Ja, der Kohl hat das gegessen. Es sei seine Leibspeise gewesen. Sachsen, die schon mal in dem herrlichen Wein- und Wandergebiet in der Pfalz im Urlaub waren, haben dort auf der Speisekarte bestimmt das Gericht "Pfälzer Saumagen" gelesen. Nicht Viele werden entgegen der vielen Vorurteile dieses dann gewählt haben. Aber die, die einmal Saumagen gegessen haben, die sind von dieser deftigen Mahlzeit begeistert.
Wenige Jahre nach der Wende haben wir Urlaub in der Pfalz gemacht, in der Gegend um das Dahner Felsenland. Direkt an der Grenze zu Frankreich liegt das kleine Dorf Nothweiler. Inmitten eines herrlichen Wandergebietes. Und dort haben wir das erste Mal Saumagen gegessen. Und dann hat sich das so ergeben, dass wir fast aller zwei Jahre in diesen kleinen Ort zum Wandern und zum Gutessen gefahren sind. Und jedes Mal war dann auf der Rückfahrt auch ein Saumagen mit im Gepäck.
Hier in Sachsen kennen wir keine Gaststätte, in der dieses Gericht im Angebot ist. Der Lebensmittelmarkt TOOM hatte es ab und an im Angebot und vor zig Jahren haben wir in einer Fleischerei in Mülsen St. Jacob ein paar Scheiben gekauft.
Nun sind wir Sachsen ja bekanntlich helle. 40 Jahre lang haben wir auch Vieles selbst gemacht, was es so nicht zu kaufen gab. Diese Fähigkeiten haben uns sagen lassen: Wir bereiten einen Saumagen selbst zu.
Kochrezepte für einen Saumagen findet man zu Hauf im Internet und aus mehreren Rezepten haben wir uns eines zusammengestellt, das unseren Erinnerungen an einen Pfälzer Saumagen weitestgehend entsprach.
Und hier ist unser Kochrezept: Pfälzer Saumagen, von Sachsen zubereitet.
Zutaten:
- Ein Saumagen
Woher in Sachsen nehmen? Eine Frage danach in der Chemnitzer Filiale Stollberger Straße der Fleischereikette Gretenkord brachte die Lösung: 1 Woche vorher bestellen und dann ist es kein Problem. - Und nun die Zutaten für die Füllung des Magens:
- 650 g Schnitzelfleisch
- 700 g Kochschinken (im Kaufland Schinkenstücke,
geklebtes Fleisch) - 800 g Fleischbrät zum Selberbacken (Römerbraten), ebenfalls bei
Gretenkord bestellt - 750 g Kartoffeln, festkochende Sorte
- 3 Brötchen, eingeweicht, ausgedrückt
- 6 Eier
- Gewürze:
- 2 EL Salz
- 1 EL Pfeffer, gemahlen
- 3 EL Majoran
- 1 TL Muskat
- 6 Stiele Petersilie
Diese begann mit der Abholung des bestellten Saumagens und des Fleischbräts in der Fleischereifiliale. "Was wollen Sie denn mit einem Saumagen?" So die Frage der etwas jüngeren Verkäuferin. "Nun, der wird gefüllt mit Fleisch und Kartoffeln, gut gewürzt und dann lange gesiedet." So richtig konnte es sich die Verkäuferin nicht vorstellen. Eine andere Verkäuferin rief uns aber zu, ich solle jetzt aufhören und ihr nicht solchen Appetit machen. Die war bestimmt einmal in der Pfalz!
Zu Hause angekommen, entpackte ich den Saumagen und legte ihn zum Wässern in eine Schüssel. Nun ja, für mich als Mann war das Ding etwas suspekt.
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Aber natürlich nicht alle, am nächsten Tag gab es dann zum Mittagessen gebratene Scheiben vom Saumagen mit Sauerkraut und ein paar Kartoffeln. Saumäßig gut!
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Und nun: Guten Appetit!
Fazit:
3 Stunden bei 80 Grad waren bei uns etwas wenig, die Kartoffelstückchen waren noch nicht ganz weich, die Magenhülle noch etwas hart und zäh, wie Gummi. Aber die Füllung war lecker, die ist uns echt gut gelungen.
Das nächste Mal werden wir gar keinen Kochschinken nehmen, Schnitzelfleisch reicht. Anstatt Fleischbrät werden wir Hackfleisch halb und halb nehmen, vielleicht noch etwas Teig von der ungebrühten Bratwurst dazu. Und dann mindestens 4 Stunden zwischen 80 und 90 Grad ziehen lassen. Die Resteverwertung war OK, man weiß ja vorher nicht, wie groß der Magen ist.
Die Kosten für dieses Gericht mit den Beilagen betrugen incl. Energie ca. 20,-€. Ergeben haben sich 10 Portionen und die Zubereitungszeit betrug ca. 1 Stunde.
Und noch ein paar Links in die Pfalz:
Nothweiler www.nothweiler.de
"Unsere" Ferienwohnung http://www.ferienwohnung-laub.de/