Montag, 6. Juli 2020

Uff de Barg da ist halt lustig...4. Juli 2020


An diesem Wochenende wollen wir hoch hinauf. Auf den Fichtelberg. Umleitungen haben uns wieder ausgebremst so dass wir gemütlich durch das Sehmatal fahren mussten. Oben auf dem angekommen, begrüßte uns zuerst das Parkplatzschild „Parken für Wohnmobile verboten“. (50°25'44.9"N 12°57'14.2"E)



Blick zum Keilberg

Fahren wir eben zu den tiefer gelegenen Parkplatz an der Fichtelberghütte. Hier ein Schild: Campen verboten (50°25'33.0"N 12°57'08.8"E). Noch etwas tiefer ist ein riesiges Areal asphaltiert. Parkplatz für PKW. (50°24'56.7"N 12°56'07.6"E) Das ist der Parkplatz für die Skiarena. Dürfen wir nun hier übernachten oder nicht? Um keinen Ärger zu bekommen lassen wir es hier sein und fahren über die Grenze nach Tschechien, nach Boží Dar. Mal sehen, wie es auf dem Nachbarberg, dem Keilberg, aussieht. 

Am letzten Grenzgebäude rechts beginnt der Fußweg nach Boží Dar, Gottesgab. (50°24'36.6"N 12°56'04.6"E) Und hier sind auch die Bergwiesen, die zur Zeit so schön blühen. 



Nach kurzem Fotostopp fahren wir weiter hinauf auf den Keilberg. Hier sehen wir schon einige Womos stehen und auch Zelte sind aufgebaut. (50°23'45.2"N 12°58'09.8"E) Ein Sessellift ist in Betrieb, der von der Südseite Fahrradfahrer hoch transportiert. Denn hier befindet sich ein Mountainbike Zentrum. 





Blick zum Fichtelberg

Mehrere Abfahrtstrecken laden zur halsbrecherischen Fahrt hinunter ein, Downhill genannt, ist aber nichts für normal sterbliche Hobby-Fahrradfahrer. Dazu gehört schon eine ordentliche Ausrüstung um die ca 8 km lange Abfahrt heil zu überstehen. Viele der Mountainbiker übernachten hier, wir Fußgänger mischen uns darunter. Der Abend ist dann doch empfindlich kühl, 10 Grad Celsius sind es in der Nacht.


Am Morgen nach dem Frühstück geht unsere Reise weiter durch das Erzgebirge in westlicher Richtung. Zuerst zu den Bergwiesen. Hier, westlich von Gottesgab befindet sich ein Hochmoor und jetzt blühen die Bergwiesen. Leider bin ich zurzeit schlecht zu Fuß und der Parkplatz der weiter am Waldesrand liegt, ist im Zuge des Ausbaus der Wanderwege durch das Hochmoor gesperrt. Wer das Hochmoor durch wandern will, der parkt am Ortsausgang von Gottesgab auf dem kostenpflichtigen Parkplatz (50°24'31.4"N 12°55'23.3"E).


Wir fahren nun die Hauptstraße Richtung Karlsbad. An der ersten Kreuzung gibt es einen Kiosk. Hier kaufen wir Heidelbeeren die aber echt Waldfrüchte sind. Wir verlassen die Hauptstraße und fahren Richtung Aberthamy. Die Straßen durch den Wald sind sehr schmal aber wir sind fast die Einzigen, die hier oben unterwegs sind. An einem Hochmoor, das zurzeit rekonstruiert wird, halten wir kurz. Ein kurzes Stück Knüppeldamm ist schon fertig. (50°21'58.7"N 12°48'22.4"E)
Wir möchten jetzt nach Neudeck fahren und überqueren in Pernink eine Hauptstraße. An der rechten Seite sind mehrere Verkehrsschilder, ich erfasse nur 2,40 m. Ist das nun eine Höhen- oder Breitenbegrenzung? Ich bin der Meinung, dass das die Breite war. Nach 4 km durch den Wald sehen wir dann was das Schild bedeutet hat. Eine Eisenbahnbrücke mit einer Durchfahrtshöhe von 2,40 m. Unser Wohnmobil ist aber 3,20 m hoch. Da half nur eines. Den Rückwärtsgang einlegen. Mit Warnblinkanlage ging es dann 500 Meter bis zur nächstmöglichen Wendestelle zurück.


Ja, da müssen wir nun einen Umweg nehmen, aber wir haben Neudeck erreicht. Wir haben uns aber nicht groß aufgehalten sondern sind nach Nove Hamry, Neuhammer gefahren. Hier wird uns ein Campingplatz angezeigt, der an einem Hotel liegt. Das ist das Hotel Seifert. (50°21'32.8"N 12°43'05.6"E) Die Anfahrt zum Campingplatz ist etwas abenteuerlich, es geht über eine hölzerne Brücke, die auch noch recht schmal ist. Der Campingplatz liegt idyllisch am kleinen Flüsschen und so beschließen wir: Hier werden wir heute Nachmittag relaxen und heute Abend die tschechische Küche des Hotels probieren. Diese bietet uns zum Abendbrot eine Kuttelsuppe (Flecke), Frikassee mit Reis und gebratene Paprikaschoten. Dazu natürlich noch ein Pilsner Urquell. Zusammen 17 €. Hier im Tal weht nicht so ein kalter Wind wie oben auf dem Keilberg so dass wir noch lange vor dem Womo sitzen.


Am Sonntag morgen sind wir wieder weiter gefahren, die Brücke hat uns noch einmal ausgehalten. Wir fahren von Nove Hamry nach Johanngeorgenstadt. Hier oben schauen wir uns nach möglichen Übernachtungsplätzen um, finden auch am Pferdegöpel und auf Parkplätzen zur Loipe geeignete Plätze zum Übernachten.
Wir sehen die Riesenpyramide und den Schwibbogen. Hier müsste früher das Kulturhaus und Wismutkaufhaus gestanden haben.



Es wird hier oben eine Halde rekultiviert und ein Park zur Erinnerung an die Flucht der Exulanten angelegt.


Dann fahren wir wieder Richtung Chemnitz, in Grünhain-Beierfeld gibt es auf dem Parkplatz für Wohnmobile eine Entsorgungsstation (50°34'55.0"N 12°47'31.9"E).
Auf der Rückfahrt halten wir zwischen Zwönitz und Stollberg auf der Höhe an einem Imbissstand und leisten uns dort ein Langos mit echt viel Knoblauch.

Nachtrag:

Am darauffolgenden Dienstag haben wir mit Erschütterung von dem schlimmen Eisenbahnunglück im böhmischen Erzgebirge in den Nachrichten erfahren. Kurz vor der Brücke, unter der wir nicht durchkamen, war es passiert.
Freie Presse vom 08.07.2020