt. Zwei Stunden brauchten wir für die umfangreiche Ausstellung. Und manchmal wurde auch die Schreibweise Schöneich angewandt.
Für ein Mittagessen war es nun zu spät, so war der Besuch eines Cafes das Richtige. Schlesische Mohntorte und Torte Luise (Marzipan, Buttercreme und Danziger Goldwasser)
Der gestrige Abend lag uns noch in den Beinen, auch der heutige Ausstellungsbesuch. So gingen wir erst einmal zu einer sehr späten Siesta ins WOMO. Und siehe da: kein weiteres WOMO auf dem riesigen Platz, auch kein PKW. Ja, wo parken denn die Alle?
Gegen 18:00 Uhr machten wir uns wieder auf die Socken. (Jerry Cotten, der FBI-Mann aus den Dreigroschenromanen, machte sich immer auf die Strümpfe, worüber ich mich über diese Übersetzung jedesmal amüsierte)
Zum Abendessen landeten wir im "Zum Pauker", genauer davor, noch genauer gegenüber auf einer hübsch eingerichteten Terrasse. Muschelsuppe vom Feinsten, Spaghettie mit Pfifferlingen und Schweinesteaks. So etwas von lecker. Ich hoffe, wer dass hier liest, dass denjenigen das Wasser im Munde zusammenläuft und er sich flugs nach Görlitz in diese wunderschöne Stadt aufmacht, auf die Socken macht.

Sonntag

Heute Morgen Sonnenschein. Aber nicht am Parkautomaten. Es ist ganz schön heftig, was man hier löhnen muss. Für nichts und wieder nichts. Von gestern 13:00 Uhr bis heute morgen kurz nach 7:00 Uhr: 6,20 €. Ist das der Grund, dass hier niemand parkt? Hier sollte sich der Betreiber etwas einfallen lasse: Gäste anlocken anstatt sie mit undurchsichtigen und überhöhten Tarifen vertreiben.
Nun beginnt unsere Fahrt, zunächst durch Südpolen. Unser erste Reiseziel ist Breslau. Wir kommen gut hin und finden dank Navi auch problemlos den Campingplatz am Olympiastadion. Hier ist auch für uns genügend Platz und eine Nacht kostet 69 Zloty, etwa 17,-€. Das ist auch heftig, eben Campingplatztarif. Aber Alles inklusive. Duschen, Ver- und Entsorgung, Strom, sogar WLan.
Mit der Straßenbahn fahren wir für 3 Zloty pro Person (Rentner die Hälfte, ab 70 Jahre fährt man kostenlos) ins Stadtzentrum, Haltestelle Schweidnitzer Strasse.
Das Bezahlen in der Bahn am Automat ist denkbar einfach: Sprache wählen, Tarif Einzelfahrt, Anzahl der Personen und Kreditkarte einschieben. Und schon werden die Fahrscheine gedruckt, ohne eine Pin einzugeben. Mal sehen, was dann zu Hause auf dem Bankauszug steht.
Und das ist Breslaus Innenstadt: Bunt, Hervorragend restauriert und lebend. So viele Menschen in der Stadt. Und so viele Menschen in den so vielen Gaststätten, Restaurants, Bars, Biergärten. Vor fast jedem Haus um den Rynek, dem Ring ums historische Rathaus, gibt es im Freien Freigaststätten. Und die sind gut besucht.
Natürlich auch von uns. Erst einmal etws zum Nachmittag. Für Ulla ein Stück warme gallizische Käsetorte mit Schokolade verziert und für mich etwas herzhaftes: Eine Suppe Zurek im Brottopf - die beste, die ich bisher gegessen habe.
Pflicht war nun der Besuch der Dominsel. Hier hatte ja mein Vater gewohnt. Das Kloster nebenan ist noch in Betrieb und dort, wo das Wohnhaus stand, befindet sich ein Neubau, das Herbarium der Universität Wroclaw.
Zurück zum Rynek und siehe da, es war Abendbrotzeit. Im Pub Bierhalle bekamen wir zwei Plätze, von denen wir auch die vorbeiströmenden Leute sahen und bis unser Essen kam, konnten wir "Leute gucken". Es gab viel zu gucken. Hübsche Mädchen und Frauen, geschmackvoll und manchmal sehr gewagt gekleidet. Aber auch unmögliche Figuren, die durch unmögliche unpassende Kleidung zur komischen Figur wurden. Bewunderungswert waren jene, die mit HighHeels kunstvoll und elegant das Kopfsteinpflaster meisterten und beklagenswert diejenigen, die sich damit mühevoll von Stein zu Stein quälten und krampfhaft versuchten nicht die Balance zu verlieren.
Und dann kam unser Abendessen: Gulasch mit Spätzle für Ulla und gebratene Blutwürste mit Ziebeln und Brot für Achim.

Heute Abend findet das Endspiel um die Fussballweltmeisterschaft 2014 Deutschland gegen Argentinien statt. Und wir sind in Polen, in Breslau. Wie also das Endspiel sehen?
1. Public Viewing:
Gleich neben dem Stellplatz gibt es eine Bar. Die, die vor dem Fernseher dort sitzen, hatten schon reichlich weltmeisterlich Weltmeisterbier getrunken. Das war dann nicht so die rechte Atmosphäre zum Gucken.
2. Fernsehen im WOMO:
DVB-T Miniempfänger - findet 24 polnische Sender, meldet aber Video-Standard H.264 - kein Bild und Ton.
Portable DVD-Player mit DVB-T - findet gar keine Sender, Polen lässt sich nicht als Region einstellen.
TV-Stick DVB-T für den Computer - findet auch keine Sender, Polen lässt sich aber einstellen.
Internet Livestream ARD: Aus rechtlichen Gründen kann der Stream nur in Deutschland gesehen werden.
Internet Liveradioreportage MDR.Info: Aus rechtlichen Gründen kann der Audio-Stream nur in Deutschland wiedergegeben werden.
3. Radio
Hier nur per Kurzwelle, aber kein Empfang mit dem Weltempfänger einer deutschsprachigen Übertragung.

Uns blieb also nur der Live-Ticker auf der ARD-Webseite. Und das im Zeitalter der modernen Kommunikation.
Kurz vor Mitternacht die Nachricht im Liveticker:
Wir sind Weltmeister!!!!!!! - Ich wüsste nicht, worin ich Weltmeister bin.